Herrlinger Engelgeschichten der Bibel
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-438-07203-0
Verlag: Deutsche Bibelgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 110 Seiten
Reihe: Biblische Taschenbücher
ISBN: 978-3-438-07203-0
Verlag: Deutsche Bibelgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Bibel ist voller wunderbarer Geschichten von himmlischen Wesen: Schutzengel, Engelsboten, Keruben und Serafen. Das eBook bietet eine Zusammenstellung der schönsten Engelsgeschichten aus der Gute Nachricht Bibel. Interessante Einleitungen führen zu den Geschichten hin und erläutern ihre Hintergründe. Sie eröffnen einen neuen und ungewohnten Blick auf altvertraute biblische Texte.
In der beliebten Reihe „Biblische Taschenbücher“ sind bereits mehrere Bücher zu unterschiedlichen Themen erschienen. Sie machen biblische Geschichten zu einem anregenden Lesevergnügen.
Die ePUB-Ausgabe ist sowohl für spezielle eBook-Reader als auch für eBook-Apps auf Mobilgeräten geeignet. Überall erhältlich, wo es eBooks gibt. Weitere Informationen unter: www.die-bibel.de/ebooks. Auch erhältlich für Amazon Kindle und iBooks.
Taschenbuch-Ausgabe: 978-3-438-04810-3
Zielgruppe
Bibelleser; Bibelkreise; Menschen, die sich für Engel interessieren
Weitere Infos & Material
Boten Gottes
Unser deutscher Begriff »Engel« geht auf das griechische Wort »angelos« zurück, das mit »Bote« oder »Gesandter« übersetzt werden kann. Auch die Engel der Bibel sind vor allem Boten. Sie überbringen Botschaften und Aufträge von Gott. In vielen Fällen treten sie dabei wie Menschen auf. Sie fliegen nicht, sie strahlen kein übernatürliches Licht aus, ja sie tragen zumeist nicht einmal auffällig weiße Gewänder. Ihr Aussehen scheint entweder so normal oder aber so nebensächlich zu sein, dass es in der Regel gar nicht weiter erwähnt wird. Entscheidend ist nicht ihr Äußeres, sondern ihre Stimme: Sie sprechen einen Menschen an und übermitteln ihm die göttliche Nachricht, und zwar in verständlichen menschlichen Worten. Mit den Engeln kann man reden, so wie man mit Gott selbst wohl nie reden könnte. Sie schaffen damit eine Nähe zu Gott, die ansonsten kaum möglich wäre. Mitten im Alltag Gott begegnen – das halten Menschen wohl nur vermittelt durch einen Engel aus. Die Botschaften selbst können sehr unterschiedlich sein: ein Versprechen, eine Ankündigung, eine herausfordernde Aufgabe. Immer kommen die Engel überraschend, oft lösen sie zunächst einmal Verwunderung oder sogar Ablehnung aus. Doch die biblischen Engel sind geduldig und wissen die Bedenken der Menschen gekonnt zu zerstreuen. Eine Botschaft zum Lachen?
Abraham und Sara
Abraham, der spätere Erzvater Israels, wartet schon lange auf eine gute Nachricht. Gott hat ihm Nachkommen versprochen, so unzählbar viele, wie es Sterne am Himmel gibt. Doch noch immer hat seine Frau Sara kein einziges Kind bekommen. Inzwischen sind Abraham und Sara alt geworden. Eine Nachkommenschaft so groß wie ein ganzes Volk ist mehr als unwahrscheinlich. Da erhalten die beiden ungewöhnlichen Besuch: Drei Männer tauchen wie aus dem Nichts vor Abrahams Zelt auf. Oder ist es doch nur einer? Die Erzählung lässt die Gestalten eigentümlich changieren. Sind es ganz normale Gäste? Sind es Engel? Oder ist es womöglich Gott selbst, der Abraham besucht? Die Männer scheinen kein außergewöhnliches Aussehen zu haben. Und doch erfasst Abraham sofort, dass diese Gäste etwas Besonderes sind. Im Grunde begegnen wir hier den typischen Engeln, wie wir sie überall in der Bibel finden: Sie sind Boten. Über sie selbst erfahren wir nichts, sie treten ganz hinter der Botschaft zurück. Ja, sie verschmelzen so sehr mit der göttlichen Botschaft, dass man Gott persönlich sprechen hört. Und diese Botschaft hat es in sich: In einem Jahr wird Sara einen Sohn haben! Sara, 90 Jahre alt, kann darüber nur lachen. Doch ihr ungläubiges Gelächter wird zu einem befreiten Lachen, als alles, was die Boten angekündigt haben, wahr wird. Gott macht das Unmögliche möglich. Hoffnungslosigkeit hat keine Chance. (1Mose/Genesis 18,1-15; 21,1-8) Abraham wohnte bei den Eichen von Mamre. Dort erschien ihm der HERR. Abraham saß gerade in der Mittagshitze am Eingang seines Zeltes. Als er aufblickte, sah er wenige Schritte vor sich drei Männer stehen. Sofort sprang er auf, warf sich vor ihnen nieder und sagte: »Mein Herr, wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, dann geh nicht hier vorüber. Ich stehe dir zu Diensten! Man wird euch sogleich Wasser bringen. Ihr könnt euch die Füße waschen und es euch unter dem Baum bequem machen. Ich will inzwischen eine kleine Erfrischung holen, damit ihr euch stärken und dann euren Weg fortsetzen könnt. Wozu sonst seid ihr bei eurem Diener vorbeigekommen?« »Es ist gut«, sagten die Männer. »Tu, was du vorhast!« Abraham lief sogleich ins Zelt und sagte zu Sara: »Schnell, nimm drei Backschüsseln von deinem feinsten Mehl, mach einen Teig und backe Fladenbrot!« Dann lief er zum Vieh, suchte ein schönes, gesundes Kalb aus und befahl dem Knecht, es zuzubereiten. Er holte süße und saure Milch, nahm das gekochte Fleisch und trug alles hinaus unter den Baum. Mit eigener Hand bediente er seine Gäste und stand dabei, während sie aßen. Nach dem Mahl fragten die Männer Abraham: »Wo ist deine Frau Sara?« »Drinnen im Zelt«, antwortete er. Da sagte der HERR: »Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau einen Sohn haben.« Sara stand im Rücken Abrahams am Zelteingang und horchte. Die beiden waren damals schon alt, und Sara war schon lange über die Wechseljahre hinaus. Sie lachte in sich hinein und dachte: »Jetzt, wo ich alt und verwelkt bin, soll ich noch ein Kind empfangen? Und mein Mann ist auch viel zu alt!« Da sagte der HERR zu Abraham: »Warum hat Sara gelacht? Warum zweifelt sie daran, dass sie noch ein Kind gebären wird? Ist für den HERRN irgendetwas unmöglich? Nächstes Jahr um die verabredete Zeit komme ich wieder, dann hat Sara einen Sohn.« »Ich habe doch nicht gelacht«, leugnete Sara. Sie hatte Angst bekommen. Aber der HERR sagte: »Doch, du hast gelacht!« Der HERR dachte an Sara und tat an ihr, was er angekündigt hatte. Sie wurde schwanger und gebar Abraham noch in seinem Alter einen Sohn. Es war genau zu der Zeit, die Gott angegeben hatte. Abraham nannte den Sohn, den Sara ihm geboren hatte, Isaak. Als Isaak acht Tage alt war, beschnitt er ihn, genau wie Gott es angeordnet hatte. Abraham war bei Isaaks Geburt 100 Jahre alt. Sara aber sagte: »Gott hat dafür gesorgt, dass ich lachen kann. Alle, die davon hören, werden mit mir lachen. Noch nie hat Abraham es erlebt, dass ihm einer die Nachricht brachte: ›Deine Frau Sara stillt ein Kind.‹ Aber jetzt in seinem Alter habe ich ihm noch einen Sohn geboren!« Isaak wuchs und gedieh. Als er von der Mutterbrust entwöhnt wurde, feierte Abraham mit seinen Leuten ein großes Fest. Das rettende Wort in letzter Sekunde
Abraham und Isaak
Würden Sie die Stimme eines Engels erkennen, der zu Ihnen spricht? Und sofort tun, was er sagt? Die meisten von uns würden das wohl verneinen. Wir haben einfach keine Erfahrung mit Engeln, die in ganz normalen Worten wie ein Mensch zu uns sprechen. Abraham jedoch hört und handelt sofort. Gott sei Dank! Sonst hätte die folgende Erzählung ein böses Ende genommen. Abraham erlebt hier seine wahrscheinlich schwerste Stunde. Gott stellt ihn auf die Probe und verlangt von ihm, Isaak, den lang ersehnten und endlich heranwachsenden Sohn, Gott zurückzugeben. Er soll Isaak opfern! Im entscheidenden Moment greift ein Engel ein und spricht vom Himmel her zu Abraham. Buchstäblich in letzter Sekunde bringt er die rettende Botschaft von Gott: Abraham hat die Probe bestanden, denn er hat Gott gehorcht und war bereit, ihm sogar das Liebste zu geben, was er hat. So ist das Opfer nicht mehr nötig. (1Mose/Genesis 22,1-18) Einige Zeit danach geschah es: Gott stellte Abraham auf die Probe. »Abraham!«, rief er. »Ja?«, erwiderte Abraham. »Nimm deinen Sohn«, sagte Gott, »deinen einzigen, der dir ans Herz gewachsen ist, den Isaak! Geh mit ihm ins Land Morija auf einen Berg, den ich dir nennen werde, und opfere ihn mir dort als Brandopfer.« Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er spaltete Holz für das Opferfeuer, belud seinen Esel und machte sich mit seinem Sohn auf den Weg zu dem Ort, von dem Gott gesprochen hatte. Auch zwei Knechte nahm er mit. Am dritten Tag erblickte er den Berg in der Ferne. Da sagte er zu den Knechten: »Bleibt hier mit dem Esel! Ich gehe mit dem Jungen dort hinauf, um mich vor Gott niederzuwerfen; dann kommen wir wieder zurück.« Abraham packte seinem Sohn die Holzscheite auf den Rücken; er selbst nahm das Becken mit glühenden Kohlen und das Messer. So gingen die beiden miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak: »Vater!« »Ja, mein Sohn?« »Feuer und Holz haben wir, aber wo ist das Lamm für das Opfer?« »Gott wird schon für ein Opferlamm sorgen!« So gingen die beiden miteinander. Sie kamen zu dem Ort, von dem Gott zu Abraham gesprochen hatte. Auf dem Berg baute Abraham einen Altar und schichtete die Holzscheite auf. Er fesselte Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf den Holzstoß. Schon fasste er nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten, da rief der Engel des HERRN vom Himmel her: »Abraham! Abraham!« »Ja?«, erwiderte er, und der Engel rief: »Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst. Du warst bereit, mir sogar deinen einzigen Sohn zu opfern.« Als Abraham aufblickte, sah er einen einzelnen Schafbock, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Er ging hinüber, nahm das Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar. Er nannte den Ort »Der HERR sorgt vor«. Noch heute sagt man: »Auf dem Berg des HERRN ist vorgesorgt.« Noch einmal rief der Engel des HERRN vom Himmel her und sagte zu Abraham: »Ich schwöre bei mir selbst,...