Lincoln / Heibach | Psychosen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 118 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

Lincoln / Heibach Psychosen

Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8409-2749-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige

E-Book, Deutsch, 118 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2749-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Etwa die Hälfte aller Patienten mit einem Schlaganfall oder einer Schädelhirnverletzung leidet unter verschiedensten Arten von Sehstörungen. Diese Störungen können beispielsweise das Gesichtsfeld, das Lesen, das Erkennen von Personen, Objekten oder Buchstaben oder die Orientierung im Raum beeinträchtigen. Meist sieht man den Betroffenen diese Störungen gar nicht an, sodass sie leicht übersehen werden. Dabei führen sie im Alltag und im Beruf häufig zu massiven Beeinträchtigungen und benötigen intensive Behandlung. Trotz der existierenden Fachbücher zum Thema Sehstörungen gibt es bislang keinen verständlichen Ratgeber für Betroffene, Angehörige und interessierte Laien. Dieser Ratgeber füllt diese Lücke.

Zunächst werden in verständlicher Form die neuroanatomischen Grundlagen des Sehens zusammengefasst. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Ursachen, Arten und Symptome, der Krankheitsverlauf und die Therapiemöglichkeiten für die verschiedenen Sehstörungen nach erworbener Hirnschädigung dargestellt. Ebenso werden häufig gestellte Fragen beantwortet. Konkrete Fallbeispiele illustrieren die Diagnostik und Therapie verschiedener Formen von zerebralen Sehstörungen. Eine Liste liefert darüber hinaus Adressen und Links zu weiteren nützlichen Informationen.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen sowie Psychologische Berater, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Weitere Infos & Material


1;Psychosen;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Einführung;9
3;1Beschreibung der Störungen;13
3.1;1.1Der Psychosebegriff;13
3.2;1.2Symptomatik;13
3.3;1.3Klassifikation;18
3.4;1.4Epidemiologie;22
3.5;1.5Verlauf;23
3.6;1.6Differenzialdiagnostik;25
3.7;1.7Komorbide psychische Störungen;29
3.8;1.8Begleitprobleme;30
3.9;1.9Probleme aus Sicht der Patienten und Anlass für die Behandlung;32
4;2Ätiologische Faktoren und Erklärungsmodelle;32
4.1;2.1Risikofaktoren;32
4.2;2.2Erklärungsmodelle;44
5;3Diagnostik und Indikation;46
5.1;3.1Diagnose;46
5.2;3.2Symptomatik;47
5.3;3.3Auslöser und Ursachen;47
5.4;3.4Instrumente;48
6;4Behandlung;51
6.1;4.1Individualisierte Kognitive Verhaltenstherapie;52
6.2;4.2Verhaltenstherapeutische Familieninterventionen;79
7;5Wirksamkeit ambulanter psychologischer Therapieansätze;85
7.1;5.1Effektivität der individualisierten KVT;85
7.2;5.2Effektivität der Familienbetreuung;88
8;6Umgang mit dem Thema Medikation;90
9;7Praxisrelevante Fragen und Antworten;94
10;8Ausblick;100
11;9Weiterführende Literatur;101
12;10Literatur;101
13;11 Anhang;108
13.1;Deutsche Übersetzung der CHoice of Outcome In Cbt for psychosEs (CHOICE);108
14;Karten;115
14.1;Zu erfassende Vulnerabilitätsfaktoren und Stressoren fu?r eine psychotische Störung;115
14.2;Hilfreiche Fragen zur Exploration von Halluzinationen und den auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren;116
14.3;Hilfreiche Fragen zur Exploration von Wahnsymptomen und den auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren;117
14.4;Hilfreiche Fragen zur Exploration von Negativsymptomatik und den auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren;118


1 Beschreibung der Störungen (S. 5-6)

1.1 Der Psychosebegriff

Wenn wir von psychotischen Störungen oder kurz „Psychosen“ sprechen, meinen wir jene Störungen, die im DSM-5 im Kapitel Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen zu finden sind. Im ICD-10 werden sie unter F2 aufgeführt und beinhalten neben der Schizophrenie weitere Störungen wie die schizoaffektive Störung, die wahnhafte Störung und die kurze psychotische Störung. Es handelt sich bei Psychosen also um recht unterschiedliche Störungen. Innerhalb der psychotischen Störungen kommen die Schizophrenie und die schizoaffektive Störung am häufigsten vor. Die Grundlagenforschung ist jedoch oft nur auf die Störungskategorie Schizophrenie ausgerichtet. Viele der ätiologischen Erkenntnisse beziehen sich daher auf diese Störung und können nicht ohne Weiteres auf die anderen Spektrumsstörungen übertragen werden. Neuerdings richtet sich das Forschungsinteresse allerdings stärker auf einzelne Symptome wie Wahn, Halluzinationen oder motivationale Probleme, die über eng definierte Störungskategorien hinausgehen. Da die kognitiv-verhaltenstherapeutischen Interventionen stark symptombezogen ausgerichtet sind, sind solche Forschungsansätze für die Weiterentwicklung der Therapie besonders wertvoll. Unserer Erfahrung nach hat man es in der ambulanten Praxis nicht nur mit Schizophrenie, sondern häufig auch mit schizoaffektiven oder kurzen psychotischen Störungen zu tun, seltener mit wahnhaften Störungen. Die Psychotherapieforschung zu Psychosen bezieht sich in der Regel auf Patienten mit diesen vier Störungen und bislang gibt es keine Hinweise auf besondere Therapieindikationen, in dem Sinne, dass die Therapieansätze z.?B. bei einer dieser Gruppen wirksamer wären als bei den anderen. Dementsprechend beschränken sich die Inhalte dieses Buches nicht auf Schizophrenie, sondern schließen das weitere Spektrum psychotischer Störungen ein.

1.2 Symptomatik

Auch innerhalb der psychotischen Störungen decken die Symptome ein breites Feld ab. Bei Schizophrenie reichen sie von Halluzinationen und Wahn über bizarres Verhalten und Störungen der Sprache bis hin zu Amotivation. Von diesen muss jedoch kein Bestimmtes, im Sinne eines Leitsymptoms, zwingend vorhanden sein. Bei der schizoaffektiven Störung kommen affektive Symptome hinzu. Um die Komplexität der vielen Symptome etwas zu vereinfachen, wird nach Störungsphasen (z.?B. akute psychotische Phase versus Residualsymptomatik) unterschieden. Ferner hat sich im Sprachgebrauch die Unterscheidung zwischen Positivsymptomatik und Negativsymptomatik durchgesetzt.

Merke: Positivsymptomatik soll verdeutlichen, dass zum normalen Erleben etwas hinzukommt (z. B. Wahnvorstellungen, Halluzinationen). Im Gegensatz dazu umfasst Negativsymptomatik Symptome wie Verflachung des mimischen Ausdrucks oder motivationale Probleme. Hier fehlt also etwas vom gesunden Erleben.

1.2.1 Positivsymptomatik

Wahnphänomene. Wahnphänomene sind ein „typisches“ Symptom der meisten psychotischen Störungen. Bei der wahnhaften Störung sind sie das Leitsymptom und bei Schizophrenie treten sie bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen im Verlauf der Störung auf. Wahn ist nach DSM-5 definiert als „feste Überzeugung, die trotz gegenteiliger Evidenz nicht verändert werden kann“ (APA/Falkai et al., 2015, S.?118). Im Entstehungsstadium handelt es sich dabei oft eher um fixe Ideen oder überzogene Fehlinterpretationen. Diese können sich dann zu festen Wahnüberzeugungen oder einem komplexen Wahnsystem weiterentwickeln. Besonders charakteristisch ist Verfolgungswahn. Eng mit Verfolgungsideen verknüpft sind Beziehungsideen, bei denen zufälligen Begebenheiten und äußeren Ereignissen eine besondere Bedeutung für die eigene Person beigemessen wird. Prinzipiell kann jedes Thema wahnhaft verarbeitet werden, wenn auch bestimmte Themen, wie religiöse, politische, sexuelle und körperbezogene Wahninhalte, besonders häufig vorkommen und in der Regel einen klaren Bezug zur eigenen Person aufweisen. An wahnhaften Überzeugungen wird in der Regel auch bei der Konfrontation mit Gegenargumenten oder gegenteiligen Erfahrungen festgehalten. Ein rigides Festhalten an Überzeugungen ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal psychotischer Patienten. Auch gesunde Menschen können unverrückbar an politischen oder religiösen Überzeugungen festhalten. Zudem gibt es auch Beispiele für rigides Festhalten an Überzeugungen bei Patienten mit Depression oder anderen Störungen.



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