Buch, Deutsch, Band Band 037, 505 Seiten, Format (B × H): 179 mm x 245 mm, Gewicht: 1080 g
Beiträge zur Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert. Festschrift für Ernst Hanisch zum 70. Geburtstag
Buch, Deutsch, Band Band 037, 505 Seiten, Format (B × H): 179 mm x 245 mm, Gewicht: 1080 g
ISBN: 978-3-205-78470-8
Verlag: Böhlau
Autoren/Hrsg.
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Weitere Infos & Material
Vorworte: Ernst Hanisch – opus et vita
Reinhard Krammer
Zur Person
Christoph Kühberger
Der Lehrer Ernst Hanisch
Franz Schausberger
Ernst Hanisch und das Prinzip der Offenheit
Studien zur österreichischen Zeitgeschichte
Robert Kriechbaumer
Welcher Staat? Die Christlichsoziale Partei und die Republik 1918–1920
Ewald Hiebl
Politische Lebenswege der bürgerlichen Eliten
Des Gemeinderat der Stadt Hallein um 1900
Karl Klambauer
'(…) ein in begeisterter Verehrung ergebener Unterthan !'
Das Gymnasium Rosasgasse im Spiegel seiner Jahresberichte 1884–1917
Versuch einer zeitgeschichtlichen Deutung
Laurenz Krisch
Registrierungslisten als Quelle zur Erforschung der sozialen Merkmale ehemaliger Nationalsozialisten, dargestellt am Beispiel Bad Gastein
Christian Dirninger
Zugange zur politischen Ökonomie der Staatsfinanzen in der Zweiten Republik
Herbert Dachs
Wahlen mit 16 – Die Bundeslander als 'Probierfeld'
Biografische Zugänge
Robert Hoffmann
Standische Ordnung als Utopie. Josef von Löwenthal und seine Vision vom 'Christlichen Standestaat' des Jahres 2000
Franz Schausberger
Rudolf Ramek – Notizen zu einer politischen Biografie
Helmut Rumpler
Der Standestaat ohne Stande. Johannes Messner als 'Programmator' der berufsständischen Idee in der Verfassung des Jahres 1934
Roman Sandgruber
Dr. Walter Schieber. Eine nationalsozialistische Karriere zwischen Wirtschaft, Bürokratie und SS
Gerhard Botz
'Rechts stehen und links denken?'
Zur nonkonformistischen Geschichtsauffassung Friedrich Heers
Karlheinz Rossbacher
Hinschauen, hinhoren, lesen, schreiben. Über die Journalbucher von Karl-Markus Gaus
Reflexionen
Michael Gehler
Im langen Schatten eines Buchs: Reaktionen auf eine österreichische Gesellschaftsgeschichte
Sigrid Vandersitt
Ernst Hanisch und Gerhard Botz. Der ›Anschluss‹ – ein Vergleich
Günter Bischof
Vom Elend der österreichischen Geschichtsschreibung zum Kalten Krieg
Michael Mitterauer
Europaname Mohammed - Interkulturalitat und Namengebung
Christoph Kühberger
Von der Geschwätzigkeit der Worte. Ein Essay zur Sprache der Historiker/-innen
Reinhard Krammer
Die Probleme mit dem Geschichtsunterricht und das Schweigen der Historiker
Thomas Hellmuth
Wider das 'normative Geschichtsbewusstsein'
Geschichtsdidaktik als historisch-analytische Sinnbildung
Ernst Hanisch – Publikationen
Herausgeber- und Autorenverzeichnis
Gerhard Botz
'Rechts stehen und links denken?'
Zur nonkonformistischen Geschichtsauffassung Friedrich Heers
'Beachten Sie, ehe Sie sich dem Historiker zuwenden, sein geschichtliches und soziales Umfeld.' (E. H. Carr)1
Heers Geschichtstheorie und Methode
Der große französische Historiker Marc Bloch hat 1943/44 die Voraussetzung historischen Erklärens folgendermaßen beschrieben: 'Gegenwart und Vergangenheit durchdringen einander. Dies so sehr, dass sie, was die Arbeit des Historikers betrifft, in beide Richtungen verbunden sind.' Das heist, die Gegenwart zu verstehen, setzt voraus, die Vergangenheit zu kennen; und umgekehrt, die Erforschung der Vergangenheit muss vergeblich bleiben, 'wenn man von der Gegenwart nichts weis'.2
Diese Geschichtsauffassung entspricht in etwa auch jener Heers3, der 1948 betont: 'Geschichtsforschung, die diesen hohen Namen verdient, ist immer Erhellung der Gegenwart aus einer Beleuchtung (und wenn möglich Durchleuchtung) der Vergangenheit. Geschichte ist nun wesenhaft Geschichte des Menschen. Sehr sonderbar und erwägenswert ist die Tatsache, dass es fast völlig fehlt an einer historischen Anthropologie – an einer Entwicklungsgeschichte des inneren Menschen, seiner Leiden und Leidenschaften, wie er im Konflikt zwischen ich, Uber- und Unter-Ich, Ich, Du und Es sich entfaltet.'4
Heer skizziert hier – wohl inspiriert von der Lektüre Freuds – so etwas wie eine frühe Geschichte der Mentalitäten, die in der Mediävistik der Universität seiner Zeit durchaus hervorragende Vertreter hatte, und spricht die erst entstehende moderne 'historische Anthropologie' an.5 Er vertritt hier allerdings auch die Konzeption einer Geschichte, die ständig die eigene Subjektivität reflektierend und erhellend das Ich in die wissenschaftliche Arbeit mit einbezieht.6
Seit der 'poststrukturalen Wende',7 in der Alltagsgeschichte und Erfahrungsgeschichte, ist ein geschichtstheoretisches Vorgehen analog dem, das Friedrich Heer anwandte und das damals als skandalös empfundenen wurde, wissenschaftlich einigermasen akzeptabel geworden.8 Jede 'objektive' geschichtswissenschaftliche Tätigkeit ist auch, wie heute der deutsche Geschichtstheoretiker Jorn Rusen sagt, eine 'subjektive Geschichte'; denn 'im denkenden Ruckgriff auf die erfahrene Vergangenheit ' bestimmen zukunftsgerichtete normative und werthafte Einstellungen, Ängste, Wunsche, Hoffnungen und Befürchtungen den Blick auf die Erfahrung der Vergangenheit […]'.9 So formieren sich Perspektiven auf das Vergangene und ermöglichen damit erst historische Erkenntnis.
Ebenso wichtig für ein Verständnis der historischen Theorie und der geschichtspolitischen Thesen Heers ist sein offenes Bekenntnis zu einem dem herkömmlichen Wissenschaftsverstandnis diametral widersprechenden Prinzip: Geschichte erforsche und schreibe er nicht 'sine', sondern 'cum ira et studio'.10 Dieses geschichtstheoretische Vorgehen hat paradoxerweise strukturell – keinesfalls inhaltlich – in jener 'kampfenden Wissenschaft' 11, die von Anhangern des universalistischen Philosophen und Heimwehr-Ideologen Othmar Spann und von den jungen Nationalsozialisten, die in den 30er-Jahren zur selben Zeit wie Heer in Wien studierten und zu denen dieser in einem vehementen Gegensatz stand, vertreten wurde, eine Entsprechung.12 Dies war eine radikale Negation des (bürgerlichen) akademischen Selbstverständnisses von Wissenschaft, das auf 'sine ira et studio', Voraussetzungslosigkeit, Unparteilichkeit, Objektivitat,13 bürgerliche Distanziertheit etc. pochte14 und trotzdem viele 'traditionelle' Wissenschaftler nicht vor einer verhängnisvollen Kooperation mit dem Nationalsozialismus (etwa in den Konzentrationslagern, in der 'Volkstumspolitik' und in der Rüstungsforschung) bewahrt hatte.15
Merkwürdig ist, dass sich hier Parallelen einer solchen von der faschistischen Rechten vorgetragenen Geschichtsauffassung auch zu (orthodox-)marxistischen Geschichtstheorien, zeigen. Kann man diesen Gleichklang noch totalitarismustheoretisch erklären (oder einfach abtun), so ist es denkwürdiger, dass sich aber auch – bei allen inhaltlichen und politischen Gegensätzen – wissenschaftsstrukturelle Gemeinsamkeiten mit der aufklärerischen Geschichtswissenschaft (vor allem in den 1970er-Jahren) und der österreichischen Zeitgeschichte16 feststellen lassen. Entsprechungen dieser 'kampfenden Wissenschaft' finden sich also auch im Geschichtsdenken Heers. Dies festzustellen bedeutet nicht die geschichtsaufklärerische Geschichtstheorie (zu der ich mich auch bekenne) pauschal und jene Friedrich Heers speziell abzuwerten, sondern es soll nur der historische Kontext deutlich gemacht werden, in dem dieser wie jeder Historiker – oft unwissentlich – steht. Umso mehr wird hieraus auch Heers Originalität und politische Integrität verstehbar: In einem gewissen Sinne eingebettet in den 'Zeitgeist' stand er als Querdenker dennoch zu einigen der mächtigsten politisch-kulturellen Strömungen seiner Zeit in einem dauerhaften Gegensatz.
In den ersten Jahrzehnten nach 1945 wollte man in der akademischen Welt Osterreichs (und Deutschlands) nichts mehr von der seit den 30er-Jahren eingetretenen Kontaminierung durch den Nationalsozialismus und einer derartigen politisch instrumentalisierten (Geschichts-)Wissenschaft wissen, als sich viele Fachvertreter, die im Dienste des Dritten Reiches gestanden waren oder mit ihm kooperiert hatten, als 'unpolitisch' deklarierten und so manche sowohl personelle als auch strukturelle Kontinuitäten kaschieren konnten.17 Dazu kam, dass sie sich zunächst mit der sowjetmarxistischen Geschichtstheorie konfrontiert (und exkulpiert) sahen. So musste Heers mit 'heiligem Zorn' vorgetragene Geschichte in den 50er- und 60er-Jahren auf seine Fachöffentlichkeit ungemein provokant wirken. Seine Geschichtsauffassung stand damit in schärfstem Gegensatz zu den restaurierten konservativen althistoristischen, vielfach nicht einmal (im Sinne der westlich-demokratischen Wissenschaftskulturen) liberal-positivistischen Wissenschaftstheorien seiner eigenen Zunft.18 Umso bedrohlicher wirkte damals auch, dass sie mit der dogmatischen 'proletarischen Parteilichkeit' der DDR-Historiographie gleichgesetzt werden konnte, obwohl Heers Bekenntnis zu einer 'politischen' Geschichtswissenschaft von einem Historiker kam, der mit gutem Grund nicht der marxistischen Linken zuzurechnen war. Erst in den spaten 60er-Jahren fand Heer im akademischen Milieu in der Vor- und Frühphase der 'neomarxistischen' Studentenbewegung breitere Resonanz. Doch erst mit der Durchsetzung eines demokratischen Verständnisses von 'politischer ' Zeitgeschichte in den 70er-Jahren und noch später mit dem Einsickern von Ansätzen 'teilnehmender Beobachtung' auch in der Geschichtswissenschaft und in der aufkommenden 'Oral History' sowie in Zeiten der 'cultural studies' wirkt Heers bekenntnishafte und engagierte Geschichtstheorie weniger anstößig. Heer hat im Jahre 1970 einen faszinierenden, etwas narzisstischen 'eigenen Nachruf' bei Lebzeiten veröffentlicht. Darin hat er, sich auch selbstkritisch hinterfragend, offengelegt, um was es ihm immer im Wesentlichsten ging. Er wollte – völlig zu Recht – den deutschsprachigen Wissenschaftlern, nach dem, was sie zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts beigetragen hatten, vor Augen halten: der nüchternste Naturwissenschafter, '[…] auch der objektivste Historiker […] sei faktisch ein Diener einer Ideologie'. Auf die feindlichen Reaktionen vieler seiner Historikerkollegen reagierend, schrieb er hier auch von sich selbst und ironisierte damit zugleich die immer wieder gegen ihn vorgebrachte Kritik; denn,
'das die von ihm [d.h. von F. Heer] behandelten heißen Fragen und Themen angesichts der Drohung eines Dritten Weltkrieges […], bereits heute, in breiter Öffentlichkeit, zur Verhandlung, zur Aussprache, zur Diskussion gestellt werden mussten, ist wissenschaftlich unhaltbar und nur historisch, autobiographisch aus der langjährigen journalistischen Berufstätigkeit Heers, die sein wissenschaftliches Schrifttum überschattet, erklärbar.'19
Dieses direkte Bekenntnis zum politisch-gesellschaftlichen Engagement als geschichtswissenschaftliches Erkenntnisprinzip20 blieb zu Lebzeiten Heers ein Skandalon innerhalb und außerhalb der Historikerzunft. Manche zeitgenössische Historiker, denen die 'Wirklichkeit des Vergangenen […] zu einem klappernden Knochengerüst purer Faktizität' erstarrt ist, wie der deutsche Geschichtstheoretiker Jorn Rusen schreibt,21 konnten und können Heer das nicht nachsehen.
Überdies gestand Heer ganz offen ein, eine Abneigung gegen Archivarbeit zu haben, was er darauf zurückführte, dass sein schon bis 1939 zusammengetragenes umfangreiches wissenschaftliches Forschungsmaterial in Wien im Krieg verloren gegangen war. Heer repräsentierte eine Arbeitsweise, die unter Historikern üblicherweise als 'journalistisch' bezeichnet und selbst bei größtem Gedankenreichtum abgewertet wird. Tatsachlich liegt hier auch ein Schlüssel für den essayistischen Stil der historischen Arbeiten Heers, der sich noch mit dem Auftreten größter Hindernisse für eine angestrebte universitäre Karriere, verstärkt hat. Denn die Notwendigkeit, ständig neue publikumswirksame Bucher zu seinen 'Leibthemen' zu veröffentlichen, auch um davon sich und seine Familie zu ernähren, musste Ruckwirkungen auf seine Arbeits- und Publikationsweise haben; sie wurde rascher, flüchtiger, assoziativer, aber auch repetitiver, eben 'journalistischer'.
Heer hat zweifelsohne die fachwissenschaftliche Geringschatzung bis in seine letzten Lebensjahre schwer belastet. Er bezeichnete sich als 'eine unglückliche Nullpunktexistenz ' und meinte: 'Wenn ich das Material [das 1945 verloren gegangen war (G.B.)] gehabt hatte, hatte ich ganz anders anfangen können, ich hatte ja aus dem vollen schöpfen können.'22 So beklagte er auch einmal in einem persönlichen Gespräch, als ich ihn um 1963 wegen eines Dissertationsthemas kontaktierte, dass er – dem damaligen Professoren-Verständnis entsprechend – keinerlei assistentische Hilfe habe, um die vielen Zitate und Literaturverweise nachprüfen zu lassen. Aber schon früher, während seines Habilitationsverfahrens an der Universität Wien hatte er große Schwierigkeiten bekommen, die mit seinem (nicht immer präzisen und quellenmäßig verlässlichen) Arbeitsstil und mit seinem oben skizzierten Wissenschaftsverständnis zusammenhingen. Manche universitären Widerstände gegen Heer lassen sich daher nicht ausschließlich aus den postnazistischen Ressentiments vieler seiner Professoren-Kollegen ableiten. Selbst ein Förderer Heers wie der katholischkonservative Wiener Neuzeithistoriker Hugo Hantsch, der die Verleihung des Titels eines außerordentlichen Professors an Heer 1960 unterstutzte und diesen als einen 'der angesehensten Repräsentanten österreichischen Geisteslebens' pries, kritisierte zugleich auch, dass in Heers Werken 'die historisch-wissenschaftliche exakte Forschung und Problematik oft genug vernachlässigt wird'.23 Das kreiden ihm einige traditionalistische Historiker, neben mancher durchaus berechtigter fachlicher Kritik, heute noch an.24
Die Grundhaltung Heers zu Geschichte und Historiografie war in seinen wissenschaftlichen Werken immer auch eine dialogische, vorläufige, ein work in progress. Auch sind manche seiner historiographischen Thesen eher als zeitgenössische, gesellschaftspolitische Programme und essayistische Zuspitzungen, wenngleich oft auf einer stupenden Literaturkenntnis beruhend, zu werten. Dennoch sind Wirken und viele Werke25 dieses großen österreichischen 'Publizisten und Historikers', wie er sich selbst bezeichnete, von bleibender Bedeutung für die österreichische (und europäische) Geschichtswissenschaft und Geschichtspolitik.26
Zwischen Nationalsozialismus und katholisch-konservativer Restauration
Friedrich Heer (1915 in Wien geboren, 1983 in Wien gestorben)27 studierte in Wien in den 30er-Jahren mittelalterliche Geschichte in einem universitären Klima von zunehmend großdeutscher Orientierung, Anschlussfreundlichkeit, antisemitischer Agitation und allgemeiner Demokratieskepsis.28 Seine Professoren waren in ein Nahverhältnis zum Nationalsozialismus kommende oder NSDAP-Mitglieder werdende, fachlich durchaus bedeutende Historiker wie Hans Hirsch29, Heinrich Ritter von Srbik30 und Otto Brunner;31 weniger wichtig für ihn war der Germanist Josef Nadler. 32 Bei allen intellektuellen Differenzen war ihr gemeinsamer ideologischer Schirm die Suche nach Osterreichs 'Erbe und Sendung im deutschen Raum'.33 Sie artikulierten damit eine außerhalb der politischen Linken – aber auch in diese ausstrahlend – eine schon vor 1933 weit verbreitete Befindlichkeit in Osterreich und pragten ganze Generationen von Universitätsstudenten, die zum Großteil schon vor 1938 zu wilden Nationalsozialisten wurden.34 Auch als Vertreter einer 'reinen (Hilfs-)Wissenschaft ' stellten sie sich zunehmend in den Dienst der 'Volksforschung'35 und bereiteten ganz entscheidend den geistigen Nährboden für den Nationalsozialismus in Osterreich vor.36 Trotz mancher Versuche, jüdischen Kollegen zu helfen, betrieben viele von ihnen so etwas wie anti jüdische 'Grundlagenforschung' und legitimierten den 'Anschluss', auch wenn sie zum Teil nach 1938, vor allem gegen 1945 hin wieder auf Distanz zur Politik des 'realen' Nationalsozialismus gingen.37 Es ist erstaunlich, dass Heer durch das Studium bei diesen 'großen Lehrern' der Geschichtswissenschaft, wie er sie noch 40 Jahre später nannte,38 und durch den engen Kontakt mit deren nationalsozialistischen Studenten weder direkt weltanschaulich angesteckt noch zu einer gleitenden Anpassung an die politischen Verhältnisse nach 193839 verleitet werden konnte.
Am Institut für österreichische Geschichtsforschung40 bestand wohl ein richtiger Korpsgeist, der dazu führte, dass über alle politischen Gegensatze hinweg – zwischen radikalen Nazis, allen Spielarten des Sympathisierens mit dem Nationalsozialismus und den wenigen katholisch-konservativen Nicht-Nationalsozialisten – eine gewisse Loyalität erhalten blieb, die vor Denunziationen schutzte.41 So wurde der bekennende Anti-Nazi Heer zwar räumlich an den Rand der Institutsgemeinschaft gesetzt, konnte jedoch – als 'outcast' – auf dem Gang des Instituts bis 1939 weiterarbeiten.