Jurt | Frankreichs engagierte Intellektuelle | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 19, 288 Seiten

Reihe: Kleine politische Schriften

Jurt Frankreichs engagierte Intellektuelle

Von Zola bis Bourdieu
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8353-2236-3
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Von Zola bis Bourdieu

E-Book, Deutsch, Band 19, 288 Seiten

Reihe: Kleine politische Schriften

ISBN: 978-3-8353-2236-3
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Das Eingreifen der Intellektuellen in die Verhältnisse – eine französische Tradition.

In Frankreich haben seit Voltaire immer wieder charismatische Figuren kritisch in politisches Handeln eingegriffen. Zolas Intervention für den unschuldig verurteilten jüdischen Offizier Alfred Dreyfus entsprach insofern einer langen Tradition. Im Zuge der Dreyfus-Affäre identifizierten sich jedoch Hunderte von Wissenschaftlern und Schriftstellern mit Zola, sodass für die Akteure dieses kollektiven Engagements ein neuer Begriff geschaffen wurde, der des Intellektuellen. Dieser Begriff bezeichnet seither in Frankreich angesehene Schriftsteller und Gelehrte, die zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen Stellung beziehen. Intellektuelle griffen immer wieder ein, während des Ersten Weltkrieges, im Sinne des Pazifismus und des Antifaschismus in der Zwischenkriegszeit, für Widerstand oder Kollaboration während der Besatzungsperiode, gegen die Verletzung der Menschenrechte im Algerienkrieg, gegen eine neoliberale Wirtschaftsideologie. Im Fokus der Intellektuellengeschichte lässt sich so die spannende Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert verfolgen.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Titelseite;4
2;Impressum;5
3;Inhalt;6
4;Vorwort;8
5;Abku¨rzungsverzeichnis;10
6;1. Wissenschaftler, Schriftsteller, Intellektuelle;12
6.1;Die Entstehung des Begriffs in Frankreich;12
6.2;Die Dominanz der Gelehrten in Deutschland;13
6.3;Die Dominanz der Schriftsteller in Frankreich;15
7;2. Die Vorgeschichte: von den Aufklärern zur Bildung der sozialen Gruppe der Intelligenz;20
7.1;Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts;20
7.2;Voltaire als Vorbild;22
7.3;Dichter als charismatische Figuren:Lamartine und Victor Hugo;26
7.4;Die Intelligenz als Gruppe im 19. Jahrhundert;28
8;3. Die Geburt der ›Intellektuellen‹im Kontext der Dreyfus-Affäre;32
8.1;Strukturelle Bedingungen;32
8.2;Die historische Innovation von »J’accuse«;34
8.3;Die Solidarisierung der Intellektuellen;40
8.4;Die Debatte u¨ber die Legitimation desintellektuellen Engagements;44
9;4. Von der Dreyfus-Affäre bis zum ›Großen Krieg‹;50
9.1;Spannungen im Dreyfus-Lager;51
9.2;Die Formation des nationalistischen Lagers:Barrès und die Action française;54
9.3;Die studentische Jugend und die Gruppedes ›dritten Weges‹;59
10;5. Die Intellektuellen und der ›Große Krieg‹;64
10.1;Unterschiedliche Einschätzungen derBedrohung durch Deutschland;64
10.2;Die ›Union sacrée‹;66
10.3;Die Mobilisierung der Wissenschaftler;68
10.4;Die nationalistischen Schriftsteller;71
10.5;Implizite Kriegsidealisierung;74
10.6;Realistische Schilderung der Kriegswirklichkeit;75
10.7;Explizite Kriegsablehnung;77
11;6. Die intellektuellen Debatten der 1920er-Jahre;82
11.1;Der spontane Pazifismus und die Gru¨ndungder Kommunistischen Partei;82
11.2;Barbusse und die Intellektuellenbewegung ›Clarté‹;84
11.3;Die Auseinandersetzung Barbusse – Rolland;86
11.4;Der Rifkrieg: das Engagement der Surrealistenund der Gruppe ›Philosophies‹;89
11.5;Das nationalistische Lager: die Action française;92
11.6;Plädoyer fu¨r die ›zivilisatorische Mission‹in den Kolonien;96
11.7;Die N. R. F. – weder nationalistisch noch internationalistisch;98
11.8;Julien Bendas Essay La trahison des clercs (1927);101
12;7. Die Politisierung des intellektuellenFeldes der 1930er-Jahre;106
12.1;Der Bewusstseinswandel zu Beginn der 1930er-Jahre;106
12.2;Sammelbewegungen als neueOrganisationsform der Intellektuellen;108
12.3;Der Antifaschismus der Intellektuellen;110
12.4;Die Stellungnahmen zum Äthiopienkrieg;113
12.5;Die Bipolarisierung zur Zeit der Volksfront;116
12.6;Solidarisierung mit den spanischen Republikanern;117
12.7;Die neue faschistische extreme Rechteund der Spanische Bu¨rgerkrieg;120
12.8;Die traditionelle Rechte und Franco-Spanien;122
12.9;Solidarisierung katholischer Intellektuellermit dem baskischen Volk;123
12.10;Ausdifferenzierung des intellektuellen Feldes;124
12.11;Aragon als Parteiintellektueller;125
12.12;André Malraux als ›Weggefährte‹;128
12.13;André Gide, der unabhängige Intellektuelle;132
13;8. Extreme Fremdbestimmung:die Zeit der Besatzung (1940-1944);136
13.1;Die Debatte u¨ber die ›schlechten Vorbilder‹;137
13.2;Die Logik der Kollaboration;142
13.3;Die Intellektuellen des Vichy-Regimes;143
13.4;Die Pariser Kollaboration;146
13.5;Die N. R. F. unter Drieu La Rochelle;152
13.6;Die Logik des Widerstands;154
13.7;Verteidigung der geistigen Tradition Frankreichs;155
13.8;Strukturen des Widerstands im Untergrund;158
13.9;Der Widerstand des Freien Frankreich;164
13.10;Die ›Säuberungen‹ von 1944/45 und dieVerantwortung der Intellektuellen;166
14;9. Das intellektuelle Feld der Nachkriegszeitund die Hegemonie Sartres;172
14.1;Sartres Konzept einer ›engagierten Literatur‹;174
14.2;Der ›totale Intellektuelle‹;176
14.3;Die institutionelle Dimension;178
14.4;Albert Camus;179
14.5;Raymond Aron;182
14.6;Die Intellektuellen der gaullistischen Bewegung;185
14.7;›Les Hussards‹;189
14.8;Die KP und die Intellektuellen;191
15;10. Die Intellektuellen, der Algerienkriegund Mai 68;198
15.1;Der Algerienkrieg und die Foltermethoden;198
15.2;Die Parteiapparate und der Algerienkrieg;200
15.3;Katholische Intellektuelle und derVerlag Seuil gegen die Folter;201
15.4;Das Engagement der Editions de Minuit;203
15.5;In der Tradition der Dreyfus-Affäre;206
15.6;Die politische Dimension: das Jeanson-Netzwerk und das ›Manifest der 121‹;207
15.7;Sartres Antikolonialismus;210
15.8;Raymond Arons realpolitische Position;212
15.9;Camus’ Vorstellung eines Dritten Weges;212
15.10;Die Folgen des Algerienengagements;215
15.11;Strukturalismus und Dritte-Welt-Engagement;216
15.12;Mai 68;217
15.13;Eine Revolte der Studenten;219
15.14;Die Infragestellung der symbolischen Ordnung;221
16;11. Epilog;226
16.1;Sartre, Foucault, Bourdieu: vom ›universellen‹ zum ›spezifischen‹ Intellektuellen;226
16.2;Das Schweigen der Intellektuellen?;229
16.3;Heteronome Intellektuelle:›Medienphilosophen‹ und ›Experten‹;231
16.4;Bourdieu: Wissenschaft und Verpflichtung zur engagierten Intervention;233
17;Fazit;238
18;Anmerkungen;248
18.1;1. Wissenschaftler, Schriftsteller, Intellektuelle;248
18.2;2. Die Vorgeschichte: von den Aufklärern zurBildung der sozialen Gruppe der Intelligenz;249
18.3;3. Die Geburt der ›Intellektuellen‹im Kontext der Dreyfus-Affäre;251
18.4;4. Von der Dreyfus-Affäre bis zum ›Großen Krieg‹;252
18.5;5. Die Intellektuellen und der ›Große Krieg‹;253
18.6;6. Die intellektuellen Debatten der 1920er-Jahre;255
18.7;7. Die Politisierung des intellektuellenFeldes der 1930er-Jahre;256
18.8;8. Extreme Fremdbestimmung:die Zeit der Besatzung (1940-1944);258
18.9;9. Das intellektuelle Feld der Nachkriegszeitund die Hegemonie Sartres;261
18.10;10. Die Intellektuellen, der Algerienkrieg und Mai 68;264
18.11;11. Epilog;267
18.12;Fazit;268
19;Bibliografie;270
20;Register;284


Jurt, Joseph
Joseph Jurt, geb. 1940, ist emeritierter Professor für französische Literaturwissenschaft an der Universität Freiburg i. Br. Er ist Mitgründer und langjähriger Vorsitzender des Freiburger Frankreich-Zentrums und zudem Vizepräsident des Schweizerischen Wissenschaftsrates.
Veröffentlichungen u.a.: Grundwissen Philosophie. Bourdieu (2008); Die Literatur und die Erinnerung an die Shoah (Hg., 2005); Intellektuelle - Elite - Führungskräfte und Bildungswesen in Deutschland und Frankreich (Hg., 2004).



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