Kruse | Es gibt ein Sterben nach dem Tod | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Kruse Es gibt ein Sterben nach dem Tod

Eine Karma-Krimödie
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7099-3975-8
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Karma-Krimödie

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-7099-3975-8
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Keep calm und geh' nicht ins Licht: Mordopfer Börnie ermittelt in eigener Sache!

Karma is a bitch – und der Tod schadet dem Teint

Was hat man falsch gemacht, wenn auf den Abschied aus der Firma gleich noch der Abschied aus dem Leben folgt? Börnie, gewesene (und jetzt verwesende) Marketingexpertin bei Schön Cosmetics, stellt sich diese Frage aus gegebenem Anlass. Denn als sie auf dem Büroboden aufwacht, merkt Börnie, dass sie ermordet wurde. Wer zum Aasgeier hat ihr das angetan? Etwa ihr Ex-Verlobter Yannick, der sie mit Kollegin Bine betrügt? Oder die hinterlistige Bürohyäne Frau Hagedorn? Da Börnie nicht die einzige Angestellte der Kosmetikfirma bleibt, die ihren Dienstvertrag mit dem Leben unfreiwillig auflösen muss, ist auch diese Frage von einigermaßen brisanter Aktualität. Weil die Polizei keinen leichenblassen Schimmer hat, muss frau selber ran. Sterben ist eben auch nicht mehr das, was es mal war!

Gestorben, um zu bleiben – die ewige Ruhe kannst du dir abschminken

Als Geist Ermittlungen aufzunehmen, ist aber leichter gesagt als getan. Stell dir vor, du bist tot und keiner hört zu. Weil dich überhaupt keiner hören kann! Naja fast: Auf die kürzlich bei Schön wegrationalisierte Reinigungskraft Jenny und Medium Kai-Uwe ist immerhin Verlass. Zugegeben, die kulturellen Hürden in der Zusammenarbeit zwischen Lebenden und Gerade-nicht-mehr-Lebenden sind nicht unbeträchtlich. Und ein Medium mag übersinnliche Wahrnehmungen haben – bei gleichzeitig unterirdischer Kombinationsgabe benötigt Kai Uwe mehr als nur etwas geistigen Beistand, um sich im Wirrwarr von Bürointrigen, Betriebsspionage und Bordellbesuchen zurechtzufinden. Wird es dem etwas anderen Ermittlertrio gelingen, Börnies Mörder dingfest zu machen, ehe der gesamte Personalstamm von Schön Cosmetics ein unschönes Ende nimmt?

Zu Risiken und Nebenwirkungen … fragen Sie die lustigste Autorin, seit es Kriminalromane gibt!

Tatjana Kruse, ungekrönte Königin der Krimödie, schafft pro Seite mehr Anschläge auf das Zwerchfell als manch zweistündiger Kabarettauftritt – Lachmuskelkater vorprogrammiert! Ihr jüngster Krimi-Streich enthält Pointen in derart hoher Konzentration, dass er eigentlich rezeptpflichtig sein müsste. Vorsicht: Kann bei täglicher Einnahme zu Lachfalten, anhaltender Heiterkeit und allgemeinem Seriositätsverlust führen. Außer Reichweite von Langeweilern aufbewahren.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1
Alkohol ist nicht die Antwort.
Alkohol ist die Frage.
Und „Ja!“ ist die Antwort.
Egal, wie leckerschnittig einer aussieht, aus der Froschperspektive haben alle Kerle Doppelkinn und Nasenhaare. Dachte Börnie, als sie die Augen aufschlug. Sie lag auf dem Boden. Und neben ihr kniete ein fantastisch aussehender Mann, der sich über sie beugte und ihren Duft einzuatmen schien. Ist das der Neue aus der Buchhaltung? Ungefähr ihr Alter, lockige schwarze Haare, etwas zu kurz für ihren Geschmack, aber nicht dealbreakerkurz, samtbraune Augen, olivfarbene Haut, Dreitagebart, schwarze Lederjacke, schwarzes T-Shirt über einem sichtlich durchtrainierten Oberkörper – im Grunde genau Börnies Beuteschema. Sie wollte schnurren, aber ihre Stimmbänder gaben das nicht her. Ich muss aufhören, bei Betriebsfeiern über die Stränge zu schlagen!, dachte Börnie. Wobei es total egal war, ob sie sich hier und heute im Vollsuff über den Maßanzug des Chefs erbrach und von den Kollegen rausgetragen werden musste – es war ihre Abschiedsfeier. Ab morgen war sie keine Angestellte von Schön Cosmetics mehr. „Ich habe da eine Vermutung …“, sagte der potenzielle One-Night-Stand-Anwärter. Seine Stimme war mindestens so sexy wie sein Look. Vielleicht war das auch gar kein Neuer, sondern der Taxifahrer, den Bine für Börnie bestellt hatte. Bine war die gute Seele der Abteilung. So oder so, Börnie beschloss, dass dies seine Glücksnacht werden würde. Sie seufzte wohlig. Die Welt um sie herum drehte sich nicht, sie hatte auch keinen Brummschädel. Es lohnte sich eben, wenn man in Qualitätsalkohol investierte. In diesem Moment wurde ihr klar, dass ihr Kleid verrutscht war. Ein supersexy, sündhaft teures Cocktailkleid mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel, über den Brüsten mit beidseitig klebenden Styling-Tapes festgehalten. Offenbar hatte der Kleber versagt. Ihre linke Brust hing heraus. He, Börnie war über dreißig – da stand das Bindegewebe eben nicht mehr wie eine Eins. Andererseits bestand ihr Busen auch noch nicht aus zwei Lappen, die sie sich über die Schulter werfen konnte, wie bei der Hagedorn, der rechten Hand vom Chef. Was Börnie natürlich nur vermutete und noch nie gesehen hatte. So nah stand sie sich mit der Hagedorn, der alten Giftspritze, glücklicherweise nicht. Okay, das „Nipplegate“ war Börnie schon einen Ticken peinlich, aber so bekam die Leckerschnitte wenigstens gleich einen Eindruck von ihren Goodies. Mist, der schmierige Krenz sieht das aber auch. Börnie drehte den Kopf. Sie hatte einen kleinen alkoholbedingten Aussetzer, aber sie wusste noch, dass sie vor ihrem Blackout vor einem Männer-Trio aus Marketing-Kollege Yannick Bollmann, Chefchemiker Tobias Krenz und Murat Keine-Ahnung-wie-weiter von der Security gestanden war. Sie hatten sich zu dritt vor der Bowle aufgebaut, als wollten sie sie bewachen – und nicht sukzessive leertrinken. Krenz stand jetzt allerdings nicht mehr neben der Bowle. Es war überhaupt niemand zu sehen, den sie kannte. Moment mal … was? Sie wollte das Kleid züchtig zurück über ihren Busen ziehen, aber ihre Hand versagte ihr den Dienst. Ich bin gelähmt!, dachte es in Börnie. War sie sturzbesoffen auf einen Bürostuhl geklettert, heruntergefallen und hatte sich das Genick gebrochen? Würde sie für den Rest ihres Lebens vom Hals abwärts bewegungsunfähig sein? Börnie neigte zur Schwarzmalerei. Und zur Hypochondrie. Was waren das überhaupt für Menschen um sie herum? Ersthelfer wegen der Genickbruchsache? Oder war sie, angeschickert, wie sie war, beim Rückweg von den Toiletten in der Zwischenetage versehentlich in den falschen Hochhausstock gewankt und hatte eine andere Bürofeier gecrasht? Nein, an der Decke hingen die bunten Luftballone mit dem Bye-bye-Börnie-Aufdruck. Und die Wand über dem Besprechungstisch zierte das Ölgemälde von Mechthild Schön, der Gründerin des Beauty-Konzerns. Ein mehr als schmeichelndes Gemälde, eigentlich schon frech gelogen. Der muskulöse Adonis-Fremdmann beugte sich noch tiefer über sie und schnupperte wieder. „Ja, der Geruch ist eindeutig!“ Ich muss doch sehr bitten! Börnie schmollte. Ich rieche nicht, ich dufte. Und zwar nach Caprice No. 5, dem Hausparfüm des Konzerns, wegen dem man schon seit Jahren mit Chanel im Rechts-Clinch lag, weil die fanden, es läge eine sittenwidrige Namensgleichheit vor. Dabei mussten die sich keine Sorgen machen: Caprice No. 5 machte der echten No. 5 keine Konkurrenz. Nicht mal annähernd. „Sie hat sich zweimal erbrochen.“ Die knarzende Frauenstimme, die diese Information lieferte – und die von weit weg zu kommen schien, genauer gesagt vom Flur –, gehörte zu Frau Hagedorn, der Assistentin des Chefs. Eine knochige, menopausige Frau, die immer etwas verkniffen guckte – außer, sie hatte gerade ihre Hitzewallungen, dann guckte sie wie eine Ertrinkende in einem Heißwasserbecken. Sie trug ausnahmslos pastellfarbene Twinsets mit einer zweireihigen Perlenkette. Sie hatte allerdings noch viel unangenehmere Vorlieben, die man nicht auf den ersten Blick erkannte. So war die Hagedorn beispielsweise die Bürointrigantin. Und sie hatte Börnie immer schon auf dem Kieker gehabt. Kein Wunder also, dass sie diese Information mit einer deutlich herauszuhörenden Genugtuung weitergab. Und nochmal genüsslich wiederholte: „Zweimal!“ Börnie fiel wieder ein, dass sie – ohne Rücksicht auf Unverträglichkeiten – querbeet alles eingeworfen hatte, was das Catering-Buffet hergab – von Fischbrötchen über Zimtschnecken bis zum Eiersalat. Das hatte sich offenbar gerächt. Und rächte sich immer noch. Nichts war für einen potenziellen Flirt abtörnender als Eau de Kotze. „Beim ersten Mal auf der Damentoilette habe ich es noch persönlich aufgewischt, aber für das hier braucht man die Putzkolonne.“ Die Hagedorn zeigefingerte anklagend auf die Pfütze mit Erbrochenem in der Raumesmitte, die wirklich nicht von schlechten Eltern war. Blöde Kuh. Jetzt reicht’s mir aber. Bloß weil Spaßbremse Hagedorn bei einer Bürofeier noch nie über die Stränge geschlagen hatte und auch an diesem Abend mit gequältem Gesichtsausdruck neben dem Buffet gestanden war, als ob sie gerade eben mit einem Darmreinigungsfasten angefangen hätte und Börnie dieses hehre Unterfangen absichtlich mit ihrer Abschiedsparty unterlief, musste sie nicht die Petze spielen. Aber vielleicht war sie ja selbst scharf auf den Schönling. Laut der Gerüchteküche hatte die Hängebacken-Hagedorn eine Schwäche für festes Frischfleisch. Eigentlich unvorstellbar, aber angeblich gab es ja dieses Leben jenseits der fünfzig. Verdammter Filmriss, dachte Börnie, wenn ich mich nur erinnern könnte. Sie nahm all ihre Restkonzentration zusammen und richtete sich auf. Es ging einfacher, als sie gedacht hatte. Sie fühlte sich irgendwie auch leicht. Und hatte immer noch keine Schwindelgefühle. Womöglich lag darin das Geheimnis eines wohltuenden Rausches: einfach auf die Shots verzichten und – unter Umgehung des Punsches für die Fußtruppen – nur die edlen Tropfen kippen, die für das obere Management parat standen. Aber … Moment mal … Was …? Börnie hatte das Gefühl, sich nicht nur aufzurichten, sondern nach oben zu schweben, weiter und immer weiter, in Richtung der silberfarbenen Deckenstrahler. Hui, ich bin eine Seifenblase. Okay, sie war eindeutig nicht nüchtern. Als sie das Gefühl hatte, oben zwischen den Luftballonen an der Decke zu kleben, drehte sie sich um und sah … … sich selbst. Auf dem Teppichboden in Firmenfarben liegend. Und neben ihrem Körper kniete der lockige Lederjackenträger, der – von oben ließ sich das natürlich sehr gut sehen – noch volles Haupthaar ohne lichte Stellen hatte. Unglücklicherweise sah man aus dieser Position auch, dass der freiliegende Busen nicht das Peinlichste war: Börnies Gesicht – also das der liegenden Börnie, nicht das der schwebenden – war enorm unschmeichelhaft wie zu einer Fratze verzogen, mit Schaum und Erbrochenem vor dem Mund, und … Um Himmels willen, echt jetzt?! Sie hatte sich auch eingenässt. Das sah man, weil das Kleid hochgerutscht war und den fleckigen Slip freigelegt hatte. Immerhin der gute Spitzenslip, mitgebracht von der letzten Paris-Reise. Was …?, dachte Börnie erneut. Habe ich gerade eine Komarausch-induzierte außerkörperliche Erfahrung? Sie schwor sich, künftig in Sachen Alkohol kürzerzutreten. Diesmal war es kein verkatert hingeworfenes Versprechen, diesmal war es ein ernst gemeinter Blutschwur: Ihre Zeit der Sauf-Eskapaden war von nun an definitiv vorbei, jawohl! In diesem Moment richtete sich der männliche Leckerhappen auf und verkündete: „Bläulich verfärbte Haut, Geruch nach Mandeln. Ich bin mir ziemlich sicher, bei der Toten liegt eine Zyanidvergiftung vor.“ Wen meint er damit? Etwa mich? Börnie sah sich um. Außer ihr lag sonst niemand mit Schaum vor dem Mund auf dem Teppichboden in Firmenfarben. Wie jetzt? Vergiftet? Und tot? ...


Tatjana Kruse ist die "Queen der Krimi-Comedians". Mit ihrer Serie um den stickenden Ex-Kommissar Siggi Seifferheld aus Schwäbisch Hall kitzelt die literarische Auftragsmörderin die Zwerchfelle der Leser*innen. Zwischendurch zieht es sie in die Berge, etwa mit dem rabenschwarzen Alpenkrimi "Leichen, die auf Kühe starren" (2020). In ihrem neuesten Streich stellt sie eine krimödische Verbindung zwischen Büro und Jenseits her.



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