Kast | Die Kunst Butterbrot zu schmieren | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Kast Die Kunst Butterbrot zu schmieren


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7546-4929-9
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-7546-4929-9
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz



Leo ist in seinen Mitbewohner Mirco verliebt, und zwar leider ziemlich einseitig. Der Saftsack weiß auch noch davon und lässt keine Gelegenheit aus, ihn damit aufzuziehen. Aber hey, wo die Liebe eben hinfällt ... Als Dave in Leos Leben tritt, scheint sich mit dessen charmantem Lächeln endlich alles zum Besseren zu wenden. Und vielleicht ist es an der Zeit, sich einen anderen Mitbewohner zu suchen, einen Hund zum Beispiel. Eine kurzweilige Novelle mit heiteren Momenten, einer ausführlichen Anleitung über das korrekte Schmieren von Butterbroten, und darüber, wie wichtig es sein kann, Grenzen zu setzen. Das eBook ist zudem liebevoll mit zahlreichen Illustrationen gespickt.

Mo Kast, geb. 1987 in Ulm Mo mag es unkonventionell. Sie denkt in Bildern, zeichnet sie und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Menschen mit Ecken und Kanten sind die, die sie interessieren. Keine großen Gesten, sondern die Besonderheiten des Alltags geben ihren Geschichten Kraft. Und letztendlich schreibt sie darüber, dass Liebe für jeden ist, egal wie verschroben oder ungewöhnlich sie sich zeigen kann.

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1. Schritt: Zutaten für Brot und Butter kaufen.
    Ich mochte mein Leben. Dafür gab es viele Gründe: Meinen Job, für den ich angemessen gut bezahlt wurde und den ich schon ganz gerne machte. Meine Wohnung, in der ich mich äußerst wohlfühlte – keine Kompromisse in der Einrichtung, weder finanzielle noch mit anderen Leuten. Ich konnte mir mittlerweile all die schönen Dinge leisten, die ich als Student hatte entbehren müssen. Gute Klamotten, eine etwas überteuerte Kaffeemaschine, die dafür hervorragenden Kaffee machte, ab und zu einen Urlaub im Hotel. Ich genoss es überaus, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein. Es gab nur eine Sache, die ich bisher nicht so optimal im Griff hatte ... »Leo, du bist doch in mich verliebt?« Mit diesen Worten stürmte Mirco aus seinem Zimmer in unser gemeinsames Wohnzimmer. Innerlich verdrehte ich die Augen. Äußerlich hielt ich den Blick auf die aufgeschlagene Zeitung in meinen Händen gerichtet. »Müssen wir darüber reden?«, fragte ich trotzdem. »Ja, schon.« Mein bezaubernder, langjähriger Untermieter blieb vor mir stehen und schien darauf zu warten, dass ich ihm meine Aufmerksamkeit zuteilwerden ließ. »Okay, gut, ich bin in dich verliebt. Und weiter?« Verbissen starrte ich auf den Artikel vor mir, ohne ihn zu lesen. Es war ein kleines, peinliches Geheimnis zwischen Mirco und mir, über das ich mich am liebsten ausschwieg. Dafür mochte er das Thema umso mehr ... »Na ja, könntest du mir einen Gefallen tun?« Jetzt sah ich doch auf. Direkt in seine großen, blauen Augen. Er klimperte mit den langen Wimpern, weil er annahm, ich hätte mich in seinen Welpenblick verliebt. Was möglicherweise vielleicht ein bisschen stimmte. Der ausschlaggebende Grund war aber sicherlich, dass ich ihn gerne um mich hatte und ich mein Leben mit ihm deutlich lieber mochte als ohne ihn. Ich seufzte. »Du nutzt gerne meine Gefühle für dich aus, oder?«, kam es ergeben von mir. »Hey, Alter, ich war da immer ehrlich zu dir. Das zwischen uns, das ist ...« Mirco dachte wohl über ein passendes Wort nach. Ich winkte nur genervt ab. Jedes Mal, wenn er wieder betonte, dass wir niemals eine Beziehung führen würden, musste ich ein bisschen um meine Würde ringen. Zugegeben, ich hatte nie um ihn gekämpft, vor allem am Anfang hatte ich mir jedoch noch Hoffnungen gemacht. Jetzt waren nur meine unerwiderten Gefühle übriggeblieben, mit denen ich für gewöhnlich umzugehen wusste. Lieber ein Mitbewohner, mit dem ich mich gut verstand, als eine weitere gescheiterte Beziehung. Außerdem würde ich es nicht ertragen, wenn Mirco meinetwegen unter der Brücke landen würde. Bestimmt würden ihn komische Leute aufsammeln und er würde sich in eine Schuldenfalle der Mafia treiben lassen und Drogen verkaufen müssen, um die Schulden abzubezahlen, und schließlich würde man ihn auf offener Straße erschießen. Den schönen Mirco. Das war nicht okay. Immerhin konnte er ja nichts dafür, dass ich etwas für ihn empfand. »Was für einen Gefallen?«, lenkte ich mich von dem Gedankengang ab, während ich das Nachrichtenblatt auf den kleinen Ablagetisch neben dem Ledersofa legte. Wie ich Mirco kannte, wollte er nämlich meine volle Aufmerksamkeit. »Es ist nicht direkt ein Gefallen, es ist mehr … deine Meinung, so als jemand, der na ja … wie seh ich in dem Hemd aus?« Er breitete seine Arme aus, drehte sich demonstrativ um die eigene Achse. Ich zog eine Augenbraue hoch. Ein breites Grinsen schlich sich gewinnend über seine Lippen. »Wie ein langweiliger Spießer«, konfrontierte ich ihn mit der traurigen Wahrheit. Er hatte sogar die schulterlangen Haare zusammengebunden und den wohlgepflegten Drei-Tage-Bart abrasiert. Die Freude erlosch aus seiner Mimik. »Oh … ehrlich? Ich mein, ich dachte mal an einen neuen Look. Yuppie soll wieder in sein, hab ich gehört.« Er kratzte sich an dem haarlosen Kinn. »Äh ja … was war falsch mit deinem alten Look?« Ich mochte seinen Sonnyboy-Look. Der passte nämlich ziemlich treffend zu seinem charmanten Charakter. »Na ja, ich werde doch bald fünfundzwanzig, vielleicht sollte ich mal seriöser werden.« Er warf sich mit einem Seufzen neben mich aufs Sofa. Den Kopf im Nacken. Eine Trauermiene im Gesicht. Liebeskummer. Mal wieder. Ich überlegte, ob ich weiter Zeitung lesen sollte, bis ich zu meiner Verabredung losmusste. Wir hatten so ein Drama schon oft genug durch, dass ich diese Unterhaltung im Autopilot führen könnte – vermutlich, ohne dass er etwas merken würde. Er war nicht unbedingt der aufmerksamste Mensch. Und auch wenn Mirco sich immer mit voller Begeisterung und ganzem Herzen in eine Beziehung stürzte, hielt es nie lange. »Sie findet mich unreif«, erklärte er schließlich mit Grabesstimme. »Und hat Schluss gemacht.« »Ich glaube nicht, dass ein Hemd daran etwas ändert.« Besonders nicht so ein langweiliges. Sonst trug er gerne T-Shirts mit sorgfältig ausgewählten Aufdrucken. Was bei anderen schnell mal lächerlich aussah, stand ihm vorzüglich. Das Hemd jetzt war hellblau mit kleinen Punkten und saß an den Schultern zu eng, war dafür an der Taille zu weit. Als Hemdliebhaber tat es fast weh, sich das anzuschauen. So ehrlich konnte ich jedoch nicht zu ihm sein. Das würde sein Ego nicht verkraften. Während ich noch kritisch das Hemd beäugte, drehte er sich plötzlich mit seinem ganzen Körper in meine Richtung. Da war definitiv weniger Distanz zwischen uns, als mir lieb war. Außerdem sah er mir wieder direkt in die Augen. Ich musste schlucken und benötigte eine gewisse Willensstärke, um nicht zurückzuweichen oder ihn zu einem Kuss an mich heranzuziehen. Beides war nicht in Ordnung. Deshalb hasste ich es, wenn er sich so verhielt. »Wie kommt es, dass du mich magst? Ich mein, laut meiner Ex bin ich unreif, anstrengend, unsensibel und habe keine Ahnung von den Gefühlen anderer.« Seine Augen schimmerten feucht, als er das sagte. Der arme Tropf. »Hey, immerhin siehst du gut aus!« Das war meiner Meinung nach der Hauptgrund, warum die meisten etwas mit ihm anfingen. Er sah unverschämt gut aus – sogar in dem spießigen Hemd, das ihm kein Stück stand. Und insofern er keinen Liebeskummer hatte, konnte man viel Spaß mit ihm haben. Selbst, wenn man nur befreundet war. Seine Augen wurden schmal. Er rückte noch weiter auf. Der Geruch seines Aftershaves stieg mir in die Nase. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Flucht oder Sex?! Mein Körper wollte beides! Verdammtes Mistding. Und verdammter Mirco. Es war leicht mit ihm zusammenzuleben, wenn er die Grenzen zwischen uns wahrte. In solchen Situationen wie eben war aber gar nichts leicht. Er war so greifbar nah. Emotional wie auch physisch. Trotzdem wollte er mich nicht. Das respektierte ich. Mir konnte allerdings niemand vorwerfen, dass es mich Überwindung kostete, mich ein Stück nach hinten zu lehnen, anstatt ein paar Zentimeter nach vorne zu seinen Lippen. »Es ist mein Aussehen? Das ist das, was du an mir magst?« Er runzelte die Stirn, schüttelte leicht ungläubig den Kopf. Hatte ich ihn mit der Aussage gekränkt? »Glaub mir, wenn es nur das wäre, hätte ich dich schon längst rausgeworfen. Und ich will da wirklich nicht weiter mit dir darüber reden.« Nun war definitiv der richtige Zeitpunkt, um wieder nach der Zeitung zu greifen. Wie einen Schutzwall brachte ich sie zwischen uns. Mirco verstand den Hinweis nicht. »Du liest das doch gar nicht!«, kam es empört von ihm, riss dabei das Blättchen an sich und nahm mir damit meinen letzten Zufluchtsort. Den entnervten Seufzer konnte ich mir diesmal nicht ersparen. So anstrengend war Mirco schon lange nicht mehr gewesen. »Ich würde sie lesen, wenn du mich lassen würdest!«, zischte ich. Allerdings würde ich mich nicht dazu herablassen, nach der Zeitung zu greifen. Keine Lust auf eine Blamage oder ein Gerangel mit Mirco. Mit bösen Blicken beobachtete ich, wie er damit vor meiner Nase hin und her wedelte und die Seiten zerknitterte. »Du kriegst sie zurück, wenn du mir sagst, warum du mich liebst.« Er hielt sie mir provokativ vor das Gesicht. Wie alt waren wir?! Ich fragte mich ernsthaft, ob ich es hier mit einem Kleinkind zu tun hatte. Wo war eigentlich seine Trauer über die Trennung geblieben? Die vermisste ich gerade schmerzlich. Da schmollte er nämlich am liebsten allein in seinem Zimmer. »So wichtig ist mir die Zeitung dann auch nicht.« Ich fand, Mirco hatte sich nun genug an meiner Zuneigung für ihn aufgegeilt. Hoffentlich hatte er seine Trennung bald überwunden, damit wir weiter verdammt gute Freunde sein konnten – und nicht er ein Jammerlappen und ich sein emotionales Trostpflaster. »Ich bin traurig, du könntest mich aufmuntern.« Wieder dieses Wimpernklimpern. »Okay, ich mach dir ein Angebot: Zieh ein anderes Hemd an und ich lad dich auf einen Drink ein. Reicht dir das?« Ich fühlte mich etwas zu nett, allerdings sah ich ihn auch wirklich ungern so niedergeschlagen. »Hrm … na ja, klingt wie ein Kompromiss. Das Hemd lass ich aber an. Ich finde, ich sehe erwachsen damit aus!« Wäre ich ein spitzfindiger Korinthenkacker, würde ich darauf bestehen, dass das kein Kompromiss war, sondern er nur seinen Dickschädel durchsetzte. Anders als Mirco besaß ich jedoch ein bisschen Feingefühl. »Na ja, musst du wissen. Hauptsache, du gehst mir nicht mehr auf die Nerven.« Mit einem Seufzen erhob ich mich. Es war Freitagabend, da traf ich mich normal immer mit Mary im Bananas, einer unaufdringlichen Kneipe im Schwulenviertel der Stadt. Es war also keine große Planänderung, wenn Mirco mitkam. »Julie und ich wollten heute zu einer Club-Eröffnung.« Ihm war wohl wieder eingefallen, warum er...



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