Hohwiller | Scriptor Praxis: Englisch unterrichten: planen, durchführen, reflektieren | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

Reihe: Scriptor Praxis

Hohwiller Scriptor Praxis: Englisch unterrichten: planen, durchführen, reflektieren


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-589-16806-4
Verlag: Cornelsen Scriptor
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

Reihe: Scriptor Praxis

ISBN: 978-3-589-16806-4
Verlag: Cornelsen Scriptor
Format: EPUB
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Alles Wichtige für Ihre Unterrichtsplanung, -durchführung und -reflexion im Fach Englisch in einem Band! Fachdidaktisch fundiert und praxiserprobt - für die Sekundarstufe I und II.

 

Innovative Kapitelformate wie "Blick in die Praxisforschung" und "Auf einen Kaffee mit der Fachleitung" runden das Konzept ab: Hier erfahren Sie - praxisnah und anschaulich - wie Sie die drei Herausforderungen einer Lehrprobe (Entwurf, Durchführung, Reflexion) erfolgreich meistern können! Mit Interviews und Gastbeiträgen von Expert Teachers.]

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2 Englischunterricht mit den Bildungsstandards planen
Mit dem Erscheinen neuer Bildungsstandards legt die Kultusministerkonferenz üblicherweise neue Kompetenzmodelle vor; für die Fremdsprachen Englisch und Französisch stammt das jüngste aus dem Jahr 2012. Auch wenn es sich auf den Unterricht in der Sekundarstufe II bezieht, ist es aufgrund seiner Allgemeingültigkeit auf die Sekundarstufe I übertragbar. Beim Planen von Englischunterricht ist dieses Kompetenzmodell eine verlässliche Stütze (KMK 2012: 12): Sprachlern­kompetenz Interkulturelle kommunikative Kompetenz Sprach­bewusstheit Funktionale kommunikative Kompetenzen Verfügen über sprachliche Mittel und kommunikative Strategien Text- und Medienkompetenz Das Modell macht wesentliche Setzungen augenfällig, die gerade für Planende von grundlegender Bedeutung sind: Die interkulturelle kommunikative Kompetenz ist der Bereich, der über den übrigen steht. Sprachlernkompetenz und Sprachbewusstheit sind eigenständige Kompetenzbereiche, die alle anderen umrahmen. Funktionale kommunikative Kompetenzen (Hörverstehen, Hörsehverstehen, Leseverstehen, Schreiben, Sprechen, Sprachmittlung) sowie Mittel und Strategien bilden das Herzstück des Fremdsprachunterrichts. Text- und Medienkompetenz sind eigenständige und daher eigens zu beübende Kompetenzbereiche. Die gestrichelten Linien innerhalb des Modells bringen zum Ausdruck, dass alle Kompetenzbereiche miteinander verbunden sind. Im Folgenden werden die fünf Kompetenzbereiche zunächst kurz vorgestellt, um dann nach der Bedeutung des jeweiligen Kompetenzbereichs für die Unterrichtsplanung zu fragen. Die Darstellung der funktionalen kommunikativen Kompetenzen und der sprachlichen Mittel und kommunikativen Strategien wird dabei knapp gehalten, da englischdidaktische Veröffentlichungen der Vergangenheit gerade diesem Bereich viel Aufmerksamkeit gewidmet haben. 2.1 Interkulturelle kommunikative Kompetenz
Hintergrund Kernstück des Englischunterrichts war, ist und bleibt die interkulturelle kommunikative Kompetenz. Sie besteht aus verschiedenen Teilbereichen. Der erste ist das Wissen über die Zielkultur. Auch wenn der althergebrachte Landeskunde-Unterricht und sein Beharren auf Detailkenntnisse (“What is the capital of Nebraska?”) schon eine Weile in Misskredit geraten ist, müssen Lernende gleichwohl über ein grundlegendes kulturelles Überblickswissen verfügen, um beispielsweise die sozialen Anspielungen in einer englischen Zeitschrift für Jugendliche verstehen zu können. Wichtig für dieses Überblickswissen ist sein schülerorientierter Zuschnitt: Lernende sollen wissen, was Jugendliche in der Zielkultur bewegt und wie ihr Alltag geprägt ist. Anders gesagt: Es geht eher um das Wissen über die Alltagskultur (“little c” culture), weniger um das Wissen über die Hochkultur (“big c” culture) der englischsprachigen Länder. Die folgende Gegenüberstellung macht den Unterschied an beispielhaften Schwerpunkten deutlich: Culture culture history Henry VIII teenage rebels through time music Leonard Bernstein Beatlemania art Romantic art graffiti society the British class system minorities in New York literature Victorian poetry contemporary fan fiction Dass mit zunehmendem Alter der Lernenden auch vermehrt Schwerpunkte aus der Hochkultur behandelt werden sollen, sei an dieser Stelle eigens vermerkt. Es gilt aber nicht nur, Wissen zu fördern, sondern auch Einstellungen zu befördern und Klischees zu tilgen. Daher ist der wertschätzende Umgang mit dem Fremden von ebenso grundlegender Bedeutung wie die würdigende oder kritische Auseinandersetzung mit den Sichtweisen des kulturell Anderen. Neben Wissen und Einstellungen verfügen interkulturell kompetente Lernende über ein bestimmtes Bewusstsein. Ihnen ist nämlich einsichtig, dass ihre Sichtweisen, ihre Urteile, ihre Entscheidungen ebenso kulturell geprägt sein können wie die von Vertretern der Zielkultur. Kurzum: Sie erkennen, dass ihre Sicht auf die Dinge keine Allgemeingültigkeit beanspruchen kann. Wissen, Einstellungen und Bewusstsein sind indes Teile der interkulturellen Kompetenz. Um von dieser zur interkulturellen kommunikativen Kompetenz der Bildungsstandards zu kommen, sind fremdsprachliche Bausteine nötig. Dafür sind das Verstehen und Handeln in der Zielsprache, also der rezeptive und produktive Umgang mit dieser unerlässlich. Dies zeigt im Übrigen erneut die innere Vernetzung des Kompetenzmodells: Ohne funktionale kommunikative Kompetenzen, ohne Text- und Medienkompetenz und ohne Sprachbewusstheit wird sich keine interkulturelle kommunikative Kompetenz ausbilden lassen. In jüngster Vergangenheit werden Forderungen nicht nur nach einer interkulturellen, sondern nach einer transkulturellen oder gar globalen Ausrichtung des Englischunterrichts laut. Dahinter verbergen sich Beobachtungen, die nicht von der Hand zu weisen sind. So betont allzu starrer interkultureller Blick das Denken in Unterschieden, das zu Binsenweisheiten wie „Amerikaner sind oberflächlicher als die Deutschen“ oder „Briten verfügen über ein ausgeprägteres Klassenbewusstsein als Deutsche“ führt. Doch virtuelle Vernetzung und weltweite Migration sorgen dafür, dass sich Kulturen in unablässigem Austausch miteinander befinden und wechselseitig beeinflussen. Die Folge: Die kulturelle Vielfalt nimmt allerorten zu. Ein verengender interkultureller Blick, der mit dem Amerikaner oder dem Südafrikaner arbeitet, geht daher an der Wirklichkeit vorbei. Ein transkultureller oder globaler Zugriff, der von englischsprachigen Kulturen statt von einer Kultur spricht, erscheint im 21. Jahrhundert angemessener. Vor diesem Hintergrund ist schließlich die Forderung zu verstehen, dass sich auch der Englischunterricht den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen habe, die nicht ausschließlich mit Amerika oder England zu tun haben – Gesichtspunkte wie Human Rights, globalisation, English as a world language sollen daher ebenfalls gebührend berücksichtigt werden. Schlussfolgerungen für die Reihenplanung Da die interkulturelle kommunikative Kompetenz durchaus als das Schwergewicht unter den übrigen Kompetenzbereichen angesehen werden kann, muss sie bei der Unterrichtsplanung in besonderer Weise beherzigt werden. Vergleicht man sie aber bspw. mit den speaking skills, so fällt ihre geringere Griffigkeit auf. Das stellt den Unterrichtsplaner vor gewisse Herausforderungen. Ein erster Schritt, der Abhilfe schaffen kann, ist dabei die sprachliche Besinnung: Es handelt sich schließlich um die interkulturelle kommunikative Kompetenz. Mit „interkulturell“ ist vornehmlich etwas Inhaltliches gemeint, mit „kommunikativ“ etwas Sprachliches. Anders gesagt: Um Lernende in dem genannten Bereich zu schulen, muss inhaltliches und sprachliches Lernen erfolgen. Zunächst zur Spracharbeit. Vergegenwärtigt man sich, dass interkulturelles Lernen stets eine Begegnung voraussetzt, so wird schneller deutlich, was bei der sprachlichen Planung einschlägiger Stunden wichtig sein kann. Hier einige, nach ansteigendem Schwierigkeitsgrad geordnete Beispiele: sich begrüßen, vorstellen, verabschieden das eigene Befinden versprachlichen sich nach dem Befinden des Gegenübers erkundigen vergleichen: Positiv, Komparativ, Superlativ Höflichkeitsformeln Small talk Kompensationsstrategien unaufdringliches Fragen, Nachfragen, Rückversichern vornehmes Auffordern freundliche Ablehnungen und Beschwerden schwierige Bereiche behutsam ansprechen politische Korrektheit und understatement Abtönungspartikel Zu diesen sprachlichen Lernfeldern gilt es nun, einschlägige inhaltliche zu...



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