E-Book, Deutsch, 247 Seiten, eBook
Kirsten Netzwerke zwischen Wissenschaft und Technik
2007
ISBN: 978-3-8350-5416-5
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine Analyse am Beispiel der deutschen Tissue-Engineering-Industrie
E-Book, Deutsch, 247 Seiten, eBook
Reihe: Innovation und Entrepreneurship
ISBN: 978-3-8350-5416-5
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Jan Kirsten untersucht am Beispiel einer wissensintensiven Branche aus dem Biotechnologieumfeld, wie sich Wissenschaft und Technik im Kontext einer Industrieevolution entwickeln. Aufbauend auf netzwerktheoretischen Ansätzen stellt er fest, dass eine Interaktion dieser Bereiche existiert, sich kontinuierlich weiterentwickelt und ein wichtiger Antrieb der Entwicklung einer Industrie ist.
Dr. Jan Kirsten promovierte bei Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D., am Institut für Innovationsforschung, Technologiemanagement und Entrepreneurship der Universität München. Er ist Senior Manager Business Development der MorphoSys AG, München.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;8
3;Inhaltsverzeichnis;10
4;Tabellenverzeichnis;14
5;Abbildungsverzeichnis;18
6;Abkürzungsverzeichnis;20
7;1 Einführung;22
7.1;1.1 Problemstellung und Ziele der Arbeit;22
7.2;1.2 Methodik und Gang der Arbeit;24
8;2 Theoretische Grundlagen;26
8.1;2.1 Definitionen und Begriffsklärungen;26
8.2;2.2 Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie;32
8.3;2.3 Netzwerke der Bereiche Technologie und Wissenschaft;54
8.4;2.4 Erklärungsansätze zur Evolution von Industrien;70
9;3 Beschreibung und Analyse des Bereichs Tissue Engineering;86
9.1;3.1 Einführung in den Bereich Tissue Engineering;86
9.2;3.2 Industrieüberblick im Bereich Tissue Engineering;97
9.3;3.3 Überblick über die Forschungslandschaft im Bereich Tissue Engineering;130
10;4 Forschungsfrage und Forschungskonzeption;134
10.1;4.1 Forschungsfrage und Forschungshypothesen;134
10.2;4.2 Das spezifische Forschungsdesign;139
11;5 Methodik der Untersuchung;144
11.1;5.1 Methodik der Netzwerkanalyse;144
12;6 Datenbasis;150
12.1;6.1 Darstellung der Datenbasis;150
12.2;6.2 Methodik der Datenerhebung;155
13;7 Ergebnisse und Diskussion;170
13.1;7.1 Ergebnisse und Diskussion der deskriptiven Auswertung;170
13.2;7.2 Ergebnisse und Diskussion der Netzwerkanalyse und multivariaten Auswertungen;185
14;8 Schlussbetrachtung;214
14.1;8.1 Zusammenfassung;214
14.2;8.2 Ausblick;219
15;9 Glossar;222
16;10 Literaturverzeichnis;226
17;11 Anhang;244
17.1;11.1 Grafik zu Kapitel 7.1;244
17.2;11.2 Tabellen und Grafiken zu Kapitel 7.2;245
17.3;11.3 Genutzte Quellen zur Identifizierung deutscher Tissue Engineering-Institute und deren Forscher ;257
17.4;11.4 Genutzte Quellen zur Identifizierung deutscher Tissue Engineering-Unternehmen und deren Akteure;263
17.5;11.5 Tabelle der Suchbegriffe für die Schlüsselwortsuche ;265
17.6;11.6 VBA-Script zur Kodierung der Autorennamen durch Zahlen;267
17.7;11.7 Aufbereitung der Daten für die Auswertung in UCINET 6;268
Einführung.- Theoretische Grundlagen.- Beschreibung und Analyse des Bereichs Tissue Engineering.- Forschungsfrage und Forschungskonzeption.- Methodik der Untersuchung.- Datenbasis.- Ergebnisse und Diskussion.- Schlussbetrachtung.
2 Theoretische Grundlagen (S. 5)
2.1 Definitionen und Begriffsklärungen
2.1.1 Definition und Darstellung des Begriffs Innovation
Der Innovationsbegriff ist im Kontext der Betrachtung von Netzwerken einer Industrie und deren Entstehung, wie es in dieser Arbeit geschieht, von besonderer Bedeutung, da Innovationen als Kräfte gesehen werden, die der Entstehung und Entwicklung von Industrien (Schumpeter 1911, Schumpeter 1942) zugrunde liegen. Netzwerke entwickeln sich mit diesen Industrien, da sie eine der Austauschformen dieser darstellen (Granovetter 1973). Ein weiterer Aspekt von Innovationen, der im Kontext der vorliegenden Arbeit erläutert werden muss, ist die Annahme, dass Netzwerke die Quelle von Innovationen in Industrien sind (Powell 1990).
Bevor eine genauere Betrachtung dieses Begriffs erfolgt, ist festzustellen, dass es aufgrund des Fehlens einer in sich geschlossenen und umfassenden Innovationstheorie bisher keine allgemeingültige und einheitliche Definition des Innovationsbegriffs gibt (Vahs und Burmester 2002). Der Ursprung des Innovationsbegriffs lag im Wesentlichen in dem Werk „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" von Schumpeter, der darin erstmals am Anfang des 20. Jahrhunderts die Thematik der „Durchsetzung neuer Kombinationen" aufgegriffen und so die gesamte Innovationsforschung geprägt hat (Schumpeter 1911).
Von Schumpeter (1911) stammte auch die zuvor angesprochene Annahme, dass Innovationen die Grundlage der Entwicklung von Industrien darstellen. Dabei verstand er unter Entwicklung qualitative Veränderungen der Wirtschaft, die die Wirtschaft aus eigenem Antrieb erzeugt. Nach Schumpeter ist Entwicklung zudem Voraussetzung für langfristiges Wachstum (Schumpeter 1911). Im Kern tragen alle Definitionen den schon von Schumpeter artikulierten Aspekt, dass Innovationen im Ergebnis qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren sind, die sich von dem vorangegangenen Zustand merklich unterscheiden (Hauschildt 1997).
Darüber hinaus ist auch der von Schumpeter (1911) dargestellte Gesichtspunkt der Durchsetzung von großer Bedeutung, insbesondere für die folgende Abgrenzung der Innovation zur Invention. Inventionen oder Erfindungen sind eine notwendige Vorstufe der Innovation. Sie beschränken sich auf den Prozess der Wissensgenerierung durch Forschung und Entwicklung und die erstmalige technische Realisierung einer neuen Problemlösung (Vahs und Burmester 2002). Dabei kann die Invention ein geplantes oder zufälliges Ergebnis einer FuE-Aktivität sein.
Sie gilt als geplante Erfindung, wenn die ursprünglich gesetzten Ziele des Projekts erreicht wurden (vgl. Brockhoff 1999, S. 35). Beim Entstehen einer ungeplanten Invention, wie beispielsweise der Entdeckung der Röntgen-Strahlung, wird von einem Serendipitäts-Effekt gesprochen (Brockhoff 1999).
Unter einer Innovation hingegen wird die erstmalige wirtschaftliche Anwendung einer neuen Problemlösung verstanden. Nach Vahs und Burmester (2002) hat die Innovation die (Markt-) Einführung (Innovation im engeren Sinn) und die (Markt-) Bewährung (Diffusion, Innovation im weiteren Sinn) der Invention zum Ziel. Dies kann in Form eines neuen Produkts oder Verfahrens geschehen. Gemäss dieser Definition bedeutet das, dass eine Innovation sich am Markt oder innerhalb einer Organisation durchsetzen muss (Hauschildt 1997).
Eine weitere Eingrenzung, die in der Literatur für den Begriff Innovation häufig erfolgt, unterscheidet eine ergebnisorientierte sowie eine prozessorientierte Dimension (Gerpott 1999, Hauschildt 1997). Die ergebnisorientierte Dimension nimmt eine Differenzierung nach dem Innovationsobjekt (z.B. Produkt-, Prozess- und Sozialinnovationen), dem Innovationsgrad (Abweichungen der neuen Produkte und Verfahren im Vergleich zu den bisherigen, z.B. von inkrementell bis radikal) und der Perspektive zur Feststellung der Neuheitseigenschaft.