Kollo | Richard Wagner | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Kollo Richard Wagner

... dem Vogel, der heut sang ...
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95768-140-9
Verlag: Lau Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

... dem Vogel, der heut sang ...

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

ISBN: 978-3-95768-140-9
Verlag: Lau Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Seit über hundert Jahren versucht man verbissen das Genie Richard Wagner als Antisemiten, Frauenfeind und undankbaren Verschwender fremden Geldes hinzustellen. All das ist nicht wahr und wird hier richtiggestellt. Darüber hinaus ist es auch ein persönliches Buch, geschrieben mit der silbernen Feder der Verehrung und der Liebe zu diesem Genius Loci.

Der Verfasser kennt die Wunderwerke Wagners nicht nur aus der Theorie. Da er alle Opern des Meisters oft und gerne selber gesungen hat, ist er vielleicht noch realistischer in die Materie eingedrungen, als es manchem Theoretiker möglich ist. Und wenn er etwas pointiert über das Leben Richard Wagners schreibt, so ist das niemals despektierlich gemeint, sondern zeugt immer von einer großen Liebe diesem Mann gegenüber. Einer Liebe zu seinem Werk, aber auch zu seinem Leben, denn das eine ist ohne das andere nicht zu haben.

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Einblicke
Mars, der alte Kriegsgott, muss zufrieden gelächelt haben, als am 22. Mai 1813 der Aufreger des Jahrhunderts das Licht dieser Welt erblickte. Über keinen Menschen hat man sich im 19. Jahrhundert mehr aufgeregt als über Richard Wagner, gleichzeitig aber auch kaum einen Menschen mehr bewundert und geliebt. In die Kindheit dieses kämpferischen Knaben wollen wir natürlich zurückgehen, ohne dass dieses Buch eine vollständige Biografie sein soll. Davon gibt es genügend. Um Carl Dahlhaus, einen der wichtigen Biografen, zu zitieren: „Wagners Leben ist so oft erzählt worden, das es nicht mehr erzählbar ist. Und es braucht auch nicht erzählt zu werden. Denn nichts wäre falscher, als in Wagners Musik das tönende Abbild der Biographie zu sehen …“ Und etwas später sagt er: „… daß für Wagner, der gegen sich selbst so rücksichtslos wie gegen andere war, nichts zählte außer dem Werk.“ Und das sollten wir uns gleich zu Anfang des Buches merken. Nichts und niemand – außer seinem Werk – war für ihn wirklich von Bedeutung. Keine Frauen, keine Freunde, kein Gönnergeld, das er letztendlich sowieso von Otto Wesendonck und König Ludwig II. nur annahm, um den großen Traum seines Lebens zu vollenden. Seien wir ehrlich: natürlich auch, um anständig leben zu können, aber wer wollte es ihm nicht gönnen. Das große Werk, der „Ring des Nibelungen“, der sich über vier Opernabende erstreckt, hatte sich zumindest nach seinem 30. Lebensjahr schon ganz bewusst in sein Denken gedrängt, und sein Leben und alle Freunde, die begeistert halfen, hatten sich fortan ausschließlich danach zu richten. Der Verfasser dieses Buches kennt die Wunderwerke Wagners nicht nur aus der Theorie. Da er alle Opern des Meisters oft und gerne selber gesungen hat, ist er vielleicht noch realistischer in die Materie eingedrungen, als es manchem Theoretiker möglich ist. Und wenn er etwas pointiert über das Leben Richard Wagners schreibt, so ist das niemals despektierlich gemeint, sondern zeugt immer von einer großen Liebe diesem Mann gegenüber. Einer Liebe zu seinem Werk, aber auch zu seinem Leben. Denn das eine ist nun mal ohne das andere nicht zu haben. Alles, was in diesem Buch steht, hat mit Wagners Leben zu tun, auch alles Geschichtliche, was man vielleicht nicht gleich mit Wagner in Verbindung bringt. Alles ist in seiner Lebenszeit geschehen. Es versteht sich von selbst, dass der Verfasser Wagners Leben noch einmal intensiv durchgearbeitet hat, und auch die Vorwürfe, die wir nun schon seit über hundert Jahren lesen und hören dürfen; und die dadurch, dass man sie wie das Amen in der Kirche – meistens doch wohl ungelesen – immer wieder und noch einmal zum Besten gibt, dass sie durch diese ständigen Wiederholungen um keinen Deut richtiger werden. Er ist, wie schon angedeutet, ein lebenslanger Bewunderer Wagners und möchte mit diesem Buch dazu beitragen, die unerquicklich klebrige und immer wiederkehrende Behauptung, Wagner sei der Wegbereiter Hitlers gewesen – was für ein diffamierender Unsinn –, zu entkräften. Wenn beispielsweise jemand etwas schreibt und ein anderer nimmt das Geschriebene wörtlich, ohne es aber wirklich zu verstehen oder richtig einzuordnen – ein auch heute nicht ganz unbekanntes Phänomen –, dann kann man den Urheber, der mit seinen Gedanken etwas ganz anderes ausdrücken wollte, als man später aus den Seiten herauslas, dafür nicht verantwortlich machen. Durch den sehr geraden und rigoros direkten Charakter Wagners, einem Charakter, der nie bourgeois vorsichtig war und nie nach links oder rechts schielte, bevor er sich äußerte, kein Politiker – der Mars lässt schön grüßen –, so einen geraden Charakter für die Umwelt zu erklären, ist gar nicht so einfach und trifft aus Unwissenheit oft auf Ablehnung. Aber Gott sei Dank war er so! Sonst hätten wir alle seine Werke nicht. Und kann man sich ein Leben ohne Siegfrieds Rheinfahrt aus der Götterdämmerung vorstellen? Oder ohne Wotans bewegenden Abschied aus der Walküre: „… leb wohl du kühnes, herrliches Kind.“ Oder die Nornen-Szene oder den Schluss Götterdämmerung oder alle Vorspiele – na und, und, und … Aber so sehr wir das alles auch lieben, müssen wir uns hier natürlich damit auseinandersetzen, dass er oft Dinge gesagt und geschrieben hat, die nicht nur diplomatisch unvorsichtig waren, sondern die ihm in unserer Zeit gebetsmühlenartig immer wieder vorgeworfen werden, die sich aber vor hundert Jahren nicht so schlimm darstellten, wie sie uns heute erscheinen wollen oder sollen. Seit hundert Jahren machen wir es uns daher bequem und rücken ihn uns so zurecht, wie wir ihn gerade haben wollen. War das nicht auch das Problem Hitlers? Hat er sich Wagner nicht immer so zurechtgerückt, wie er ihn für seine Propaganda gerade brauchte? Und nicht nur er. Und wenn wir in diesem Zusammenhang fälschlicherweise an Wagner denken, muss die Frage der Schuldverteilung doch erlaubt sein. Lastet nicht viel zu vieles in der öffentlichen Wahrnehmung auf seinen Schultern? Auf den Schultern, die doch letztendlich nichts Schlimmes, sondern nur die Assimilierung wollten. Müssen wir dann nicht auch an Luther und an viele Antisemiten der letzten tausend Jahre denken? An Luthers judenfeindliche Schriften, die doch viel extremer waren als das, was Wagner dazu zu sagen hatte. Wird Luther deswegen laufend angeklagt? Und von da bis zu Luthers ganz und gar nicht christlicher Hexenverfolgung ist wohl auch kein weiter Weg. „Hexen muss man gar nicht erst vor Gericht verhandeln“, schrieb er. „Man erkennt sie auf der Straße und dann soll man sie auch sofort verbrennen.“ Nicht gerade christlich. Man zieht also gegen Wagners angeblichen Antisemitismus zu Felde, der ja schließlich nur eine kunst- und kulturästhetische Schrift war, die den Gedanken zur Assimilierung der Juden und damit zur Beendigung einer Rassentrennung und damit wiederum zur Beendigung ständiger Pogrome beitragen wollte, denn etwas anderes, außer einigen völlig unnötigen Pöbeleien, steht nicht in seiner Judenschrift. Und es ist damit eben genau das, was das ganze Jahrhundert unter den Juden selber heftigst diskutiert wurde. Sich zu assimilieren oder aber, das stand zu der Zeit noch in den Sternen, einen neuen Staat für alle Juden zu finden. Ganz sicher gab es in Deutschland und darüber hinaus viele andere, die Schlimmeres zu verantworten hatten. Sogar Karl Marx war mit seiner eigenen Rasse nicht immer einverstanden. Kommt er deswegen laufend vor ein Weltgericht? Und was zu der Diskussion natürlich auch immer dazugehören sollte: Schon als junger Mann, bei seinem ersten Paris-Aufenthalt, setzte Wagner sich vehement für die Juden Jacques Fromental Halévy und Heinrich Heine ein. Er mochte Meyerbeer nicht, das hat aber noch lange nichts mit Antisemitismus zu tun. Darauf werden wir noch zurückkommen. Am Ende seines Lebens war Wagner umgeben von Juden, die ihm und seiner großen Sache dienen wollten, und die er dann als Mitarbeiter zu sich holte. Hermann Levi, Joseph Rubinstein, Carl Tausig, Angelo Neumann, Samuel Lehrs, Heinrich Porges, Paul von Joukowsky, Judith Gautier, um nur einige zu nennen. Rubinstein hatte sich ein Jahr nach Wagners Tod das Leben genommen, weil er, wie er schrieb, ohne Wagner nicht mehr leben wolle. Klingt das so antisemitisch? Und nicht nur als Mitarbeiter hatte Wagner sie bei sich aufgenommen, sondern vor allem auch als freundschaftliche Gesprächspartner, die bis zum Ende seiner Lebenszeit in Venedig um ihn herum waren. Drei seiner jüdischen Freunde zählten zu den Sargträgern, die Jahre später in Venedig Wagners Sarg vom Palazzo Vendramin auf die Gondel trugen. Verachtung, falsch Zeugnis und böse, unrecherchierte Behauptungen, das war die vergiftete Speise, aus der manche begierig löffelten. Bis heute. Und natürlich auch die politische Vereinnahmung von Sätzen und Schriften Wagners, die im Zweiten Weltkrieg der Nazipropaganda dienen mussten. Natürlich hat er, wie eben schon beschrieben, selber daran manche eigene Schuld gehabt. Warum mischte er sich auch sächsisch in jedes Thema mit ein. Und das auch noch gleich schriftlich. Aber so sind sie eben, unsere Genies. Wir müssen uns wohl damit abfinden. Fragen müssen wir uns letztendlich nur, ob unser Leben trotz mancher angreifbarer Charakterzüge denn ohne unsere Genies wirklich lebenswerter wäre? Das hieße, ein Leben ohne Mozart, Beethoven, Goethe, Schiller, Shakespeare und auch Richard Wagner leben zu müssen, um nur einige wenige zu nennen. Sie haben sich alle nach bürgerlichen Maßstäben nicht konform verhalten. Ganz im Gegenteil waren sie zumeist äußerst unangenehm und stinkig. Und sie mussten sich auch nicht...


René Kollo ist weltberühmter Tenor, der insbesondere durch seine Partien in den Wagner Opern bekannt wurde. Er hat im Laufe der Jahre Rollen richtungweisend auf allen maßgeblichen Bühnen der Welt von Berlin, München, Frankfurt, Mailand, Lissabon, der Met in New York, Covent Garden in London, über Wien bis Tokio interpretiert.
Seinen ersten großen Erfolg hatte René Kollo mit dem Schlager "Hello, Mary Lou". Nach intensivem Studium wechselte René Kollo in das Opernfach, wo er 1965 im Staatstheater Braunschweig sein erstes Engagement als Tenor antrat. Er debütierte in drei Strawinsky-Einaktern: "Mavra", "Renard" und "Oedipus Rex". Das war der Grundstein einer Weltkarriere, die 1969 in Bayreuth mit dem Steuermann im "Fliegenden Holländer" begann.1970 folgten der rik in derselben Oper, 1971 Lohengrin; 1973 Stolzing in "Die Meistersinger von Nürnberg", 1975 der Parsifal in Wolfgang Wagners Neuinszenierung; 1976 folgte die Titelrolle im "Siegfried" in Patrice Chéreaus Jahrhundert-Ring sowie 1981 der Tristan unter Daniel Barenboim am Pult. Im Grand Théatre in Genf sang er seinen ersten Tannhäuser. René Kollo war übrigens der jüngste Tenor in diesen Rollen in Bayreuth. Von Publikum und Presse wurde er gleichermaßen gefeiert und er hat im Laufe der Jahre Rollen richtungweisend auf allen maßgeblichen Bühnen der Welt von Berlin, München, Frankfurt, Mailand, Lissabon, der Met in New York, Covent Garden in London, über Wien bis Tokio interpretiert.
Das Rollenspektrum von René Kollo ist ungewöhnlich weit für einen Heldentenor und es gibt wohl in Deutschland bis heute keine vergleichbare Karriere, besonders aber auch in Hinsicht auf die Nebentätigkeit Kollos im Genre der Leichten Muse. Neben den unzähligen Aufnahmen aus dem Bereich der Operette ist René Kollos Discographie in der Klassik besonders reich gefächert und dokumentiert die Zusammenarbeit mit den berühmtesten Dirigentenpersönlichkeiten, wie z. B. Leonard Bernstein, Heinrich Hollreiser, Marek Janowski, Herbert von Karajan, Carlos Kleiber, Erich Leinsdorf, Wolfgang Sawallisch und Sir Georg Solti.
Zu seinen vielen Auszeichnungen erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und den Bayerischen Verdienstorden. Er ist zweifacher Kammersänger - München und Berlin - und Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin.



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