Jordan | Die Krieger der Altaii | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Jordan Die Krieger der Altaii

Roman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-492-99590-0
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-492-99590-0
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nr.-1-New-York-Times-Bestsellerautor und Fantasylegende Robert Jordan ist weltbekannt durch seine epische Fantasysaga »Das Rad der Zeit«. Jetzt erscheint erstmals sein bislang unveröffentlichtes Debüt: Die Wasserlöcher der Ebenen trocknen, dunkle Gestalten fallen in die Siedlungen ein. Das Böse ist auf dem Vormarsch. Wulfgar, Anführer der Altaii, muss das Unmögliche wagen: die berüchtigten Zwillingsköniginnen, Feldherren, Propheten und Magier einen, um die Altaii zu retten. Eine Besucherin aus einer anderen Welt, trägt die Antworten zur Rettung in sich, aber Wulfgar muss lernen, die richtigen Fragen zu stellen. Nur was, wenn das Wissen, das die Altaii rettet, sie auch zerstören wird?

Robert Jordan, geboren 1948 in South Carolina, begeisterte sich schon in seiner Jugend für fantastische Literatur. Als ihm der Lesestoff ausging, begann er selbst zu schreiben. 1990 erschien der Auftakt seines einzigartigen epischen Zyklus 'Das Rad der Zeit', das Millionen Fans in der ganzen Welt gefunden hat und gerade verfilmt wird. Als Jordan 2007 an einer seltenen Blutkrankheit verstarb, beendete Bestsellerautor Brandon Sanderson den Zyklus.

Jordan Die Krieger der Altaii jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


I.
Die Spuren der Morassa
  Im fünften Monat im Jahr der Steinechse saß ich im Wind aus Kafhara auf einem kleinen Hügel nicht weit von der großen Stadt Lanta entfernt auf meinem Pferd. Die Lantaner nennen das Land die Steppe – hier, wo es überall grünt. Nur einen kurzen Ritt von der Stadt entfernt gab es Bäume, die einen Mann im Sattel weit überragten. Aber den verweichlichten Männern der Städte mochte das bereits wie die Steppe erscheinen. Im Norden kreiste ein Rudel Dril langsam am Himmel. Auf ihren schuppigen Flügeln spiegelte sich die Sonne. Irgendwo dort draußen lag etwas Totes. Oder etwas, das bald tot sein würde. Die Zeit dafür war richtig, eine Zeit zum Sterben. Oben am Himmel jagte Loewin über das Firmament, getrieben von seinem ewigen Kampf mit Ban und Wilaf, mit t’Fie und Mondra. Ein wohlbekanntes Zeichen für Unglück. Darüber hinaus war der Kafharawind in diesem Jahr früh gekommen. Loewin und den frühen Wind zur gleichen Zeit am Himmel zu haben, stellte ein selten gesehenes Omen dar, und wenn alles vorbei ist, spricht man einen Segen. Aber ich war nicht nur hier, um Omen zu lesen. Ich richtete mein Mundtuch, das den vom Wind getragenen Staub abhalten sollte, der selbst dort war, wo die grünen Dinge wuchsen, und wartete auf denjenigen, der wie ich wusste kommen würde. Der Wind schickte eine Staubwolke vor mir in die Höhe. Als sie sich wieder auflöste, kamen sie in Sicht. Zwanzig Männer ritten in Zweierreihe. Ihre Lanzenspitzen waren geschwärzt, damit sie kein Licht widerspiegelten, und ihre Arme waren nackt. Sie waren nicht die Art Männer, die ihre Arme in Rüstungen steckten; sie schützten sie nicht einmal mit Tuch vor dem Wind. Sie hatten Ehre. Ich wollte ihren Anführer treffen. »Los«, sagte ich. Nach einem Schenkeldruck trabte mein Pferd den Hügel hinunter. Meine zwanzig Lanzenreiter folgten mir. Die Neuankömmlinge hielten an, um uns zu erwarten. Der Mann, den ich treffen wollte, wartete ein Stück vor ihnen. Er war groß, sogar noch größer als ich, und mich hält man im Allgemeinen für einen großen Altaii. Ich bedeutete meinen Männern anzuhalten und ritt weiter auf ihn zu. Er zog das Staubtuch herunter und betrachtete mich ohne ein Lächeln. Nach einer Weile streckte ich die linke Hand aus. Bei einigen Völkern ist es Brauch, die Waffenhand auszustrecken, die rechte Hand, damit man sie als Zeichen der Harmlosigkeit ergreifen kann. Aber das ist kein Brauch der Altaii. Fest ergriff er meine linke Hand. »Es ist lange her, Harald.« Ich konnte mein Lächeln nicht länger unterdrücken. »Es ist lange her, und ich freue mich, dich wiederzusehen.« »Es ist gut, auch dich wiederzusehen, Wulfgar. Im vergangenen Jahr gab es einige Augenblicke, in denen ich glaubte, das würde nie wieder geschehen.« Harald, der Sohn von Bohemund, dem König und Kriegsherrn der Nation der Altaii, stand mir so nahe, wie es einem Mann nur möglich war oder jemals sein würde. Wenn mir kein Blutsbruder mehr bleibt, wenn sie alle dem Stahl oder der Steppe zum Opfer gefallen sind, würde dieser Mann noch immer mein Bruder sein. Als mein Vater bei dem großen Sieg über Kaiser Basrath bei den Hügeln von Tybal fiel, war es Bohemund, der mich in seinen Haushalt aufnahm. Man zog mich als seinen Sohn auf, als Haralds Bruder. Wir bewahrten mehr von dieser Nähe als so manche Brüder vom selben Blut. »Mayra hat gesehen, dass du diesen Weg nach Lanta nimmst«, sagte ich. »Habt ihr gute Beute gemacht?« »In den vergangenen vier Zehntagen haben nicht weniger als drei große Karawanen meinen Weg gekreuzt.« Er schüttelte den Kopf. »Wie gewöhnlich verfluchen die Karawanenmeister dafür das Schicksal. Wenn sie schon die Steppe durchqueren, sollten sie eigentlich damit rechnen, dass einige von ihnen uns zum Opfer fallen. Sie sollten es als Steuer betrachten. Und wie ist es dir ergangen?« Mein Lächeln verblasste, ich holte tief Luft. »Ich habe in den letzten sechs Zehntagen eine Karawane gesehen, und in den sieben davor eine weitere. In dieser Zeitspanne haben Fanghörner neunmal die Herden angegriffen. Zweimal fand ich ausgetrocknete und zerstörte Wasserlöcher, und erst vor vier Tagen hatten dreißig meiner Lanzen einen Zusammenstoß mit Läufern. Soweit wir feststellen konnten, haben meine Männer mehr als hundert von ihnen niedergemacht, aber da wir nichts weiter als Knochen fanden, ist es uns schwergefallen, da sicher zu sein.« »Schlimme Worte, Wulfgar. Schlimme Worte.« Er zögerte, bevor er erneut sprach, aber da war dann keine Belustigung mehr zu hören. »Alle Karawanen waren klein, und nur eine hatte Sklaven dabei. Ausgerechnet die kleinste. Eine beförderte Tuch, Töpfe und Erdwaren. Die dritte war auf dem Rückweg zu der Weinkellerei in Thisk und transportierte leere Fässer. Es war ein so verhungerter Haufen von Strohmännern, dass ich sie laufen ließ. Hätte ich sie behalten, wäre ich sie nie losgeworden. Niemand mit einem Funken Verstand hätte diesen Haufen auch nur als Geschenk angenommen.« »Und die Fanghörner? Die Läufer?« »Keine Läufer, und Fanghörner gibt es immer.« »Dieses Jahr sind es mehr. Mehr als je zuvor.« »Na schön, es gibt mehr von ihnen. Die Steppe war niemals einfach. Man lebt nicht in der Steppe, man führt Krieg gegen sie.« »Komm mir nicht mit Sprichwörtern, Harald. Ich weiß, dass man gegen die Steppe Krieg führen muss. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie mal gewinnt.« Das Unbehagen war ihm anzusehen. Zweifellos dachte er an ein anderes Sprichwort, bei dem es ums Ausharren ging. Plötzlich runzelte er die Stirn. »Du hast von zerstörten Wasserlöchern gesprochen. Ich selbst habe drei entdeckt.« Er fummelte unter seiner Tunika herum. »Und bei einem habe ich das hier im getrockneten Schlamm gefunden.« Er gab mir ein Halstuch, ein kleines, primitives gewebtes Halstuch mit einem schlichten Dreiecksmuster, das sich ständig wiederholte. »Morassa«, stieß ich hervor. »Niemand würde sich mit einem so armseligen Stück Stoff abgeben, also ist das keine Handelsware. Morassa waren am Wasserloch, als es zerstört wurde?« »Es kann nicht anders sein. Das Tuch lag im getrockneten Schlamm, und in diesem Teil der Steppe trocknet der Schlamm sehr schnell.« »Morassa«, flüsterte ich. Sie waren Leichenfledderer, die sich an den Überresten der Beutezüge anderer Männer bedienten. Falls sie jemals selbst einen Überfall durchführten, dann nur bei jemandem, bei dem sie sich sicher sein konnten, dass er schwächer war. Trotzdem konnte ich es selbst mit dem Beweis in meinen Händen kaum glauben. In der Steppe ist Wasser Leben. Ein Wasserloch bedeutet Leben. Das Fehlen von Wasser ist der Tod. So einfach ist das. Aus dieser Tatsache erwuchs Respekt. Ein Mann, der ein Wasserloch vernichtete oder vergiftete, wurde auf der Stelle getötet. Und es machte keinen Unterschied, wenn sein Motiv darin bestand, einem Feind das Wasser vorzuenthalten. Es würde der Tag kommen, und zwar mit absoluter Sicherheit, an dem sein eigenes Volk das Wasser brauchte. Nicht einmal die Morassa würden Wasser vernichten. »Hast du eine Schwester der Weisheit gebeten, sich das Wasserloch anzusehen?« Er nickte. »Sie hat nichts entdeckt. Das Loch war eine Weile lang mit einem Zauber belegt. Davor war es in Ordnung. Danach war es zerstört. Dazwischen war die Sicht vernebelt. Beim nächsten zerstörten Wasserloch bat ich sie erneut, und wieder fand sie den Nebel.« »Also ist jemand dabei … was tut er? Das gesamte Wasser in der Steppe vernichten? Warum?« Der Wind nahm an Schärfe zu, und Harald zog den Umhang enger um den Körper. »Ich weiß es nicht, Wulfgar, und ich werde auch nicht hier stehen bleiben und darüber nachdenken, bis ich erfriere.« »Nun gut. Auf nach Lanta. Zur Perle der Steppe. Wir lassen sie wissen, dass wir in Frieden kommen, und vielleicht bringen ein paar von ihnen genug Mut zusammen, um rauszukommen und etwas zu kaufen. Gibt es bei deiner Beute Güter, die sie wiedererkennen könnten? Irgendwelche Freunde, die sie auf dem Auktionsblock entdecken könnten?« »Hat sie das jemals zuvor gehindert?« »Nein, hat es nicht. Lass uns reiten.« Ich trieb mein Pferd an, und Harald galoppierte los, um mich einzuholen. Unsere Lanzenreiter folgten uns. Auch wenn ich die Wasserlöcher nicht mehr erwähnte, dachte ich dennoch weiter darüber nach. Die Zerstörung von Wasser ließ an Verrückte denken, aber kein Verrückter konnte sich den Preis leisten, den eine Schwester der Weisheit für so viele Verschleierungen verlangen würde. Jemand mit Reichtum vernichtete das Wasser, aber wer? Und warum? Die Fragen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf, aber es wollten mir keine Antworten einfallen. Nicht einmal ansatzweise. Und dann war keine Zeit mehr für vage Fragen. Wir erklommen einen Hügel, und da war Lanta. Lanta die Unbesiegbare, die Perle der Steppe. Sie nannten sich auch die Sieger über Basrath, aber in Wahrheit hatte er sein Heer weggeführt, als er erkannte, dass die Stadt seiner Belagerung standhalten würde. Lanta hatte ihn nie besiegt, sich ihm nicht einmal im offenen Kampf gestellt. Er war das endlose Warten einfach leid geworden. Was das anging, hatten die Bürger Grund, stolz zu sein. Von den Städten, die ich kenne, kam ihm nur Caselle gleich, was die Größe anging. Angeblich gibt es im Land der Liau drei oder vier Städte, die genauso groß oder größer sind, aber die habe ich nicht gesehen. Vielleicht ist es einfach nur das Gerede von Reisenden. Die Mauern waren ein Wunderwerk, und Männer mit Interesse an solchen Dingen nahmen weite Reisen auf sich, um sie sich anzusehen. Die Außenmauer hatte die zehnfache Größe eines Mannes. Oben gab es einen Wehrgang für die...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.