E-Book, Deutsch, 328 Seiten, eBook
Hoffmann Drogenkonsum und -kontrolle
2012
ISBN: 978-3-531-94045-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zur Etablierung eines sozialen Problems im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
E-Book, Deutsch, 328 Seiten, eBook
Reihe: Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit
ISBN: 978-3-531-94045-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Verbreiteter Drogenkonsum gehört in das populäre und wissenschaftliche Bild der Weimarer Republik: Es heißt, in den 1920er Jahren habe eine 'Drogenwelle' Deutschland überrollt. Annika Hoffmann zeigt, wie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Deutung des nicht-medizinischen Konsums von Opiaten und Kokain als soziales Problem etablierte und welche Folgen dies für die Konsumenten hat. Die Autorin setzt sich intensiv mit historischen Quellen auseinander und zeigt am problematisierenden Diskurs der Zeitgenossen, wie sich der heute hegemoniale Blick auf Drogen entwickelte und welche Schlussfolgerungen daraus für den Umgang mit Drogen und ihren Konsumenten heute gezogen werden können.
Dr. Annika Hoffmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Danksagung;6
2;Inhalt;7
3;Abkürzungsverzeichnis;10
4;Einleitung;11
4.1;„Treibmittel der Experimentierlust jener Tage“: Heutige Wahrnehmung von Drogen in der Weimarer Republik;11
4.2;Fragestellung, Analyseebenen und Akteure;16
4.3;Theorie, Methoden und Quellen;19
4.3.1;Eine Soziologie sozialer Probleme – Schetsches Kokonmodell;19
4.3.2;Die transnationale Perspektive;23
4.3.3;Quellen;24
4.3.4;Untersuchungszeitraum und Aufbau der Arbeit;27
4.4;Forschungsstand und Relevanz der Arbeit sowie Begriffsklärungen;29
5;1 Erstes Interesse für Betäubungsmittel kommt auf: Drogen in Deutschland bis ca. 1919;34
5.1;1.1 „Indessen wollten wir nicht das Odium auf uns nehmen, die Reformverhindert zu haben“ – Strategien und Ziele deutscher Politik in der„Opiumfrage“ bis 1919;34
5.1.1;1.1.1 Innerund zwischenstaatliche Maßnahmen bis 1910;35
5.1.2;1.1.2 „Mißstände [...] müßten aber erst nachgewiesen werden“ –Diskussionen um Betäubungsmittel im Reichstag und eine landesweiteUmfrage 1910;38
5.1.3;1.1.3 Die Konferenz von Den Haag 1912 und ihre Ratifizierungskonferenzen;46
5.1.4;1.1.4 Staatliche Maßnahmen 1914-1917;53
5.1.5;1.1.5 „In Berlin soll gegenwärtig das Kokainschnupfen grassieren“ – derArtikel „Kokainismus“ und eine zweite reichsweite Umfrage zuBetäubungsmitteln;57
5.2;1.2 „Zahllos sind die Opfer des Kokains dort drüben in Montmartre“ – Drogen als Thema der Tagespresse bis 1919;63
5.2.1;1.2.1 Eine „bisher sehr unterschätzte soziale Gefahr“ oder doch eher einRandthema? Zeitungsartikel zu Betäubungsmitteln in Deutschland;66
5.2.2;1.2.2 „Die Lampen waren rot verkleidet, die Fensterschreiben waren ausrosafarbigem Glas“ – Abwertung im Kontext „Betäubungsmittel inFrankreich“ nach deutschen Pressestimmen;70
6;2 Deutschland rückt in den Fokus des Interesses: Betäubungsmittel 1919-1923;78
6.1;2.1 „Mangels jeden Beweises müssen hiernach die (…) bislangaufgetauchten Nachrichten als nicht den Tatsachen entsprechenderachtet werden“ – Entwicklung auf staatlicher Ebene 1919-1923;78
6.1.1;2.1.1 Das erste deutsche Betäubungsmittelgesetz von 1920 – Kontinuität oder Bruch?;78
6.1.2;2.1.2 Diskussionen zu Betäubungsmitteln auf parlamentarischer Ebene: Die Abgeordneten;83
6.1.3;2.1.3 Gesundheitsgefährdung durch „opiumhaltige Zigaretten englischen oder amerikanischen Ursprungs“? Eine Debatte im Reichstag 1919;87
6.1.4;2.1.4 „New German Weapon Against France“ – zwischenstaatliche Spannungen und Betäubungsmittel;90
6.1.5;2.1.5 Entwicklung der offiziellen staatlichen Beschreibung desBetäubungsmittelkonsums: Die „Denkschriften über die gesundheitlichenVerhältnisse des deutschen Volkes“;95
6.2;2.2 Eine im Verborgenen blühende „Volksseuche“? Presse zu Drogen1919-1923: Wissenschaftler schalten sich in die öffentliche Diskussionein;97
6.2.1;2.2.1 Glaserfeld und Schweisheimer – zwei Mediziner, die die Jahre 1920/1921 prägten;100
6.2.2;2.2.2 Prostitution und Drogen;108
6.2.3;2.2.3 „[A]uch die Kreise, die der Gilde des Kokainisten angehören, [haben] ihr eigenes Rotwelsch“ – weitere Artikel bis 1923;110
6.2.4;2.2.4 Resümee Presse 1919-1923;112
6.3;2.3 „Kokainsüchtige mit gewaschenen Händen habe ich noch nie gesehen“– Fachpublikationen zu Betäubungsmitteln im medizinischenKontext bis 1923;113
6.3.1;2.3.1 Problematisierende Artikel ab 1920;114
6.3.2;2.3.2 Fortschreitende Moralisierung durch Untersuchungen an Orten, „wo sich das eigentliche Leben dieser Kokainisten abspielt“;119
7;3 Festschreiben der Problemwahrnehmung: Betäubungsmittel in Deutschland, ca. 1923-1929;129
7.1;3.1 Zwischen Stellvertreterpolitik und einer Unterstützung im „Geiste“ –der Umgang mit Betäubungsmitteln auf staatlicher Ebene 1923-1929;129
7.1.1;3.1.1 Rechtliche Maßnahmen;130
7.1.2;3.1.2 Von der Tolerierung illegitimer Ausfuhr zur Unterstützung derAbkommen „dem Geiste“ nach – deutsche Betäubungsmittelpolitik iminternationalen Kontext;132
7.1.3;3.1.3 „Deutschland [wird] nicht umhin können, sich (…) des Schlagwortes ‚Humanität’ zu bedienen“ – das Genfer Abkommen von 1925;143
7.1.4;3.1.4 Das Opiumgesetz von 1929;146
7.1.5;3.1.5 „An erster Stelle möchte ich die Aufmerksamkeit auf die sogenanntenRauschgifte lenken“ – Reichstagsdebatten zu Betäubungsmitteln;155
7.1.6;3.1.6 Es muss „irgend etwas getan werden“ – Betäubungsmittel im Strafrechtsausschuss des Reichstags;160
7.1.7;3.1.7 Kein „Vorrecht der Großstädte“ mehr – Drogenkonsum in offiziellen Berichten ab 1925;166
7.2;3.2 „Teilerscheinungen der allgemeinen Katastrophenmisere seelischer Art“ – Presse zu Betäubungsmitteln 1923-1928/1929;175
7.2.1;3.2.1 „[D]ringend erwünscht ist, dass von den Betäubungsmitteln in derPresse, im Film, im Theater möglichst wenig oder gar nichts verlautet“ –zum Verhältnis von Staat und Presse;184
7.3;3.3 Cocainisten finden sich „hauptsächlich in jenen Gruppen, die dem geregelten Erwerbsleben ferner stehen“ – Fachpublikationen;189
7.3.1;3.3.1 Zwei wichtige Analysen zu Betäubungsmitteln von Lewin sowie Joël und Fränkel;190
7.3.2;3.3.2 Weitere stereotype Beschreibungen von Konsumenten 1923-1928;196
7.3.3;3.3.3 Widersprechende Aussagen wurden ausgeblendet und abweichende Meinungen konnten keinen entscheidenden Einfluss erlangen;201
7.3.4;3.3.4 Ausdifferenzierung der Wahrnehmung und ambivalente Interpretationen: Kriminalität, Degeneration und Mitleid;202
7.3.5;3.3.5 Festschreiben der fachlichen Meinung: Der deutsche Ärztetag 1928 in Danzig;206
7.3.6;3.3.6 Weiterhin keine Verwissenschaftlichung;208
8;4 Ein etabliertes Problem – kritische Reflektion kann den Wahrnehmungskokon nicht mehr nachhaltig beeinflussen: Betäubungsmittel;213
8.1;4.1 „(…) daß der Opiatmißbrauch in der deutschen Bevölkerungverhältnismäßig wenig verbreitet ist“ – der Umgang mit Drogen aufstaatlicher Ebene ab 1929;213
8.1.1;4.1.1 Ausweitung der Kontrolle – die Verordnung „über das VerschreibenBetäubungsmittel enthaltender Arzneien und ihre Abgabe in denApotheken“ vom Dezember 1930;214
8.1.2;4.1.2 Fazit zur innerstaatlichen Ebene im gesamten Untersuchungszeitraum;218
8.1.3;4.1.3 „Es empfiehlt sich (…) zu betonen, daß Deutschland bestrebt ist, zurLösung (…) der Betäungsmittelfrage nach besten Kräften beizutragen“ –Betäubungsmittelpolitik auf internationaler Ebene ab 1929;219
8.1.4;4.1.4 Fazit zur zwischenstaatlichen Ebene im gesamten Untersuchungszeitraum;228
8.1.5;4.1.5 „[S]o glaube ich doch (…) annehmen zu dürfen, daß die Rauschgiftsuchtim Abnehmen begriffen ist“ – Reichstagsdebatten zu Betäubungsmittelnab 1929;229
8.1.6;4.1.6 Fazit zur parlamentarischen Ebene im gesamten Untersuchungszeitraum;232
8.1.7;4.1.7 „Die Ziffer 1 pro 10000 wird manchen durch ihre Kleinheitüberraschen“ – die 1931 erschienene Denkschrift zu 1928 und eine ihrzugrunde liegende Studie;233
8.2;4.2 Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, „das öffentliche Rechtsbewußtseinaufzupeitschen“ – nichtstaatliche Organisationen als neuer Akteur inDeutschland;240
8.2.1;4.2.1 Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Organisationen zu Betäubungsmitteln in Deutschland;241
8.2.2;4.2.2 „[A]uf zum Internationalen Kampf gegen Opium und Rauschgifte!“587:Eine Tagung der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit inBerlin 1929;244
8.2.3;4.2.3 „Opium und Narkotika Sucht führt fast unvermeidlich zu einerÜberschreitung der Gebote Gottes“: christliche Kirchen und Drogen inDeutschland;248
8.2.4;4.2.4 Weitere Zirkelschlüsse: zivilgesellschaftliche Organisationen und Presse;251
8.2.5;4.2.5 Fazit zu zivilgesellschaftlichen Organisationen und ihrer Bedeutung für den Problematisierungsprozess;253
8.3;4.3 Mehr als eine halbe Million Konsumenten in Deutschland oder dochnur „wenige Rauschgiftsüchtige in Berlin“? Presseberichterstattungzu Betäubungsmitteln ab 1929;254
8.3.1;4.3.1 Charakteristisch wie die Pest für das Mittelalter? Konkrete Zahlen unddramatische Metaphern zur Verbreitung des Drogenkonsums;254
8.3.2;4.3.2 „Rauschgifthändler sind Schädlinge der Menschheit“: Dimensionen der Problematisierung ab 1929;258
8.3.3;4.3.3 „[D]em Laster derart verfallen (…) daß sie aus der Gesellschaft völligausscheiden“: Presseberichte zur Sitzung des Strafrechtsausschussesvom Oktober 1928 und zur IFFF-Tagung;266
8.3.4;4.3.4 „Wir müssen die Dinge reduzieren auf das Maß, das ihnen zukommt“697:Relativierungen im Diskurs ab 1929;272
8.3.5;4.3.5 Beschwerden über „lügenhafte Nachrichten aller Art“ : Drogen, Staat und Presse Anfang der 1930er Jahre;276
8.3.6;4.3.6 Fazit zur Presseberichterstattung zu Betäubungsmitteln in Deutschland im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts;278
8.4;4.4 „Ein Morphinist ist m.E. kein vollwertiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft“: Expertenmeinungen ab 1929 als Nebeneinan;280
8.4.1;4.4.1 Fazit zum Expertendiskurs zu Betäubungsmitteln im gesamten Untersuchungszeitraum;286
8.4.2;4.4.2 Zur Frage der konsensualen Sachverhalte und der „Drogenwelle in der Weimarer Republik“;289
9;5 Wie Opiate und Kokain von Arzneimitteln zu einem sozialen Problem wurden: Resümee und Ausblick sowie Schlussfolgerungen aus dr;294
9.1;5.1 Problematisierungsprozess und Wahrnehmungswandel;294
9.2;5.2 Ausblick;299
9.3;5.3 Bewertung der Ergebnisse aus Sicht der kritischen Sozialen Arbeit und aus einer drogenpolitischen Perspektive;301
10;Quellenverzeichnis;306
10.1;Verzeichnis der für diese Arbeit konsultierten Bestände in Archiven;306
10.2;Verhandlungen des Reichstags und des Bundes-bzw. Reichsrats;306
10.3;Zitierte zeitgenössische Fachliteratur;306
10.4;Verzeichnis der für diese Arbeit ausgewerteten Zeitungsartikel;309
11;Literaturverzeichnis;318
12;Verzeichnis der zitierten Internetquellen;328