Karsten | Transstellar | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 550 Seiten

Karsten Transstellar


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7557-0335-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 550 Seiten

ISBN: 978-3-7557-0335-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Jahr 2182 registriert man auf der Erde im 22 Lichtjahre entfernten System Gliese667C die Strahlungssignatur einer gewaltigen Explosion technischen Ursprungs. Ein Jahrhundert später startet ein Raumschiff zu seinem hundertjährigen Flug in dieses System, an Bord sechs menschliche Klone im Kälteschlaf. Frank Steinweg ist ein Transnaut, ein ausgebildeter Astralreisender. Sobald das Expeditionsschiff sein Ziel erreicht, werden er und fünf weitere Transnauten sich per Geistreise von der Erde in ihre Klonkörper an Bord transferieren und das Zielsystem erforschen. Was sie dort erwartet, ist nicht nur ein bewohnter, erdähnlicher Planet, sondern auch ein mysteriöser Konflikt kosmischen Ausmaßes, der ihr Weltbild erschüttern und die Zukunft der Menschheit nachhaltig verändern wird.

Martin Karsten wurde 1954 in Münster/Westfalen geboren und lebt heute südlich von Heidelberg im Kraichgau. Nach dem Staatsexamen in Germanistik und Geographie promovierte er in Klimageographie. Mitte der 80ger Jahre führte ihn eine berufliche Neuorientierung in die damals gerade aufblühende IT-Branche. In den letzten Jahrzehnten arbeitete er als Datenbankspezialist bei einer Landesforstverwaltung. Science-Fiction spekuliert nicht nur über Technologie, sondern wirft unweigerlich auch metaphysische Fragen auf. Besonders seit der Jahrtausendwende befeuern neue astronomische und physikalische Erkenntnisse die Weiterentwicklung kosmologischer Theorien und und befruchten auch spirituelle Anschauungen. Einige jener Konzepte verschmelzen in dieser Space Opera zu einer neuartigen Synthese von Technik und Geist.

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Prolog
Ganz ruhig und bewusst atmen: Ein, Aus, Ein und Aus und Ein und Aus. Bald ist es soweit und eine kalte Woge der Furcht brandet heran. Mühsam ringt er um Konzentration auf das Hier und Jetzt, auf diese Wanne voll körperwarmem Gel, in der er zu schweben scheint. Ein Mensch in Aspik, oder auch, ein Fötus im Mutterleib. Die Nanomaschinen dieses zähflüssigen smaragdgrünen Liquids haben seinen Körper bereits durchdrungen wie ein pränataler Blutkreislauf. Noch einmal atmet er tief durch und ist nun bereit für eine ganz andere Art von Geburt. Jetzt? Er nickt und jemand murmelt: »Gute Reise und grüßen sie mir Thanovic.« Ein Sensor wird berührt und ein fokussiertes Magnetfeld nimmt in einem Gehirnareal namens Claustrum eine letale Manipulation vor. Die Wirkung erfolgt unmittelbar und knipst sein Bewusstsein aus wie ein Lichtschalter. Gefühlt nur einen Lidschlag später erwacht er in konturloser Düsternis, orientierungslos, erinnerungslos, verwirrt. Etwas stimmt hier nicht, etwas Elementares fehlt, aber was? Er fühlt Alles und Nichts zugleich und scheint dahinzutreiben. In was und wohin? Kometengleich schießt aus der Dunkelheit ein grelles Licht hervor, bohrt sich schmerzlos durch seinen Körper und taucht unter ihm ab. Körper? Körper! Eine Erinnerung steigt empor wie eine Luftblase aus nachtschwarzer Tiefe und ein existentieller Schrecken durchzuckt ihn. Die Welt gerinnt wieder zu Form und Farbe und offenbart ihm eine verstörende Szenerie. Direkt unter ihm gleißt inmitten einer Phalanx bunt blinkender Apparaturen ein Operationsstrahler auf einen verlassenen Körper herab, seinen Körper! Die plötzliche Erkenntnis packt ihn mit eisigem Griff. Wie er sich so in erbarmungswürdiger Leblosigkeit daliegen sieht, gespickt mit Schläuchen und Kabeln und eingetaucht in ein grüngläsernes Gel, stößt es ihn in eine Grube tiefer Verlorenheit und ein leises Grauen zieht herauf. All sein spirituelles Training mit den Sakralpsychologen der CSS wird von dem realen Erlebnis hinweggefegt, seinem eigenen Tod ins leblose Auge zu schauen. Dr. Ravens schmale Lippen umspielt ein unterdrücktes Lächeln, ist er doch einem wichtigen Etappenziel so nahe. In den Gesichtern der Anderen aber steht nur unerwartete Betroffenheit geschrieben. Stumm umringt das Laborteam Frank Steinwegs leblosen Leib in seiner Wanne wie archaische Priester einen Altar für Menschenopfer. All dies erblickt er aus der Vogelperspektive und schlagartig kehrt seine volle Erinnerung zurück. Er versteht, alles läuft nach Plan und: für Skrupel ist es zu spät. Dr. Ravens Nervosität zeigt sich seinen mentalen Sinnen als flackernde Flamme und deutlich vernimmt er ihre prasselnde Stimme: »Frank, können Sie mich hören? Sind Sie noch da? Mein Gott, was rede ich nur. Thanovic, haben Sie schon irgendwelche Anzeichen, sie wissen schon…?« Das Geistwesen, welches sich immer noch als ‚Frank‘ versteht, hat vorerst genug gesehen und gleitet unterhalb der Decke des großen Labors in eine Raumecke, um sich zu sammeln, den heraufziehenden Gefühlssturm zu bewältigen. Ravens Worte erscheinen ihm zwar geradezu lächerlich, doch hat er auch Verständnis für ihn. Keiner von den sogenannten Lebenden dort unten kann auch nur annähernd nachempfinden, wie es ist, nur noch aus reinen Seins-Quanten zu bestehen. Zwar sind alle im Team mit den gängigen metaphysischen Konzepten wohlvertraut, dafür hatte die projektbegleitende Schulung der letzten zehn Jahre gesorgt. Aber das hier war Realität, kein Lehrbuch-Blabla. Er blickt an seinem schemenhaften Körper herab und schaudert. Schon einmal hatte er kurz als reiner Astralkörper existiert und diesen abstrusen Zustand erlebt, immer noch er selbst zu sein, obwohl er nun Photonen zu hören und Gedanken zu sehen, jedoch keine Türklinke zu bewegen vermochte, doch diesmal ist es anders. Dieses Mal ist es keine ungewollte Folge eines Unfalls, sondern eine ganz bewusste Entscheidung gewesen, die ihn hierhergeführt hat. Der immer noch bestürzende Umstand, sich in einem Bereich jenseits der materiellen Sinne und an der Schwelle zum endgültigen Tod zu befinden, reißt ihn in einen Strudel widerstreitender Gefühle. Aufschäumende Euphorie angesichts phantastischer Aussichten neue, noch unvorstellbare Horizonte zu überwinden, streitet sich mit klerikaler Ehrfurcht vor der unabwägbaren Unermesslichkeit transzendenter Welten und Existenzen. Dazwischen aber zwängt sich eine pochende Furcht, dass wie damals vor vielen Jahren auch jetzt, praktisch jeden Moment, ein Tunnelbote erscheinen und ihr grenzüberschreitendes Experiment außer Kontrolle geraten könnte. Dabei ist ihr Ziel gar nicht die Transzendenz, sondern der Weg zu den Sternen. Mittlerweile hat sich im Labor unter ihm etwas getan. Das ganze Team schart sich nun um eine holographische Projektion Professor Thanovics, dessen leicht flimmernde Gestalt heftig gestikulierend in Diskussion mit Dr. Raven zu stehen scheint. Ohne ihre Worte zu hören, versteht Frank, dass es sie beunruhigt, keinerlei Anzeichen seiner Existenz zu erkennen. So wird es Zeit, seine Mission zu vollenden. Er drängt den Ansturm existenzieller Fragen beiseite und besinnt sich auf seine Aufgabe: Bewege dich kraft deines Willens von hier, dem Erdorbit, nach dort, der Bodenstation. Ganz simpel. Doch momentan fühlt er sich wie ein Kleinkind, das Laufen lernen möchte. Wie bewege ich mich im Astralraum? Er versucht es mit einer einfachen Imagination: 'Hoch'. Augenblicklich beginnt sein nebelhafter Körper langsam durch die weiten Leerräume in den Atomen der Labordecke zu diffundieren und schwebt als unsichtbare Wolke in das darüberliegende Büro von Dr. Raven. Ein wandfüllendes Display zeigt das nun einen Stock tiefer liegende Labor, wo alle stumm nach oben starren, als ob sie ihn noch sehen könnten. In einer kleinen Displaykachel ist seine Missionsakte eingeblendet und sein eigenes Konterfei blickt ihn kritisch an, als wollte ihn ein Zwilling vor ungeahnten Konsequenzen warnen. Diese Vorstellung irritiert ihn und eilig durchstößt er die nächste Ebene, ein Maschinendeck mit seinem endlosen Gewirr aus Kabeln, Schläuchen und Aggregaten. Hindurch und hinein in den darüberliegenden Schleusenhangar, in dem Wartungstechniker das Transfer-Shuttle, mit dem er und Dr. Raven tags zuvor angekommen waren, für die Rückkehr zur Erde vorbereiten. Diesmal nur für einen Reisegast. Ein weiterer Gedankenbefehl lässt ihn hinaus durch die Außenhülle des Orbitals schlüpfen. Augenblicklich umgibt ihn das Vakuum: Temperatur am absoluten Nullpunkt, zellschädigende Strahlung, keine Atemluft, kein Außendruck, der einen wässrigen Menschenkörper vor Verdampfung schützen würde – alles ohne Belang für einen Astralkörper. Ein weiterer Sprung reinen Willens befördert ihn so weit hinaus in die Leere, dass der kilometerlange silberne Zylinder der Raumstation nur noch als daumenlange Lebenskapsel inmitten sternenbestäubter Schwärze zum ihm herüberschimmert. Und darüber wölbt sich über den halben Himmel das blauweiße Leuchten des Erdballs - sein nächstes Ziel! Insgeheim zweifelt er noch am Gelingen des Experiments und die unterschwellige Furcht, einem Tunnelbote zu begegnen, macht ihn nervös. Falls dies geschähe, wäre wohl sein endgültiger Tod besiegelt. Doch im Gegensatz zu Dr. Raven und Prof. Thanovic empfindet er dies nicht wirklich als Bedrohung, sondern…er weiß nicht recht. Für das medizinische Führungstandem im Projekt Transstellar-G667 aber wäre es eine Katastrophe. Ihr von manchen als blasphemisch gegeißeltes Konzept einer Raumreise per reinem Geist ist der neue Hoffnungsträger in der zunehmend verzweifelten Suche nach einer zweiten Erde. Nachdem der Traum vom Nachbarsystem Alpha Centauri schon Anfang des 22. Jahrhunderts geplatzt war, als eine Sonde nur von Sonnenfackeln verwüstete Welten vorfand, blieb aus der ohnehin kurzen Kandidatenliste nur das schon länger bekannte, aber lange ignorierte System Gliese667C übrig, denn es bot eine Besonderheit. Das ehrgeizige Ziel war gesteckt. Doch die Überwindung von zweiundzwanzig Lichtjahren erforderte einen Paradigmenwechsel in der Raumfahrt. Und dabei spielte er eine zentrale Rolle. Hier und jetzt ist er der Risikopilot im ersten Test einer radikal neuen Art von Raumreise. Für ihn hatte der Tod seinen Stachel der Endgültigkeit verloren. Seitdem er damals vor zwanzig Jahren nach diesem tragischen Unfall seinen Körper zum ersten Mal verlassen und Unbeschreibliches durchlebt hatte, war ihm gewiss, dass er auf bestimmte Art seinen materiellen Körper überdauern würde. Er hatte nur wenig darüber geredet, doch das genügte und qualifizierte ihn als ersten Kandidaten bei der Rekrutierung einer Gruppe außergewöhnlicher Astronauten im morbiden Projekt Transstellar der öffentlichkeitsscheuen staatlichen Institution Lazarus Labs. Wie er so tief in Vergangenheit versunken...



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