- Neu
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Leigh Die kürzeste Geschichte der Wirtschaft
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-492-61035-3
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Schnelldurchlauf durch 12.000 Jahre Wirtschaftsgeschichte - vom Beginn der landwirtschaftlichen Revolution bis heute
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
ISBN: 978-3-492-61035-3
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein kurzes Buch über eine lange Geschichte Dieses Buch erzählt eine große Geschichte, die Jahrtausende alte Geschichte der Wirtschaft. Vom Beginn der landwirtschaftlichen Revolution bis zur Digitalisierung deckt es die verborgenen wirtschaftlichen Kräfte hinter Krieg, Innovation und sozialem Wandel auf. Es zeichnet nach, wie der Kapitalismus und das heutige Marktsystem entstanden sind, und stellt die wichtigsten Ideen und Menschen vor, die die Wirtschaft für immer geprägt haben. Andrew Leigh hebt die Vielfalt dieser vermeintlich trockenen Disziplin hervor, erklärt, warum die Erfindung des Pflugs die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verschlimmert hat, warum Wolkenkratzer zuerst in amerikanischen Städten entstanden, wie das bekannte Brettspiel Monopoly entstanden ist sind und vieles mehr. Kommen Sie mit auf eine unterhaltsame, erhellende Reise zu den ökonomischen Ideen und Kräften, die unsere Welt bis heute prägen! 'Wenn Sie nur ein Buch über Wirtschaft lesen, dann Andrew Leighs klares, aufschlussreiches und bemerkenswertes (und kurzes) Werk. Erfahren Sie, warum wir reicher sind, länger leben, gesündere Kinder haben, enorm produktiver und glücklicher sind als unsere Vorfahren.' - Claudia Goldin, Wirtschaftsnobelpreisträgerin 'Dieses 'kurze' Buch strotzt nur so vor Erkenntnissen über die Wirtschaft, illustriert durch einprägsame Geschichten und historische Ereignisse. Menschen, die neugierig auf die Wirtschaft sind, aber von ihr verwirrt werden, werden aus diesem Buch genug lernen, um ein Leben lang mit ihr vertraut zu sein. Andrew Leigh ist nicht nur ein fesselnder Autor, er ist auch charmant und unterhaltsam - etwas, das man nicht von allen Wirtschaftswissenschaftlern behaupten kann.' - Caroline M. Hoxby, Professorin für Ökonomie an der Stanford University 'Leigh nimmt den Leser mit auf einen fesselnden Streifzug durch die Schlüsselmomente der Weltwirtschaftsgeschichte, die zu den heutigen Volkswirtschaften rund um den Globus geführt haben. Es ist eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der die heutige Wirtschaft verstehen will.' - Betsey Stevenson, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of Michigan
Andrew Leigh ist Autor, Anwalt und Politiker. Er arbeitete als Wirtschaftsprofessor an der Australian National University. Aktuell ist der Labor-Abgeordnete Assistant Minister for Employment in der Regierung Albanese. Leigh verfolgt einen sozial-liberalen Denkansatz, betont die innovative Kraft freier Märkte und setzt sich für eine Verminderung sozialer Ungleichheit ein.
Weitere Infos & Material
Eine tönerne Lampe, die mit einem Baumwolldocht und Öl oder geklärter Butter betrieben wird. Dann kamen die Kerzen. Sie wurden ursprünglich aus Tierfett gemacht, waren in der Herstellung sehr zeitaufwendig – und stanken fürchterlich. Noch um 1700 hätte ein Arbeiter fünf Stunden seiner Arbeitszeit aufwenden müssen, hätte er eine Kerze herstellen wollen, die so viel Licht abgab wie eine normale Glühbirne in einer Stunde. In den 1800er-Jahren wurden Gaslampen entwickelt, mit denen die Kosten für eine Stunde Licht auf wenige Stunden Arbeit sanken. Mit der Erfindung der Glühbirne wurde das Licht noch billiger. In den frühen 1900er-Jahren musste man nur noch wenige Minuten arbeiten, um eine Stunde Licht bezahlen zu können. Heute verdient man mit weniger als einer Sekunde Arbeit genug Geld, um eine moderne Haushaltsglühbirne eine Stunde lang leuchten zu lassen. Nimmt man die Kosten für künstliches Licht als Maßstab, ist der Arbeitsverdienst heute 300 000-mal höher als in prähistorischen Zeiten und 30 000-mal höher als im Jahr 1800. Während unsere Urahnen noch richtig schuften mussten, um ihre Nächte zu erhellen, denken wir, wenn wir das Licht einschalten, fast gar nicht mehr an die Kosten. Die Entwicklung der künstlichen Beleuchtung: Kerze, Glühbirne, Leuchtstoffröhre und LED-Glühbirne. Dieser bemerkenswerte Wandel ergab sich durch Fortschritte in zwei Bereichen: Die Beleuchtungstechnologien sind besser geworden (und werden ständig weiterentwickelt), und die Arbeitnehmer sind produktiver, das heißt, unser Verdienst pro Stunde ist höher als der unserer Vorfahren. An der Geschichte des Lichts lassen sich einige wesentliche Themen dieses Buches veranschaulichen. In prähistorischer Zeit musste jeder Mensch jede anfallende Aufgabe einigermaßen erfolgreich bewältigen können. Heute dagegen spezialisieren sich die Arbeitnehmer auf das, was sie am besten können. Märkte ermöglichen es uns, unsere Produkte mit denen anderer Menschen auszutauschen. Wenn es einen Mangel gibt, schaffen die Preise Anreize, mehr zu produzieren, und bei einem Überangebot wird entsprechend weniger produziert. Das Marktsystem ist jedoch alles andere als perfekt. Wenn Märkte versagen, entstehen Probleme wie Arbeitslosigkeit, Kartelle, Verkehrsüberlastung, Überfischung und Umweltverschmutzung. Dieses kleine Buch erzählt eine große Geschichte. Es ist die Geschichte des Kapitalismus – wie sich unser Marktsystem entwickelt hat. Es erzählt die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften und einiger der Schlüsselfiguren, die sie geprägt haben. Und es erzählt davon, wie wirtschaftliche Kräfte die Weltgeschichte bestimmt haben. Warum wurde Afrika von Europa aus kolonialisiert und nicht umgekehrt? Was geschah, als die Länder in den 1930er-Jahren Handels- und Einwanderungsbarrieren errichteten? Warum gewannen die Alliierten den Zweiten Weltkrieg? Warum ging die Ungleichheit in vielen fortgeschrittenen Ländern in den 1950er- und 1960er-Jahren zurück? Welche Rolle spielten Eigentumsrechte in Chinas stark ansteigendem Wirtschaftswachstum der 1980er-Jahre? In welchem Maße bedroht der Klimawandel unseren zukünftigen Wohlstand? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem Buch. Die Wirtschaftswissenschaften können als Sozialwissenschaften definiert werden, mit denen untersucht wird, wie Menschen in einer von Mangel beeinflussten Situation ihr Wohlergehen maximieren. Sie befassen sich mit dem Verhalten von Menschen als Individuen und damit, wie sie in Haushalten und Unternehmen zusammenarbeiten. Ein Schwerpunkt ist die Interaktion auf Märkten, auf denen Käufer und Verkäufer gemeinsam das Preisgleichgewicht bestimmen. Die Wirtschaftswissenschaften befassen sich zudem mit den Fragen, was passiert, wenn Märkte versagen, und wie die Politik Armut lindern, Preisabsprachen unterbinden und den Klimawandel verzögern oder aufhalten kann. In diesem Buch sollen Mikroökonomie und Makroökonomie gemeinsam betrachtet werden.[2] Die Mikroökonomie befasst sich mit der Frage, wie Einzelne ihre Entscheidungen treffen, während die Makroökonomie die Wirtschaft als Ganzes betrachtet. Allzu oft konzentrieren sich populäre Bücher über Wirtschaft nur auf das eine oder das andere. Freakonomics, Discover Your Inner Economist und 50 Things That Made the Modern Economy führen den Leser in die Mikroökonomie ein. The Return of Depression Economics, Slouching Towards Utopia und Dieses Mal ist alles anders. Acht Jahrhunderte Finanzkrisen helfen beim Verständnis der Makroökonomie. Hier werden nun beide Perspektiven zusammengeführt. Wir gehen chronologisch durch die Geschichte und betrachten sowohl die Entscheidungen von Einzelpersonen als auch die Entwicklung ganzer Gesellschaften. Kritiker, die meinen, die Wirtschaftswissenschaften seien freudlos, engstirnig und förderten die Gier nach Geld, zitieren gern Thomas Carlyles Beschreibung des Fachgebiets als »die düstere Wissenschaft«, ignorieren dabei jedoch die Hintergründe dieser Kritik. Carlyle schrieb in den 1800er-Jahren und war ein Rassist, der für die Wiedereinführung der Sklaverei in Westindien eintrat. Die »düstere« Sichtweise, die Carlyle nicht in den Kram passte, war, dass alle Menschen gleich sind. Wie viele meiner Kollegen betrachte ich seine Schmähung unseres Fachgebiets als Auszeichnung. Von Carlyle ist außerdem überliefert: »Bringen Sie einem Papagei die Begriffe Angebot und Nachfrage bei, und Sie haben einen Ökonomen.«[3] Diagramme zu Angebot und Nachfrage können nützlich sein, werden in diesem Buch aber keine Rolle spielen. Um den Geschichten auf den folgenden Seiten mit Vergnügen folgen zu können, müssen Sie auch kein Studium der Wirtschaftswissenschaften absolviert haben. Es könnte im Leben allerdings hier und da nützlich sein, wenn Sie lernen, wie ein Wirtschaftswissenschaftler zu denken. Das Großartige an unserem Fachgebiet ist, dass die wichtigsten Erkenntnisse auf einer Handvoll großer Ideen beruhen, die wirklich jeder verstehen kann. Eine dieser Ideen habe ich bereits erwähnt: Anreize. Bei sportlichen Wettkämpfen, bei denen neben einem großen ersten Preis auch ein kleinerer zweiter Preis verliehen wird, steigen die Leistungen. Läufer laufen schneller, Golfer beenden ihre Runde mit weniger Schlägen.[4] Anreize können sich sogar darauf auswirken, an welchem Tag wir geboren werden. Als Australien einen »Baby-Bonus« für Kinder einführte, die am 1. Juli 2004 oder danach geboren wurden, wurde an diesem Tag ein Geburtenrekord aufgestellt.[5] Wie war das möglich? Um die Zahlung zu erhalten, verschoben werdende Mütter Einleitungen der Geburt und Kaiserschnitte. Als die Vereinigten Staaten die Erbschaftssteuersätze änderten, verschoben sich auch Todeszeitpunkte. Allem Anschein nach starb eine kleine Anzahl von Menschen später (oder früher), um Steuern zu sparen.[6] Einer Redewendung nach ist nichts im Leben sicher außer dem Tod und der Steuer. In diesem Fall änderten sich die Steuersätze, und die Sterberaten folgten. Das soll nicht heißen, dass es in den Wirtschaftswissenschaften nur um Gier geht. Elinor Ostrom, die erste Frau, die den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, fand einige Beispiele dafür, dass Menschen bei der Nutzung knapper Ressourcen kooperierten – von der Fischerei in Indonesien bis zur Waldbewirtschaftung in Nepal. In ihrem Nobelpreisvortrag kritisierte Ostrom die Tendenz der Wirtschaftswissenschaftler, Institutionen zu entwerfen für Individuen, die nur am eigenen Vorteil interessiert sind. Stattdessen, so argumentierte sie, »sollte ein Hauptziel der Politik vielmehr darin bestehen, Institutionen zu entwickeln, die das Beste im Menschen fördern«.[7] Anreize sind wichtig, aber ich werde mir Ostroms Optimismus hinter die Ohren schreiben und zeigen, dass auch Wirtschaftswissenschaftler Idealisten sein können. Ein weiteres wichtiges Thema der Wirtschaftswissenschaften ist die Spezialisierung. Wie viele von uns können jemandem einen guten Haarschnitt verpassen, eine kaputte Autoscheibe ersetzen, aus Trauben Wein keltern oder eine App für ein Smartphone entwickeln? Mit ein paar Monaten Zeit könnten sich die meisten von uns einen gewissen Grad an Kompetenz für jede dieser Aufgaben aneignen, aber wenn man eigentlich keine Lust dazu ...