Kerner | Gott ist ein Bauleiter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Kerner Gott ist ein Bauleiter

Alte Weisheiten wiederentdeckt mit Humor
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-7793-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Alte Weisheiten wiederentdeckt mit Humor

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

ISBN: 978-3-7526-7793-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn Gott sich selbst an erster Stelle Namen wie Glück, Frieden, Freundlichkeit und Liebe zulegt (4.Mose 6,25f.), dann klingt das ja ganz anders als die Vorstellungen von Gott, die mir in meiner Biografie von religiösen Leuten immer wieder nahegebracht wurden: Richter oder Polizist zum Beispiel. Was, wenn Gott an erster Stelle der große Glücklichmacher, Friedensbringer, Freund und Liebhaber ist, der sich in aller Welt unsichtbar versteckt hat, um von seinen Menschenkindern gefunden zu werden? Aber Achtung: Es gilt hier dasselbe Prinzip wie auch sonst beim Versteckspielen: Du musst wissen, wonach Du suchst, damit Du das Richtige findest. Oder anders: Du wirst immer das finden, wonach Du suchst. Wer durch's Leben geht und (abenteuerlustig) auf der Suche ist nach einem Gott, welcher als der große Künstler und Liebhaber sich an allen hellen Ecken und dunklen Enden des Lebens versteckt hat, der wird diesen auch finden. Gedanken, Witze, Anekdoten und Bibelworte, die in diesem Buch zusammengestellt sind, wollen ermutigen und erheitern, so dass der Leser nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Querdenken angeregt wird.

Wolfram Kerner ist Diplom-Bauingenieur (FH Lübeck) sowie Diplom-Theologe (Uni Mainz), Master of Theology (PTS Princeton) und Doktor der Theologie (Uni Heidelberg). An der Uni Heidelberg unterrichtete er Systematische Theologie und Religionspädagogik als Tutor, wissenschaftlicher Mitarbeiter und akademischer Rat. Zu der Erkenntnis, dass HUMOR bedeutet, sich selbst weniger, dafür aber GOTT MEHR WICHTIG zu nehmen, führte ihn vor allem seine Tätigkeit als geschäftsführender Pfarrer der beiden Kirchengemeinden Fußgönheim und Schauernheim mit zugehörigen Kindertagesstätten. Und nicht zu vergessen: Das Familienleben mit seiner Frau und seinen zwei Kindern! Viel Spaß bereitet ihm darüber hinaus die Produktion von TheoLogo-Videotutorials über Gott und die Welt, Glaube und Kirche, Theologie und Spiritualität, die sich leicht über folgende Internetadressen erreichen lassen: www.theologo.org (eigenständige Website) www.theologo.de (YouTube-Channel). Dort finden sich viele kostenfreie Videotutorials, die Themen dieses Buches aufgreifen und weiterführen.

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Gottes Glück und Segen
(4.Mose 6,22-27)
“Gott sagte zu Mose …” – UND ZU MIR? Es gab wohl mal eine Zeit, in der Menschen den Eindruck hatten, dass Gott ganz direkt zu ihnen redet – so in dem Stil: “Der HERR sagte zu Mose: …” (4.Mose 6,22). Heutzutage scheint man unter Christen einen so direkten Zugang zu Gott verloren zu haben. Ja, traurigerweise ist man unter manchen Protestanten – vor allem lutherischer Prägung – sogar der Auffassung, man täte gut daran, alle “Schwärmer”, die solche direkten Gotteserfahrungen selbst machen und diese dann auch noch für andere anregen, aus der Frömmigkeitskultur zu “beseitigen”. Stattdessen favorisiert man ein Konzept, wonach Gott (nur noch) durch “sein Wort” (gemeint ist die Bibel) indirekt zu uns redet. Und da die Bibel für viele Menschen nicht mehr allein durch sich selbst verständlich ist, müssen professionell geschulte und bezahlte Mitarbeiter (PfarrerInnen und PriesterInnen) nun Gott dabei helfen, dass sein Reden durch die Bibel auch heute noch bei den Leuten verständlich ankommt. Wenn das mal funktioniert … Dabei ist das ja grundsätzlich auch gar nicht so falsch, dass Gott durch die Bibel mir ganz viel zu sagen hat, weil ich dort zum Beispiel ganz viel über Jesus Christus, sein Leben, Handeln und Reden erfahre; oder weil ich durch die dort berichteten Glaubenserfahrungen anderer Menschen zu neuen, eigenen Glaubenserfahrungen angeregt werde. Aber Gott hat doch nicht aufgehört, direkt zu sprechen; schon gar nicht, seitdem er an Pfingsten dazu extra seinen Geist über alle “ausgegossen” hat: über Junge wie Alte, Frauen wie Männer, Profi-Theologen wie Hobby-Theologen. Sie alle hat er mit seinem Geist begabt, so dass eben nicht nur alte Propheten, Pfarrer und Priester sein Reden hören und verstehen, sondern jede und jeder – bereits Kinder und Jugendliche. Und wenn nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Profi-Theologen Worte und Symbole des Glaubens oftmals ein wenig anders verstehen, als sie gedacht sind, dann wird auch das für Gott kein größeres Problem sein; und wir könnten es dann doch auch einfach mit ein wenig mehr Humor hinnehmen: AMPEL Die Großmutter nimmt ihren Enkel das erste Mal mit in die Kirche und zeigt ihm alles. Dann betet sie still in einer Bank. Der Kleine sieht gebannt auf das Rot des ewigen Lichts. Bald wird ihm langweilig, und er stößt die Großmutter an: “Oma, wann schaltet denn die Ampel endlich auf Grün?” Gottes Reden VERSTEHEN Da ist noch so ein Problem, auf das bereits Martin Luther hingewiesen hat: Es nützt ja nichts, wenn wir Gottes Worte bei uns haben (z.B. in der Bibel), sie aber nicht verstehen (können), weil sie in Latein zu uns kommen, wir aber zufälligerweise (nur) Deutsch reden und verstehen. Darum hat sich Martin Luther ja auch an die wertvolle Aufgabe gemacht, die hebräischen und griechischen Schriften des Alten und Neuen Testaments ins Deutsche zu übersetzten. Zu seiner Zeit war die Bibel im Gottesdienst nämlich immer nur in lateinischer Übersetzung zu hören, was damals immerhin für akademisch gebildete Menschen so gut verständlich war wie für uns heute Englisch. Das Problem ist nur: So ein Deutsch, wie man es zu Martin Luthers Zeiten sprach, versteht heute kaum ein Mensch. Die Luther-Übersetzung ist – trotz ihrer wiederholten sprachlichen Modernisierung – mittlerweile eher eine Bibelübersetzung für Theologen oder solche Gottesdienstteilnehmer, die sich an sie gewöhnt haben, auch wenn man manchmal gar keine Ahnung hat, was da gemeint ist, selbst wenn alles nach schönem Deutsch klingt. Ein Beispiel. Was bedeuten denn die Worte, die am Ende jedes Gottesdienstes beim Segen gesprochen werden: “der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir … der Herr hebe sein Angesicht über dich”? (4.Mose 6,24f.) Es wird Zeit, dass eine andere Bibelübersetzung Standardbibel für den Gottesdienst und für das spirituelle Alltagsleben wird, eine Übersetzung, die man auf Anhieb versteht, ohne erst zusätzliche Übersetzungshilfen und Erklärungen von PfarrerInnen oder TheologInnen zu benötigen – die “Gute Nachricht Bibel” zum Beispiel. Texte VERSTEHEN “Ich hab mir die Tage ein Puzzle gekauft und bin ganz begeistert, wie ich das in tollen 30 Minuten hingekriegt habe.” “Was ist daran so toll?” “Auf dem Karton stand: 3 bis 4 Jahre.” REGEN- UND STURMSCHUTZ “Der Herr segne euch und beschütze euch!” (4.Mose 6,24) Das hört sich gut an. Aber wie funktioniert das mit dem Beschützen? Schließlich beobachte ich doch oft genug, dass ich selbst und auch andere scheinbar schutzlos Schaden nehmen. Mein Versuch, mir darauf einen Reim zu machen: Gott bietet den Schutz seines Segens an, der durch seine Gegenwart auch tatsächlich zur Verfügung steht, so ähnlich wie ich jemandem den Schutz meines Regenschirms anbiete und sage: “Hier, nimm! Der kann Dich schützen.” Der Regenschirm wird dann nicht verhindern, dass das Unwetter kommt. Und von den Unwettern und Stürmen des Lebens werden auch die, die auf die Gegenwart Gottes vertrauen, nicht weniger getroffen werden. Aber der Schirm des Vertrauens auf Gottes Gegenwart kann immerhin helfen, in den Stürmen des Lebens weniger Schaden zu nehmen. Dafür muss ich diesen Schirm nur aufmachen und benutzen. In den Stürmen des Lebens heißt das für mich: einen Schritt zurücktreten und darauf vertrauen, dass unsichtbar im Hintergrund Gott tatsächlich am Werk ist, dass es da eine kreative und wohlwollende Kraft im Universum gibt, die durch alle Stürme und Widerwärtigkeiten hindurch doch dahin wirkt, dass mir alles zum Besten dient (Römer 8,28). Wer so den Segensschirm aktiviert, der lebt etwas entspannter; der hat nicht nur die eigenen Ressourcen zur Verfügung, sondern ist Abenteurer in dem Abenteuer, das der große Poet mitgestaltet zu unserem Glück. Dabei wird man vermutlich immer wieder auch bemerken, dass oberflächliches Happy-Sein und tiefgründiges Glücklich-Werden nicht immer zusammenfallen. Nicht selten bin ich dann, obwohl oberflächlich vielleicht angespannt und herausgefordert, doch tiefgründig glücklicher, als es mir im Augenblick des Sturmes bewusst ist. Das geht natürlich auch andersherum, dass man zwar oberflächlich und Sonnenschein-mäßig happy, aber tiefgründig doch nicht wirklich glücklich ist … HAPPY, aber nicht GLÜCKLICH Ein nach New York emigrierter Jude wird von einem Amerikaner gefragt: “Sind Sie eigentlich happy in New York?” “Happy schon, aber nicht glücklich.” NAMEN färben ab Für meinen Namen kann ich nichts. Den Nachnamen habe ich geerbt. Den Vornamen haben mir meine Eltern verpasst. Eltern sprechen ihrem Kind einen bestimmten Namen ja oftmals nicht nur deshalb zu, weil er gut klingt, sondern weil er auch eine Bedeutung hat, die für sie mit Blick auf das Kind wichtig ist. Und dann gibt es natürlich noch die anderen Namen, die einem im Laufe des Lebens zugesprochen werden: “Genie”, wenn’s gut läuft, oder “Pisser”, wenn‘s … Unter den beigelegten Namen sind also oftmals auch solche, die man sich selbst niemals ausgesucht hätte. Auch bei Gott gibt es dieses Phänomen, dass ihm im Laufe der Geschichte Namen beigelegt wurden, die er sich vermutlich selbst niemals ausgesucht hätte: “der All-Mächtige”, “der All-Wissende”, “der Leidensunfähige” zum Beispiel. Das Problem an dieser Stelle ist nämlich, dass diese Namen nicht nur für das Verständnis Gottes desaströse Folgen haben, sondern auch für die, auf die diese Namen “abfärben” – Kirchenleute und Politiker zum Beispiel. Was das anrichtet, wenn solche Namen zu Idealvorstellungen werden, kann man ganz konkret beobachten, wenn ein US-Präsident sich entsprechend verhält: mächtig (brutal), wissend (unbelehrbar), leidensunfähig (mitleidslos). Wie anders klingen da die Namen, die Gott sich selbst gegeben hat und die auf uns als seine Kinder abfärben sollen: Freundlichkeit, Liebe, Glück, Frieden (4.Mose 6,25f.). Wenn Gott dann also eher so jemand wie “der All-Glückliche” und “der All-Glücklichmachende” ist, wie anders würden sich diejenigen verhalten müssen, die – wie US-Präsidenten – das Handeln in Gottes Namen für sich beanspruchen? Was würde dann aus George oder Hans, dem Afro-Amerikaner werden, auf den der Name “Glück” (engl. “Luck”) abfärben darf? Und was wird dann aus mir, wenn im Segen mir Gottes Namen – als neuer Nachname quasi – zugesprochen werden? NAMENSÄNDERUNGEN Ein Rabbi fährt mit dem Zug aus der Kreisstadt in seine Heimatgemeinde. Ihm gegenüber sitzt...



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