König | Von der Bedeutung Indiens in der Literatur. "Der Jüngere Titurel" von Albrecht von Scharfenberg | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 16 Seiten

König Von der Bedeutung Indiens in der Literatur. "Der Jüngere Titurel" von Albrecht von Scharfenberg


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-656-87850-6
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2, Technische Universität Berlin (Germanistik), Veranstaltung: HS Albrechts von Scharfenberg "Jüngerer Titurel", Sprache: Deutsch, Abstract: Der „Jüngere Titurel“ ist um 1270 entstanden. Wahrscheinlich hat ihn Albrecht von Scharfenberg geschrieben. Albrecht, der wie alle seine Zeitgenossen selbst nie in Indien war, beschreibt im „Jüngeren Titurel“ ein Bild Indiens, das in sich geschlossen und räumlich vorstellbar wird. Niemand wusste wirklich etwas über Indien, dieses Land am Ende der Welt. Alle Informationen, die man zu Zeiten Albrechts hatte, entstammten dem literarisch-tradierten Bildungswissen und den lateinischen oder landessprachlichen Alexanderromanen.

Nicht nur gelehrte Geographen und Kartographen beschäftigten sich mit dem Sammeln und Ausphantasieren von Nachrichten und Gedankenbildern des fernen Orients, die Beschäftigung damit gehörte zum Zeitgeist und war ein prägendes Moment der poetischen Vorstellungswelten. Durch die Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts war das Interesse am Orient geweckt worden. Das Scheitern der Kreuzzüge im 13. Jahrhundert zwang zum Nachdenken über die Vergleichbarkeit zwischen Ost und West, weil die Christianisierung im Orient nicht wie geplant verlaufen war. Die Erwartungen und Vorstellungen über den fernen Orient waren mit Ängsten, aber auch mit Hoffnungen verbunden. Auf den Mappae mundi, den Weltkarten des Hohen Mittelalters, ist der Orient fast durchweg die oberste und somit vornehmste Erdregion. Für den mittelalterlichen Menschen war Indien das Land, das an das Paradies grenzte.

Die Zeit, in der Albrecht den „Jüngeren Titurel“ schrieb, war geprägt vom Interregnum, von Kaiser und Gegenkaiser. Nach dem Tod Kaiser Friedrichs II. entzündete sich der Streit zwischen Imperium und Sacerdotium. Das Reich drohte, durch die vereinzelten Machtansprüche der Fürsten zu zerfallen. Es war in zwei Lager gespalten, das eine war für die Gewaltenteilung, das andere für den Papstkaiser. Mit den politischen Wirren wuchs die Sorge um die jenseitige Glückseligkeit, es herrschte Endzeitstimmung.

Die Sehnsüchte der Menschen waren groß, die Kenntnisse gering, und der Phantasie waren beinahe keine Grenzen gesetzt. Albrecht bediente im „Jüngeren Titurel“ diese Sehnsüchte und bot zusätzlich eine Gesamtlösung der Probleme der mittelalterlichen christlichen Welt.

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