Jankélévitch / Dietzsch | Von der Lüge | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 637, 161 Seiten

Reihe: Philosophische Bibliothek

Jankélévitch / Dietzsch Von der Lüge


unverändertes eBook der 1. Auflage von 2016
ISBN: 978-3-7873-2864-2
Verlag: Felix Meiner
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, Band 637, 161 Seiten

Reihe: Philosophische Bibliothek

ISBN: 978-3-7873-2864-2
Verlag: Felix Meiner
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Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



'Lügen ist die Muttersprache unserer Vernunft und Witzes', heißt es in einem Brief Hamanns an Kant. Die Lüge ist nicht das ganz Andere, gar Unbegreifliche gegenüber der Wahrheit, sondern mit dieser untrennbar verbunden: Sie ist keine Aussage, die mit den Wahrheitswerten ›wahr‹ oder ›falsch‹ belegt werden kann, sondern ein kommunikativer, produktiver Akt, der mit der Absicht zu täuschen unternommen wird und damit eine neue emotive wie kognitive Wirklichkeit zu schaffen beabsichtigt.

Vladimir Jankélévitch lenkt in Von der Lüge den Blick auf die innere mentale Verfasstheit dessen, der sich zur Lüge ›entschließt‹, und versucht, der ›Subjektseite‹ der Lüge auf die Spur zu kommen. Unser Bewusstsein will das Polymorphe, das Missverständliche, das Uneingestehbare handhaben und erfindet etwas Glaubhaftes, Zweckmäßiges. Die Lüge ist 'die List der Schwachen', rettende Idee in Notwehrsituationen und gleichzeitig doch 'innere Flucht, das Verlassen des Postens, das Opium der geringsten Anstrengung'. Es gibt nach Jankélévitch nur zwei Wege, mit der Lüge umzugehen: die unerwartete, schmerzhafte Aufrichtigkeit und das Verschmelzen der Lüge mit der Wahrheit bis zur Ununterscheidbarkeit. Einen Ausweg aus der Verstrickung des Lügners mit dem Belogenen hingegen weist nur die Ironie: Denn diese führe, als 'bonne conductrice', den Geist, unser Bewusstsein, zur Innerlichkeit, während die Lüge ihn ins Äußerliche ziehe. Jankélévitchs Überlegungen zur Lüge sind charakteristisch für seinen philosophischen Ansatz, der, obgleich in der Tradition Bergsons und Simmels stehend, doch eine ganz eigene Art von Lebensphilosophie darstellt.

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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Inhaltsverzeichnis;7
3;Vorwort;9
3.1;Vladimir Jankélévitch in memoriam (von Xavier Tilliette);9
4;Kapitel I - Die Lüge;17
4.1;1. Das lügenhafte Bewusstsein;18
4.1.1;a. – Bewusstsein;18
4.1.2;b. – Dauer;24
4.1.3;c. – Der Andere;31
4.2;2. Ordo Mendacil und von der Unaufrichtigkeit;35
4.2.1;a. – Der Lügner ist oberflächlich, angespannt und allein;35
4.2.2;b. – Das Entziffern der Lüge;41
5;Kapitel II - Das Missverständnis;57
5.1;1. Die Formen des Missverständnisses;59
5.1.1;a. – Begehren;59
5.1.2;b. – Das Begriffliche und das Tatsächliche;62
5.1.3;c. – Die Erscheinung und die Zeit;65
5.1.4;d. – Von der Zweideutigkeit: Homonymie und Allegorie;78
5.1.5;e. – Die gebrochene Konvention;82
5.2;2. Die Ordnung des Missverständnisses und wie es zu heilen ist;86
5.2.1;a. – Der stillschweigende Pakt oder die schiefe Situation;87
5.2.2;b. – Die falsche Situation ist negativ, heikel und lieblos;93
5.2.3;c. – Die Tölpelei, das Enfant terrible und der Tod;100
5.2.4;d. – Hygiene des Logos;108
5.2.5;e. – Von der Aufrichtigkeit;112
6;Nachwort;127
6.1;Lügen im Leben und Denken - Vladimir Jankélévitchs "Du mensonge" im Kontext europäischer Lügentheorien (von Steffen Dietzsch);127
7;Zum Text;164
8;Dank;165


Dietzsch, Steffen
Steffen Dietzsch lehrt als Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität in Berlin.

Dornhof, Sarah
Sarah Dornhof arbeitet als Kulturwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin.

Wroblewsky, Vincent von
Vincent von Wroblewsky lebt als Übersetzer – u.a. der Schriften Sartres – in Berlin.

Jankélévitch, Vladimir
Vladimir Jankélévitch (1903–1985), Schüler und Freund Bergsons, schloss sich 1941 der Résistance an, nachdem er auf Grund des Judenstatuts des Vichy-Regimes sein Amt und die französische Staatsbürgerschaft verloren hatte. 1951 erhielt er eine Professur für Moralphilosophie an der Sorbonne. Sein lebensphilosophisch geprägtes Werk, das auch zahlreiche Beiträge zur Musikphilosophie enthält, blieb bis kurz vor seinem Tod weitgehend unbekannt. Jankélévitch wandte sich nach dem Holocaust völlig von deutscher Philosophie und Kultur ab und stellte sich gegen die deutsch-französische Verständigung.

Vladimir Jankélévitch (1903–1985), Schüler und Freund Bergsons, schloss sich 1941 der Résistance an, nachdem er auf Grund des Judenstatuts des Vichy-Regimes sein Amt und die französische Staatsbürgerschaft verloren hatte. 1951 erhielt er eine Professur für Moralphilosophie an der Sorbonne. Sein lebensphilosophisch geprägtes Werk enthält auch zahlreiche Beiträge zur Musikphilosophie.



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