Horst | Todesmuster | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 288 Seiten

Reihe: Kommissar Kirchenberg ermittelt

Horst Todesmuster

Roman
1. Auflage 2005
ISBN: 978-3-89480-882-2
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 288 Seiten

Reihe: Kommissar Kirchenberg ermittelt

ISBN: 978-3-89480-882-2
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vor einer stillgelegten Erzmine in der Nähe des Dorfes Ingsen wurden Blutspuren gefunden. Reine Routine, denkt Kommissar Kirchenberg. Bis seine Kollegen von der Spurensicherung einen Raum in der alten Mine entdecken, in dem offensichtlich vor kurzem jemand gefangen gehalten, gefoltert und getötet wurde. Die Befragung der Dorfbewohner bringt zwar einige Geheimnisse ans Tageslicht, aber alle Spuren verlaufen im Nichts. Und auch von der Leiche fehlt jede Spur …
Horst Todesmuster jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Über das Buch;4
2;Über den Autor;5
3;Inhaltsverzeichnis;6
4;Montag;9
4.1;11 Uhr 15;9
4.2;12 Uhr 40;12
5;Dienstag;17
5.1;07 Uhr 36;17
5.2;11 Uhr 20;19
5.3;14 Uhr 35;25
5.4;20 Uhr 50;28
6;Mittwoch;32
6.1;10 Uhr 40;32
6.2;14 Uhr 20;36
6.3;16 Uhr 35;39
6.4;20 Uhr 20;42
7;Donnerstag;45
7.1;01 Uhr 35;47
7.2;08 Uhr 40;49
7.3;11 Uhr 10;50
7.4;12 Uhr 50;54
7.5;15 Uhr 50;58
7.6;17 Uhr 32;60
7.7;22 Uhr 40;63
8;Freitag;65
8.1;07 Uhr 45 Mord in der Mine?;65
8.2;11 Uhr 15;69
8.3;12 Uhr 35;71
8.4;14 Uhr 20;73
8.5;15 Uhr 15;76
8.6;17 Uhr 10;79
8.7;22 Uhr 50;81
9;Sonnabend;85
9.1;06 Uhr 45;85
9.2;09 Uhr 17 Bestialischer Mord im alten Bergwerk;85
9.3;12 Uhr 55;88
9.4;14 Uhr 04;93
9.5;15 Uhr 32;94
9.6;17 Uhr 22;98
9.7;18 Uhr 04;100
9.8;22 Uhr 17;101
10;Sonntag;104
10.1;08 Uhr 10;104
10.2;09 Uhr 45;109
10.3;11 Uhr 50;111
10.4;13 Uhr 08;112
10.5;15 Uhr 20;114
10.6;17 Uhr 21;116
10.7;18 Uhr 32;119
10.8;20 Uhr 45;121
10.9;21 Uhr 38;123
11;Montag;125
11.1;07 Uhr 47;125
11.2;08 Uhr 50;128
11.3;10 Uhr 48;133
11.4;11 Uhr 14;135
11.5;12 Uhr 10;138
11.6;12 Uhr 58;140
11.7;14 Uhr 51;143
11.8;15 Uhr 24;145
11.9;16 Uhr 13;146
11.10;17 Uhr 22;148
11.11;18 Uhr 22;151
11.12;22 Uhr 04;153
11.13;22 Uhr 48;155
12;Dienstag;158
12.1;08 Uhr 07;158
12.2;08 Uhr 55;160
12.3;09 Uhr 36;162
12.4;11 Uhr 11;165
12.5;12 Uhr 43;168
12.6;14 Uhr 43;170
12.7;16 Uhr 51;173
12.8;20 Uhr 13;176
12.9;22 Uhr 08;179
13;Mittwoch;181
13.1;05 Uhr 56;181
13.2;14 Uhr 42;185
13.3;17 Uhr 18;186
13.4;19 Uhr 43;187
14;Donnerstag;190
14.1;08 Uhr 41;190
14.2;10 Uhr 29;196
14.3;11 Uhr 04;199
14.4;12 Uhr 38;200
14.5;13 Uhr 14;202
15;Danksagung;204
16;Mehr eBooks bei www.ciando.com;0


MONTAG

11 Uhr 15

»...warum...«
Die Kirchentür schmettert schwer ins Schloss, es hallt. Verdammt, aufpassen. Der Pfarrer stockt, sieht hoch. Die in den hinteren Bänken drehen sich um, ein Alter im schwarzen Anzug schüttelt den Kopf. Die letzten Reihen sind frei, schnell rein und setzen.
»... ist er gegangen, liebe Frau Peters, lieber Jan, liebe Sina, liebe Gemeinde? Von uns gegangen, plötzlich, ohne Vorankündigung, mitten aus dem Leben, wie man so sagt. Wir stehen hier vor seinem Sarg, dem Sarg des Mannes, der uns ein Ehemann war, ein Vater, ein Sohn, ein Kollege, der er uns so vieles war, was uns wertvoll.«
Ganz schön viele Leute hier. Aber kein Wunder. Roberts Sarg vor dem Altar, rundherum wie im Gartencenter. Die Tür öffnet sich leise, der Küster schlurft vorsichtig, das Futter der rechten Jackentasche hängt heraus, glänzt. Mein Gott, ist ja das halbe Präsidium vertreten, sogar der Präsident persönlich. Wäre Robert wahrscheinlich gar nicht so angenehm. Wo sind denn unsere Leute? Da vorne, das könnte Helmut sein. Und das sieht aus wie Ullas Kopf. Was hat die denn wieder für Haare? Der Küster kommt zurück, gebückte Haltung.
Der Pastor hört auf zu reden. Orgel. Schöne Melodie. Sie singen zurückhaltend, einige kräftige Stimmen dazwischen.
»Ach bleib mit deinem Glanze bei uns, du wertes Licht; dein' Wahrheit uns umschanze, damit wir irren nicht.« Drei Strophen. Bei den letzten Takten geht der Pastor wieder hinter den Altar, versinkt im Gebet. Alle stehen auf. Stille.
»Herr, himmlischer Vater. Du Schöpfer aller Dinge und Gebieter über Leben und Tod, wir bitten dich: Sei in dieser schweren Stunde bei uns. Schenke uns Trost, wenn wir ihn bei dir suchen, zeige uns den Weg aus der Verzweiflung, wenn wir dich darum bitten, und, Vater, gib uns Antworten, wo wir Fragen haben. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht irgendeines Tages, wenn nicht heute, dann zu irgendeiner Zeit, denn neben aller Klarheit, mit der wir in unserer letzten Stunde vor dir, Vater, stehen, so bleiben wir, wenn wir gehen, einigen - vielleicht auch ganz Nahestehenden - ein Rätsel. Denn auf den Grund unserer Seele siehst nur du, Gott. Auch auf den Grund der Seele von Robert Peters. Nimm sie zu dir. Amen.«
Noch mal Amen im Chor. Was redet der für ein Zeug? Die Orgel setzt wieder ein. Keiner singt. Das kenne ich doch. A whiter shade of pale. Mann, das ist tatsächlich A whiter shade of pale. Donnerwetter, Pop in der Kirche. Hätte es bei uns früher nicht gegeben. Hat sich wahrscheinlich Monika gewünscht. Unser Lied oder so. Eine Frau mit lila Fransenschal zwei Reihen voraus heult wie ein Schlosshund.
»Lasst ihn uns nun auf seinem letzten Weg begleiten.«
Vorne räumen sie die Kränze weg, der Küster öffnet beide Flügel der Eingangstür. Sie tragen den Sarg durch den Mittelgang, weiße Handschuhe, Gleichschritt. Der Pastor, Monika mit den Kindern dahinter. Eine Rosenblüte fällt ab, rollt unter eine der Bänke. Hinter den vieren ist eine Lücke, schnell durch und raus. Die Sonne blendet.
Auf dem Kies vor der Kapelle der Leichenwagen. Opel Admiral. Ganz schön altes Schätzchen, lange nicht gesehen. Sie setzen den Sarg mit der Kante auf die Rollschiene. Beim Reinschieben hakt es, ein Ruck, Klappe zu. Sie setzen die Zylinder ab, der Fahrer steigt ein. Sattes Blubbern des Achtzylinders. Langsam, ganz langsam fährt er die Allee hoch bis zum Tor. Einige winken, eine Frau sogar mit Taschentuch. Furchtbar, warum fährt der so langsam. Blinker. Fast alle bleiben stehen, unbeweglich. Weg.
Monika dreht sich als Erste um, die Arme um die Schultern der Kinder gelegt. Sie sieht auf, nickt stumm. Bloß kein »herzliches Beileid«. Komm, sag was Passendes, du kannst das.
»Tag Monika«.
»Tag Konni.«
»Kein guter Tag heute, hmm? Ich habe erst heute Nacht davon erfahren. Tut mir sehr Leid für euch. Wie ich ihn kannte, wart ihr der Mittelpunkt seines Lebens. Wahrscheinlich wart ihr auch sein letzter Gedanke.« Nicht schlecht.
Ihre Kaumuskeln arbeiten, sie geht ohne Gruß. Meine Güte, ist die fertig. Kein Wunder. Von hinten eine Hand auf der Schulter. Helmut.
»Na, du Weltreisender.«
»Tag, Helmut.«
»Wann bist du zurückgekommen?« »Heute Nacht, halb drei.« »Und da bist du jetzt schon hier?« »Ich habe die Post nur durchgesehen, den Totenbrief habe ich natürlich geöffnet.« »Na, du Urlauber. Hätte dich fast nicht wiedererkannt
nach so langer Zeit«, Ulla, feste Umarmung, sie riecht angenehm nach Nikotin und Pfefferminz. »Und? Wie war's?«
»Ganz schön hohe Berge haben die da.«
Pohlmann, Gerber und Grote kommen, rauchen, grüßen, kräftige Hände.
»Was ist eigentlich passiert?«
»Was ist passiert«, sie zieht die Stirn kraus, blickt aus den Augenwinkeln, »er hat wahrscheinlich einen Herzinfarkt gekriegt.«
»Herzinfarkt?! Mit fünfundvierzig? Die Einschläge kommen näher.«
»Sechsundvierzig.«
»Mann soll sich halt nicht überanstrengen«, Pohlmann mit vielsagender Miene.
»Was soll das heißen?« Alle drucksen rum. »Kommt, macht hier jetzt kein Quiz, ja.«
»Er war in der Wohnung seiner Freundin. Robert hatte seit Jahren eine Geliebte«, Ulla mit gedämpfter Stimme.
»Was? Robert?«
»Über fremdem Gebiet abgeschossen.« Pohlmann aus dem Hintergrund. Helmut zieht die Augenbrauen hoch.
»Und in ihrer Wohnung ist das passiert? Weiß Monika davon?«
»Jetzt ja. Der Notarzt hat keinen natürlichen Tod bescheinigt und die Kollegen aus der PI Süd hatten keine Ahnung, dass er Kollege ist. Die haben die Todesbenachrichtigung durchgeführt wie immer.«
Robert! Der trockene Robert. Und ich Idiot hab eben noch was von Mittelpunkt des Lebens gefaselt. Letzter Gedanke. Scheiße.
In einer Gruppe unter der Kastanie wird gelacht, die
Sonne verschwindet hinter einer Wolke. Die meisten gehen langsam Richtung Ausgang. »Seit Jahren?« Ulla nickt.
»Du kennst sie sogar. Es ist Frau Rother aus der Verwaltung.«
»Die Dunkle von den Reisekosten?« »Genau.«
»Alte Beamtenregel. Hausfick bringt Unglück.« Pohlmann zieht den rechten Mundwinkel nach oben, macht eine Grimasse.
»Verdammt noch mal, jetzt isses aber gut!« Helmut schnaubt mit gedrückter Stimme. »Wir sind hier auf einer Beerdigung, auf seiner Beerdigung, genauer gesagt. So ein Rest Pietät sollte doch wohl noch möglich sein.«
»Nun reg dich man nicht künstlich auf. Bin ich fremdgegangen oder er?« Pohlmann leise und bissig.


Horst, Norbert
Norbert Horst war Kriminalhauptkommissar und hat in zahlreichen Mordkommissionen ermittelt, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Der Autor ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Kriminalromane wurden mit dem Friedrich-Glauser-Preis und dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet und standen monatelang auf der Krimibestenliste.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.