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E-Book, Deutsch, 284 Seiten
Henzler Ihr solltet es eigentlich mal besser haben
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-446-48180-0
Verlag: Hanser, Carl
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Was Babyboomer und Generation Z voneinander wissen sollten
E-Book, Deutsch, 284 Seiten
ISBN: 978-3-446-48180-0
Verlag: Hanser, Carl
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
„Ihr solltet es mal besser haben!“ – Heute kaum mehr als leere Worte
Die Babyboomer, die bis heute unsere Unternehmen geprägt haben, verlassen nach und nach den Arbeitsmarkt, die Nachrückenden sind wesentlich weniger, bringen andere Erwartungshaltungen mit und stehen anderen Perspektiven gegenüber. Dies bringt für Unternehmen, für die Gesellschaft, aber auch für jeden einzelnen Menschen enorme Herausforderungen mit sich.
Herbert Henzler, den das Manager Magazin einst zu den 50 mächtigsten Managern Deutschlands zählte, hat sich vom einfachen Lehrling hochgearbeitet an die Spitze von McKinsey, wo er fast 20 Jahre erfolgreich die Geschicke dieses Unternehmens lenkte. Heute lehrt er an verschiedenen Universitäten und ist in der Beratung tätig. Er weiß also ganz genau, was Unternehmen zum Erfolg führt und wie Zusammenarbeit erfolgreich funktioniert. In diesem Werk analysiert er die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen vor allem der Generation Z im Vergleich zu den Babyboomern, zeigt, was das für die jeweilige Weltsicht, aber auch für die Arbeitseinstellung bedeutet, spannt dabei einen geschichtlichen, gesellschaftlichen und politischen Bogen, legt manchmal auch den Finger in die Wunde, plädiert dabei stets für mehr Verständnis füreinander und gibt auch konkrete Hinweise, wie die Zusammenarbeit besser funktionieren kann.
- Liefert Handlungsfelder für ein gewinnbringendes Miteinander der unterschiedlichen Generationen
- Veranschaulicht, was die Babyboomer und die Generation Z ausmacht
- Zeigt, worauf es bei der Zusammenarbeit wirklich ankommt und wie es auch in Zukunft erfolgreich weitergehen kann
- Von einem der renommiertesten Autoren im deutschsprachigen Raum
- Differenziert, kritisch und wohlwollend zugleich
„Prof. Dr. Herbert Henzler kennt die deutsche Wirtschaft wie kaum ein Zweiter, verfügt über herausragende unternehmerische Expertise und ist einer der profundesten Managementexperten. In seinem Buch gibt er auf Grundlage dieser einzigartigen Erfahrungen spannende Einblicke, wie in Unternehmen die Generationen erfolgreich miteinander arbeiten können. Lesenswert für alle mit Interesse an aktuellen unternehmerischen Herausforderungen und an generationsübergreifenden Lösungsansätzen!“
Basti Nominacher, Celonis
„Der Herbert hat den Überblick. So wie wir in den Bergen sieht er in unserer Gesellschaft Zusammenhänge wie wenig andere und es zahlt sich aus zuzuhören, wenn er was zu sagen hat. Denn er kann Brücken über Räume und Zeit bauen und damit Generationen verbinden.“
Alexander Huber
„Deutschland verliert an wirtschaftlicher Stärke und an Wettbewerbsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund stellt Herbert Henzler das eherne Narrativ, nach dem es der nächsten Generation besser gehen soll, auf den Prüfstand.
Mit diesem Buch leistet er einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Generationen untereinander und damit zur Generationengerechtigkeit.“
Günther Öttinger
„Herbert Henzlers überaus lesenswertes Buch baut Brücken für drei Generationen über vermeintliche und tatsächliche Abgründe. Ihre Stabilität gewinnt das gedankliche Bauwerk dank dreier Pfeiler, die Henzler wie nur wenige personifiziert: Erfahrung, Neugierde und Zuversicht. Er entlarvt Illusionen, deckt schonungslos Fassaden und Schwächen auf, und legt damit Potenziale für die Jungen unserer Gesellschaft frei, die letztlich allen zugute kommen. Unbedingt zu empfehlen.“
Karl-Theodor zu Guttenberg
„Manchmal macht es Sinn, den Alten zuzuhören, vor allem wenn sie Herbert Henzler heißen. Henzler schreibt mit großer Erfahrung über unterschiedliche Generationen – nicht um über sie zu urteilen, sondern um sie miteinander ins Gespräch zu bringen. Ein kluges Buch, das Hoffnung macht.“
Sophia Bogner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2 Sind die Deutschen noch zu retten? „Bei den ruhigen Deutschen,
die unter allen Zeiten am meisten die Bedenkzeit lieben,
muss man eher ein Reizmittel als Opiate anwenden.“ Freiherr vom Stein
(preuß. Staatsmann und Reformer, 1757–1891) Lothar Späth war ein scharfsinniger Stratege. Die Schwaben und Badener nannten ihn während seiner mehr als zwölfjährigen Regierungszeit als baden-württembergischer Ministerpräsident liebevoll „Cleverle“. Seine Cleverness bewies er auch später als Geschäftsführer der Jenoptik GmbH, dem Rechtsnachfolger des VEB Carl Zeiss Jena. Zeit seines Lebens lag ihm die Entwicklung Deutschlands, auch die der neuen Bundesländer, sehr am Herzen. 1992 durfte ich mit Lothar zusammen ein Buch über den Zustand der Nation schreiben. Es erschien im Jahr darauf unter dem Titel Sind die Deutschen noch zu retten? Von der Krise in den Aufbruch. Wir wollten damit ein schonungsloses „Signal zum Aufbruch geben“. Als wir unser Buch verfassten, durchlebte Deutschland gerade die erste Phase des „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“. So hatte es Alt-Bundeskanzler Willy Brandt am Tag des Mauerfalls, dem 10. November 1989, in Berlin ausgedrückt. Anfang der 1990er ist die Euphorie der Wiedervereinigung verflogen. Es herrscht eine eher gedämpfte Stimmung. Scheinbar unüberwindbare Schwierigkeiten erschweren es dem alten Wachstums- und Wohlstandsmodell, weiter auf Kurs zu bleiben. Doch Deutschland berappelt sich. Das Geschäftsmodell des Industriestandorts mit hoher Exportorientierung funktioniert noch. Auch die Integration der ehemaligen DDR gelingt, wenn auch streckenweise holperig. Nach wie vor gibt es ein beträchtliches Lohngefälle zwischen West und Ost. Laut „Stepstone Gehaltsreports 2024“ verdienen Arbeitnehmer in den alten Bundesländern etwa 17 Prozent mehr als in den neuen. Kommen sie dort auf 45 000 Euro im Jahr, müssen sich ihre Kollegen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR im Median mit 37 250 Euro begnügen. Aber die Lohnlücke schrumpft von Jahr zu Jahr. Bild 2.1 Buchpräsentation mit Lothar Späth im Jahr 2002 Das Narrativ „Ihr sollt es mal besser haben“ ist trotzdem ins Wanken geraden. Manche sagen, es sei bereits gekippt. Wir sprechen hier von einem Paradigmenwechsel in der westlichen Welt, auch „Globaler Norden“ genannt. Für den Globalen Süden gilt nach wie vor das von Optimismus erleuchtete Paradigma des Aufschwungs. Wie die Länder der Dritten Welt immer wieder betonen, wollen sie nachholen, was die Staaten des Globalen Nordens durch die Kolonialisierung und Industrialisierung erreicht haben. Daran knüpft sich die Erwartung der Eltern auf wachsenden Wohlstand für ihre Kinder. Dennoch wird sich angesichts von Klimaerwärmung, Deglobalisierung und zunehmender Unsicherheiten die Geschichte nicht wiederholen lassen. Die Länder des Globalen Nordens müssen sich ihrer Verantwortung stellen, den Süden in seiner Entwicklung zu unterstützen, ohne den Planeten Erde zugrunde zu richten. Zurück nach Deutschland. Heute, über dreißig Jahre nach meinem Buch mit Lothar Späth, ist wieder die Zeit für ein schonungsloses Signal zum Aufbruch gekommen. Die Gründe dafür sind vielfältig, und ich werde in diesem Buch nur auf die wichtigsten Aspekte hinweisen können. Lassen Sie uns also eine erneute Analyse des Zustands der Nation wagen. 2.1 Stimmungstief Die University of Oxford veröffentlicht alle paar Jahre den World Happiness Report 2024. Dieser „Weltglücksbericht“ stützt sich auf die subjektiven Einschätzungen der Bewohner von 143 Ländern hinsichtlich ihrer Lebensqualität. Die skandinavischen Länder rangieren im Glücksbericht stets weit vorn, mehrmals schon belegte Finnland den ersten Platz. Deutschland ist seit dem letzten Report von Position 16 auf 24 abgerutscht. Dazu trägt beträchtlich die Angst vor der Zukunft bei. Wie kann das sein, wo wir doch in einem reichen Sozialstaat leben? Der Mensch nimmt sprunghafte Veränderungen stärker wahr als allmähliche. So ist unser auf Sparsamkeit getrimmtes Gehirn nun mal gebaut. Im Zustand entspannter Zufriedenheit verbraucht es wenig Energie. Aber wenn das Leben, die Gesundheit oder auch nur das Wohlbefinden in Gefahr geraten, wechselt es in den Überlebensmodus. Unsere Sinne achten dann auf jedes Detail und das Herz pumpt sauerstoffreiches Blut bis in die entferntesten Kapillaren. Im größeren Maßstab erleben das gerade die Menschen, denen es lange gut ging. Viele nehmen den Verlust von Wohlstand und Lebensqualität als Bedrohung wahr. Da kippt dann schnell die Stimmung, wenn die Tagesschau ständig von massivem Stellenabbau bei BASF, Bosch, Mahle, ZF und selbst im erfolgsverwöhnten Tech-Konzern SAP berichtet. Vom Zusammenstreichen der Förderprämien für E-Mobile und dem daraus folgenden Absturz der Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge. Von der kriselnden Automobilindustrie, die mit ihrem Schlingerkurs bei der Elektromobilität einfach nicht in ruhigeres Fahrwasser zurückkehren will. Von drohenden Werksschließungen bei Europas größtem Autobauer VW. Vom Schwächeln der chemischen Industrie und der Bauwirtschaft. Von zunehmenden Insolvenzen und scheiternden Start-ups. Und wenn dann auch noch der DFB für ein paar Millionen extra seine Kicker zukünftig vom US-Sportartikelhersteller Nike statt wie bisher vom deutschen Adidas-Konzern ausrüsten lässt, geht die Laune endgültig in den Keller. „Kriegen die Deutschen denn gar nichts mehr gebacken?“, fragt sich da so mancher. Aber ja doch! Es gibt noch positive Nachrichten. 2.2 Nüchterne Bestandsaufnahme oder Schwarzmalerei? „Wer streikt eigentlich diesen Montag?“, fragt Paul seine Frau, während er sich sein Sonntagabendbier eingießt. Sarah zuckt nur die Achseln. „Keine Ahnung, ich hab den Überblick verloren.“ Der 42-Jährige arbeitet als Abteilungsleiter bei der Sparkasse Kempten. Eigentlich fährt er jeden Morgen mit der Regionalbahn in die Innenstadt. Eigentlich deshalb, weil auf die Öffis in letzter Zeit wenig Verlass ist. Wie er und Sarah haben nach der Coronakrise viele das Gefühl, ganz Deutschland streikt. Ständig berichten die Medien von gestrandeten Menschen auf Bahnhöfen und Flughäfen, von Totenstille in bestreikten Kindergärten oder von verschlossenen Arztpraxen. „Was macht der Irre jetzt?“, titelt die Bild-Zeitung. Aber halt! Die Schlagzeile bezieht sich nicht auf Claus Weselsky, den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), dessen kreative Streikideen Hunderttausende in den Wahnsinn treiben. Die Bild ist 1990 so despektierlich über den damaligen irakischen Diktator Saddam Hussein hergezogen. Von Weselsky schrieb sie lediglich, er sei „bahnsinnig“ und gar „größenbahnsinnig“. Und auf Seite eins der BZ, der Berliner Schwester-Gazette von Bild, war zu lesen: „Wenn Sie dem Bahnsinnigen selbst die Meinung geigen wollen, das ist seine Telefonnummer …“ Dann folgen die Ziffern der Frankfurter Büronummer des GDL-Chefs. Selbst bei den Meldungen seriöser Medien fragt man sich immer öfter, ob da statt nüchterner Berichterstattung nicht eher Schwarzmalerei betrieben wird. Ob es nicht Populismus im journalistischen Mäntelchen ist, der uns erzählt, dass in Deutschland alles den Bach runtergeht und Streiks das ganze Land lahmlegen. Andere wiederum behaupten, in Frankreich oder Österreich werde viel mehr gestreikt. Ja, was stimmt denn nun? Professor Clemens Höpfner von der Universität Köln forscht zu Tarif- und Arbeitskampfrecht. Dabei vergleicht er unter anderem die Häufigkeit und Intensität von Streiks in Deutschland und anderen Ländern. Ihm zufolge basieren die Streikstatistiken je nach Land auf unterschiedlichen Zahlen. In Frankreich etwa, das in diesen Rankings weit vorne liegt, zählt man auch politische Streiks mit, wie es sie im Zusammenhang mit der Rentenreform von Präsident Macron gegeben hat. Uns mit unseren südwestlichen Nachbarn zu vergleichen, ist ungefähr so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Einen empirischen Nachweis für zunehmende Streiks in den Jahren 2023 und 2024 gibt es laut Höpfner (bisher) nicht. „Was die gefühlte Mehrbelastung durch Streiks in letzter Zeit angeht, ist die Ursache aus meiner Sicht ganz klar darin begründet, dass wir jetzt vor allem massive Streiks in der Verkehrsbranche haben“, erklärt der gelernte Jurist in einem Anfang 2024 geführten Gespräch mit tagesschau.de. „Das ist etwas anderes, als wenn der Einzelhandel streikt und diese Streiks dort kaum Auswirkungen auf die Versorgung haben. Üblicherweise merkt...