Der Band widmet sich erstmals einer intensiven Diskussion von Schellings 1810 gehaltenen Stuttgarter Privatvorlesungen. Die hier versammelten Beiträge machen deutlich, dass den bisher von der Forschung vernachlässigten Privatvorlesungen eine Schlüsselfunktion in Schellings Gesamtwerk zukommt: Sie führen den Ansatz der ungleich bekannteren Freiheitsschrift aus und bereiten zudem die spätere Philosophie der Weltalter vor. In den Privatvorlesungen ist der einzige Systemengrundriss von Schellings mittlerer Phase formuliert; er vereint überdies bereits alle Themen in sich, die für den weiteren Fortgang von Schellings Denkwegs entscheidend geworden sind: die Frage nach der spezifischen Freiheit des Menschen innerhalb eines übergreifenden idealistischen Freiheitsdiskurses, die Fortbestimmung des „internen Dualismus“ in Gott zu einer negativistisch verschärften Theorie des Bösen und einem naturphilosophisch fundierten Begriffs der Krankheit sowie das Verhältnis von Schöpfungstheologie und Anthropologie. Dieser Themenkomplex wird in den Beiträgen des Bandes von international renommierten Schelling-Forschern aus sechs Ländern ausgelotet (u.a. Bensusssan, Danz, Ferrer, Frigo, Jacobs, Jantzen, Schmidt-Biggemann, Ziche, Zöller). Abgerundet wird der Band durch Beiträge zum historischen Hintergrund der Privatvorlesungen.
Hühn / Schwab
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Lore Hühn ist seit 2004 Professorin für Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie ist 1992/93 promoviert worden und hat sich 2002/03 an der Freien Universität Berlin habilitiert. Sie ist Präsidentin der Internationalen Schelling-Gesellschaft und Mitglied der Schelling-Kommission an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Philipp Schwab ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. M.A. 2006, Promotion 2009. Derzeit ist er wissenschaftlicher Koordinator eines Editions- und Forschungsprojekts zu Schellings Erlanger Phase (Förderung Thyssen).