Buch, Deutsch, Band 82, 137 Seiten, KART, Format (B × H): 128 mm x 205 mm, Gewicht: 229 g
Reihe: Herrenalber Forum
Literarische Positionen zwischen den Weltkriegen
Buch, Deutsch, Band 82, 137 Seiten, KART, Format (B × H): 128 mm x 205 mm, Gewicht: 229 g
Reihe: Herrenalber Forum
ISBN: 978-3-89674-588-0
Verlag: Evangelische Akademie
Weitere Infos & Material
Vorwort
Wilhelm Krull:
Erwartungen, Erfahrungen, Verstörungen. Der Erste Weltkrieg in der deutschen Literatur von 1912 bis 1922
Anne C. Nagel:
An Warnungen vor dem großen Krieg hat es nicht gefehlt. „Die Waffen nieder!“ von Berta von Suttner
Lars Koch:
Der Erste Weltkrieg als kulturelle Katharsis und literarisches Ereignis
Thomas F. Schneider:
„Der Krieg hat uns für alles verdorben“ Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ und die Diskussion um den Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik
Marita Rödszus-Hecker:
„Der Kompass ist kaputt“ Über das Leben, die Liebe und den Tod in Nachkriegsromanen von Erich Kästner, Hans Fallada und Joseph Roth
Verfasser und Herausgeber
Wann beginnt ein Krieg und wann beginnt der Frieden? Beginnt ein neuer Krieg bereits mit der Glorifizierung des letzten oder noch früher? Beginnt der Frieden mit dem Schweigen der Waffen oder mit der Hoffnung, dass nie wieder Krieg sein darf – weil das Grauen unbeschreiblich war? Und: Ist Frieden nicht viel umfassender? Beginnt der Frieden, weil sich das Lebensgefühl und die Formen des Zusammenlebens verändern?
In der Publikation „Schock, Trauma, Glorifizierung“ beziehen sich diese Fragen auf literarische Positionen vor, während und nach dem 1. Weltkrieg. Die Historikerin Professor Dr. Anne C. Nagel stellt Bertha von Suttners Die Waffen nieder!“ vor. In dem Roman warnte die Autorin schon lange vor 1914 vor den schrecklichen Folgen eines Krieges. Ihre darin eingenommene pazifistische Position fand zwar Gehör, konnte aber letztendlich nicht verhindern, dass Europa zum „Menschenschlachthaus“ (Wilhelm Lamszus) wurde.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges änderte sich die Sicht der meisten Deutschen schlagartig, sie bejubelten den Kriegsbeginn. Zu ihnen gehörten auch viele Autoren, wie der Germanist Dr. Wilhelm Krull in seinem Beitrag deutlich macht: „Allein im August 1914 erschienen täglich mehr als 50.000 Gedichte, in denen die Autoren den Kriegsausbruch freudig begrüßten“. Schriftsteller wie z. B. Gerhard Hauptmann und Thomas Mann glorifizierten den Krieg aus deutscher Sicht als heilig und gerecht. Autoren wie Walter Flex, Manfred Freiherr von Richthofen und Ernst Jünger stilisierten gar das Sterben der Soldaten „zum männlich-moralischen Härtetest ihrer Generation“, so Dr. Wilhelm Krull. Literatur, die pazifistische Positionen bezog, fiel während des Krieges der Zensur zum Opfer. Erst Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues (1929) wurde trotz der geschilderten Kriegsgräuel berühmt. Die Folgen des Krieges waren für ehemalige Kriegsteilnehmer genauso wie für die Zivilbevölkerung verheerend. Die Germanistin und Theologin Dr. Marita Rödszus-Hecker zeigt an ausgewählten Werken von Erich Kästner, Hans Fallada und Joseph Roth, wie sich das Lebensgefühl der Menschen nach dem Krieg verändert hatte und der Krieg einen langen Schatten warf.
Die Publikation umfasst alle Beiträge der Tagung „Schock, Trauma, Glorifizierung. Literarische Positionen zwischen den Weltkriegen“, die die Evangelische Akademie Baden im März 2015 in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe veranstaltete. Bei der Tagungsplanung wurde schnell klar, dass man den zeitlichen Rahmen erweitern muss. Um die Nachkriegsliteratur zu verstehen, musste die Zeit vor und während des 1. Weltkrieges zumindest in den Blick genommen werden. Und so spiegelt die Publikation eine große Auswahl literarischer Positionen zum Krieg im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts in Deutschland.
Besonderer Dank gilt Christine Jacob, die maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung der Tagung beteiligt war.
Dr. Gernot Meier
Studienleiter, Evangelische Akademie Baden
Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann
Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der Literarischen Gesellschaft und Leiter des Museums für Literatur am Oberrhein
Karlsruhe, im September 2016