E-Book, Deutsch, Band 3, 288 Seiten
Reihe: Magic Kleinanzeigen
Kuhn Magic Kleinanzeigen - Ein Zauberrätsel kommt selten allein
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7348-0215-7
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine zauberhaftes Kinderbuch voller Magie, Humor und Spannung
E-Book, Deutsch, Band 3, 288 Seiten
Reihe: Magic Kleinanzeigen
ISBN: 978-3-7348-0215-7
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wer hätte gedacht, dass Kleinanzeigen so magisch sein können? Ein fantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren. Stell dir vor, es gäbe im Internet nicht nur gebrauchte Fahrräder und Computerspiele zu kaufen, sondern echte magische Hilfsmittel. Stifte, die deine Hausaufgaben erledigen, Cremes, die deine Pickel wegzaubern, oder Mützen, die dich unsichtbar machen. Das alles bietet Magic Kleinanzeigen. Eine magische Schnitzeljagd durch Linneberg! Oskar ist begeistert, denn der Sieg könnte seine Familie retten. Doch leider gibt es viele Konkurrenten und er muss einem der Clans im Portal Magic Kleinanzeigen angehören, um überhaupt mitmachen zu können. Als jedoch bei den Zornröschen ein Platz frei wird, wittert Oskar seine Chance. Die Mädels wollen allerdings absolut keine Jungs in ihrem Team. Das macht die Sache komplizierter, aber nicht unmöglich!
Zu jeder ihrer Geschichten hat Esther Kuhn einen Talisman, der sie beim Schreiben begleitet und ihr hilft, sich ihren Figuren näher zu fühlen. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie als Dozentin für Kindertagespflege. In ihrer Freizeit liebt sie Ausflüge in die Natur und ins Schwimmbad. Die Autorin lebt mit ihrer Familie im Saarland. Mehr Infos zu Esther Kuhn unter www.federfels.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Katzenbrei
»Eins, zwei, drei! Koche feinen Brei.« Gebannt blicke ich in den kleinen, leeren Messingtopf, den ich extra auf den Herd gestellt habe, damit es nicht nach Zauberei, sondern nach echtem Kochen aussieht. Eigentlich müsste es jetzt einfach losgehen, aber irgendwie passiert nichts. Ob ich den Herd vielleicht doch einschalten muss? Als ich gerade darüber nachdenke, noch einmal die Gebrauchsanweisung durchzulesen, wirft der Boden plötzlich Blasen, die sich in Sekundenschnelle in eine graubraune Masse verwandeln. Es klappt. Unglaublich. Ein Topf, der ohne Zutaten und ohne Hitze Brei kocht. Wahnsinn. Und wie es duftet. Nach Vanille und Karamell. »Oskar, das riecht aber lecker. Was kochst du denn da?« Mila streckt ihre kleine Stupsnase zu mir in die Küche. Verdammt. Ausgerechnet jetzt. »Überraschung«, sage ich und beobachte, wie der Brei immer mehr und mehr wird. Eigentlich müsste ich den Zauber jetzt stoppen, wenn der Topf nicht überlaufen soll. »Kannst du mir mal ganz schnell mein Handy bringen? Ich glaub, es hat geklingelt«, versuche ich, sie loszuwerden. Doch Mila guckt mich ungläubig an: »Echt? Hab nix gehört.« »Schnell«, rufe ich mit Nachdruck und meine damit nicht nur, dass sie schnell verschwinden soll. Als sie weg ist, sage ich laut: »Eins, zwei, drei, vier«, und klopfe dazu mit dem Löffel rhythmisch an den Rand. Fast läuft der Brei über, als ich ihn mit den Worten »Nur bis hier« aufhalten kann. Ui. Das war knapp. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Voller Vorfreude tunke ich einen Löffel hinein und probiere. Mmh, schmeckt das super – viel besser, als es aussieht. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich Mila davon überzeugen kann, die graubraune Pampe zu essen. Das Auge isst schließlich mit. Das Zeug hängt zäh und klebrig an meinem Löffel. Es erinnert mich an selbst gemachte Knete. Plötzlich habe ich eine Idee. »Mach die Augen zu«, befehle ich, als Mila zurückkommt, um mir mein Handy zu bringen. Meine Schwester gehorcht mit einem breiten Vorfreude-Grinsen im Gesicht. Dann verteile ich den Brei auf zwei Tellern. Während Mila schon ganz unruhig neben mir herumhibbelt, forme ich aus der Masse Tierskulpturen. Es sollen Katzen sein. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man es erkennen kann. »Jetzt darfst du gucken.« Mila reißt sofort die Augen auf und ich präsentiere ihr die essbaren Kunstwerke. »Katzenbrei«, ruft sie aus. »Wie cool. Meine hat drei Augen.« Ups, das war keine Absicht. »Sie kommen von einem anderen Stern«, erkläre ich grinsend und drücke ihr einen Löffel in die kleine Hand. Ohne Murren schaufelt sie drauflos – und verputzt alles, bis zum letzten Bröckchen. Ich bin auch begeistert. Der Topf war nicht nur ein echtes Schnäppchen, der Brei schmeckt superlecker und zu meiner Überraschung muss ich ihn nicht einmal spülen. Er hat sich irgendwie von alleine gereinigt. Unglaublich! Nachdem wir unsere Teller und Löffel gemeinsam in die Spülmaschine geräumt haben, sagt Mila: »Weißt du was, Oskar? Es fehlt noch was auf meiner Schultüte. Hilfst du mir?« Dann zieht sie mich mit sich ins Wohnzimmer. Dort liegen immer noch unsere Bastelsachen auf dem Tisch verteilt. Eigentlich dachte ich, wir wären fertig. Aber Mila schnappt sich sofort einen Stift und legt los. Offensichtlich ist sie von meinem Breikunstwerk inspiriert. Denn das, was sie jetzt malt, sieht nach Weltraumkatzen aus – mit drei Augen und Antennen auf den Köpfen. Nach und nach schneide ich die tierischen Aliens aus und klebe sie zwischen die selbst gemalten Planeten, Sterne und Raumschiffe auf ihrer Schultüte. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es das jetzt schöner macht, aber Mila ruft stolz: »Fantatastisch. Das muss ich sofort Papa zeigen.« Das allerdings ist eine Idee, die ich verhindern muss: »Nicht jetzt. Lass ihn schlafen. Er hatte doch Nachtschicht.« Mila schmollt: »Immer schläft er. Das nervt. Blöde Nachtschicht, blödes Seniorenheim.« Sie boxt in eines der Kissen auf dem Sofa neben ihr. »Weißt du noch im Kino? Da hat er so laut geschnarcht, dass alle gelacht haben. Und sogar im Freibad ist er eingepennt. Mittags in der Sonne.« »Ja, Sekundenschlaf ist voll seine Superkraft«, sage ich und meine es witzig, aber Mila guckt ganz unglücklich. »Doofe Superkraft.« Ich bin überrascht. Bisher wusste ich gar nicht, dass es ihr so viel ausmacht. Ehrlich gesagt, schäme ich mich auch immer, wenn es passiert. »Ich finde es auch doof«, gebe ich daher zu. »Am Schlimmsten ist es, wenn fremde Leute einen angucken und lachen«, sagt Mila. »Geht mir auch so«, bestätige ich. Plötzlich stelle ich mir vor, wie Papa morgen bei Milas Einschulung einfach zwischen allen Leuten einnickt. Richtig peinlich wird es, wenn er dann auch noch schnarcht. Das Geräusch, das er dabei fabriziert, ist nicht nur ein leises Röcheln, sondern ein lauter Nasenrap in ganz verschiedenen Tonlagen. In meinem Kopf höre ich die anderen Eltern und Kinder laut lachen. Dann sehe ich Milas traurige Augen. Der erste Schultag! Unvergesslich schrecklich. Oh Gott. Das darf morgen auf keinen Fall passieren. »Was machen wir denn jetzt?«, fragt Mila und reißt mich aus meinen Gedanken. »Ich überlege mir was Schönes«, antworte ich, »aber zuerst muss ich noch was Wichtiges erledigen.« Damit sie mir ganz sicher nicht folgt, drücke ich ihr das Familientablet mit ihrer Lieblingsserie in die Hand. Das ist wie Hypnose und funktioniert immer. Sie verschwindet vollkommen in der Geschichte und rührt sich nicht mehr. So kann ich mich ungestört in unser gemeinsames Kinderzimmer absetzen. Dort ziehe ich den Hokus Lokus aus meiner Hosentasche und stecke ihn in das Schloss meines Kleiderschranks. Dann versuche ich, ihn zu drehen. Aber der magische Schlüssel klemmt. Nee. Nicht schon wieder. In letzter Zeit weigert er sich immer öfter. Als ich ihn gekauft habe, stand zwar dabei, dass er gebraucht ist und auch mal hakt, aber so unzuverlässig wie in letzter Zeit war er am Anfang nicht. Vielleicht funktioniert er an einer anderen Tür. Ich gehe zum Badezimmer. Das ist zwar nicht optimal, falls Papa wach wird und mal muss, aber ich versuche es trotzdem. Doch hier will der goldene Bart noch nicht mal ins Schloss passen. Das ist voll die Katastrophe. Denn wenn der Zauberschlüssel streikt, komme ich nicht in meine geheime Kammer. Und wenn ich dort nicht hineinkomme, dann bin ich von all meinen Zaubersachen abgeschnitten, die dort lagern. Nach dem Kinobesuch mit Papas Schnarchattacke hatte ich extra getrocknetes Eisenbohnenkraut besorgt. Für alle Fälle. Und jetzt ist ja offensichtlich so ein Fall. Man muss es nur portionsweise in die Teemischung geben, so wie man es braucht. Es ist eine Art Fitmachzauber! Und soll ganz ungefährlich sein, wie Kaffee, nur stärker. Aber was nützt es, wenn ich nicht drankomme? Natürlich könnte der Hokus Lokus morgen früh schon wieder funktionieren. Aber was, wenn nicht? Darauf kann ich mich auf keinen Fall verlassen. Hektisch logge ich mich über mein Handy bei Magic Kleinanzeigen ein. Dann muss ich jetzt eben neues Eisenbohnenkraut besorgen. Sicher ist sicher. Kurz scrolle ich durch die neuesten Angebote. Mal sehen, was es heute alles gibt. Ein Amulett, das angeblich Krankheiten fernhält. Interessant! Oder einen Freundlichkeitstrank. Ich kenne einige, die den nötig hätten. Irrlicht-Essenz? Wozu braucht man denn so was? Cool. Ein magischer Lappen mit Nie-mehr-Staub-Garantie. Oh. Im nächsten Moment erscheint ein »Verkauft«-Button über der Anzeige. Schon weg. Das nächste Angebot ist ein Stift, der Hausaufgaben erledigt. Morgen geht die Schule wieder los. Den muss ich haben. Was kostet der? Neunundneunzig M-Coin! Schade. Ich hab nur noch fünfundsiebzig auf meinem Account-konto. Bevor ich mir den leisten kann, muss ich zuerst wohl ein paar Gegenstände aus unserer Welt verkaufen und mir so digitale magische Währung dazuverdienen. Dafür ist jetzt aber wirklich keine Zeit. Über die Suchmaske gebe ich deshalb »Eisenbohnenkraut« ein. Entertaste! Spannung steigt. Mist. Kein Treffer. Vielleicht gibt es Alternativen mit ähnlicher Wirkung? So ein Pech, dass ich kein Experte für magische Pflanzen bin. Plötzlich fällt mir etwas ein. Aus meinem Geldbeutel friemle ich eine Visitenkarte. »Filines Kräuterkiste – fantastische Pflanzen, Tränke und Tinkturen« steht darauf geschrieben. Auf der Rückseite ist eine Telefonnummer aufgedruckt. Ich kenne diese Filine zwar nicht persönlich, aber sie geht mit Elif in eine Klasse. Daher denke ich, dass der...