E-Book, Deutsch, 277 Seiten, eBook
Liebscher / Pates / Fritzsche Antidiskriminierungspädagogik
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92011-5
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Konzepte und Methoden für die Bildungsarbeit mit Jugendlichen
E-Book, Deutsch, 277 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-92011-5
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Antidiskriminierungspädagogik ist eine relativ junge Strategie, die sich zum einen für einen respektvollen Umgang mit Vielfalt einsetzt und zum anderen ein entschiedenes Eintreten gegen Diskriminierung und Herabwürdigung befördert. Das Konzept will junge Menschen befähigen mit Differenzen umgehen zu lernen, die aus sozialen Unterschieden resultieren und über die gesellschaftlichen Bedingungen, die die Konstruktion dieser Differenzen ergeben, aufklären. Der Band bietet Pädagoginnen und Pädagogen praxisorientiertes und umfassendes Werkzeug, um im beruflichen Handeln Ausgrenzung und Exklusion zu thematisieren und gegen diese vorzugehen.
Die Herausgeberinnen und Herausgeber:
Dr. Rebecca Pates ist apl. Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig.
Dr. Daniel Schmidt ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig.
Susanna Karawanskij ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig.
Die Autorinnen:
Doris Liebscher ist Juristin und Dozentin für Antidiskriminierungsrecht und Antidiskriminierungskultur.
Heike Fritzsche ist Mitarbeiterin im Antidiskriminierungsbüro Sachsen und Antidiskriminierungstrainerin.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;INHALTSVERZEICHNIS;5
2;Arbeitsblätter;9
3;VORWORT;10
4;Einführung;13
4.1;Für wen, von wem und war um? Zielgruppen, Autorlnnen und Motivationen;13
4.1.1;An wen richtet sich unser Buch?;13
4.1.2;Wie ist dieses Buch entstanden?;13
4.1.3;Welche Lücken schließt das Buch?;14
4.2;Aufmerksam und sicher agieren: Ziele des Buches;15
4.3;Aufbau und Handhabung: Wie arbeiten Sie mit dem Buch?;16
4.4;Verwendete Sprache. Warum wir von Schwarzen, Weißen oder Pädagoglnnen sprechen;17
4.5;Woher kommen die Inhalte und Methoden?;19
4.6;Doris Liebscher, Heike FritzscheAntidiskriminierungsbüro Sachsen;20
5;A Diskriminierung und Gesellschaft;22
5.1;SEHR BEGABT UND KEIN ABI?;22
5.2;WIR SAGEN NIEMANDEM, DASS WIR VERLIEBT SIND !;22
5.3;SIE WISSEN NICHT, DASS ICH JUDE BIN!;23
5.4;IST DAS KEINE GEWALT?;23
5.5;A1 - DISKRIMINIERUNG HAT VIELE GESICHTER;24
5.5.1;Ist das schon Diskriminierung?;24
5.5.2;1.1 Was ist eigentlich Diskriminierung? Bausteine für eine Definition;26
5.5.3;1.2 Motive von Diskriminierung;28
5.5.4;1.3 Wie sich Diskriminierung äußert: Diskriminierungsformen;30
5.5.5;1.4 Wo Diskriminierung stattfindet: Ebenen von Diskriminierung;32
5.5.5.1;JedeR ist verantwortlich -Individuelle Ebene;33
5.5.5.2;Unsi chtb are Barrie ren -Institutionell-stru kturell e Eben e;34
5.5.5.3;Bilder von den Anderen - Ideologisch-diskursive Ebene;36
5.5.5.4;Beispiele tür Diskr iminierung auf diskurs iver Ebene;38
5.5.5.5;Gesellschaft verstehen: Komplexe Strukturen;39
5.5.6;1.5 Wer betroffen ist: Diskriminierungsmerkmale;40
5.5.6.1;Dimensionen von Vielfalt und Diskriminierungsmerkmalen;41
5.5.6.2;Diskriminierungserfahrung ernst nehmen;43
5.5.6.3;Mehrdimensionalit ät von Identität und Diskriminierung;43
5.5.7;1.6 Blickwechsel: verschiedene Perspektiven auf Diskriminierung;45
5.5.7.1;behindert;47
5.5.7.2;»Das hab ich doch nicht so gemeint !« Alltagsdiskriminierung und Othering;48
5.5.8;1.7 Zwei Seiten einer Medaille: Privilegien und Diskriminierung;51
5.5.9;1.8 Umgang mit Diskriminierungserfahrungen;52
5.5.9.1;Stigmatisierung;53
5.5.10;1.9 Gleiche Rechte, gleiche Chancen? Formale Gleichheit und Chancengleichheit;56
5.5.11;1.10 Komplexe Probleme erfordern komplexe Lösungen: Was tun?;59
5.6;A2 - ICH UND DU, WIR UND SIE - PERSÖNLICHE VORURTEILE UND UNGLEICHHEITSIDEOLOGIEN;62
5.6.1;2.1 Vor der Selbsterfahrung: Vor-Urteile;62
5.6.2;2.2 Der Einfluss unserer sozialen Umwelt;63
5.6.3;2.3 Funktionen und Funktionswe isen von Ungleichheitsideologien;65
5.6.4;2.4 Normalität von Benachteiligung und Privilegien;69
5.6.5;2.5 Unter uns;71
5.6.6;2.6 Auf den Standpunkt kommt es an;73
5.6.6.1;Tipps zum Weiterlesen;74
6;B Grundlagen pädagogischer Praxis gegen Diskriminierung;78
6.1;B1 - EINFÜHRUNG IN PÄDAGOGISCHE KONZEPTE GEGEN DISKRIMINIERUNG;78
6.1.1;1.1 Interkulturelle Pädagogik;81
6.1.1.1;Tipps zum Weiterlesen;83
6.1.2;1.2 Antirassistische Pädagogik;83
6.1.3;1.3 Geschlechterbewusste Pädagogik;86
6.1.3.1;Tipps zum Weilerlesen;88
6.1.4;1.4 Lebensformenpädagogik;88
6.1.5;1.5 Integrative Pädagogik;89
6.1.6;1.6 Inklusionspädagogik;92
6.1.7;1.7 Menschenrechtsbildung;93
6.1.7.1;Tipps zum Wei terlesen;94
6.1.8;1.8 Pädagogik der Vielfalt/Diversitypädagogik;95
6.1.8.1;Tipps zum Weiterlesen;97
6.1.9;1.9 Anti-Bias-Approach/Vorurteilsbewusste Bildung;97
6.2;B2 - GRUNDLAGEN DER ANTIDISKRIMINIERUNGSPÄDAGOGIK;100
6.2.1;2.1 Prämissen von Antidiskriminierungspädagogik;100
6.2.2;2.2 Ziele;102
6.2.3;2.3 Zielgruppen;106
6.2.4;2.4 Der antidiskriminierungspädagogische Blick auf Unterschiedeund Vielfalt;107
6.2.5;2.5 Rahmung von Antidiskriminierungspädagogik;108
6.2.6;2.6 Chancen und Grenzen von Antidiskriminierungspädagogik;109
6.3;B3 - NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE PÄDAGOGISCHE PRAXIS;113
6.3.1;3.1 Strukturelle Zwänge und Barrieren im Bildungssystem;113
6.3.2;3.2 Schule als Ständesystem;116
6.3.3;3.3 Frühe Entscheidung über den Lebensweg;118
6.3.4;3.4 Sonderschulen sondern aus;120
6.3.5;3.5 Wege für ein gerechteres Schulsystem;123
6.3.6;3.6 Wo stehe ich? Zur Rolle von Pädagoglnnen;125
7;C Themen und Methoden;136
7.1;C1 - METHODISCH-DIDAKTISCHE EMPFEHLUNGEN;136
7.1.1;1.1 Überlegungen zur Unterrichts- und Projektplanung;136
7.1.2;1.2 Schülerinnen als Partnerinnen gewinnen;141
7.1.3;1.3 Umgang mit Vorurteilen und Stereotypen;143
7.1.4;1.4 Reagieren Sie bei Diskriminierung !;146
7.1.5;1.5 Problem »Rechtsextremismus«: Umgang mit manifesten (neo)nazistischen Einstellungen, Handlungen und Symbolen;147
7.1.5.1;Zur Arbeit mit dem Methodenteil;154
7.2;C2 - WARM WERDEN - COOL BLEIBEN: METHODEN ZUM EINSTIEG, FÜR ZWISCHENDURCH UND ZUR AUSWERTUNG;155
7.2.1;2.1 Kennenlernen und Einstieg ins Thema Diskriminierung;155
7.2.2;M1 Ich , ich nicht;155
7.2.3;M2 Mein Name hat seine eigene Geschichte;158
7.2.4;M3 Meinungsbarometer Diskriminierung;159
7.2.5;M 4 Eisberg der Vielfalt;162
7.2.6;M5 ... weil ich ein Mädchen bin;164
7.2.7;M6 Behindert oder was?;165
7.2.8;2.2 Methoden zur Auswertung;167
7.2.9;M7 Postkasten;167
7.2.10;M8 Die Spinne Eva;169
7.3;C3 - JEDER IST VERANTWDRTLICH: INDIVIDUELLE DISKRIMINIERUNG UND DISKRIMINIERUNGSERFAHRUNGEN;171
7.3.1;3.1 Von Vorurteilen. Feindbildern und dem Recht auf meine eigene Meinung;171
7.3.2;M9 Ein neuer Anfang auf der Insel;171
7.3.3;M10 Wer bin ich?;177
7.3.4;M11 Ist doch so!;180
7.3.5;3.2 Diskriminierung als Alltagserfahrung;183
7.3.6;M12 Ist das schon Diskriminierung?;183
7.3.7;M13 Vier mal vier : Was geht mich das an?;186
7.4;C4 - UNSICHTBARE BARRIEREN, UNSICHTBARE PRIVILEGIEN: METHODEN ZU DISKRIMINIERENDEN STRUKTUREN;188
7.4.1;M14 Privilegientest;188
7.4.2;M15 Ebenen von Diskriminierung;194
7.4.3;M16 Powerflower: Du hast die Macht!;197
7.5;C5 - GESELLSCHAFTLICHE BILDER VON »DEN ANDEREN «: METHODEN ZUR IDEOLOGISCHDISKURSIVEN EBENE VON DISKRIMINIERUNGEN;201
7.5.1;5.1 Bilder im Kopf: Diskriminierung, Macht und Ideologien der Ungleichhe it;201
7.5.2;M16 Rassismus. Sexismus und andere Ismen;201
7.5.3;5.2 Diskriminierung und Sprache;207
7.5.4;M17 Wortschätze;207
7.5.5;M18 Medienanalyse;209
7.5.6;5.3 Diskriminierung und (Re)präsentation;212
7.5.7;M19 Amerikanische Debatte zur Kopftuchfrage;212
7.6;C6 - NICHT BEI UNS?! DISKRIMINIERUNG ERKENNEN UND HANDELN.;215
7.6.1;M20 Diskriminierungs-Skala;216
7.6.2;M21 Ich sehe was, was du nicht siehst.;219
7.6.3;M22 Spurensuche;222
7.6.4;M23 Utopiewerkstatt;227
7.6.5;M24 Antidiskriminierungsvereinbarung;233
7.7;C7 - WAS HAT DAS ALLES MIT MIR ZU TUN?REFLEXIDNSANREGUNGEN FÜR PÄDAGOGINNEN;236
7.7.1;M25 Meine Bezugsgruppen;237
7.7.2;M26 Was hat das eigentlich mit mir zu tun? Anregungen zur Reflexion;240
7.7.3;M 27 Die eigene Schule mit der »PISA-Lupe« untersuchen;245
8;GLOSSAR;248
9;SERVICETEIL;264
Einführung.- Einführung.- Diskriminierung und Gesellschaft.- DISKRIMINIERUNG HAT VIELE GESICHTER.- ICH UND DU, WIR UND SIE – PERSÖNLICHE VORURTEILE UND UNGLEICHHEITSIDEOLOGIEN.- Grundlagen pädagogischer Praxis gegen Diskriminierung.- EINFÜHRUNG IN PÄDAGOGISCHE KONZEPTE GEGEN DISKRIMINIERUNG.- GRUNDLAGEN DER ANTIDISKRIMINIERUNGSPÄDAGOGIK.- NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE PÄDAGOGISCHE PRAXIS.- Themen und Methoden.- METHODISCH-DIDAKTISCHE EMPFEHLUNGEN.- WARM WERDEN – COOL BLEIBEN: METHODEN ZUM EINSTIEG, FÜR ZWISCHENDURCH UND ZUR AUSWERTUNG.- JEDER IST VERANTWORTLICH: INDIVIDUELLE DISKRIMINIERUNG UND DISKRIMINIERUNGSERFAHRUNGEN.- UNSICHTBARE BARRIEREN, UNSICHTBARE PRIVILEGIEN: METHODEN ZU DISKRIMINIERENDEN STRUKTUREN.- GESELLSCHAFTLICHE BILDER VON »DEN ANDEREN«: METHODEN ZUR IDEOLOGISCHDISKURSIVEN EBENE VON DISKRIMINIERUNGEN.- NICHT BEI UNS?! DISKRIMINIERUNG ERKENNEN UND HANDELN..- WAS HAT DAS ALLES MIT MIR ZU TUN? REFLEXIONSANREGUNGEN FÜR PÄDAGOGINNEN.
C Themen und Methoden (S. 137-138)
Cl - METHODISCH-DIDAKTISCHE EMPFEHLUNGEN
1.1 Überlegungen zur Unterrichts- und Projektplanung
In Teil A und B dieses Handbuchs haben wir gezeigt , dass Diskriminierung verschiedene Facetten hat und ganz unterschiedliche Lehensbereiche berührt. Deshalb ist die Beschäft igung mit Diskrimi nierung nich t nur auf den Gemeinschafts-/Sozialkunde- bzw. Politikunterricht beschränkt . Antidiskriminierungspädagogik kann im fächerübergreifenden Unte rricht oder bei Projekttagen eingesetzt werden, aber auch in gan z verschiedenen Fächern , wie Deutsch, Biologie, Geschi chte, Kunst oder Sport.
Im Biounterricht, aber auch im Sportunterricht können Rassekonzepte [oßrasi lianer könne n besser Fußball spielen als Deutsche«] diskutiert werden (»Könnte es sein, dass das mehr mit der gesellschaftlichen Stellung dieses Sports und mit de n Chancen, einem Leben in Armut zu entkommen, zu tun hat , als mit genetischen Anlagen ?«].
Sie können Normvorstellungen in Bezug auf körperliche Leistungsfähigkeit und Geschlec hte rro llen thematisieren und Fragen wie »Was heißt gesund? « , »Was heiß t behindert ?« am Beispiel der einbeinigen Weltkl asseschwimmerin Natali e du Toit debatt iere n. Im Kunstunterricht bietet es sich an, Werke von Menschen mit Behinderungen vorzust ellen, im Deut schunterricht beispielsweise Literatur der schwarzen deutschen Dichterin May Ayim zu lesen und im Geschichtsunterr icht können Sie den Schül erinnen mit Mat eriali en wie »Mehrheit, Macht , Geschichte« die Geschichte des Kolonialismus, der Schwulen- und Lesbenbewegung oder der Arbei tsmigration in Deutschland lebensnah vermitteln.
Selbst im Matheunterricht ist es möglich Akzente zu setzen . wenn in den Textaufgaben z.B. ein e Regenbogenfamilie oder statt eines Kranfahrers eine Kranfahrerin vorkommt. Suche n Sie den Austausc h und die fächer übergre ifende Vernetzung mit KollegInnen. Wenn Sie Inhalte und Methoden der Antidiskriminierungspädagogik nachhaltig an Ihrer Einrichtung verankern wollen oder wenn Sie zu der Einschätzung gelangen, dass an Ihrer Einrichtung strukturelle Veränderungen zum Abbau von Diskriminierung und zur Förderung von Vielfalt sinnvoll sind, suchen Sie sich PartnerInnen und überlegen Sie gemeinsam Strategien und Argume nte, um zum Ziel zu kommen.
Unterstützung können Sie auch bei externen ExpertInnen und Projektpartnerinnen finden, das können Interessenverbände. Beratungsstellen, aber auch Eltern sein. Sie können viel bewegen, wenn Sie Begegnungen im Rahmen des Unterrichts init iieren und Ihre Schülerinnen z, B. mit Lesben und Schwulen oder Behindertenselbstorganisationen ins Gespräch bringen. Es kann auch sin nvoll sein, eine Lehrerin nenfortbildung oder einen Elternabend zum Thema Diskriminierung zu gesta lten. Einegute Möglichkeit bietet dieOrganisation eines schulpädagögisc hen Tages zum Thema Antidiskriminierungspädagogik. zu dem Sie Fachleute einladen, Methoden im Kollegium ausprobieren und konkrete Schritte zur Implementierung der Inhalte und Methoden an Ihrer Schule planen können.