E-Book, Deutsch, 408 Seiten
Kuhn Amulett der Hoffnung 3+4
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7487-8068-7
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Fesseln/ Schicksal
E-Book, Deutsch, 408 Seiten
ISBN: 978-3-7487-8068-7
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
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Neugierig kniete ich mich auf den Boden und machte den Tresor auf. Ich konnte einige braune Umschläge, einige Compact Disc und anders Zeug erkennen. Gerade wollte ich die Tür wieder anlehnen als ich auf einer CD meinen Namen lass. Verwirrt nahm ich diese heraus und lass abermals. „Abigayl Matluhn 2. Nachricht!“ Was für eine Nachricht? Jetzt nahm ich die anderen CDs aus dem Tresor. Alle hatten meinen Namen und eine Nummer bis kurz… kurz, bevor ich befreit wurde. Mittlerweile nahm ich die Umschläge heraus und sah, dass diese ebenfalls mit meinem Namen beschriftet waren. Ich schüttete den ersten Umschlag aus und sah nur Bilder und einen in einen Umschlag eingetüteten Brief. Oh, nein! Das waren die Bilder, die Eric am Anfang gemacht hatte und die entsprechenden Drohbriefe. Jeder Umschlag gab mehr und mehr von seiner Folter preis und ich hatte gleichzeitig Angst den nächsten zu öffnen. Schließlich nahm ich eine Compact Disc, schob sie in den Apparat und drückte auf abspielen. Jetzt taten sich alle erdenklichen Abgründe auf. Eric hatte mich nicht nur bei seinen Foltermethoden gefilmt, nein, auch wo ich Sklavin Lu war. Finlay wusste alles, alle meine Vergehen! Alles was ich aus Angst für Eric getan hatte. Einfach alles! Dass ich die Vereinbarung angenommen hatte, um meine Pflegeeltern zu retten. Ihn mit Meister ansprach und fast jeden seiner Befehle erfüllte. Selbst als ich einige Praktiken erlernen musste, um meinen Meister zufriedenzustellen. Inzwischen verspürte ich Panik, vor den weiteren Bildern. Denn ich wusste ja, was ich bei Eric getan hatte. Inzwischen verabscheute ich diese Frau, die im hörig war und sein Verlangen in jeder Weise befriedigte. Die jeden noch so perversen, sexuellen Wunsch erfüllte. Kein Wunder das Finlay so abweisend zu mir war. Ich konnte ja selber damit nicht umgehen. Würde es jemals wieder so sein wie früher? Plötzlich hörte ich Schritte und erschrak. Was wenn es Finlay oder Caitlin war? Ängstlich erwischt zu werden sprang auf, schob die CD mit dem Fuß ein wenig zur Seite und blickte auf die Tür. „Miss Abigayl, ich wollte Ihnen mitteilen das sich Miss Caitlin wieder im Haus befindet. Falls Sie irgendetwas benötigen, können Sie mich selbstverständlich jederzeit rufen. - Geht es Ihnen gut?“ Mit großen Augen starrte ich Phil an und räusperte mich laut. „Vielen Dank Phil, aber ich benötige zurzeit nichts. Ich werde gleich sowieso in mein Zimmer gehen und mich ausruhen.“ Freundlich nickte er und verschloss sogleich die Tür. In Windeseile packte ich alle CDs in den Tresor, schloss die Schranktür und trank meinen kalten Tee aus. Unruhig sah ich mich noch einmal um. Okay, alles sah aus wie vorher. Ich nahm mir die Kekse vom Teller, öffnete die Tür und späte in den Flur. Keiner war zu sehen. Also, nichts wie raus hier! Kapitel IX - Wahrheit Endlich hatte ich mein Zimmer erreicht, riss die Tür auf und machte sie hastig wieder zu. Langsam glitt ich zu Boden und fing heftig an zu schluchzen. Kein Wunder das Finlay mich nicht mehr wollte, nach alldem was ich getan hatte. Er hasste mich bestimmt und wollte es mir aus lauter Höflichkeit nicht mitteilen. Wahrscheinlich war seine Mutter nicht über die Bilder informiert worden. Viktor aber bestimmt, immerhin war er Finlays rechte Hand. Garantiert auch Phil und die anderen, die an meiner Suche beteiligt waren. Oh, nein! Das war nicht nur furchtbar, sondern schon eine Katastrophe! Jeder von ihnen kannten meine Taten! Alle wussten was ich wirklich bei Eric getan hatte. Ich konnte niemanden mehr in die Augen sehen, ohne mich abgrundtief dafür zu schämen. Was sollte ich nur tun? Hatte das Ganze überhaupt noch eine Zukunft?! Wie lange ich dort auf den Fußboden saß konnte ich nicht sagen. Mittlerweile wurde es schon dunkel, doch ich stand nicht auf und machte auch kein Licht an. Ich betete, es möge sich ein großes Loch im Boden auftun und mich hinunterziehen in die Hölle. Wo ich immerhin nun hingehörte! Natürlich tat sich kein Boden vor mir auf, durch den ich verschwinden konnte. Irgendwann klopfte es leise an der Tür. Doch anstatt sie zu öffnen, verschloss ich diese mit dem Schlüssel, und setzte mich wieder auf den Boden. „Abigayl, bitte öffne die Tür. Es ist alles in Ordnung, bitte lass uns darüber reden… Ich weiß was du gefunden hast… Entschuldige, ich hätte es dir sagen sollen. Aber… aber ich wollte dich nicht noch mehr verletzen. Ich dachte, es wäre zu furchtbar für dich.“ Erneut fing ich an zu weinen, machte aber dennoch nicht die Tür auf. Ich konnte Finlay nicht mehr ansehen, nicht nach alldem was er wusste. „Abigayl bitte… Du hast überlebt… das ist das Einzige was wirklich zählt. Bitte mach die Tür auf. Ich… ich verachte dich nicht. Wenn es das ist, was du von mir denkst? Du hast ein ganzes Jahr in dieser Hölle überlebt. Viele andere sind daran zugrunde gegangen, aber nicht du… Ich liebe dich, mein Sonnenschein… bitte mach auf.“ Laut atmete ich aus, gab mir einen Ruck und schloss schließlich die Tür auf. Allerdings setzte ich mich etwas abseits auf den Boden. Verschränkte meine Arme um die Beine und begann an zu wippen. Das tat ich immer, um mich zu beruhigen. Außer damals in der Höhle, da hatte ich ja meistens die Arme gefesselt. Vorsichtig ging die Tür auf und Finlay trat ein. Er machte kein Licht. Finlay setzte sich einfach an die Wand und schloss wieder die Tür. Ich hörte seinen Atem, doch er ließ mir meinen Abstand, was mich zunehmend beruhigte. Irgendwann räusperte er sich und meinte leise: „Ganz schön beklemmend, wenn man so in der Dunkelheit sitzt. Mir war nie bewusst, wie furchtbar es in ständiger Dunkelheit sein muss und das jeden Tag. Ein ganzes Jahr lang. Ich glaube, du hast einfach nur Angst das ich dich nicht mehr liebe. Nach all dem was er mit dir gemacht hat oder?“ Ich antwortete ihm nicht, stattdessen wippte ich nur ständig weiter hin und her. „Abigayl, das warst nicht du. Auch wenn er dich dabei gefilmt hat. Ich weiß, was du auf dich genommen hast, damit Eric deine Pflegeeltern freilässt. Ich weiß, dass er dich beinahe gebrochen hätte. Aber du bist hier und du weißt wer du bist. - Ich kann die Narben in dir nicht ungeschehen machen, aber wir können versuchen sie dennoch zuheilen. - Eric darf uns nicht zerstören. Denn dann hätte er gewonnen und das will ich einfach nicht zulassen. Ich liebe dich, so wie du bist.“ Hörbar schluckte er und sprach leise weiter: „Ich sehe eine junge Frau, die trotz der Ausweglosigkeit überlebt hat. Die trotz mehrerer Mordversuche, mich und meine Familie immer noch liebt. Die mir immer wieder einen Dämpfer gibt, wenn ich ihn brauche und mich doch in jeder Weise liebt. - Oh mein Gott, so viel habe ich schon lange nicht mehr gesprochen. Das muss an dieser Dunkelheit liegen.“ Finlay atmete laut aus und fuhr dann leise fort: „Ich möchte dich eins fragen: Möchtest du noch meine Frau werden? Oder glaubst du, dass du diese körperliche Nähe nicht mehr ertragen kannst? Ich glaube nämlich das ist das Schlimmste für dich.“ Sofort spürte ich wie sich mein Hals immer mehr zuzog und ich vor mich hin wimmerte. „Abigayl, ich habe keine Ahnung wie ich darauf reagieren soll. Ich würde dich so wahnsinnig gerne berühren. Allerdings die Vorstellung, dich wieder innerlich in diese Hölle zu schicken, macht mir noch mehr Angst. Im Grunde hat Eric erreicht was er wollte, wir zerbrechen beide daran.“ Er seufzte und ich konnte hören wie Finlay leise schluchzte. Nein, er durfte nicht weinen. Ich wollte doch nur ihn. Ich wollte nicht alleine sein, ich wollte seine Berührungen. Seine Liebe. Langsam löste ich meine Hände von den Beinen und krabbelte auf allen Vieren, in die Richtung woher das Schluchzen kam. Plötzlich spürte ich seinen Arm, er zog mich an seinen Körper und vergrub sich in mir. „Abigayl, ich kann nicht ohne dich leben. Ich gebe dir alle Zeit der Welt, aber bitte verlass mich nicht. Bitte…“ Wortlos kuschelte mich an ihn und streichelte seinen Arm. Nach einer ganzen Weile sagte ich zu ihm: „Wie könnte ich meinen zukünftigen Ehemann verlassen. Wer sollte ihm dann die Stirn bieten, wenn ich nicht mehr da bin?“ Ein erleichterter Seufzer kam aus seiner Richtung. Stille, kam über uns. Doch ich war nicht allein in dieser Stille. Irgendwann flüsterte ich: „Finlay… ich dachte, du würdest mich hassen. Für das… was ich dort bei ihm getan habe. Du könntest mich nicht mehr lieben, nach all den schrecklichen Tatsachen. All das, was dort in der Höhle passiert ist. All den Kummer, den ich über euch gebracht habe.“ Laut holte ich tief Luft und fuhr fort: „Manchmal habe ich mir gewünscht, dass Eric mich totschlagen würde und es so beendet. Aber ich weiß, das hätte er niemals getan. Eric hat mir einmal gesagt: Er könnte und würde mich anders quälen. Er bräuchte mich unberührt, für das Ritual mit dem Amulett. Danach würde ich seine Brut austragen und nur noch ihm allein dienen.“ Aufgewühlt stockte ich und sah plötzlich Erics Gesicht vor mir. Fast hätte sein Cousin das auch erreicht. Eric hatte mich zu einem willenlosen Monster verwandelt. Dies wurde mir jetzt erst einmal richtig bewusst. Erneut atmete ich laut aus und sprach weiter: „Wenn Melany mich nicht angeschossen hätte, wäre ich ihm auf ewig verfallen gewesen. Er hatte mich fast schon zu seiner Sklavin Lu gemacht. Ich…“ Laut schluckte ich, sprach aber dennoch in die Dunkelheit hinein....