Kubik / Adam / Lachmann Paul Tillich und die Religionspädagogik
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86234-901-2
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Religion, Korrelation, Symbol und Protestantisches Prinzip
E-Book, Deutsch, 391 Seiten
Reihe: Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP).
ISBN: 978-3-86234-901-2
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
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1;Title Page;3
2;Copyright;4
3;Inhalt;5
4;Vorwort;11
5;1. Einleitung;13
5.1;1.1 Der Ausgangspunkt;13
5.2;1.2 Untersuchungsvorhaben und Forschungsstand;17
5.3;1.3 Aufbau der Arbeit;29
6;Erster Hauptteil: Die Aneignung der Tillichschen Begriffe Religion, Korrelation und Symbol;31
7;2. Die Aneignung des Tillichschen Religionsbegriffes;33
7.1;2.1 Die Aneignung des Tillichschen Religionsbegriffes bei Hubertus Halbfas;35
7.1.1;2.1.1 Bezugnahmen auf Tillich außerhalb der Fundamentalkatechetik und der Aufsätze »Revision der religiösen Erziehung«;36
7.1.2;2.1.2 Die Öffnung des Religionsbegriffes;39
7.1.3;2.1.3 Die Einebnung des Gegensatzes zwischen Religion und Offenbarung;41
7.1.4;2.1.4 Die Qualität der Sprache als das spezifisch Religiöse an der religiösen Sprache;42
7.1.5;2.1.5 Religiöse Mitteilung;43
7.1.6;2.1.6 Die Ausweitung des Offenbarungsbegriffes;45
7.1.7;2.1.7 Ertrag;49
7.2;2.2 Siegfried Vierzigs Weise der Bezugnahme auf Tillich;50
7.3;2.3 Stationen der frühen Kritik an der Aneignung des Religionsbegriffs Tillichs;54
7.4;2.4 Die Aneignung des Religionsbegriffes im »Handbuch der Religionspädagogik«;62
7.5;2.5 Die Kritik Nipkows an der Grundlegung der Religionspädagogik im Religionsbegriff in seinen »Grundfragen der Religionspädagogik«;69
7.6;2.6 Die Kritik Werner H. Ritters an der Aneignung des Tillichschen Religionsbegriffes und sein Gegenentwurf;77
7.6.1;2.6.1 Die Kritik Ritters an der Ausweitung des Religionsbegriffes;78
7.6.2;2.6.2 Ritters eigene Tillichrezeption;83
7.6.3;2.6.3 Das eigentliche Anliegen der Kritik Ritters;91
7.7;2.7 Ertrag;95
8;3. Die Aneignung des Tillichschen Korrelationsbegriffes;99
8.1;3.1 Stationen der frühen Aneignung des Tillichschen Korrelationsbegriffes;100
8.1.1;3.1.1 Die frühe kritische Sicht des Korrelationsbegriffes;100
8.1.2;3.1.2 Die Aneignung des Korrelationsbegriffes im Synodenbeschluss;108
8.1.3;3.1.3 Die Aneignung des Korrelationsbegriffes im Zielfelderplan;112
8.1.4;3.1.4 Ertrag;116
8.2;3.2 Darstellung der systematischen Probleme in der Geschichte der Korrelationsdidaktik;119
8.2.1;3.2.1 Darf die Botschaft verändert werden? – Die »Frage der Fragen«;120
8.2.2;3.2.2 Wie erhebt man die Fragen?;123
8.2.3;3.2.3 Ist die Korrelation immer schon da oder muss sie hergestellt werden?;125
8.2.4;3.2.4 Das Problem des Zweifels innerhalb der Korrelationsdidaktik;128
8.2.5;3.2.5 Probleme der Unterrichtsgestaltung;129
8.3;3.3 Ansätze zur Lösung der systematischen Probleme von Tillich selber her;131
8.4;3.4 Ertrag;142
9;4. Die Aneignung des Tillichschen Symbolbegriffes;147
9.1;4.1 Die Aneignung des Symbolbegriffes bei Peter Biehl;147
9.1.1;4.1.1 Die Einsicht, dass prinzipiell jedes Ding ein Symbol werden kann;149
9.1.2;4.1.2 Die phänomenologische Beschreibung von Symbolen;151
9.1.3;4.1.3 Die Strukturierung religiöser Symbole in drei Unterkategorien und ihre Leistung bei der Symbolauswahl für die Verwendung im schulischen Unterricht;153
9.1.4;4.1.4 Die Einsicht in die ambivalente Wirkung von Symbolen;157
9.1.5;4.1.5 Die Zentralstellung des Symbols Kreuz;158
9.1.6;4.1.6 Symbol und Zeichen;160
9.1.7;Exkurs: Systematische Analyse der Kritikpunkte Meyer-Blancks;164
9.2;4.2 Elemente der Abgrenzung Biehls von Tillich;177
9.2.1;4.2.1 Das Problem der Sondersprache für Symbole;181
9.2.2;4.2.2 Das Problem der Symbole als Sprachform der Offenbarung;183
9.2.3;4.2.3 Das Problem der Möglichkeit empirischer Kritik an Symbolen;187
9.2.4;4.2.4 Das Problem der Abschottung der theologischen Symboltheorie gegen die Humanwissenschaften;190
9.2.5;4.2.5 Das Problem der ontologischen Grundlegung der Wahrheit der Symbole;192
9.3;4.3 Ertrag;195
9.4;4.4 Die Aneignung des Symbolbegriffes bei weiteren Symboldidaktikern;197
10;Zweiter Hauptteil: Tillichs explizit religionspädagogische Texte und ihre Grundlegung in seinem Verständnis des Protestantischen Prinzips;203
11;5. Das Verständnis des Protestantischen Prinzips bei Tillich bis 1930;205
11.1;5.1 Die Notwendigkeit einer Untersuchung der Bedeutung des Protestantischen Prinzips bei Tillich;205
11.1.1;5.1.1 Gründe von der Tillichrezeption her;205
11.1.2;5.1.2 Gründe von Tillich selber her;211
11.1.3;5.1.3 Einleitung zum methodischen Vorgehen;213
11.2;5.2 Rechtfertigung als Vermittlungsprinzip mit organisierender Funktion – Die theologische Schellingdissertation von 1910;215
11.2.1;5.2.1 Tillichs Interpretation der Rechtfertigung als vermittelndes Prinzip;216
11.2.2;5.2.2 Die Rechtfertigung als formales Prinzip mit organisierender Funktion;221
11.2.3;5.2.3 Ertrag;222
11.3;5.3 Rechtfertigung als Autonomieprinzip im Zusammenhang mit der Gewissheitsfrage – die Kasseler Konferenz 1911;223
11.3.1;5.3.1 Einführung;223
11.3.2;5.3.2 Die tatsächliche Ungewissheit über den historischen Jesus;225
11.3.3;5.3.3 Die notwendige Ungewissheit über den historischen Jesus;228
11.3.4;5.3.4 Die geistphilosophische Reformulierung von Rechtfertigung und Christologie;230
11.3.5;Exkurs: Intellektuelle Werkgerechtigkeit bei Wilhelm Herrmann;231
11.3.6;5.3.5 Ertrag;235
11.4;5.4 Rechtfertigung als theologisches Paradox – Die frühe Systematische Theologie von 1913;237
11.4.1;5.4.1 Die wahrheitstheoretische Grundlegung;238
11.4.2;5.4.2 Die prinzipielle Bedeutung von Christologie und Rechtfertigung;241
11.4.3;5.4.3 Die Fortführung der Paradoxchristologie Kierkegaards;247
11.4.4;5.4.4 Ertrag;251
11.5;5.5 Die subjektivitätstheoretische Vertiefung des Rechtfertigungsgedankens – der frühe Briefwechsel mit Hirsch 1917./18;252
11.5.1;5.5.1 Einführung;252
11.5.2;5.5.2 Rechtfertigungsuniversalismus als Folge des Sinnmonismus;254
11.5.3;5.5.3 Die Einsicht des selbstreferentiellen endlichen Geistes in die Notwendigkeit der Rechtfertigung;260
11.5.4;5.5.4 Ertrag;263
11.6;5.6 Rechtfertigung als Befreiungsprinzip im Kontext der Christologie – die Auseinandersetzung mit Barth und Gogarten von 1923./24;264
11.6.1;5.6.1 Tillichs Verhältnis zum frühen Karl Barth;265
11.6.2;5.6.2 Die Verschärfung des Paradoxgedankens;268
11.6.3;5.6.3 Die Wendung zur Rechtfertigungsthematik;271
11.6.4;5.6.4 Ertrag;273
11.7;5.7 Rechtfertigung als Durchbruch der Grundoffenbarung – »Rechtfertigung und Zweifel« (1924);274
11.7.1;5.7.1 Tillichs Zeitdiagnose;275
11.7.2;5.7.2 Die Anwendung der Rechtfertigung auf den Zweifel als religionsgeschichtliche Notwendigkeit;276
11.7.3;5.7.3 Tillichs Begriff des Zweifelns;278
11.7.4;5.7.4 Der analoge Aufbau der Rechtfertigung des Zweiflers;280
11.7.5;5.7.5 Die Abhängigkeit von Kähler;285
11.7.6;5.7.6 Der Charakter der Grundoffenbarung;287
11.7.7;5.7.7 Ertrag;292
11.8;5.8 Rechtfertigung als universalisiertes protestantisches Prinzip – »Religiöse Verwirklichung« (1930);294
11.8.1;5.8.1 Die Hypostasierung der Rechtfertigung zum »Protestantischen Prinzip«;294
11.8.2;5.8.2 Die Fassung des Protestantischen Prinzips als »Verkündigung der menschlichen Grenzsituation«;297
11.8.3;5.8.3 Die Abwehr jeglicher Art von Sicherungen;299
11.8.4;5.8.4 Protestantische Verkündigung;301
11.8.5;5.8.5 Dimensionen der Verallgemeinerung;302
11.8.6;5.8.6 Ertrag;304
11.9;5.9 Ertrag;306
12;6. Die explizit religionspädagogischen Texte Tillichs;311
12.1;6.1 Religionsunterricht vom Protestantischen Prinzip her – »Zum Problem des evangelischen Religionsunterrichts« (1931);312
12.2;6.2 Was kann schulischer Religionsunterricht leisten? – »Religion und Erziehung« (1941);319
12.3;6.3 Annahme als Voraussetzung für gelingende Erziehung – »Creative Love in education« (1949);326
12.4;6.4 Das Zielen auf die universelleren Fragen – »Communicating the gospel« (»Die Verkündigung des Evangeliums«) (1952);329
12.5;6.5 Die fundamentale Bedeutung humanistischer Erziehung heute – »Theologie der Erziehung« (1959);333
12.6;6.6 Ertrag;339
13;7. Schluss: Tillich und die Religionspädagogik heute;343
13.1;7.1 Bleibendes aus der Aneignung der Begriffe Religion, Korrelation und Symbol;343
13.2;7.2 Die Bedeutung des Protestantischen Prinzips für die Religionspädagogik;347
13.3;7.3 Die Bedeutung der explizit religionspädagogischen Texte für die Religionspädagogik;351
13.4;7.4 Die inneren Zusammenhänge von Religion, Korrelation und Symbol sowie ihr Zusammenhang mit dem Protestantischen Prinzip;356
14;Literaturverzeichnis;365
6. Die explizit religionspädagogischen Texte Tillichs (S. 311-312)
Das Thema »Tillich und die Religionspädagogik« wäre mit den bisher behandelten Aspekten noch nicht vollständig bearbeitet. Denn über den Umstand hinaus, dass Tillich in der Religionspädagogik breit rezipiert wurde, hat Tillich auch selber religionspädagogische Texte geschrieben und sich darin explizit mit Fragen der religiösen Erziehung auseinander gesetzt. 993 Diese »explizit religionspädagogischen« Texte sollen, wie oben schon angekündigt, begrifflich unterschieden werden von »implizit religionspädagogischen Texten«, worunter solche Texte subsumiert werden, die offenkundig nicht in religionspädagogischer Intention geschrieben sind, aus denen sich aber dennoch religionspädagogische Folgerungen ableiten lassen.
Auch bei der Analyse dieser Texte soll – wie schon bei den Texten zum Protestantischen Prinzip – werkgeschichtlich vorgegangen werden, d. h. die Texte werden in der Reihenfolge ihrer Entstehung behandelt, auf weitere Texte wird verweisend eingegangen. Das Prinzip, systematische und historische Aspekte zu verschränken, ist auch hier sinnvoll, denn auch bei diesen Texten liegen im Zeitraum ihrer Entstehung z.T. gravierende biographische Änderungen, wie Tillichs Emigration in die USA; außerdem handelt es sich erneut um völlig verschiedene Genres, sodass auch hier die Aussagen Tillichs im Kontext berücksichtigt werden müssen und nicht einfach kommentarlos nebeneinander gestellt werden können.
In diesem Kapitel geht es darum, die explizit religionspädagogischen Texte zu rekonstruieren, und zwar im Horizont des Gesamtwerkes Tillichs. Nur eine solche Rekonstruktion kann es ermöglichen, in einem zweiten Schritt (im folgenden Kapitel) Folgerungen für den Religionsunterricht heute aus Tillich zu ziehen, die zwar explorativ-extrahierenden Charakter haben, aber dennoch nicht spekulativ sind, sondern von seinem Gesamtwerk her abgesichert.
6.1 Religionsunterricht vom Protestantischen Prinzip her – »Zum Problem des evangelischen Religionsunterrichts« (1931)
In diesem 1931 erschienenen Text kann Tillichs erste explizite Stellungnahme zu religionspädagogischen Fragestellungen erblickt werden. Er ist nur drei Seiten lang, enthält aber trotzdem sehr weit reichende Aussagen, freilich nur zum Unterricht in der Oberstufe (vgl. GW 9, 233). Tillichs Überlegungen zu religionspädagogischen Fragestellungen und zum Religionsunterricht werden zu diesem Zeitpunkt vollständig von seiner Theologie des Protestantischen Prinzips geleitet: Sein Anliegen in diesem Text ist es, einen spezifisch protestantischen Religionsunterricht zu charakterisieren, bei dem »protestantisch« nicht als Konfessionsangabe, sondern im Sinne des »Protestantischen Prinzips« als ein zeitloses Prinzip verstanden wird.