E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Kneifl Dünenzorn
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7099-3953-6
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Kanaren-Krimi
E-Book, Deutsch, 336 Seiten
ISBN: 978-3-7099-3953-6
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
URLAUB MIT ADRENALINKICK: LAURA MARS MISCHT DIE KANARISCHE DROGENMAFIA AUF!
VIBRIERENDE STRANDPARTYS UND DER GESCHMACK VON GEFAHR
Laura Mars reist auf die KANARISCHEN INSELN - aber anstatt sich in den Bikini zu werfen und ZWISCHEN PALMEN UND WILDROMANTISCHEN SCHLUCHTEN zu entspannen, legt sie sich mit der LOKALEN DROGENMAFIA. Sie ist dem HILFERUF IHRES VATERS gefolgt: Seit Jahren schon SCHREIBT MISCHA MARS ÜBER DEN FLORIERENDEN DROGENSCHMUGGEL auf den Kanaren. Nun ist LAURAS STIEFMUTTER RAMONA VERSCHWUNDEN. Ist sie entführt worden, um SEIN SCHWEIGEN ZU ERPRESSEN? Auf der INSEL LA GOMERA lässt sich Laura zu einer REGENBOGENBUNTEN ALT-HIPPIE-STRANDPARTY hinreißen. Doch der nächste Morgen SPÜLT KEINE LÖSUNG, SONDERN EINE LEICHE AN.
LAURA MARS FINDET SICH AUF EINEM INSELHOPPING DER SCHLIMMSTEN ART WIEDER!
Die TAFFE WIENERIN beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Da schaltet ihr Vater einen alten Freund ein: PRIVATDETEKTIV ALFREDO DIAZ. Dem traut Laura anfangs nicht so recht über den Weg. Bis die beiden GEMEINSAM AUF TENERIFFA UND GRAN CANARIA ZU ERMITTELN BEGINNEN - und sich dabei ZWISCHEN SCHWARZEM LAVASAND, SCHROFFEN LANDSCHAFTEN UND VERLOCKENDEN INSELSPEZIALITÄTEN immer näherkommen …
EDITH KNEIFL LIEBT ES, DICH AN SONNIGE PLÄTZE ZU ENTFÜHREN, ...
… DIE SICH ALS SCHAUERLICHE TATORTE ENTPUPPEN. An ihren Reisezielen bringt der GESCHMACK VON SÜDFRÜCHTEN auf der Zunge immer auch einen HAUCH VON GRAUEN mit sich. Wohin Kneifl ihre Laura Mars auch hinschickt: ihr gelingt das BRAVOURSTÜCK, URLAUBSFEELING MIT GESELLSCHAFTSKRITIK zu vereinen.
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Wohin Edith Kneifl ihre Laura Mars auch reisen lässt: überall findet sie Schönes wie auch Hässliches vor. Dieses ungefilterte Aufzeigen von Problemen und die gleichzeitige Lust am Genuss machen für mich den Charme ihrer Geschichten aus.
Judith Sallinger, Projektleitung
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EDITH KNEIFLS URLAUBSKRIMI-REIHE RUND UM LAURA MARS:
Wellengrab
Dünenzorn
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
6.
„Ich weiß, du kannst mir nicht verzeihen, dass ich nach dem Tod deiner Mutter nach Gomera ausgewandert bin“, sagte Mischa, als sie es sich nach dem Essen auf den Sofas bequem machten. „Verdreh nicht alles. Nicht deine Flucht nach Gomera hat mich verletzt, sondern dass du so schnell nach Mamas Tod wieder geheiratet hast. War Mona, als Mama noch lebte, bereits deine Geliebte?“ „Nein! Ich habe Adriana nie betrogen, das musst du mir glauben. Sie war die große Liebe meines Lebens! Aber ich habe das Alleinsein nicht ertragen. Heute komme ich damit besser zurecht, denn im Grunde bin ich auch jetzt noch allein. Mona führt schon lange ihr eigenes Leben. Damals aber war ich so verzweifelt, dass ich dankbar war für jede Art von Aufmerksamkeit und Zuwendung. Egal von wem. Und Mona hat sich eben liebevoll um mich gekümmert, während du vollauf mit deinem überspannten und unreifen Ehemann beschäftigt warst.“ Laura schwieg, starrte verbissen auf ihr halbvolles Weinglas. Nach dem Tod ihrer Mutter war sie selbst sehr verzweifelt gewesen, hatte nicht arbeiten können und mit letzter Kraft versucht, ihre kaputte Ehe zu retten. Mit ihrer Trauer hatte Lorenz jedoch noch schlechter umgehen können als mit ihren beruflichen Erfolgen. „Nach Adrianas Tod habe ich mich auf riskante Geldgeschäfte eingelassen, und ich hatte Glück. Vielleicht weil mir alles scheißegal war?“, fuhr Mischa fort. „Als Mona und ich nach Gomera gingen, war ich bereits ein vermögender Mann. Die globale Banken- und Finanzkrise hat auch auf den Kanarischen Inseln ihre Spuren hinterlassen. Als die Eurokrise 2009 den Immobilienmarkt in ganz Europa ins Taumeln brachte, habe ich zugeschlagen. Sowohl das kleine Haus an der Promenade im Valle als auch mein Anwesen hier oben waren echte Schnäppchen. Die Wohnung in Las Palmas auf Gran Canaria habe ich ein Jahr später erstanden. Mit dem restlichen Geld habe ich den Saturn gegründet, der mittlerweile schwarze Zahlen schreibt.“ „Das hast du schon am Telefon gesagt.“ „Verzeih, ich wiederhole mich, so wie alle alten Leute.“ „Sei nicht so kokett! Du und alt …“ Lächelnd fuhr er fort: „Wir sind keine Konkurrenz für den Valle-Boten. Diese höchst originelle deutschsprachige Zeitung gibt es schon länger auf Gomera als den Saturn. Wir kommen uns nicht in die Quere. Der Saturn zeichnet sich durch informative Artikel über gesellschaftspolitische Themen aus und hat einen umfangreichen Veranstaltungsteil. Tagespolitik klammern wir eher aus. Außerdem berichten wir über alle Kanarischen Inseln, nicht nur über Gomera. Die Zeitung ist bei deutschsprachigen Urlaubern sehr beliebt. Auch Skandinavier, Holländer und sogar Engländer kaufen sie wegen unseres ausführlichen Programmteils. Die Redaktion des Saturn befindet sich heute in Las Palmas. Auch deshalb verbringe ich die meiste Zeit dort.“ Er hielt kurz inne, um eine zweite Karaffe mit kaltem Wasser aus dem Kühlschrank zu holen. Als er zurückkam, ließ Laura ihn weiter über seine Zeitung reden, obwohl sie lieber mehr über seine Ehe mit Ramona erfahren hätte. „Mein Mann auf Teneriffa heißt Raoul. Seine Mutter ist Deutsche, seinen spanischen Vater hat er nie kennengelernt. Er war wohl das Resultat eines Urlaubsflirts. Raoul schreibt vorwiegend im Kulturteil und über die Gastronomie. Er ist auch zuständig für Teneriffa und Lanzarote. Momentan hat er eine Krise, wahrscheinlich weil er vor Kurzem vierzig geworden ist. Aber das ist nicht so wichtig. Um den Veranstaltungsteil und das Layout kümmert sich Harry. Er ist Wiener und von Beruf Grafiker. Vor allem aber ist er ein begnadeter Surfer und daher Spezialist für das Surferparadies Fuerteventura. Unser Schwerpunkt liegt jedoch auf Gran Canaria, Teneriffa und Gomera, über die anderen Inseln berichten wir seltener. Seit Kurzem erscheint der Saturn auch online. Das war Elviras Idee. Heutzutage funktioniert ja alles online, selbst Redaktionssitzungen. Während der Coronakrise haben wir seriöse Artikel über das Virus und die Schutzmaßnahmen gebracht. Elvira hat die Artikel ins Spanische übersetzt, dadurch haben wir die Zeitschrift auch für Einheimische attraktiv gemacht.“ „Wer ist Elvira?“ „Doña Elvira Hernández-Flores ist sozusagen meine Chefin.“ „Wie bitte?“ „Begonnen hat sie vor eineinhalb Jahren als meine Redaktionsassistentin in Las Palmas, nachdem sie wegen der Krise ihre eigene Tourismusagentur zusperren hatte müssen. Mittlerweile folgen beim Saturn alle ihrem Kommando. Selbst meine Mitarbeiter auf Teneriffa und in Las Palmas tanzen nach ihrer Pfeife. Und ich sowieso. Sie ist eine wahnsinnig tüchtige und sehr kluge Frau. Ein echter Glücksgriff. In kürzester Zeit ist sie mir unentbehrlich geworden. Du musst dieses hübsche, zierliche Persönchen, dem man all diese Energie gar nicht zutrauen würde, unbedingt kennenlernen.“ „Höre ich da nicht nur Bewunderung für ihre Tüchtigkeit aus deinen Worten? Hast du etwa eine Affäre mit ihr?“ „Aber nein. Sie ist zu alt für mich.“ „Wie alt?“ „Sechzig.“ „Du bist und bleibst unverbesserlich.“ Mischa erhob sein Glas und stieß mit ihr an: „Auf dich, mein Kind!“ „Prost“, erwiderte Laura, nahm aber nur einen kleinen Schluck. „Elvira ist übrigens von Beruf Übersetzerin und spricht sehr gut Deutsch. Teresita erledigt, wie gesagt, die Büroarbeit auf Gomera. Und Raoul hat in Santa Cruz de Tenerife ebenfalls eine Frau zur Seite gehabt. Leider hat Antonia vor Kurzem gekündigt. Auch sie war außerordentlich engagiert.“ „Drei Engel für Mischa“, warf Laura ein. „Könnte man sagen.“ Seinem charmanten Lächeln konnte nicht einmal Laura widerstehen, obwohl sie ihm einen strengen Blick zuwarf. „Außerdem habe ich während der Krise erneut an der Börse zu spekulieren begonnen …“ „Coronagewinnler!“ „Du bist genauso moralisch und politisch korrekt wie deine Mutter.“ „Na und?“, konterte sie, „ist das in deinen Augen etwas Verwerfliches?“ Er schenkte ihr nach. „Es reicht!“ Sie hielt eine Hand über ihr Glas. „Ich habe hart gekämpft, um mir dieses Scheißzeug abzugewöhnen. Wegen dir werde ich sicher nicht rückfällig. Ein Gläschen genügt!“ „Verzeih! Ich habe nicht gewusst, dass du ein Alkoholproblem hattest.“ „Woher solltest du das auch wissen? Du weißt nichts, absolut nichts über mein Leben in den letzten Jahren, weil du dich eben nicht dafür interessiert hast.“ „Das stimmt nicht! Ich habe dich unzählige Male angerufen und dir mehrere Mails geschrieben. Du hast weder abgehoben noch meine Mails beantwortet. Erst als dieser Coronaspuk ausgebrochen ist, hast du wieder mit mir geredet, besser gesagt, dich zu einer Art Smalltalk mit mir herabgelassen.“ „Warum wohl …? Aber lassen wir das. Überlegen wir lieber, was wir jetzt wegen Mona unternehmen sollen. Wäre es nicht doch gescheiter, die Polizei einzuschalten?“ Seit Ramonas Verschwinden waren vier Tage vergangen. Wenn ein Entführungsopfer nach vierundzwanzig Stunden nicht auftauchte, standen die Chancen schlecht. So hieß es zumindest immer in den Kriminalfilmen. „Du hast seit Tagen nichts von deiner Frau gehört und findest es nicht der Mühe wert, die Polizei zu verständigen?“ Er zuckte mit den Schultern. „Du spinnst komplett! Offensichtlich ist deine Kopfverletzung schlimmer, als die Ärzte angenommen haben.“ „Ich traue den Beamten nicht über den Weg. Sie sind alle korrupt bis in die Knochen. Wer wird in Spanien schon Polizist? Nur ein Ultrarechter, das kannst du mir glauben. Denk an die bestialischen Verbrechen der Guardia Civil während der Franco-Diktatur. Die haben hier den Faschismus genauso im Blut wie wir Österreicher. Vergangenheitsbewältigung ist für die meisten Spanier der herrschenden Klasse und für ihre Handlanger, die Bullen, ein Fremdwort.“ Entsetzt sah Laura ihn an, ging aber nicht auf seine harte Kritik ein, sondern fragte: „Warum, glaubst du, ist bisher keine Lösegeldforderung eingetroffen?“ „Das habe ich dir schon erklärt. Weil es den Entführern nicht ums Geld geht. Sie wollen mich zum Schweigen bringen. Ich habe bereits meinen Leitartikel über die lukrativen Drogengeschäfte auf den Kanaren in der nächsten Ausgabe gecancelt. Hoffe, das wird diese Leute etwas besänftigen. Wenn nicht …“ „Wird dir nichts anderes übrig bleiben, als die Polizei …“ Auch er ließ sie nicht ausreden. „Ich zerbreche mir seit Tagen den Kopf, was die Drogenmafia so aufgebracht haben könnte. Meine Artikel waren zwar sorgfältig recherchiert, aber im Grunde habe ich nicht viel Neues berichtet. In den kanarischen Zeitungen ist Ähnliches zu lesen gewesen.“ Laura nahm ein gerahmtes Foto von der Kommode. „Mona sieht heute noch toll aus“, sagte sie neidlos. Ramona war eine aparte Brünette. Sie hatte auffallend hohe Backenknochen und einen olivfarbenen Teint. Ihr rotgefärbtes Haar trug sie zu dem Zeitpunkt, als das Foto gemacht wurde, extrem kurz geschnitten. Auch figürlich hatte sie sich nicht verändert. Sie war eher der androgyne Typ, hatte wenig Busen und schmale Hüften. „Was hat sie in den letzten Jahren gemacht? Hat sie die Zeitung mit dir gemeinsam aufgebaut? Sie war doch auch Journalistin.“ „Wenn du das Verfassen einer Kolumne über die neuesten Modetrends für eine Frauenzeitschrift als Journalismus bezeichnen...