Kehrer / Henn / Lüpkes | Acht Leichen zum Dessert | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 380 Seiten

Kehrer / Henn / Lüpkes Acht Leichen zum Dessert

Acht Tage. Acht Autoren. Acht Ermittler. Acht Leichen.
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95441-338-6
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Acht Tage. Acht Autoren. Acht Ermittler. Acht Leichen.

E-Book, Deutsch, 380 Seiten

ISBN: 978-3-95441-338-6
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Acht Tage, acht Autoren, acht Ermittler, acht Leichen

Wenn Wilsberg auf Julius Eichendorff trifft, wenn Herbie Feldmann und Seifferheld gemeinsame Sache machen … Ein einzigartiges Krimi-Experiment!

Ein abgeschiedenes, kleines Nest in einem besonders entlegenen Winkel der Eifel. Ein uraltes Landhaus, gleich neben dem Dorffriedhof. Nächte, so schwarz wie ein Leichenwagen.

Was geschieht, wenn sich acht Krimiautoren acht Tage lang an einen solchen Ort zurückziehen? Sie haben natürlich ihre acht mit allen Wassern gewaschenen Serienermittler dabei und stoßen sie mitten hinein in eine mörderische Geschichte.

Privatdetektiv Wilsberg aus Münster, Spürnase Britta Brandner aus Bonn, Hobbydetektiv Vincent Jakobs aus dem Sauerland, Meisterkoch Julius Eichendorff aus dem Ahrtal, LKA-Profilerin Wencke Tydmers aus Hannover, Privatdetektiv Waldo aus Halle, Kommissar a. D. Siegfried Seifferheld aus Schwäbisch-Hall und der Spinner Herbie Feldmann aus der Eifel. Sie alle stecken mit einem Mal mitten in einem vertrackten Kriminalfall, wie er ihnen bislang noch nicht begegnet ist. Ein Fall, der ihr geballtes kriminalistisches Gespür erfordert, ein Fall mit nicht weniger als acht Leichen!

Kehrer / Henn / Lüpkes Acht Leichen zum Dessert jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


3. Julius muss keinen Pudding kochen
Julius Eichendorff rührte im Vanillepudding. Er hatte sich einen Michelin-Stern erkocht, siebzehn Punkte im Gault&Millau, der Restaurantkritiker des Trierischen Volksfreunds hatte ihn einst als »Gottes Geschenk an alle, die Schweinefüße lieben« bezeichnet, und nun rührte er Pudding. Tütenpudding wohlgemerkt. Der nicht gekocht werden musste. Das Einzige, was in dieser Küche gerade kochte, war er selbst. Julius hatte Albertine Bernardy angefleht, etwas anderes mit dem Pudding kochen zu dürfen, ihn mit frischen Waldbeeren zu flankieren, die seinen künstlichen Geschmack überdeckten, oder ihn vielleicht in einem Strudel zu verstecken, damit man ihn noch nicht einmal sehen musste. Aber da heute die drei potenziellen Nachfolger von Albertine Bernardy eintrafen, allesamt Nichten und Neffen, wollte die Herrin des Hauses eine große Kump Pudding. Nicht mal Eischaum durfte er drunterrühren! Kurz hatte er überlegt, ob er für Klumpen sorgen sollte, weil diese bei einem schlechten Pudding oft das einzig Erfreuliche waren. Aber er klumpte nicht. Dieser Pudding stand für alles, was Julius Eichendorff, Koch und Inhaber des Restaurants Zur Alten Eiche in Heppingen im nahegelegenen Ahrtal, wo die Rotweinreben wuchsen und das Klima fast mediterran war, verachtete. Pudding, das war ursprünglich ein diffiziles Gericht, das in einer Form durch Erhitzen in einem kochenden Wasserbad gegart und danach gestürzt wurde. Er selbst besaß noch alte Puddingformen mit Bajonettverschluss. Manchmal kam Grießpudding mit echter Tahiti-Vanille bei ihm auf die Karte. Bei einem guten Pudding wollte man sich die Kleider vom Leibe reißen und darin suhlen. Nach diesem hier wollte man stundenlang kochend heiß duschen. Also die Zunge. Aber das Pudding-Imperium von »Tante Tine« basierte auf dieser Mischung, die heute kaum noch jemand kochte, da es bessere Rezepturen gab. Doch heute Abend musste es »Tante Tines Poki« geben. Aber eigentlich war er ja nicht wegen dieses Puddings hier. Es gab schließlich einen anderen Auftrag von Albertine Bernardy, einen kulinarisch bedeutend wichtigeren. Und etwas Gutes hatte das Ganze schon jetzt: Er befand sich tatsächlich in der gelben Villa von der Puddingpackung, mit der er groß geworden war. Er fühlte sich ein wenig wie in einer Puddingtüte. Julius beugte sich so weit über die Küchenzeile, wie es sein von einem ausgiebigen Mittagessen gefüllter Bauch zuließ, und blickte aus dem geöffneten Fenster. Unter diesem war ein kleines Kräuterbeet angelegt, das leider regelmäßig von einem großen, verfressenen Karnickel heimgesucht wurde. Die vage Hoffnung auf ein wenig Minze zur Dekoration wurde durch den Anblick des verwüsteten Beets zerstört. Karnickelzilla hatte wohl wieder zugeschlagen. Draußen sprühte so ein armer Wicht immer noch Grashalme an. Und redete dabei die ganze Zeit mit sich selbst. Manchmal brüllte er sich auch an. Würde Julius wahrscheinlich auch tun, wenn er den ganzen Tag Grashalme anmalte. Der Rasen sah nun aus wie bei einem Tipp-Kick-Teppich. Julius winkte ihm zu. »Eine Kump Pudding?« Der Grashalmmaler nickte. »Gern.« Dann fügte er zur Seite gewandt hinzu: »Nein, du bekommst nix davon ab.« Julius brachte es nicht übers Herz, dem armen, verwirrten Mann diesen Tütenpudding einfach so zu geben, deshalb raspelte er fix etwas Zartbitterschokolade darüber, schnitt eine Banane hinein, verwandelte die Erdnussbutter mit Sahne im Handumdrehen in eine Sauce und reichte ihm diese Schüssel hinaus. »Einmal Pudding Elvis Presley. Ich bin übrigens Julius.« Er reichte ihm zuerst den Pudding, dann die Hand. »Herbie. Ich hab’ einen guten Freund, der auch Julius heißt. Und ich mal nicht immer Rasen an.« »Ganz ehrlich: Das freut mich ungemein für dich.« Jemand stand plötzlich in der Küche, die von der Größe auch in einem Fürstenhof nicht deplatziert gewesen wäre. Es war ein Mann von Mitte dreißig, mit cognacfarbener Lederjacke und einer zerschlissenen Jeans, der man aber auf den ersten Blick ansah, dass jeder Riss vom Spitzendesigner geplant war. Die Risse in Julius’ Gartenhose befanden sich nur an den Knien. Der Mann erinnerte Julius an den amerikanischen Schauspieler Brad Pitt – mit Vollbart. Einem dieser Bärte, die nicht nach »Mann aus den Bergen«, sondern nach »Mann aus der Wellnessoase« aussahen. Holz hacken konnte dieser Bursche sicher nicht. »Hey, ich bin der Phil, der Lieblingsneffe von Tante Tine. Und Sie müssen der Koch sein. Weil wenn Sie der Klempner sind, haben Sie sich tierisch verirrt.« Er lachte. »Hier, wenn Sie mal Werbeartikel brauchen, die produzier ich mit meiner Agentur.« Er reichte Julius eine Pflasterpackung. »Das hier ist supercool. Das ist dann zwar nicht realisiert worden, war aber eine geile Idee.« Auf der Packung stand: ›Krankenhaus Hannover – Krank vor Glück!‹ Phil lehnte sich über den Küchentresen. »Sagen Sie bitte, bitte, bitte, dass es heute Abend nicht wieder Pudding gibt, wie immer, immer, immer!« »Es gibt Pudding«, antwortete Julius. »Ich will da nichts beschönigen.« Er stellte das Rühren jetzt ein. Da konnte er rühren, so viel er wollte, aus diesem Pudding würde nie etwas anderes werden als gelber Kleister. Mit ohne Geschmack. Phils Gesicht fiel in sich zusammen. »Ich hatte so auf Sie gezählt!« »Im Kühlschrank finden sich ein paar Frikadellen und rheinischer Kartoffelsalat. Habe ich eben für das Personal vorbereitet.« »Ich habe mich schon immer dem Personal verbunden gefühlt.« Phil stellte alles auf den Küchentresen und füllte einen Teller. »Sie sind als kulinarischer Berater von unserem Tantchen eingestellt worden, nicht wahr?« Julius nickte. »Ich soll die von Ihnen und den anderen entwickelten Produktideen kochen und beurteilen.« Phil zog den Reißverschluss seiner Lederjacke auf. »Tataa!« Auf seinem T-Shirt stand: ›Pumsti – Pudding am Stiel‹. Darüber ein Stiel mit einem gelben Smiley, der die Zunge herausstreckte. »Das wird der Mega-Renner. Da braucht man keine Schale mehr für Pudding, man isst einfach vom Stiel. Alles isst besser, wenn es mit Stiel ist.« Eine andere Stimme ertönte. »Dir würde ein bisschen mehr Stil auch guttun.« Der eintretende Mann war eine imposante Erscheinung, gehüllt in eine klassische Lodenjacke kombiniert mit einer roten Brille, die Modernität ausdrücken sollte. Das Gesicht schien davon nichts zu wissen. Julius kannte ihn, es war Albert Bernardy, der das Werk der Pudding-Dynastie hier in Düsterscheid leitete. Als Präsident und Großsponsor des Fußballvereins »Weiß-Gelb Düsterscheid« stand er in der Hierarchie sogar weit über dem Pfarrer. »Grüß dich, Phillipp. Pudding am Stiel. Warum ist da noch nie einer draufgekommen?« Er nahm ihn in den Arm. »Ich mach nur Spaß. Hat was, deine Idee. Neue Wege, finde ich gut.« Phil mampfte derweil eine Frikadelle. »Die ist super, wusste nicht, dass die so gut schmecken können.« »Frikadellen sind das fehlende Bindeglied zwischen Fleisch und Brötchen«, erwiderte Julius. »Was ist denn deine Idee, Albertus Magnus?«, fragte Phil seinen Cousin. »Womit willst du die Pudding-Päpstin überzeugen?« Albert zog eine Präsentationsmappe aus seiner Aktentasche und stellte sie aufgeklappt hin. »Darf ich vorstellen: Tante Tines Vulkanpudding!« Julius starrte auf das Bild, das jemand aus dem Andalusien-Anfängerkurs ›Seidenmalen‹ volltrunken und im Dunkeln gemalt haben musste. Es sah nicht aus wie ein Vulkan mit Lava. Es sah aus wie etwas, das jemand mit Blut im Stuhl ausgeschieden hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wer das in den Mund nehmen würde. »Ein kostengünstiger Weg in die Zukunft. Im Endeffekt ist es unser Traditionspudding braun gefärbt mit Götterspeise in der Mitte. Wenn man diesen kegelförmigen Fertigpudding stürzt, sieht er aus wie ein Vulkan kurz vor dem Speien.« Speien, dachte Julius, war das richtige Wort. »Pfiffig«, sagte jedoch Phil. »Das hat schon viel Schönes!« »Nicht wahr?«, antwortete Albert. »Die Produktion könnten wir hier bei uns im Hauptwerk im Handumdrehen und kostengünstig angehen. Das habe ich bereits geprüft. Das ist für mich ja kein Problem, da ich ein Werk leite und die Abläufe seit Jahren ganz genau kenne. Bei uns sind alle begeistert. Vulkanisch! Das wird ein neues Symbol für die Eifel werden!« Julius hielt...


Acht Tage, acht Autoren, acht Ermittler

Hinter dem Pseudonym A.N.?Onym verbergen sich acht der renommiertesten deutschen Krimiautorinnen und -autoren: Jürgen Kehrer, Sabine Trinkaus, Kathrin Heinrichs, Carsten Sebastian Henn, Sandra Lüpkes, Peter Godazgar, Tatjana Kruse und Ralf Kramp.
Diese acht haben sich im Sommer des Jahres 2016 in einem alten Haus in der Eifel versammelt, um in nur acht Tagen gemeinsam einen ganzen Roman zu schreiben. Ein ähnliches Experiment haben sie 2013 bereits in der Abgeschiedenheit der Uckermark durchgeführt. Dabei entstand ihr Gemeinschaftsroman "8". Damals wie heute war die sportliche Voraussetzung, dass es keine vorhergehende Planung geben durfte. Der Roman entstand von der ersten Idee bis zur letzten Silbe innerhalb der achttägigen Schreibklausur.
Bei der Neuauflage dieses "Krimi-Camps" haben sich die acht diesmal ein noch höheres Ziel gesteckt: Im vorliegenden Roman spielen erstmals ihre acht beliebten Serienermittler gemeinsam die Hauptrolle. Ein Krimi-Experiment, das wohl im ganzen deutschsprachigen Raum einzigartig sein dürfte!
Während ihres Aufenthalts führten die Schriftsteller ein Video-Tagebuch, das man unter Facebook/DasKrimiCamp und bei youtube anschauen kann.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.