Hofmeister | Alexander Ritter | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 821 Seiten

Hofmeister Alexander Ritter

Leben und Werk eines Komponisten zwischen Wagner und Strauss
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8288-7077-2
Verlag: Tectum Wissenschaftsverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Leben und Werk eines Komponisten zwischen Wagner und Strauss

E-Book, Deutsch, 821 Seiten

ISBN: 978-3-8288-7077-2
Verlag: Tectum Wissenschaftsverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Autor Michael Hofmeister befasst sich in seiner Dissertation mit einem Wegbegleiter Richard Wagners. Seit Dresdner Kindertagen von ihm geprägt, heiratete Alexander Ritter (1833–1896) Wagners Nichte Franziska und baute sich u.?a. mit Franz Liszt, Hans von Bülow und Peter Cornelius ein Wagner-nahes Netzwerk auf. Später war er es, der den jungen Richard Strauss zu Wagner hinführte. Hofmeisters Buch schließt eine Lücke, die die Wagner- und Strauss-Forschung seit Langem beklagt. Erstmals wertet er alle greifbaren Quellen aus und bringt den Lesern die Persönlichkeit Alexander Ritters nahe. Gleichzeitig nimmt er ihn als eigenständigen Komponisten ernst und gewährt tiefe Einblicke in sein heute völlig vergessenes Werk.
Hofmeister Alexander Ritter jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


When I read the book, the biography famous, And is this then (said I) what the author calls a man’s life? And so will some one when I am dead and gone write my life? (As if any man really knew aught of my life, Why even I myself I often think know little or nothing of my real life, Only a few hints, a few diffused faint clews and indirections I seek for my own use to trace out here.) Walt Whitman, Leaves of Grass 1. Alexander Ritter als Gegenstand der Forschung In den Jahren 2013 und 2014 konnte die Musikwelt gleich zwei große Jubiläen hintereinander begehen: dem „Wagner-Jahr“ folgte unmittelbar ein „Strauss-Jahr“. Ausgiebig und ebenso unüberseh- wie -hörbar wurden der 200. Geburtstag Wagners sowie der 150. Geburtstag Strauss’ gefeiert und medial aufbereitet. Die beiden „großen Richards“ der Musikgeschichte (Richard Strauss wurde von Hans von Bülow bekanntlich scherzhaft als Richard III. betitelt, da es neben Wagner – eben Richard I. – keinen Zweiten geben könne) wurden dabei nicht nur mit zahlreichen Veranstaltungen, CD-Produktionen und Festaufführungen geehrt, es kam auch eine Flut von neuen und wiederaufgelegten wissenschaftlichen Publikationen zu beiden Komponisten auf den Markt – schließlich wollte sich auch die Musikwissenschaft nicht lumpen lassen. Man kann also getrost davon ausgehen, dass die bereits unüberschaubare und mitunter überwältigende Fülle an Literatur und im besten Fall auch der damit korrelierende Wissensstand und Erforschungsgrad in Bezug auf diese beiden Großkomponisten und ihr umfangreiches Werk nun noch einmal einen neuen Höchststand erreicht haben. In wohl jeder Biographie über Richard Strauss seit Steinitzers Buch von 19111 und in fast jeder über Richard Wagner seit den sechs Bänden Glasenapps2 lässt sich der Name Alexander Ritter finden. Im vierzehn Seiten langen Register des Richard Strauss Handbuchs von 20143 gehört Alexander Ritter zu den Top 15, was die Menge der Seitenzahlen angeht, die auf eine Namensnennung verweisen – zusammen mit Klassikern wie Goethe und Mozart, Referenzgrößen wie Wagner und Liszt, aber auch langjährigen Strauss-Mitarbeitern wie Hofmannsthal, Gregor und Schuh, sowie Familienmitgliedern. Alexander Ritter als der Mentor Richard Strauss’ ist geradezu ein stehender Begriff in der Strauss-Literatur. Was die Wagner-Biographik angeht, so kommt man um die gesamte Familie Ritter kaum herum: Der finanziellen Unterstützung Julie Ritters, Alexanders Mutter, verdankte Wagner zunächst das Überleben im Schweizer Exil. In Zürich wurde zudem Alexanders Bruder Karl Ritter zusammen mit Hans von Bülow Wagners Geselle und Freund. Alexander Ritter selbst war ihm durch seine Heirat mit Wagners Nichte Franziska verwandtschaftlich verbunden, und noch nach Wagners Tod galt Ritter im Umfeld des Bayreuther Kreises als einer der „treuesten“ Wagnerianer.4 Im 2012 erschienenen Wagner Lexikon ist ihm – ebenso wie Julie und Karl Ritter – ein eigener mehrspaltiger Artikel eingeräumt worden.5 Man kann Alexander Ritter also mit Recht als eine bekannte Größe der Wagner- und Strauss-Forschung bezeichnen – gleichzeitig bleibt er aber eine Art Phantom, das in einigen Konturen zwar erkennbar, letztlich jedoch wenig greifbar ist. Was ist wirklich über diesen Mann und vor allem: was über seine Musik bekannt? Ritter verkehrte neben Wagner und Strauss auch mit Franz Liszt, war eng befreundet mit Hans von Bülow und Peter Cornelius und war ein anerkanntes Mitglied der Neudeutschen Schule. Allein schon diese historische Verortung könnte Alexander Ritter interessant genug erscheinen lassen, um ihm eine eingehendere wissenschaftliche Untersuchung zu widmen. Ob Ritters Relevanz heute nur noch in dieser biographischen Situation begründet liegt und er als Komponist zurecht vergessen ist, kann ernsthaft nur auf Grundlage einer detaillierten Betrachtung seiner Werke überhaupt beurteilt werden. Da diese bis heute größtenteils aussteht, mag die vorurteilsfreie Begegnung mit der Musik Alexander Ritters – jenseits des schnellen Verdikts, es handele sich um eine historische Nebenfigur und einen Kleinmeister, aber auch ohne den gutmeinenden Anspruch der Ehrenrettung eines Verkannten – neben einer biographischen Neuerzählung vielleicht sogar das dringlichere Anliegen einer musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung sein. Leben und Werk Dass es allemal sinnvoll ist, das Leben Alexander Ritters auf der Grundlage neu recherchierter Fakten eingehend darzustellen, lässt sich durch den Forschungsstand und die Quellenlage begründen. Alle biographischen Texte über Ritter, auf die sich die Forschung bis heute bezieht, sind mittlerweile über 100 Jahre alt. Die Tatsache, dass sie alle aus dem nächsten Umkreis Ritters stammen, bringt neben dem Vorteil persönlicher Zeugenschaft möglicherweise auch den Nachteil beschönigender Parteinahme mit sich. Ganz bestimmt trifft dies auf die teils panegyrischen Wertungen zu, mit denen die Person Ritter und ihr Werk damals bedacht wurden. Ob davon auch biographische Fakten und Zusammenhänge betroffen sind, lässt sich nur durch eine Überprüfung dieser Angaben klären. Anspruch einer neuen Biographie muss darüber hinaus aber sein, weitere, bisher unbekannte oder nicht berücksichtigte Fakten zu finden, wo immer dies möglich ist. „Eine neuere Darstellung von Ritters Biographie fehlt noch immer“6 – dieses längst bekannte und 2016 von Walter Werbeck für die Strauss-Forschung noch einmal explizit formulierte Desiderat war Ansporn und Rechtfertigung für vorliegende Arbeit. Sie versteht sich damit zum Ersten als möglichst umfassende Biographie des Komponisten Alexander Ritter und scheut dabei nicht vor einer Ausführlichkeit zurück, die mitunter auch Details jenseits musikgeschichtlicher Relevanz zutage fördert. In acht Kapitel-Blöcken wird Ritters Leben chronologisch und an seinen geographischen Stationen orientiert aufgefächert und in den jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext gestellt. Alexander Ritter ist heute allenfalls als Faktotum, als „Ideologe“7 unter den Wagnerianern ein gewisser, wenn auch zweifelhafter Nachruhm beschieden – als eigenständiger Komponist ist er hingegen gänzlich vergessen. Schon zu seinen Lebzeiten hatte es nur wenige Aufführungen seiner beiden Opern gegeben, auch die symphonischen Werke wurden nur vereinzelt gespielt. Heutzutage, bzw. im Grunde seit einhundert Jahren, werden seine Kompositionen gar nicht mehr aufgeführt und sind auch der Musikwissenschaft, ja selbst Forschern, die sich mit Richard Strauss oder der Neudeutschen Schule beschäftigen, größtenteils völlig unbekannt. Zweites Hauptanliegen dieser Arbeit ist folglich, auch die Werke Ritters in angemessenem Umfang zu ihrem Recht kommen zu lassen. In sechs Kapitel-Blöcken zum Werk, die der durchgehenden biographischen Erzählung an chronologisch geeigneter Stelle jeweils interpoliert sind, werden Kompositionen Alexander Ritters exemplarisch näher untersucht. Das Ritter’sche Œuvre ist nicht besonders umfangreich, deckt aber eine Bandbreite von Gattungen und Formen ab, die vom wenige Takte langen Lied bis zur großbesetzten Oper reicht. Im Anhang dieser Arbeit findet sich ein umfassendes systematisch-thematisches Werkverzeichnis, das erstmals alle verfügbaren Daten zu allen überlieferten oder erwähnten Werken Ritters zusammenführt. Über diese reine Datensammlung hinaus wird in den werkanalytischen Teilen versucht, einen Gesamtüberblick über das Schaffen Alexander Ritters zu geben, das neben einigen wenigen rein instrumentalen Kompositionen, wie dem Streichquartett und den Symphonischen Dichtungen auch ungedruckte kleinere Gelegenheitswerke für Chor, an die 60 Klavierlieder, sowie die beiden Operneinakter umfasst. Die einzige Werkgruppe, die bislang einer eingehenden neueren Untersuchung unterzogen wurde, ist die der Symphonischen Dichtungen.8 Die Werke dieser Gattung werden in vorliegender Arbeit daher ohne detaillierte Analysen in einem kursorischen Überblick vorgestellt. Alle anderen Werkgruppen finden sich hier erstmalig mit exemplarischen Analysen und gattungsgeschichtlichen Kontextualisierungen präsentiert. Ein gewisser Schwerpunkt wird auf das Liedschaffen Ritters gelegt, womit gleichzeitig seine umfangreichste Werkgruppe in den Fokus rückt. In verschiedenen Einzelanalysen sowie einem Gesamtüberblick wird versucht, den Eigenheiten der Ritter’schen Liedsprache auf den Grund zu gehen. Durchaus bewusst wird damit der etwas traditionelle und umfassende biographische Ansatz von „Leben und Werk“ gewählt, der zeitweilig etwas in Verruf geraten war. Carl Dahlhaus etwa hatte 1975 die provokante Frage formuliert: „Wozu noch Biographien?“.9 Als typische Produkte des 19. Jahrhunderts seien sie aus „moralisch-psychologischen, patriotischen und metaphysischen Motiven“ heraus legitimiert gewesen, die heute ebenso obsolet seien wie das „ästhetische“ Motiv der „Einfühlung“.10 Selbst wenn man diese Argumente ummünzen und als Ansporn dafür nutzen möchte, einen Gegenentwurf zu den zeitgebundenen Ritter-Biographien Hauseggers und Röschs zu liefern (vgl. A.-2.2.), bliebe doch das Urteil Dahlhaus’ bestehen: die...


Autor Michael Hofmeister studierte Schulmusik und Musikwissenschaft sowie Sologesang in Würzburg. Später absolvierte er ein Aufbaustudium Historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, wo er 2017 außerdem seine Dissertation Alexander Ritter – Leben und Werk eines Komponisten zwischen Wagner und Strauss einreichte.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.