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E-Book, Deutsch, 180 Seiten

Hofmann Ein Kriegskind packt aus

Teil 2, Gelungene Integration in Deutschland - 1989 bis 2000
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-9243-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Teil 2, Gelungene Integration in Deutschland - 1989 bis 2000

E-Book, Deutsch, 180 Seiten

ISBN: 978-3-7519-9243-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der 2. Teil meines Buches "Ein Kriegskind packt aus erfolgreiche Integration in Deutschland 1989 bis 2000", beginnt im zweiten Halbjahr 1989, als unsere Familie nach dem Besuch der Deutschen Botschaft in Prag (mit Kontaktaufnahme zur BRD-Familienministerin per Kurierpost) vom DDR-Regime die Ausreise in die BRD genehmigt bekam und wir vor der DDR-Wende und Wiedervereinigung Deutschlands am 16.09.1989 nachts um 4.00 Uhr in Seeheim-Jugenheim in Hessen angelangt waren. Wie sich unsere Einbürgerung und Integration als Deutsche aus der DDR vollzog, welche Hürden zu nehmen waren, um zustehende finanzielle Leistungen, eine zumutbare Wohnung, sowie eine berufliche Perspektive zu bekommen und wie sich das im Kontext mit den historischen Ereignissen bei der Auflösung der DDR, der Wiedervereinigung Deutschlands und weiterer gesellschaftspolitischer Hintergründe abgespielt hat, wird in diesem Buch geschildert. Nicht unbeabsichtigt ist der Vergleich mit der Willkommenskultur Deutschlands im Jahr 2015 und den dabei gewährten wertvollen, jahrelangen Leistungen und Integrationshilfen für die Neuankömmlinge, die häufig Wirtschaftsflüchtlinge sind, von denen nicht Alle Gutes im Sinn haben und teilweise unsere Gesellschaft vor große Probleme stellen. Der weitere berufliche und private Werdegang, einschließlich vieler, interessanter Reiseberichte aus fernen Ländern, eingebettet in bemerkenswerte, private und historische Ereignisse bis zum Millennium, wird auf unterhaltsame Weise in diesem Buch ausführlich beschrieben.

Der Autor, 1940 geboren, überlebte die Bombenangriffe auf Dresden, war ab 1946 Vollwaise. Kam 1947 in ein Waisenhaus und danach zu Pflegeeltern. Nach Abitur- und Studienabschluss arbeitete er erfolgreich im Chemieanlagenbau. Gründete 1964 eine Familie und konnte 1989 ausreisen. War ab 1989 als Bauleitender Sachbearbeiter in einer Darmstädter Firma tätig, unternahm Reisen in ferne Länder und wurde 1997 betriebsbedingt entlassen. 1998 konnte er nochmals mit fast 58 Jahren einen befristeten Arbeitsvertrag bei einer Firma in Bingen abschließen, der aber im gleichen Jahr wieder gelöst wurde, zumal kurz danach diese Firma insolvent wurde. Mit 60 Jahren begann sein Rentnerdasein, in dem er sich intensiv mit der Computertechnik vertraut machte. 2007 erkrankte er an einem T3-Tumor der linken Wange, der wohl dem jahrelangen Permanentstress geschuldet war und wurde in Darmstadt mittels Lasertechnik operiert und durchlitt anschließend 30 Strahlentherapien. 2009 bildete sich an gleicher Stelle ein T3-Tumorrezidiv, weil das Bestrahlungsfeld in Darmstadt nicht richtig bemessen wurde, so dass die Krebszellen am Rand nicht vernichtet wurden und wieder wuchern konnten. Die Darmstädter Klinik erkannte trotz regelmäßiger Überprüfungen das Rezidiv nicht, was viel zu spät von einem externen Facharzt diagnostiziert wurde. Die bisher behandelnde Klinik konnte nicht mehr helfen, vermittelte mich jedoch an den einzig noch hilfreichen Kopfspezialisten Deutschlands! Fast durch ein Wunder gelang es dem bekannten Professor und seinem Team in Würzburg eine erfolgreiche Operation durchführen, die jedoch eine Teilentfernung des Oberkiefers zur Folge hatte und zur ständigen Einnahme von Flüssignahrung führte. Im Juni 2011 verstarb seine Ehefrau, die er die letzten 2 Jahre ihres Lebens gepflegt hat. Seit 2015 möchte er seine Lebenserfahrungen der Nachwelt als Buchautor zur Verfügung stellen.

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Kapitel 2: Berufsjahre 1991-98, Arbeitslosigkeit bis 2000
2.1 Die Jahre 1991 bis 1992 Ereignisse und Umzug nach Pfungstadt
Was uns im Umgang mit unseren Mitmenschen sehr schnell auffiel war eine ständige egozentrische Verhaltensweise, gepaart mit einer gewissen Gefühlskälte. Natürlich war im DDR-System die Mangelwirtschaft allgegenwärtig, weshalb zwischenmenschliche Zweckgemeinschaften häufig anzutreffen waren, was zu einem verbindlicheren menschlichen Miteinander führte. Im kapitalistischen System fanden wir eine Ellenbogengesellschaft vor, weil es nur eine Frage des Besitzstandes ist, was man sich leisten kann und man daher kaum noch aufeinander angewiesen ist. Der Grundsatz „hast du was, bist du was“ ist derart ausgeprägt, dass andere menschliche Werte häufig eine untergeordnete Rolle spielen. So ist wahrscheinlich das menschliche Verhalten unserer Wohnungsnachbarin zu erklären, die zugleich Wohnungseigentümerin war. Wegen ihres unmöglichen Verhaltens ihren Mitmenschen gegenüber, vor allen in Phasen ihrer Trunksucht, hatte sie ihren bisherigen Wohnsitz zusammen mit ihrer Tochter wechseln müssen, wie ich später von ihrem Ex-Mann telefonisch erfuhr. Diese Eigentumswohnung neben uns kaufte sie, weil sie von der gesamten bisherigen Umgebung ihres alten Wohnsitzes massiv angefeindet wurde. Da sie anhand des Nummernschildes und Typs meines Autos zur Zeit unserer Ankunft sofort erkannt hatte, dass wir aus der DDR kamen, waren wir für sie Menschen zweiter Klasse. Die Hausordnung legte sie einseitig so aus, dass immer dann, wenn meine Frau alles erledigt hatte, sie mit einem Besen in der Hand auftauchte und so tat als wolle sie auch was tun. War sie dran - geschah nichts. Der Hinweis auf einen Kalender war für sie immer irrelevant. Im Keller gab es einen Bereich zur Aufstellung von Waschmaschinen. Unsere Maschine aus der DDR war nagelneu und elektronisch auf dem neuesten DDR-Stand. Ihre neben uns stehende schon ältere schmuddelige Maschine war angerostet und nicht so modern. Kaum hatten wir unsere Maschine installiert, wurde an ihrer Drecksmaschine ein großes Schild mit der Aufschrift „Hände weg!“ angebracht. Sehr häufig wurden wir grundlos als DDR-Pack von ihr tituliert, besonders, wenn sie wieder volltrunken war. Beruflich ging es bei mir rasant voran, da der Darmstädter Firma Grossaufträge für das Brennelementewerk von der Hanauer Firma “alkem“ erteilt worden waren. Etwas verblüfft war ich schon, als ich meinen neuen Arbeitsplatz einnahm. In Dresden hatte ich ein Tastentelefon mit dem ich Konferenzschaltungen machen konnte und die ersten Maßnahmen zum CAD-Zeichnen liefen dort gerade an. Was ich hier vorfand war recht antiquiert und entsprach in keinster Weise meinen Vorstellungen vom technischen Fortschritt in der BRD. Hier hatte ich einen PC am Arbeitsplatz erwartet, doch nichts von alledem. Da wurden häufig Aktennotizen mit der Hand geschrieben und nur wichtige Schreiben erhielt die Abteilungs-Sekretärin zum Schreibmaschineschreiben. Da sie ständig überlastet und man des Bettelns müde war, wurden häufig auch wichtigere Schreiben händig abgefasst. Erst als ich in Hanau mit den dortigen Siemens-Mitarbeitern Kontakt hatte, konnte ich eine größere Technik-Überlegenheit gegenüber der DDR feststellen. Zunächst arbeiteten der bis dahin führende Sachbearbeiter der Firma und ich planerisch an diesen Aufträgen, die sich insbesondere mit Kalt- und Kühlwasserkreisläufen für die technologischen Anlagen befassten. Ein Führungs- und Sicherheitszeugnis musste beigebracht werden, um diese sensiblen Anlagen betreten zu dürfen. Auf dem Gelände des Brennelementewerkes war schon eine Uran-Anlage zur Aufbereitung und Fertigung von Brennelementen für Leichtwasserreaktoren vorhanden. Für fast 1,1 Mrd. DM sollte in Hanau-Wolfgang eine MOX (Uran- / Plutonium-Mischoxid) – Fabrik zur Aufbereitung abgebrannter Brennstäbe errichtet werden, die in Brut- und Leichtwasserreaktoren eingesetzt werden. Sie wurde tatsächlich zu 95 % fertiggestellt und ging wegen der Tschernobyl-Katastrophe in Verbindung mit den damit verbundenen höheren Sicherheitsvorkehrungen und wegen politischer Streitigkeiten, insbesondere durch den Einfluss der „Grünen“ unter Joschka Fischer, als bemerkenswerte Finanzruine in die hessische Geschichte ein, was jedoch ein jahrelanger, quälender Prozess war, in den wir mit verwickelt wurden. Auf erhöhte Sicherheitsanforderungen, sowohl was die Anlagen, als auch die Mitarbeiter-Sicherheit betraf, wurde von Anfang an Wert gelegt. Was aber generell zur friedlichen Nutzung der Atomenergie festzustellen ist: die Technologie ist nicht zu Ende gedacht, weil die dauerhafte Entsorgung des über mehrere tausend Jahre radioaktiv strahlenden Atommülls nicht geklärt und gelöst ist! Vor dem Betreten der Anlagen mussten erst mal die Hände aufgelegt werden um eine eventuelle Strahlenkontamination feststellen zu können. Alles in der Anlage wurde auf Erdbebensicherheit mit einer Stärke von 5,5 auf der Richterskala konzipiert und der Absturz eines Jumbojets auf die Fabrikhalle ebenfalls in das Sicherheitskonzept einbezogen. Sehr schnell wurde mir klar, warum ich 15 Überstunden gratis pro Monat zu machen hatte. Denn ein 11-12 Stundentag war jeden Werktag notwendig. Um den Stress gut abarbeiten zu können, habe ich soweit die Jahreszeiten es zuließen regelmäßig jeden Samstagvormittag etwa zwei Stunden Jogging in der nahegelegenen herrlichen Natur praktiziert und das auch später in Pfungstadt weiterbetrieben. Nur so war es mir möglich den in der Woche angestauten Frust abzubauen und gesundheitlich über die Runden zu kommen. Dieses probate Mittel hatte mir schon in Dresden geholfen, als wir nach unserer Antragstellung zur Ausreise aus der DDR den vielen Schikanen und Bösartigkeiten des Systems ausgesetzt waren! Zwischenzeitlich mussten wir auf dem Friedhof in Jugenheim eine Urnengrabstelle für 30 Pachtjahre erwerben und die aus der DDR überführten Urnen von Peter und Thomas (Helgas Söhne aus früheren Ehen) beerdigen, wobei es vorher noch große Probleme gab, Thomas in der DDR exhumieren und anschließend verbrennen zu lassen, was auch nicht gerade kostenfrei war. Das war für Helga Nervenstress und zugleich Beruhigung, da man ja noch nicht wusste, wie sich die DDR-Verhältnisse endgültig entwickeln würden. Seitdem haben wir soweit möglich jedes Wochenende dieses Grab besucht. Zusätzlich mussten noch eine kostenintensive Grabumrandung und ein finanziell erschwinglicher Grabstein beauftragt werden. Freundlicherweise erhielten wir von Dietmar, dem leiblichen Vater von Thomas, ein zinsloses Darlehen, um alle diese Kosten stemmen zu können, was wir so schnell es ging wieder rückgezahlt haben. Helgas Geburtstag am 20.04.1990 war ein Treffen der Verwandten und Bekannten. Da kamen neben den Familienangehörigen auch mein Bruder mit Frau und Martin, unser ehemaliger Balkonnachbar aus Dresden. Zeitweise hielten wir uns auf der Terrasse auf und Martin bemerkte, dass sich die Nachbarstochter in neugieriger Weise näherte. Da er immer schon ein provokanter Typ war und von uns erfahren hatte, auf welch herablassende Weise ihre Mutter mit uns umging, konnte er es auch hier nicht lassen. Er stand auf und sprach die etwas korpulente Schülerin ziemlich leise an: „Na du Elefanten-Baby bist wohl recht neugierig. Ich denke mal du weißt nicht mal wie man das Wort Baby schreibt“. Leider blieb diese völlig unnötige Provokation nicht ohne Folgen. Als meine Frau und ich wieder mal auf der Terrasse saßen, schlich sich die Nachbarin heran und goss mir völlig überraschend schwungvoll eine gefüllte Blumenvase mit abgestandenem Wasser voll über den Kopf. Was konnte ich schon dagegen ausrichten, als lautstark zu protestieren! Sowas nennt man einen Bärendienst erweisen! Karin hatte zum Geburtstag ihrer Mutter eine tolle Überraschung parat: gemeinsam eine Woche mit ihr auf Mallorca im Badeort Cala Ratjada Urlaub zu machen. Als sie zurückkamen war Helga regelrecht glückselig und schwärmte von diesem Urlaub in Cala Ratjada auf Mallorca, was nicht verwunderlich war, wenn man diesen Urlaub mit einem in der DDR verglich. Für mich war das wegen unserer pekuniären Situation Anlass unseren Sommerurlaub ebenfalls preiswert auf Mallorca zu planen. Helga konnte sich etwas hinzuverdienen und zur Aufstockung der Familienkasse beitragen. So hatte sie Kontakt zum Altenpflegedienst aufgenommen und übernahm Besorgungen und Haushaltputzarbeiten. Das machte ihr zwar keine Freude, aber recht kleine Beträge kamen so als Familieneinnahme nach dem Motto “Kleinvieh macht auch Mist“ zusammen. Da ich in der Woche pro Tag 11 Stunden und mehr auf Arbeit war, ist es ihr auch leichter gefallen allein den Tag zu verbringen und sich nützlich zu machen. Beruflich wurde ich erstmalig mit den Modalitäten eines sogenannten Arbeitsessens konfrontiert. Bei meiner äußerst angespannten finanziellen Lage kam normalerweise ein teures Essen in einer Gaststätte für mich grundsätzlich nicht infrage. Niemand...



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