Linnepe | Unternehmenskrisen im Mittelstand managen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 200 Seiten, E-Book

Linnepe Unternehmenskrisen im Mittelstand managen

Anzeichen erkennen, Maßnahmen ergreifen, aus der Krise führen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7910-5020-1
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)

Anzeichen erkennen, Maßnahmen ergreifen, aus der Krise führen

E-Book, Deutsch, 200 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-5020-1
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Unternehmen können schnell ins Minus rutschen. Auch die Corona Pandemie hat viele Unternehmen in existenzbedrohende Situationen gebracht. Jetzt heißt es, richtig gegensteuern: Die Lage analysieren, Ballast identifizieren, Überflüssiges aufgeben und die richtige Entscheidungsgrundlage schaffen. Der Autor erläutert Schritt für Schritt, was und wie in der Krise entschieden werden muss, wie ein Krisenmanagement organisiert sein sollte und wie man künftigen Krisen besser vorbeugen kann.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Die Krise kommt

2 Womit sollte man anfangen?

3 Die Lage richtig verstehen und interpretieren

4 Wie kommt man ins Handeln?

5 Finanzierung und Liquidität

6 Verhandlungsführung mit Geschäftspartnern

7 Verhandlungen mit Banken

8 Führung

9 Controlling

10 Die Psyche des Unternehmens

11 Aufsichts- und Beiräte

12 Coronavirus: Der Neustart

13 Unternehmenskäufe und -verkäufe - M&A in der Krise

14 Die Insolvenz als Chance

15 Die übertragende Sanierung

16 Die Fortführung ist gescheitert, was nun?

17 Wie findet man den richtigen Berater?

18 Wie unterbindet man das Eigenleben der Berater?

19 Wie stellt man sicher, dass man am Ball bleibt und nicht aufgibt?

20 Schlusswort


1 Die Krise kommt
Aus meiner Sicht stehen wir in Deutschland und gegebenenfalls weltweit vor einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise. Dies zeichnet sich bereits seit einiger Zeit in der Automobilzuliefererindustrie ab und wurde mit der aktuellen Bedrohung durch das Coronavirus deutlich beschleunigt. Während ich diese Zeilen schreibe, ist das Virus in Deutschland angekommen. Das Ausmaß ist derzeit nicht abzusehen und die Zahl der Infizierten im Verlauf der Pandemie in Deutschland nicht abzuschätzen. Die Crash-Experten prophezeien seit 2–3 Jahren, dass unser System bald kollabieren wird. Die Auswirkungen des Coronavirus werden diese Krise aus meiner Sicht deutlich vorverlagern. Sollte das Coronavirus nicht kurzfristig in den Griff gebracht werden, so drohen Lieferketten weltweit abzureißen, was in der Folge dazu führt, dass die Produktion bei vielen Unternehmen nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Hinzu kommen die Handelskriege und daraus resultierenden Zölle, die ihr Übriges zu Verschiebungen auf internationaler Ebene tun. Die gesamte Welt befindet sich in einem äußerst fragilen Zustand und es bedarf nur eines kleinen Auslösers, um die Wirtschaftswelt ins Wanken zu bringen. 1.1 Die Anzeichen
Wie beschrieben bringt die anhaltende Niedrigzinsphase unser gesamtes System ins Wanken. Die Banken kommen ihrerseits unter immer größeren Druck und halten der Geschwindigkeit, die durch die Digitalisierung vorgegeben wird, nicht stand. Zahlreiche Fintechs bringen sich seit einigen Jahren in Position und werden aus meiner Sicht den Banken in Zukunft sehr gefährlich, auch wenn diese dies vehement und beharrlich negieren. Es ist schon erstaunlich, wie viele Bankvorstände diesbezüglich einfach die Augen verschließen und nicht sehen wollen, was auf sie zukommt. Hinzu kommt die Tatsache, dass die gesamte deutsche Automobilindustrie den Anschluss an die modernen und »CO2-ärmeren Antriebstechniken« verschlafen hat. Das Coronavirus trifft die ohnehin labile Weltwirtschaft bereits nach wenigen Wochen empfindlich. Den Autobauer Fiat Chrysler traf es in Europa als Ersten. Der italienisch-amerikanische Hersteller teilte mit, dass eines seiner Werke in Serbien mangels Lieferungen aus China vorerst stillstehe. Es ist das erste Mal, dass ein europäisches Unternehmen wegen des Coronavirus seine Produktion anhalten muss. Dass es das letzte Mal sein wird, scheint unwahrscheinlich. Wir sehen derzeit bei kleineren und mittleren Zulieferbetrieben erste signifikante Einbrüche, die die Unternehmen unter erheblichen Druck setzen. Wenn in Deutschland die Automobilindustrie lahmt, dann folgen weitere Industrien. Auch der Anlagenbau ist bereits betroffen. 1.2 Die Bankenkrise
Die Banken leiden immer mehr unter der anhaltenden Niedrigzinspolitik, wobei in den kommenden Jahren die noch mit besseren Margen laufenden Kreditverträge aus der Vergangenheit zunehmend auslaufen und in der Refinanzierung/Anschlussfinanzierung der Margendruck deutlich zunimmt. Hierdurch bedingt werden die Banken mehr und mehr Eigenkapital aufbrauchen und sich wahrscheinlich zunehmend von risikobehafteten Engagements trennen. Dies wird in der Folge immer mehr Mittelständler in die Liquiditätskrise drängen. Laut den Krisenpropheten werden zunächst die Banken kippen, da diese massenhaft Kredite an »Zombieunternehmen« vergeben haben, die nur noch durch die niedrigen Zinsen am Leben gehalten werden. Die Banken haben große Herausforderungen vor der Brust, sie müssen in großem Umfang Personal abbauen und Filialen schließen. In Europa wären ca. 15 % der Unternehmen nicht lebensfähig, wenn sie in einem normalen Zinsumfeld unterwegs wären. Das würde bedeuten, dass wir eine horrende Zahl an Unternehmenspleiten vor uns herschieben, was bei einem Anstieg der Zinsen oder risikobedingten Ausstieg der Banken zu einem ernsthaften Problem für die Banken würde. Durch die Auswirkungen der Coronaepidemie ist zu vermuten, dass die Insolvenzquote in 2020 auf bis zu 30 % ansteigen wird. 1.3 Die extern ausgelöste Krise versus die intern ausgelöste Krise
Die vorgenannten Umstände sind allesamt Gründe für eine extern ausgelöste Krise. Hierbei handelt es sich um Einflüsse, die von außen auf die Unternehmen zukommen und oft nichts mit der eigenen Leistung zu tun haben. Dem entgegen stehen die intern ausgelösten Krisen, bei denen es sich um Fehler in der eigenen Einschätzung des Marktes oder der Zukunftsfähigkeit der Produkte und Leistungen handelt. Auch fehlende Marktbeobachtung und mangelnde Wettbewerbsanalyse führen häufig zu ausgewachsenen Krisen. Nicht selten werden wir von Unternehmen gerufen, die viel zu lange auf den Faktor Hoffnung gesetzt haben. Wenn nur das Wetter wieder umschlägt, die nächste Messe endlich stattfindet und ähnliche hoffnungstragende Aussagen hören wir nur allzu oft. Falsche Finanzierung und schlechte Personalentscheidungen können ebenso Ursachen für eine potenzielle Unternehmenskrise sein. In den allermeisten Fällen ist es die schlechte Unternehmensführung, die dann am Ende in die Krise führt. Bei schlechter Unternehmensführung und einer hervorragenden konjunkturellen Lage fallen die internen Versäumnisse gar nicht auf. Erst wenn dann die externen Einflüsse bedrohlich werden, potenziert sich das Abrutschen des Unternehmens in kürzester Zeit. In diesen Fällen ist der Unternehmer dann völlig überrascht und verliert sich in kopflosem Aktionismus. Nicht selten werden in diesen Situationen Zahlen geschönt, Finanziers belogen und die Augen verschlossen. Durch viel zu langes Warten verliert der Unternehmer wertvolle Zeit und Handlungsspielraum. In der Regel werden Berater wie ich erst viel zu spät hinzugezogen und müssen dann mit den Scherben umgehen, ohne hinreichende Manövrierfähigkeit zu haben. Was zu diesem Zeitpunkt nur durch einen riesigen Kraftakt (wenn überhaupt) gerade gezogen werden kann, hätte 6–12 Monate vorher noch in relativer Ruhe bewältigt werden können. 1.4 Krisenfestigkeit des Unternehmens
Viele Unternehmer stellen sich die Frage, wie sie die Krisenfestigkeit ihres eigenen Unternehmens feststellen können. Oftmals ist man sich über Abhängigkeiten gar nicht bewusst. Auch bei gut laufenden Unternehmen kann es durch sogenannte Klumpenrisiken durchaus zu erheblichen Krisen kommen. Solche Klumpenrisiken können auf mehreren Seiten vorkommen. Auf der Abnehmerseite besteht die Möglichkeit, dass der Umsatzanteil eines Großkunden soweit wächst, dass das gesamte Unternehmen beim Ausfall einiger weniger Kunden sofort ins Wanken gerät, ja sogar von einer Insolvenz bedroht sein kann. Ich halte einen Umsatzanteil größer als 10 % bis 20 % je Kunden für durchaus kritisch. Selbstverständlich gibt es Industrien, in denen man dies gar nicht vermeiden kann. Man sollte sich hierüber aber bewusst sein und dann versuchen, auf der Kostenseite das Unternehmen äußerst flexibel aufzustellen. Es geht mir auch nicht darum, dass der Umsatz mit solchen Kunden dann zu reduzieren ist, sondern vielmehr darum, wie wir in den übrigen Segmenten und mit den übrigen Kunden deutlich wachsen können, um diese Abhängigkeit zu reduzieren respektive zu eliminieren. Im Unternehmen meines Vaters hatten wir genau einen solchen Fall. Einer der wesentlichen Kunden stattete sämtliche Reisemobile mit fünf Produkten unseres Unternehmens serienmäßig aus. Allerdings hat man auf der Seite des Kunden stets versäumt, dies positiv hervorzuheben und dem Käufer gegenüber die besondere Ausstattung herauszustellen. Als die Branche 1997 in eine große Krise geriet, von der auch unser Kunde betroffen war, stand der Kunde vor der Entscheidung, die positiven Eigenschaften dieses Zubehörs fortan zu kommunizieren und sein Produkt damit hervorzuheben und zu bewerben oder schlichtweg das Zubehör in Zukunft nicht mehr einzubauen. Der Kunde entschied sich zu Letzterem. Das Resultat war, dass die Umsätze des elterlichen Betriebes über Nacht um 30 % einbrachen. Da auch die übrigen Kunden von der Krise betroffen waren, war der Gesamteinbruch des Umsatzes noch deutlich größer. Dies ist eine Situation, gegen die man kaum anarbeiten kann. Gleiches gilt für Zulieferer. Wenn kleine Unternehmen und Mittelständler aufgrund ihrer Größe nicht in der Lage sind, eine Second- oder Third-Source aufzubauen und mit bestimmten Artikeln von einer einzigen Lieferantenquelle abhängig sind, dann kann auch dies schnell zum Aus des Unternehmens führen. Ein weiteres erhebliches Risiko stellt die Finanzierungsseite dar. Sofern ein Unternehmen ausschließlich durch eine einzige Bank finanziert ist, wird es in einer Krise sehr schnell Probleme haben, die eigene Finanzierung sicherzustellen. Ebenso habe...


Linnepe, Marcus
Marcus Linnepe ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der CANEI digital AG.

Marcus Linnepe

Marcus Linnepe ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der CANEI digital AG.


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