Buch, Deutsch, 398 Seiten, Format (B × H): 136 mm x 211 mm, Gewicht: 556 g
Buch, Deutsch, 398 Seiten, Format (B × H): 136 mm x 211 mm, Gewicht: 556 g
ISBN: 978-3-86351-475-4
Verlag: Kloepfer und Meyer
»Zu dritt« – oder warum sind biografische Romane so besonders anziehend? Wohl deshalb: Sie erzählen vom gelebten Leben – und haben damit per se einen härteren Grad von Authentizität. Zudem wird an einer »Lebensgeschichte« eine historische Spanne Zeit miterlebbar.
Karl Barth jedenfalls gehörte zu den großen historischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, brachte es auf die Cover von »Spiegel« und »New York Times Magazine«. Er gilt als der Kopf der »Bekennenden Kirche« im Kampf gegen Hitler und die »Deutschen Christen« – und ist gewissermaßen der evangelische »Kirchenvater des 20. Jahrhunderts«.
Weniger bekannt ist: 35 Jahre lebte er mit seiner Mitarbeiterin und Geliebten Charlotte von Kirschbaum und seiner Ehefrau unter einem Dach. Der Roman konzentriert sich vor dem Hintergrund der großen Dramen des 20. Jahrhunderts auf das private Drama. Charlotte von Kirschbaum erkrankt mit Anfang 60 an Demenz und lebt bis zu ihrem Tod in einer Pflegeeinrichtung. Mit Zustimmung der Ehefrau Nelly, die als letzte stirbt, ruhen sie zu dritt in einer Grabstätte auf dem Friedhof in Basel.
Der 10. Dezember 2018 ist der 50. Todestag von Karl Barth.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
»Sogar die Staubkörner vermieden es, sich zu bewegen, verharrten in der Lichtlanze, die sich gleich nach der Morgendämmerung durch die Jalousie gebohrt hatte, tanzten nicht, schwirrten nicht aus, blieben einfach ganz still in der Luft stehen, schienen ebenfalls hoch konzentriert zu lauschen, ob vielleicht ein Knarzen zu hören war, das Ächzen einer Diele.
Nein, nichts.
Charlotte hatte vor Monaten ganz nebenbei nach einem Schälchen gefüllt mit Sonnenblumenöl gefragt und nach einem Backpinsel, sie selbst hatte ihr beides ohne nach dem Grund zu fragen gegeben, erst jetzt kam ihr der Gedanke, Charlotte könnte die Scharniere ihrer Schlafzimmertür geölt haben, damit nächstens auch nicht das leiseste Geräusch nach draußen drang, wenn sie sich an der Garderobe zu schaffen machte. Und wahrscheinlich hatte sie mit einem scheinbar absichtslos abgelegten Buch jene Stelle im Fußboden markiert, die jede Berührung durch einen hässlichen Laut dokumentierte.«