E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Hoppe Therapieleitfaden SIBO
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-432-11936-6
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die wirklichen Ursachen für Blähbauch, Bauchschmerzen, Reizdarm und Verdauungsstörungen erkennen. Dünndarmfehlbesiedlung strukturiert behandeln mit dem 6-Säulen-Programm
E-Book, Deutsch, 248 Seiten
ISBN: 978-3-432-11936-6
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Endlich Hilfe für den Darm
Rund 8 Millionen Menschen in Deutschland erhalten die Diagnose Reizdarm, viele haben trotz Therapie Beschwerden. Der Grund: 80 Prozent leiden vermutlich an SIBO, einer unerkannten bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms. Sind in anderen Ländern Diagnose und wirksame Therapie bereits etabliert, setzt sich bei uns das Wissen rund um die Störung des Mikrobioms erst langsam durch. Doch nun ist Hilfe auf dem Weg: Dr. Gabriela Hoppe ist seit vielen Jahren auf das Thema spezialisiert und gilt als ausgewiesene Expertin. In diesem Buch legt sie das erste strukturierte Diagnose- und Behandlungskonzept zur SIBO und deren Spezialform, der IMO, vor.
Der praktische Behandlungsplan für Therapeuten und Betroffene
- Die richtige Diagnose finden: Wie Atem- und Stuhltests angewendet und richtig gelesen werden, wann eine Darm- oder Magenspiegelung Klarheit bringt, welche Blutwerte wichtig sind. Mit ausführlichen Symptom-Checklisten.
- Das 6-Säulen-Therapieprogramm: Effektive Behandlungsmethoden setzen an Verdauung, Stoffwechsel, Mikronährstoffversorgung, Entgiftungs- und Ausleitungssystem, Mikrobiom und Darmschleimhaut an. Einschließlich Übersicht über sinnvolle Therapeutika. Extra: Die SIBO- und die Elementar-Diät und die Rolle des Vagusnervs.
- Für Betroffene und Therapeuten: Egal ob selbst betroffen oder Behandler – mit dem umfassenden Wissen der Autorin schließt dieses Buch eine große Lücke und hilft, die chronischen Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Zielgruppe
Gesundheitsinteressierte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Wie unsere Verdauung funktioniert
Wenn du deine Beschwerden ein für alle Mal loswerden möchtest, ist es absolut notwendig, dass du genau verstehst, wie dein Verdauungstrakt eigentlich funktionieren sollte. Denn nur dann ist es dir möglich, deine Problempunkte und Ansatzmöglichkeiten zu erkennen. Ich möchte mit dir darum eine Reise durch deinen Magen-Darm-Trakt machen, bevor ich auf Entstehung, Diagnose und vor allen Dingen Therapie einer SIBO oder IMO eingehe. Sei versichert: Dieser Abschnitt ist für dich ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis deiner Erkrankung! Mach dir gerne beim Lesen schon mal Notizen an den Stellen, an denen du das Gefühl hast: „Oha, hier läuft es bei mir anders und hier könnte ich etwas verändern, damit mein Körper es leichter hat, sodass Ressourcen für Regulations- und Heilungsprozesse frei werden!“ Das hilft dir, schnell mit der Behandlung durchzustarten. Nutze dazu gern die Checkliste aus dem vorigen Kapitel sowie die downloadbaren Symptomtagebücher. Verdauung und Stoffwechsel
Verdauung bezeichnet die Aufnahme, die Zerkleinerung und den Weitertransport der Nahrung. Dazu gehört die Aufspaltung durch Verdauungsenzyme, damit die enthaltenen Nährstoffe aufnahmefähig (resorptionsfähig) für den Körper gemacht werden. Wir schauen uns diese Bestandteile der Verdauungssäfte später noch genauer an, denn hier liegt oftmals ein wichtiger Ansatzpunkt für Heilung und es ist häufig „Nachhilfe“ erforderlich, wenn die Beschwerden dauerhaft verschwinden sollen. Stoffwechsel bezeichnet die biochemischen Umwandlungsprozesse in der Zelle. Ein anderes Wort dafür ist Metabolismus. Der Weg der Nahrung durch den Verdauungstrakt
Im Mund wird die Nahrung zerkleinert: Die Zähne spalten die Nahrung mechanisch auf und machen aus ihr bestenfalls einen Brei. Kohlenhydratspaltende Enzyme im Speichel nehmen erste Aufspaltungsprozesse vor, sodass Kohlenhydrate in kleinere Molekülketten zerteilt werden. Rachen und Speiseröhre dienen dem Transport: Über Rachen und Speiseröhre findet der Nahrungsbrei nach dem Schluckvorgang innerhalb weniger Sekunden den Weg in den Magen. Im Magen finden erste Verdauungsprozesse statt: Er durchwalkt wie ein Betonmischer den Nahrungsbrei in alle Richtungen. Er bildet den Magensaft, zu dem auch die Magensäure gehört. Die optimale Produktion von Magensaft ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Beseitigung deiner Reizdarmbeschwerden. Portionsweise gibt der Magen den Nahrungsbrei in den Dünndarm ab, wo er ca. 10 bis 20 Minuten nach dem Kauen landet. Im Dünndarm werden die Nährstoffe weiter aufgespalten und aufgenommen: Der ca. 5–6 Meter lange Dünndarm durchläuft den kompletten Bauchraum und besteht aus drei Abschnitten: dem Zwölffingerdarm (Duodenum), ca. 20 cm lang, in den Ausführungsgänge aus Leber und Bauchspeicheldrüse münden, sodass Galle und Bauchspeichel mit Verdauungsenzymen eingespritzt werden können, dem Leerdarm (Jejunum) sowie dem Krummdarm (Ileum). Der Dünndarm ist Ort der Verdauung (Aufspaltung) und der Resorption (Aufnahme) der aufgespaltenen Nahrungsbestandteile über die Schleimhaut. Zu diesem Zweck ist die Dünndarmschleimhaut mehrfach aufgefaltet, um ihre Oberfläche massiv zu vergrößern. Zunächst ist sie zu sogenannten Zotten (Villi) aufgeworfen, auf denen dann wiederum kleine haarförmige Ausstülpungen sitzen, sogenannte Mikrovilli. Die Mikrovilli stehen dicht an dicht – wie bei den Borsten einer Zahnbüste. Man spricht darum auch vom Bürstensaum. Hier werden sogenannte Bürstensaum-Enzyme produziert, die Nährstoffe sowie auch Histamin oder Lactose aufspalten. Eine beeinträchtigte Darmschleimhaut zieht darum oft Unverträglichkeiten nach sich. Wenn die „Fabrik“ beschädigt ist, stehen die Aufspaltungsenzyme bzw. Nährstofftransporter nur beschränkt zur Verfügung. Wenn alles nach Plan läuft, liegen die Nährstoffe im Lauf der ca. 30- bis 100-minütigen Dünndarmpassage in perfekt aufgeschlüsselter resorptionsfähiger Form vor und durchwandern die Darmbarriere. Tight Junctions heißen die Zellverbindungen, die die Zellen der Darmschleimhaut dicht zusammenhalten und so für strukturelle Integrität und eine kontrollierte Aufnahme von Stoffen sorgen und das Eindringen unerwünschter Fremdstoffe oder Eindringlinge verhindern. Sind diese Tight Junctions geschädigt, kann ein ? Leaky-Gut-Syndrom entstehen, eine wichtige Ursache für die Entstehung und den Verbleib von Fehlbesiedlungen. Oberfläche und Struktur des Dünndarms. (© VectorMine/stock.adobe.com - Edited and composed by Thieme) Nachdem die Nährstoffe die Darmbarriere passiert haben, machen sie sich über das Blut auf den Weg zu den Körperzellen, um diese mit allen notwendigen Stoffen zu versorgen. Die nicht resorbierbaren Bestandteile des Nahrungsbreis wandern nach ca. 70 bis 100 Minuten weiter in den Dickdarm. Der Dickdarm hat andere Aufgaben als der Dünndarm: Der ca. 50 bis 100 cm lange Dickdarm schließt an den Dünndarm an. Die beiden sind durch die Ileocaecalklappe (Bauhin-Klappe) verbunden. Dieser ventilartige Verschluss aus Schleimhautfalten verhindert das Zurückwandern von Darminhalt (auch Mikroben) aus dem Dickdarm in den Dünndarm. Der Bereich rund um die Ileocaecalklappe im rechten unteren Bauchraum ist bei vielen SIBO-/IMO-Betroffenen empfindlich und regelrecht „verspannt“. Der Dickdarm (Kolon) macht einige charakteristische Biegungen: Zunächst läuft er im rechten Bauchraum aufwärts bis ungefähr zum unteren Rippenbogen, dann einmal quer von rechts nach links hinüber, dann steigt er im linken Bauchraum ab, macht eine S-förmige Kurve (Sigmoid), um dann senkrecht über den Enddarm (Mastdarm/Rektum) in den After zu münden. Der Dickdarm dient der Rückresorption von Wasser und Mineralstoffen. Er dickt dadurch den Kot ein. Zudem übernimmt er Zersetzungsprozesse mithilfe der Billionen von Darmbakterien. Unverdaute Nahrungsbestandteile werden durch Gärungs- und Fäulnisprozesse zersetzt, ein erwünschter und „normaler“ Vorgang im Dickdarm. Unangenehm wird es erst dann, wenn eine Dysbiose entsteht oder Bakterien im Rahmen einer Fehlbesiedlung gehäuft den Dünndarm überwuchern. Die Leber bildet Galle und ist das Hauptstoffwechselorgan
Die in der Leber gebildete Galle wird über Gallengänge in den Dünndarm geleitet. Sie wird dort bei Bedarf eingespritzt – wann und wie viel, das wird durch das Zusammenspiel von Verdauungssäften, pH-Wert, Hormonen und Enzymen geregelt. Galle emulgiert Fette. Das heißt, sie daut diese an, damit die eigentlichen Verdauungsenzyme dann besser angreifen und die Fette aufspalten können. Das passiert im Darm. Vielfach gibt es Verwirrung, weil die Galle in der Leber gebildet wird, jedoch im Darm zum Einsatz kommt. Und dann gibt es da noch die Gallenblase, die viele Leute auch „Galle“ nennen und die bei einigen Menschen sogar entfernt wird. Die Gallenblase ist ein reines Speicherorgan für die Gallenflüssigkeit. Sie erleichtert eine gute Versorgung mit Galle. Die Leber wird entlastet, weil sie nicht immer spontan bei Bedarf große Mengen Galle direkt produzieren muss. Auch ohne Gallenblase produziert der Körper also weiterhin Galle und gibt sie in den Darm ab. Darum können Menschen auch ohne Gallenblase gut leben – sie haben einfach nicht so viel Vorrat an Gallenflüssigkeit, sondern müssen die benötigte Galle sozusagen direkt nach Bedarf aus der Leber herholen. Das passiert während Mahlzeiten übrigens bei jedem Menschen; in der Zeit zwischen den Mahlzeiten fließt Galle dann in die Gallenblase, wo sie eingedickt und gespeichert wird. Wenn man sich mit SIBO beschäftigt, stolpert man früher oder später vermutlich über den Begriff „ ? Gallensäureverlustsyndrom“. Viele Betroffene kommen im Glauben in die Praxis, sie litten darunter. Was es mit diesem Gallensäureverlustsyndrom auf sich hat, beschreibe ich später im Zusammenhang mit den Verdauungssäften. Neben der Galleproduktion ist die Leber als Hauptstoffwechselorgan wesentlich an Entgiftung und Ausleitung beteiligt und ebenso an allen Energiestoffwechseln. Damit meine ich den Einbau, Umbau oder die Verfügbarmachung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen (Proteinen). Wann ...