Laymon Der Ripper
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-641-04962-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, 528 Seiten
ISBN: 978-3-641-04962-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der berühmteste Serienmörder der Geschichte trifft auf einen der erfolgreichsten Horrorautoren
London, November 1888. Jack the Ripper, der grausamste Serienkiller der Epoche, versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Der sechzehnjährige Trevor wird Zeuge einer seiner entsetzlichen Bluttaten und kann ihm nur mit knapper Not entkommen. Es ist der letzte Mord des Rippers, bevor er England verlässt, um sein finsteres Werk in der Neuen Welt fortzusetzen. Trevor folgt ihm in das unbekannte Land.
Richard Laymon wurde 1947 in Chicago geboren und studierte in Kalifornien englische Literatur. Er arbeitete als Lehrer, Bibliothekar und Zeitschriftenredakteur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete und zu einem der bestverkauften Spannungsautoren aller Zeiten wurde. 2001 gestorben, gilt Laymon heute in den USA und Großbritannien als Horror-Kultautor, der von Schriftstellerkollegen wie Stephen King und Dean Koontz hoch geschätzt wird.
Weitere Infos & Material
VIERTER TEIL (S. 238-240)
Der mühsame Trail
35 Nennt mich Ismael
Die Wunde, die ich davongetragen hatte, war nicht mehr als eine Schramme quer über die Rippen. Mehr als einmal wünschte ich mir, derjenige, der sie mir beigebracht hatte, wäre ein besserer Schütze gewesen. Ich hatte kein Recht weiterzuleben. Das war mir bewusst geworden. In der dritten oder vierten Nacht nach der Schießerei entschloss ich mich, mir eine Kugel in den Kopf zu jagen. Es war die einzig richtige Methode, wollte ich verhindern, dass ich in dieser Welt noch mehr Schaden anrichtete.
Ich hatte ein Feuer gemacht, das mich allerdings nur wärmen sollte, da mir seit der Schießerei aller Appetit vergangen war. Ich setzte mich davor und drückte mir den Colt an die Schläfe. Da kam mir der Gedanke, dass es vielleicht richtig wäre, einen Brief zu hinterlassen. Doch an wen sollte dieser Brief gerichtet sein? An Mutter? An Sarah? Aller Wahrscheinlichkeit nach würde keine von ihnen diese Zeilen vom Ende der Welt jemals erhalten. Vielleicht würde früher oder später ja jemand vorbeigeritten kommen und meinen Brief weiterbefördern. Doch darauf konnte ich mich nicht verlassen.
Jeden Tag war ich nach Westen geritten, dem Sonnenuntergang entgegen, und dabei keinem einzigen menschlichen Wesen begegnet. Das war mir nur recht gewesen. Aber es gab mir wenig Hoffnung, dass jemand meinen Abschiedsbrief finden würde. Und was sollte ich überhaupt schreiben? Dass ich jedem, dem ich begegnete, den Tod brachte? Dass ich auf die schiefe Bahn geraten war und getötet hatte? Das Wissen um diese Dinge würde weder Mutter noch Sarah von Nutzen sein.
Es war besser, sie über mein Schicksal im Ungewissen zu lassen, als sie mit der düsteren Wahrheit zu belasten. Also verwarf ich die Idee wieder. Ich spannte den Hahn und wollte gerade den Abzug durchziehen, als General schnaubte. Dieser Laut erinnerte mich daran, dass ich ihm für die Nacht die Vorderbeine zusammengebunden hatte. Er würde sterben, wenn ich mich erschoss, ohne ihn vorher freizulassen. Ich wollte nur mich töten, nicht auch noch General.