E-Book, Deutsch, 100 Seiten
Reihe: Der kleine Coach
König Der kleine Anti-Burnout-Coach
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-432-11260-2
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
35 einfache Wege zu neuer Kraft
E-Book, Deutsch, 100 Seiten
Reihe: Der kleine Coach
ISBN: 978-3-432-11260-2
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zielgruppe
Gesundheitsinteressierte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Erste Schritte: Orientierung
Wenn Sie ein Ziel erreichen möchten, ist es wichtig zu wissen, wo Sie sich gerade befinden. Diese erste Orientierung ist der Beginn Ihrer Reise zurück in Ihre Kraft. Vielleicht überrascht es Sie, dass ich den Weg zum Arzt sowie die Frage, warum es gerade Sie erwischt hat, als erste Schritte aus der Erschöpfung bezeichne. Aber bedenken Sie: Wenn Sie sich auf unbekanntem Gebiet befinden, werden Sie sich wahrscheinlich erst einmal eine Karte besorgen und Ihren derzeitigen Standort ermitteln. Meist wirkt es beruhigend, zu sehen, welche Wege einen an den aktuellen Ort geführt haben und wo man sich eigentlich gerade befindet. Haben Sie sich dieses Wissen angeeignet, werden Sie nach optimalen Wegen suchen, die Sie an Ihr gewünschtes Ziel bringen. Ab Weg 5 geht es los mit konkreten Methoden und Anleitungen, die Sie zurück in Ihre Kraft und Leichtigkeit führen. Weg 1:
Besuchen Sie Ihren Arzt
Nicht jede Erschöpfung ist automatisch einem Burnout zuzuordnen. Körperliche Symptome können viele Ursachen haben und es gilt abzuklären, ob nicht eine körperliche Erkrankung für Ihre Beschwerden mitverantwortlich ist, die einer entsprechenden medizinischen Behandlung bedarf. Wenn Sie also bereits seit längerer Zeit unter anhaltenden Schlafstörungen oder körperlichen Beschwerden wie massiver Erschöpfung, Kopfweh, Übelkeit, Schwindel und Rückenschmerzen leiden, empfehle ich Ihnen daher, Ihren Hausarzt aufzusuchen. Symptome, die häufiger auftreten oder länger andauern, sollten Sie unbedingt abklären lassen. Möglicherweise kann Ihr Arzt jedoch keine körperlichen Ursachen für Ihre Symptome finden. Stattdessen beglückt er Sie mit Rückmeldungen wie »Hatten Sie in letzter Zeit viel Stress?« oder »Vielleicht sollten Sie einmal kürzer treten«. Dies deutet darauf hin, dass Sie sich übernommen haben und eventuell bereits auf dem besten Weg in ein Burnout sind. Nahezu jede körperliche Krankheit wird in hohem Ausmaß durch Ihre Psyche mitbeeinflusst. Selbst an der Abwehr von Schnupfen ist Ihre Psyche maßgeblich beteiligt. So wurde in Studien festgestellt, dass Verliebte resistenter gegen Erkältungen sind. Ihr Immunsystem funktioniert besonders gut. Depressive und gestresste Menschen hingegen sind besonders anfällig für Krankheiten. Aufgrund ihres schlechten psychischen Zustandes ist auch ihre Immunabwehr reduziert. Ihr Körper ist ein sehr komplexes System, welches ständig der Herausforderung gegenübersteht, Belastungen von außen zu kompensieren. Dies klappt bei einem gesunden Körper und einem ausgeruhten Geist hervorragend. Stehen Sie jedoch zu lange unter Stress, gelingt Ihrem Körper und Ihrer Psyche diese Kompensation nicht mehr. Personen, die zu lange Stress ausgesetzt sind, verlieren zunehmend ihre Fähigkeit, sich an die Herausforderungen der Umwelt anzupassen. Menschen verfügen über erstaunliche Energiereserven. Wahrscheinlich haben Sie gar nicht gemerkt, dass Ihnen langsam, aber sicher die Kräfte ausgehen. Oder Sie wollten es nicht wahrhaben. Symptome wie Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen und Magenprobleme sind Hilfeschreie Ihres Körpers: eine Aufforderung Ihres Unbewussten, doch endlich etwas gegen diese Dauerbelastung zu unternehmen. Sollte der Arzt keine organischen Ursachen für Ihre Probleme finden, bleibt die Tatsache, dass Sie sich nicht fit fühlen. Negieren Sie diese Tatsache nicht, denn dadurch verleugnen Sie sich selbst. Sie fühlen sich nicht gut, weil Sie innerlich leiden. Und vielleicht sind Sie selbst die Ursache – weil Sie schon seit längerer Zeit viel zu wenig auf Ihre eigenen Bedürfnisse hören. Wenn Sie mit Ihren Gefühlen und Bedürfnissen nicht mehr im Dialog sind, erzeugt dies Stress. Ihr Körper versucht, Sie zu warnen, dass Sie bereits auf Reserve laufen und es Zeit ist, Kraft zu tanken. Machen Sie bitte nicht den Fehler, Ihre Burnout-Symptome nur mit Medikamenten zu betäuben. Die Gefahr, dass Sie dadurch Ihre eigenen Bedürfnisse verdrängen, ist zu groß, und das »dicke Ende« folgt meist auf dem Fuß, da das Problem nicht wirklich behoben, sondern nur aufgeschoben wurde. Für den Heilungsprozess ist es wichtig, die Ursachen für die Symptome zu finden. Nur dann können Sie sich auf Dauer von Ihrem Leidensdruck befreien. Weg 2: Warum hat es gerade mich erwischt?
Bluthochdruck, Gastritis, Bandscheibenvorfall, Verspannungen und Tinnitus scheinen auf den ersten Blick rein körperlichen Ursprungs zu sein. Jedoch sind sie typisch für Personen, die zu lange unter Stress gestanden haben. Die Art und Weise, wie Sie Ihre Umwelt wahrnehmen und wie Sie Ihre Prioritäten setzen, trägt entscheidend zur Entstehung körperlicher Krankheiten bei. Die Verdrängung eigener Bedürfnisse führt zu innerem Stress, welcher, wenn er chronisch ist, dazu führen kann, dass sich Ihre Blutgefäße zunehmend verengen. Damit Ihr Kreislauf weiterhin stabil bleibt, braucht Ihr Herz mehr Kraft, um das Blut durch Ihre verengten Gefäße zu pumpen, und in der Folge leiden Sie unter Bluthochdruck. Man wird durch das Hinunterschlucken eigener Bedürfnisse zunehmend sauer und gereizt, woraufhin auch der Magen sauer wird. Zu viel Magensäure führt zu Gastritis. Wenn Sie den Kontakt zu Ihren eigenen Bedürfnissen verlieren, verspannt sich Ihre Muskulatur, so wie Sie Ihre Fäuste vor dem Kampf ballen. Nicht selten führen dauerhafte Muskelspannungen zu einem Bandscheibenvorfall. Der unbewusste Krankheitsgewinn: Sie können nicht mehr so viel leisten und dürfen sich daher endlich ausruhen. All die oben genannten Diagnosen, und Tinnitus ganz besonders, sollten als möglicher Hilferuf des Unbewussten gesehen werden, im Sinne von: »He! Ich kann nicht mehr! Hör endlich auf deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse!« Und das ist der Grund, aus dem viele ein Burnout erleiden: Sie haben den Kontakt mit ihrem inneren Selbst zumindest teilweise verloren. Sofern Sie über genügend Kraft und Neugier verfügen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, sich grundlegendes Wissen zum Thema Burnout anzueignen. Auf den kommenden Seiten erfahren Sie, was Burnout eigentlich genau ist, und können dadurch herausfinden, warum es gerade Sie getroffen hat. Dieses Wissen wird Ihnen helfen, Ihre derzeitige Situation und die Entstehung eines Burnouts besser zu verstehen und zu akzeptieren. Menschen, die in ein Burnout geraten, sind nicht faul. Im Gegenteil, sie sind aus irgendeinem unbewussten Grund zu sehr um die anderen und zu wenig um sich selbst bemüht. Was ist Burnout eigentlich genau?
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Burnout keine eigenständige Krankheit, sondern ein Problem »mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensführung«. Zusammengefasst handelt es sich beim Burnout um einen emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand nach einem vorangegangenen Prozess hoher Arbeitsbelastung, Stress und/oder Selbstüberforderung (Großes Wörterbuch Psychologie; Compact, 2007). Ein Burnout ist kein Zustand, der plötzlich eintritt, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Es entsteht in einem langen Prozess, der durchaus Jahrzehnte dauern kann. Wir können hier auch von Entwicklungsstufen mit zunehmender Intensität sprechen. Ist »Burnout« ein Modewort für faule Menschen?
Menschen, die noch nie ein Burnout hatten, neigen dazu, Betroffene als Sozialschmarotzer zu sehen. Meist können sie nicht nachvollziehen, dass ein scheinbar gesunder Mensch, ohne Fieber und ohne Knochenbrüche, seine Arbeit nicht mehr verrichten kann. In ihren Augen lassen sich die Burnout-Patienten zu Unrecht hängen, sollten sich einfach zusammenreißen und sich nicht so haben. Müde sind wir doch alle mal! Einfach bei körperlicher Gesundheit nicht arbeiten und von Sozialleistungen profitieren ist für die Kritiker inakzeptabel. Doch die Realität sieht anders aus. Niemand gerät in Verzückung, wenn bei ihm ein Burnout diagnostiziert wird. Bisher habe ich jedenfalls noch niemanden erlebt, der sich darüber freute. Im Gegenteil, die Betroffenen leiden sehr darunter, dass sie ihren Arbeitsalltag nicht oder nur unter großem Kraftaufwand bewältigen können. Personen, die unter einem Burnout leiden, sind durchgehend besonders fleißige und leistungsbereite Menschen. Gerade ihr ausgeprägtes Verlangen, sich durch Leistung zu profilieren, hat sie ja ins Burnout gesteuert. Die Tatsache, dass sie nicht mehr fähig sind, ihre Arbeit in gewohnter Weise zu verrichten, fühlt sich für sie furchtbar an. Sie empfinden keine Freude darüber, dass sie aufgrund eines Burnouts zu Hause bleiben müssen. Ganz im Gegenteil, das Gefühl, nichts mehr leisten zu können und damit – aus ihrer Sicht – nichts wert zu sein, führt häufig in eine Depression. Aus diesem Grund versuchen viele Betroffene, ihr Burnout geheim zu halten. Ihre Krankheit ist ihnen peinlich. Jemand, der ein Burnout erleidet – leidet. Aufgrund ihrer derzeitigen Unfähigkeit, ihre Arbeit bravourös zu meistern, beginnen die Betroffenen, an ihren Fähigkeiten und an sich selbst zu zweifeln. Sie laufen zwar schon länger auf Reserve, doch sie kämpfen um ihre Arbeit bis zum Umfallen. Sie möchten sich und den anderen beweisen, dass man sich auf sie verlassen kann. Insbesondere, da die meisten davon überzeugt sind: »Nur jemand, der etwas leistet, ist etwas wert!« Burnout trifft überwiegend jene Menschen, die sich zu sehr für...