Kluy | Clint Eastwood. 100 Seiten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Reihe: Reclam 100 Seiten

Kluy Clint Eastwood. 100 Seiten

Reclam 100 Seiten

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Reihe: Reclam 100 Seiten

ISBN: 978-3-15-961546-2
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mythos Clint Eastwood: In seinen Filmen verkörpert er den harten Kerl, der öfter die Augenbraue hebt als Worte macht. Als Regisseur entwirft er große amerikanische Erzählungen. Wie wurde Eastwood zum erfolgreichsten Schauspieler-Regisseur-Produzenten aller Zeiten?
Davon erzählt Alexander Kluy so amüsant wie unterhaltsam und verfolgt Eastwoods Karriere von der ersten großen Rolle in der Westernserie Rawhide bis zu seinen jüngsten Regie- und Schauspieltriumphen. Ein wilder Ritt durch mehr als ein halbes Jahrhundert Filmgeschichte.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


"If you want a guarantee buy a toaster." – Die Anfänge
"Every gun makes its own tune." – Die Sechziger
"Do I feel lucky?" – Die Siebziger
"A man alone is easy prey." – Die Achtziger
"Nobody better shoot." – Die Neunziger
"Everybody changes all the time." – Ab den 2000er Jahren
Clintessentials

Im Anhang Lektüretipps


»If you want a guarantee buy a toaster.« – Die Anfänge
»Ich liebe jeden Aspekt des Filmemachens, und ich denke, das ist meine Lebensaufgabe.« Clint Eastwood Es wurde immer kurioser, als ich den Namen »Clint Eastwood« fallen ließ. Die eine sagte: »Hat der nicht Brücken am Fluss gedreht? Das war ein wirklich toller Film.« »Mit Meryl Streep.« »Ja – die ist einfach großartig!« Der Zweite: »Dieser Western, wie hieß der noch? Der lief doch bei 3Sat oder Arte, Hängt ihn höher, der ist doch auch von ihm, oder?« Nummer drei: »Ich sage nur: ›Spaghetti Western‹! Wie hieß er da noch mal – Brandy? … Blandy?« »Blondie. Zwei glorreiche Halunken.« »Genau. Und der andere, der hieß wie … wie … – wie Taco, nur anders. Hat der nicht auch in Psycho mitgespielt?« »Tuco. Ah, und du verwechselst da was. Den Tuco hat Eli Wallach gespielt. Und in Psycho war Martin Balsam der Detektiv, der die Treppe runterfällt, mit dem Messer im Auge.« »Ah, danke.« Die Erste: »Ist von dem nicht auch Gran Torino? Wo er diesen Alten spielt, in dieser Nachbarschaft, die vor die Hunde geht, und wo er am Ende stirbt? Dirty Harry in alt, aber ganz anders als Dirty Harry. Und Million Dollar Baby?! Das ist doch auch von ihm, oder?« Ich warf noch die Stichworte Der Texaner (keine Reaktion) und Magnum (die Handfeuerwaffe, nicht der Privatdetektiv im Hawaiihemd) ein. Das Clint-Eastwood-Quiz wurde merklich ruhiger. Weil die anderen nicht mehr mitkamen: Wie viele Dirty-Harry-Filme gab es eigentlich? Und in welchem schoss er mit einer Harpune? (Fünf; und: im letzten, Das Todesspiel.) Drehte er nicht auch einen Kriegsfilm, bei dem die Helden gar keine Helden sind? (Flags of Our Fathers erzählt den Kampf, besser: die Schlächterei während des Zweiten Weltkriegs um die winzige Pazifikinsel Iwojima aus US-amerikanischer Perspektive. Und gleich im Anschluss drehte Eastwood mit Letters from Iwo Jima die Geschichte ein weiteres Mal, aus japanischer Perspektive.) Und was mit einem Affen? (Es war ein Orang-Utan. Und es waren zwei verschiedene Orang-Utans. Und zwei Filme. Der Mann aus San Fernando. Und Mit Vollgas nach San Fernando.) Gab es da nicht auch etwas mit einem Flugzeug? (Sully) Und mit einem Raumschiff und Astronauten im Rentneralter, die ins All fliegen – da war doch auch der aus Auf der Flucht dabei? (Space Cowboys; und, ja, die zweite Hauptrolle übernahm Tommy Lee Jones.) Hat Eastwood eigentlich jemals Oscars bekommen? (Hat er. Vier.) Clint Eastwood 1995 in Die Brücken am Fluss (lächelnd!) Und dreht Eastwood eigentlich immer noch? Wie alt ist der inzwischen? (Aber ja. 2018 realisierte er The Mule, bei dem er Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent war, wenige Wochen nach seinem 88. Geburtstag; und im Dezember 2019 lief Richard Jewell [Regie: Eastwood] in den US-Kinos an.) Die Fragen wurden ab der nächsten Runde schwieriger, bald saßen sie da, ratlos, überrascht vom Spektrum an Filmen, Rollen, Themen und Motiven, das sich nach und nach entfaltete, erst die letzte Frage wurde richtig beantwortet: Wie hieß der erste Liebesfilm, bei dem Eastwood Regie führte? Wie der Regisseur, von dem er sich Effizienz beim Drehen abschaute? Wie lautete der dümmliche deutsche Titel von Play Misty for Me? Und was spielte Eastwood darin: einen Gärtner, einen Radiomoderator oder (Suggestivfrage) einen Polizeiinspektor? In welchem Film verkörperte er einen Prediger und wurde um ein Haar von einem jungen Kerl in einem Sportwagen überfahren, der drei Jahre zuvor, mit 20, schon für einen Oscar nominiert worden war? Und welcher Schauspieler durfte bei Eastwood einen fiesen Psychopathen spielen, obwohl er ansonsten auf Klamauk und sentimentale Geschichten mit Tieren und Töchtern festgelegt war, und machte das zum Fürchten gut? Zum Schluss gab es eine leichtere Frage: Welchen hart trinkenden Filmregisseur verkörperte Clint Eastwood in einer Film-Hommage, einem seiner persönlichen Lieblingsfilme, der an den Kinokassen floppte? Kleiner Tipp: Dieser Regisseur hatte mehrfach mit Humphrey Bogart zusammengearbeitet und mit diesem unter anderem Die Spur des Falken und Gangster in Key Largo gedreht. (Hier die Auflösung: Begegnung am Vormittag / Breezy. Don Siegel. Sadistico – Wunschkonzert für einen Toten. Radiomoderator. Die Letzten beißen die Hunde / Thunderbolt and Lightfoot und Jeff Bridges. Jeff Daniels. Und: John Huston.)   *   Einige Regisseure, formulierte der Filmkritiker Pascal Mérigeau zum Niederknien schön, machen Filme in der Art und Weise, wie sie denken, andere, wie sie träumen – er meinte Federico Fellini –, wieder andere so, wie sie sprechen (und traf damit den New Yorker Martin Scorsese ziemlich genau). Clint Eastwoods Filme, analysiert Mérigeau, seien hingegen so, wie er geht. Natürlich, ungezwungen, mit Schritten, die abgemessen, aber nicht zwanghaft kalkuliert sind, Schritte, die eher über den Boden gleiten als ihn berühren – und dies, während er mit einem warmen und ruhigen Blick alles um sich herum in Augenschein nimmt, dabei leicht lächelt, wobei das Lächeln nicht ironisch ist und auch nicht distanziert-distanzierend, sondern signalisiert: Hier hat jemand viele Gedanken im Kopf und spricht nur einen Bruchteil davon aus. Und das seit Jahrzehnten. Denn mit seiner Karriere hat Clint Eastwood mittlerweile Rekorde aufgestellt. Seit mehr als sechs Jahrzehnten ist er in Hollywood aktiv. Er ist der letzte Regisseur bedeutender Westernfilme der 1960er, 1970er und 1980er Jahre, der im 21. Jahrhundert noch arbeitet. Er ist der erfolgreichste Schauspieler-Regisseur-Produzent der Filmgeschichte. Der Rolling Stone-Journalist Tim Cahill rechnete das 1985 aus – ohne zu ahnen, dass die Karriere 35 Jahre später noch immer nicht vorbei wäre –: »Seit 1955 haben seine 40 Filme mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar eingespielt, eine Zahl, die an das Bruttosozialprodukt von Ländern wie Malta, Mauretanien, den Niederländischen Antillen, Ruanda, Tonga, Togo, dem Tschad und Lesotho heranreicht«. Allein im Jahr 1988 machten Eastwoods Filme beim Jahresumsatz von Warner Bros. 18 Prozent aus. »I’m a storyteller.« So bezeichnet sich Clint Eastwood gern. Als Geschichtenerzähler. Und tatsächlich: Seine Filme handeln vom Geschichtenerzählen. Von Dramen. Auch von den Dramen des Alterns und damit einhergehender Veränderungen des Blicks auf die Welt, die Menschen und deren Beziehungen zu- und untereinander. Und vom Tod. Letzteres auch durch Gewalt. Dinge, die sich bei Eastwood berühren, in Brechungen, in Brüchen. In der Verschmelzung von Genres, von cop movie und Western etwa, verhandeln sie zugleich ihre eigene Zeit. Sind deren Spiegel und Zerrspiegel. In gewaltaffiner Übertreibung. In detailgetreuer Abbildung. Und: mit emotionalem Tiefgang. Keineswegs übertrieben ist der Untertitel von David Sterritts Monographie The Cinema of Clint Eastwood: »Chronicles of America«. Amerikanische Chroniken, das sind Eastwoods Filme. Americana. Amerikanische Passionsgeschichten. Die aber nicht erst seit 1992, seit Erbarmungslos (Unforgiven), globale Themen verhandeln, hochmoralische und philosophische. So ist es nur folgerichtig, dass amerikanische Filmwissenschaftler einen Band der Philosophie Clint Eastwoods widmeten. Sind die Figuren, die Helden, die Eastwood spielt, nicht ambivalent, oft angeknackst oder gebrochen? Ja, sind es überhaupt noch Helden? »Von Beginn an«, schreibt Georg Seeßlen, »lebt und kämpft der Eastwood-Held auf des Messers Schneide, er ist ein ebenso verzweifelter Dissident wie militanter Rechtsanarchist; zur Selbstjustiz braucht er nicht einmal solche ideologischen und sentimentalen Legitimationen wie Charles Bronson. Er schießt Menschen tot, das ist seine Passion. Aber während er das tut, lässt er uns in seine Abgründe blicken, die nicht die seinen allein sind.« Die Western- und Polizisten- und Familien- und die amerikanischen Helden – alles Abgründe. Alles Abgesänge auf Männlichkeit, auf Gefühls- und Gewaltanarchie, auf Selbstjustiz und loner-tum? Oder Lobgesänge? Mit großer ökonomischer Raffinesse – zeitökonomische Effizienz schlägt sich beim Regisseur Eastwood in bemerkenswert kurzen Drehzeiten nieder, 35 bis höchstens 39 Tage – wechseln sich bei ihm kommerzielle Arbeiten ab mit Filmen, die thematisch eher riskant anmuten. Zugleich verhilft er Schauspielerinnen und Schauspielern zu Glanzrollen: Hilary Swank in Million Dollar Baby (2004), Kevin Costner in A Perfect World (1993), Forrest Whitaker in Bird (1988), Tim Robbins in Mystic River (2003) oder Jeff Daniels in Blood Work (2002), einem Film, den die Kritik nicht mochte, unverdientermaßen, wie ich finde, und das Publikum auch nicht, was ich für noch unverständlicher halte. Und...


Alexander Kluy, geb. 1966, ist Journalist, Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er schreibt regelmäßig für Der Standard, Buchkultur und Psychologie Heute. Zuletzt erschien von ihm bei Reclam Alfred Hitchcock. 100 Seiten.


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