Hunner-Kreisel / Wetzel / Coelen | Rassismus in der Sozialen Arbeit und Rassismuskritik als Querschnittsaufgabe | Buch | 978-3-9819474-0-3 | sack.de

Buch, Deutsch, 110 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Reihe: Wie geht's weiter mit Sozialer Arbeit?

Hunner-Kreisel / Wetzel / Coelen

Rassismus in der Sozialen Arbeit und Rassismuskritik als Querschnittsaufgabe

Perspektiven für Wissenschaft und Praxis
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-9819474-0-3
Verlag: Verlag neue praxis

Perspektiven für Wissenschaft und Praxis

Buch, Deutsch, 110 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Reihe: Wie geht's weiter mit Sozialer Arbeit?

ISBN: 978-3-9819474-0-3
Verlag: Verlag neue praxis


Rassismus, Diskriminierungs- und Othering-Prozesse sind keine neuen Phänomene

in unserer Gesellschaft. Insbesondere im Zusammenhang mit dem europäischen

Grenzregime und den Flucht- und Migrationsbewegungen des Jahres

2015 und 2016 lässt sich jedoch eine zunehmende und radikalisierende, gleichzeitig

auch scheinbar selbstverständliche Orientierung an vermeintlich religiös

und kulturell markierten Differenzierungen feststellen. Die zunehmende Akzeptanz

von rechten und rassistischen Äußerungen und Praktiken auch jenseits

organisierter, alter und neuer Strukturen der Rechten, kann in einen Zusammenhang

mit dem Zugewinn an Wähler*stimmen der AfD bei den Landtagswahlen

in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im März

2016 sowie inzwischen über ihren Einzug als drittstärkste Partei in den deutschen

Bundestag im Jahr 2017 gestellt werden. Neben Formen von direktem

Rassismus, wie bspw. in Form von körperlichen Angriffen, eindeutigen Bezügen

mit rassistischer Sprache oder Symbolik, existieren wesentlich subtilere Formen

von Rassismus, die von einem Großteil der Weißen Mehrheitsangehörigen nicht

erkannt oder benannt werden. Damit wird Rassismus aus der ›Mitte der Gesellschaft‹

ausgelagert und als Problem von individuellen Einstellungen sowie

verkürzt als Vorurteile und Stereotypisierungen wahrgenommen, gedeutet und

bearbeitet. Stattdessen muss Rassismus als Machtproduktion auf der Grundlage

von rassistischen Herrschaftsstrukturen unserer Gesellschaftsordnung

(an-)erkannt und thematisiert werden, um als Konsequenz die Betroffenheit

aller

in den Fokus der Analysen zu rücken.

Rassismus zeigt sich auch als wahrnehmungs- und handlungsleitend in Wissenschaft

und Praxis der Sozialen Arbeit. Umso wichtiger ist es in Kontexten

von Pädagogik und Sozialer Arbeit Räume für dekonstruierende Perspektiven zu

fördern und nicht in homogenisierenden und essentialisierenden Unterscheidungslogiken,

wie in interkulturellen Konzepten weit verbreitet, zu verbleiben.

Es muss darum gehen, kritisch auf die gesellschaftliche und soziale Hervorbringung

von Positionierungen zu blicken.

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