Kaufman Alle meine Freunde sind Superhelden
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-641-01925-9
Verlag: Luchterhand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
ISBN: 978-3-641-01925-9
Verlag: Luchterhand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die superlustigste und allertraurigste Liebesgeschichte der Welt
Alle Leute, die Tom mag, sind Superhelden. Da ist zum Beispiel 'Die Kopistin', die jeden Gesichtsausdruck problemlos imitieren kann, oder 'Die Froschküsserin', die aus jedem Deppen einen strahlenden Sieger macht - und noch 40 weitere. Tom ist sogar mit einer Superheldin verheiratet. Leider haben die Feinde von Tom, der ein ganz normaler, liebenswerter Typ ist, auch Superheldenkräfte. Und so hat der Hypnotiseur Toms Frau am Hochzeitstag hypnotisiert. Seit sechs Monaten ist sie nun nicht mehr in der Lage, Tom zu sehen, er ist einfach unsichtbar für sie ...
Andrew Kaufman ist Autor, Filmemacher und Radioproduzent. Mit seinem ersten Roman »Alle meine Freunde sind Superhelden« gelang ihm ein internationaler Überraschungserfolg. Zuletzt erschien bei btb »Geborene Freaks«. Kaufman lebt mit seiner Familie in Toronto.
Weitere Infos & Material
1;1 Die innere Wartezone;8
2;2 Alle seine Freunde sind Superhelden;15
3;3 Herzreparaturservice Ambrose;20
4;4 Die Normalen;27
4.1;DAS FALLGIRL;32
4.2;DIE BATTERIE;32
4.3;DER COUCHSURFER;33
4.4;DAS STRESSHÄSCHEN;33
4.5;DIE TÄNZERIN;34
5;5 Das Angstmonster;35
6;6 Der Start;42
7;7 Die Superhelden von Toronto;48
7.1;DIE FROSCHKÜSSERIN;51
7.2;FÜNFTER ANLAUF;51
7.3;DER SCHWEIFER;52
7.4;DIE IMPFERIN;52
7.5;DUCKS;53
8;8 Toms erste Nacht als Unsichtbarer;54
9;9 Sechshundert Zigaretten später;61
10;10 Punkte fünf bis sieben;66
11;11 Die zwei Kartons;71
12;12 Such dir einen Superheldennamen;76
12.1;DAS FAULTIER;78
12.2;DER MOODSWINGER;78
12.3;DIE KOPISTIN;79
12.4;DER WANDLER;79
12.5;MR. KÖNNTJASEIN;80
12.6;MRS. STETSADRETT;80
13;13 Der Landeanflug;81
14;14 Die Galerie in der Knopffabrik;85
15;15 Zeitsprünge;90
16;16 Unsichtbarkeit;96
17;17 Minimalistisches Wohnen;103
18;18 Landung;108
19;Danksagung;112
7 Die Superhelden von Toronto (S. 47-49)
Es gibt 249 Superhelden in Toronto, Ontario, Kanada. Keiner von ihnen besitzt eine geheime Identität. Nur sehr wenige tragen ein Kostüm. Die meisten ihrer Fähigkeiten bringen ihnen keine materiellen Vorteile. Der Amphibienmensch kann auch unter Wasser leben, aber was bringt ihm das? Wer gibt ihm dafür einen Job? Er arbeitet als Fahrradkurier für eine Firma in der Innenstadt, die sich Speedy nennt. Selbst Uhr, die einzige Superheldin, die durch die Zeit reisen kann, sieht in ihrer Fähigkeit nichts Besonderes. Fragt man danach, erklärt sie, dass dies im Grunde jeder kann und auch ständig tut – die wahre Superfähigkeit wäre es, so Uhr, in der Zeit stehen zu bleiben. Obwohl die Superhelden das nicht bestätigen werden, gibt es keine Superschurken. Jeder Superheld sieht in einem anderen einen Superschurken.
Die Perfektionistin bekriegt sich mit der Impferin. Businessman und Unionman sehen im jeweils anderen das Böse schlechthin. Sogar der nette Amphibienmensch ist mit Linientreu aneinandergeraten. Auf Partys kommt es immer wieder vor, dass sich der Gastgeber die Klagen eines erbosten Superhelden anhören muss: »Ich finde es unmöglich, dass du Soundso eingeladen hast.« Oder ein Superheld stößt auf dem Weg zur Toilette mit einem anderen zusammen, worauf sie mit den Fingern aufeinander zeigen und »Böse! Böse!« schreien. Das Stresshäschen gibt die besten Partys. Tom wurde vom Amphibienmenschen zu einer ihrer Sommerschlusspartys mitgenommen.
Es war seine erste Superheldenparty überhaupt. Er stieß den Amphibienmenschen mit der Schulter an. »Pass mal auf«, sagte er zu ihm, dann rief er: »Hallo die!« Die Trendjägerin drehte sich um, die Grünleuchte, die Blenderin, die Verbform und die Minimalistin auch – eigentlich fast alle im Zimmer, auch die Perfektionistin. Der Amphibienmensch fand es nicht lustig, aber die Perfektionistin kicherte. Ihr war noch nie aufgefallen, wie viele von ihnen mit »die« anfingen. Sie strahlte Tom an und warf ihr Haar zurück. Hypno fand den Scherz lustig, aber er fand nicht lustig, dass seine Freundin den Scherz lustig fand.
Durch Hypnose brachte er alle dazu, Toms Namen zu vergessen. Und Tom wollte er mit Hypnose dazu bringen, sofort nach Hause zu gehen, aber er musste feststellen, dass es nicht klappte – Tom ist der Einzige, bei dem seine Hypnoseversuche noch nie geklappt haben. Obwohl die Perfektionistin Toms Namen vergessen hatte, flirtete sie den ganzen Abend mit ihm. »Wie war gleich dein Name?«, fragte sie wieder und wieder. »Tom«, sagte Tom wieder und wieder. »Ach, stimmt ja«, erwiderte sie dann und vergaß den Namen sofort wieder. Im Verlauf des Abends passierte ihr das achtzehnmal.