E-Book, Deutsch, 263 Seiten
Krause Das gute Projekt
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-86854-919-5
Verlag: Hamburger Edition HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Humanitäre Hilfsorganisationen und die Fragmentierung der Vernunft
E-Book, Deutsch, 263 Seiten
ISBN: 978-3-86854-919-5
Verlag: Hamburger Edition HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Hilfsorganisationen haben sich dazu verpflichtet, Leben zu retten, Leiden zu lindern und menschliche Grundbedürfnisse zu sichern. Sie helfen Menschen über nationale Grenzen hinweg - ohne Rücksicht auf Rasse, Ethnizität, Geschlecht oder Religion, und sie bieten unverzichtbare Unterstützung bei Erdbeben, Tsunamis, Kriegen und Pandemien. Aber wie entscheiden diese Organisationen angesichts der außerordentlich vielen hilfsbedürftigen Regionen dieser Welt, welche Hilfsprojekte sie wo und für wen anbieten? Monika Krause taucht in die Entscheidungsprozesse der NGOs ein und entdeckt eine grundlegende Wahrheit: Zwar ist es stets das Ziel der Hilfsorganisationen, den Menschen zu helfen, aber in ganz praktischer Hinsicht liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit darauf, Projekte zu produzieren. Agenturen verkaufen diese Projekte an wichtige institutionelle Geber, und in diesem Prozess werden das Projekt und seine Begünstigten zu Waren auf einem 'Projektmarkt'. In dem Bemühen, ein erfolgreiches, also gutes Projekt zu garantieren, sind Organisationen dazu angehalten, denen zu helfen, denen leicht zu helfen ist, denn auch die Legitimation vor den Gebern muss gewährt sein. So erhalten häufig diejenigen, denen am schwersten zu helfen ist, keine Hilfe, weil die Aussichten auf einen Projekterfolg fehlen. Es entsteht eine geradezu zynische Situation: Die Ärmsten der Welt konkurrieren darum, zu einem Projekt zu werden - und im Gegenzug den Hilfsorganisationen und Geberregierungen Legitimität zu bieten. Monika Krauses vielfach ausgezeichnete organisationssoziologische Untersuchung eröffnet eine provokative neue Sicht darauf, wie NGOs auf lokaler und globaler Ebene erfolgreich sind - und wie sie scheitern.
Monika Krause, PhD, lehrt Soziologie an der London School of Economics and Political Science. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kultursoziologie, politische Soziologie, Organisationssoziologie, soziologische Theorie; Menschenrechte und Humanitarismus; globale Interventionen.
Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Titelseite;2
3;Impressum;3
4;Inhalt;4
5;Einleitung;5
5.1;Die Argumentation;8
5.2;Globale Governance und feldspezifische Praktiken;10
5.3;Humanitarismus: Praxis – Ideen – Feld;12
5.4;Die Länderreferenten;14
5.5;Zum Aufbau des Buches;16
6;1 | Auf der Suche nach dem guten Projekt;21
6.1;Zwei Auffassungen von internationalen NGOs;24
6.2;Die Unbestimmtheit von Ideen und Interessen;27
6.3;Die Praxis des Helfens: die besondere Logik eines Organisationsfeldes;30
6.4;Die Länderreferate, das Projekt und das Programm;32
6.5;Die Filterung der Bedürftigkeit;36
6.6;Die Bedeutung der Länder;39
6.7;Einen Beitrag leisten;42
6.8;Die Grenzen des Projektes;47
6.9;Schlussfolgerung;50
7;2 | Hilfeempfänger als Ware;53
7.1;NGOs und Not leidende Bevölkerungen als ein und dieselbe Größe oder als völlig unabhängig voneinander;58
7.2;Die Debatte über den gemeinnützigen Sektor;60
7.3;Das Projekt als ein Produkt;64
7.4;Die Hilfeempfänger und der Projektzyklus;66
7.5;Die Arbeit der hilfsbedürftigen Bevölkerungen;68
7.6;Partnerschaft als Subunternehmertum;74
7.7;Mitwirkung und Rechenschaftspflicht als Arbeit;75
7.8;Humanitäre Hilfe als Tausch;77
7.9;Direkte und indirekte Herrschaft;83
7.10;Eigensinn und Widersprüche;86
7.11;Schlussfolgerung;90
8;3 | Der Logframe und die Geschichte des Marktes für Hilfsprojekte;93
8.1;Die Geschichte des Marktes für humanitäre Hilfe und die Transformation des Staates;102
8.2;Von Bürgern zu Leistungsempfängern;105
8.3;Programm- und Haushaltsplanung und das Repertoire der Rationalisierung;106
8.4;Geschichte(n) des Logframe;110
8.4.1;Die Umstellung von Wachstumsförderung auf Armenhilfe;111
8.4.2;Die Verknüpfung von Aufwand und Ergebnis;112
8.5;Der Logframe und die humanitäre Hilfe heute;116
8.6;Schlussfolgerung;119
9;4 | Die Geschichte der humanitären Autorität und die Ausdifferenzierung des humanitären Feldes;121
9.1;Unterschiede;123
9.2;Felder und Differenzierung;126
9.3;Humanitäre Ideen, humanitäre Praxis und die Entstehung des Feldes der humanitären Hilfe;129
9.3.1;Das IKRK und die Erfindung des Humanitarismus, 1863–1971;132
9.3.2;Die Ärzte ohne Grenzen und die Etablierung eines Feldes symbolischer Ausdifferenzierung, 1971–1989;135
9.3.3;Die Ausweitung des Feldes seit 1989;140
9.4;Die symbolische Struktur des Feldes;143
9.5;Humanitarismus und Politik: Ideen, Felder, Praktiken;149
9.6;Die Bedeutung von »religiös«: Glaube, Feld, Praktiken;155
9.7;Vielfalt und Markenbildung;158
9.8;Schlussfolgerung;162
10;5 | Die Reform der humanitären Hilfe;164
10.1;Reforminitiativen in der humanitären Hilfe seit 1992;167
10.2;Der Fall Sphere: Grundsätze, Standards und Indikatoren;170
10.3;Der Geist von Sphere;171
10.4;Sphere und der Markt für Projekte;172
10.5;Sphere und die Entprofessionalisierung des humanitären Feldes;176
10.6;Die Unbestimmtheit des Übels, humanitäre Reformen und die Reform des Humanitarismus;179
10.7;Der Fall des Humanitarian Accountability Project;181
10.8;Zur Definition der Rechenschaftspflicht;182
10.9;HAP als Standard für fairen Handel;185
10.10;Der un(ter)versorgte Hilfeempfänger als Wunde der humanitären Hilfe;187
10.11;Schlussfolgerung;188
11;6 | . . . und die Menschenrechte?;190
11.1;Die internationale Gemeinschaft: Ideen, Praktiken, Organisationsfelder;192
11.2;Das Feld der Menschenrechtsorganisationen;195
11.3;Der Gebrauch der Menschenrechte im Feld der humanitären Hilfe;199
11.3.1;Menschenrechte als Reaktion auf die Gefahr eines gewaltsamen Todes: die Agenda des Schutzes;201
11.3.2;Menschenrechte als Einstellung: der rechtebasierte Ansatz in der humanitären Hilfe;207
11.3.3;Menschenrechte als politische Konsequenzen;208
11.4;Menschenrechte als Bühne für symbolische Spaltungen;210
11.5;Die Ärzte ohne Grenzen über Rechte;213
11.6;Schlussfolgerung;214
12;Schluss;216
12.1;Die internationalen NGOs und die globale Ordnung jenseits der Kommunikationsproblematik;218
12.2;Die Politik des Humanitarismus jenseits der Politik der Ideen;220
12.3;Indirekte Vorherrschaft und das Feld der humanitären Hilfs-NGOs;221
12.4;Für eine Politik im Hinblick auf die Vermittlungslogik des Feldes der humanitären Hilfsorganisationen;223
13;Methodischer Anhang;227
13.1;Forschungsdesign;227
13.2;Interviewleitfaden;233
14;Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen;235
15;Danksagung;236
16;Bibliografie;239
17;Zur Autorin;263