Buch, Deutsch, Band 9, 310 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 440 g
Reihe: Moderne-Studien
Die literarische Inszenierung von Kontinuitäten und Brüchen in gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten der 1950er Jahre
Buch, Deutsch, Band 9, 310 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 440 g
Reihe: Moderne-Studien
ISBN: 978-3-89528-866-1
Verlag: Aisthesis
»Wende« oder »Wendepunkt«, »Sprung«, »Durchbruch«, »Zäsur« oder gar »annus mirabilis« – kanonische Periodisierungen der deutschen Literatur der Nachkriegszeit sprechen dem »Romanjahr« 1959 einen entscheidenden Schwellencharakter zu. Das Erscheinen von drei wichtigen Romanen – Günter Grass’ »Blechtrommel«, Uwe Johnsons »Mutmaßungen über Jakob« und Heinrich Bölls »Billard um halbzehn« – wurde bereits von den Zeitgenossen als Ende des Nachkriegs und als ein Wiederaufschließen Deutschlands an die Moderne empfunden.
Mit einem halben Jahrhundert Abstand fragen die deutschen und italienischen BeiträgerInnen des Bandes nach der Plausibilität dieses Klischees. Den Relektüren kanonisierter Werke werden Studien über Inszenierungsstrategien im literarischen Feld, kulturhistorische Kontexte, internationale sowie innerdeutsche Einflüsse und Rezeptionsphänomene zur Seite gestellt.
In der zweiten Hälfte der 50er Jahre stehen, so zeigt sich, zahlreiche politische und ästhetische Diskurse nebeneinander, die ab 1959 noch einmal an besonderer Dynamik gewinnen. Dabei zeichnen sich weitreichende Transformationsprozesse auf vielen Feldern – von der Postmoderne bis zur so genannten ›Vergangenheitsbewältigung‹ – ab, die erst im Verlauf der späten 60er Jahre als bestimmend erkennbar wurden.
Zielgruppe
Literaturwissenschaftler, Kulturwissenschaftler, Historiker, Soziologen
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Matthias N. Lorenz/Maurizio Pirro: Einleitung. WendeJahr 1959? Eine deutsch-italienische Arbeitsgemeinschaft zu Kontinuitäten und Brüchen in der deutschsprachigen Literatur der 50er Jahre
I Moderne Zeiten?
Daniel Siemens: Von der bleiernen Nachkriegszeit zur Modernisierung im Wiederaufbau? Das gegenwärtige Bild der frühen Bundesrepublik in der Geschichtswissenschaft
Fabian Lampart: Vom Verlust der Mitte zum Museum der modernen Poesie. Konzeptionen der Moderne in der deutschsprachigen Lyrik zwischen 1945 und 1960
II 1959 im Kontext
Andrea De Petris: Das Godesberger Programm von 1959 und die Wende der SPD
Juliane Wetzel: 1959 als ›Rückfall‹? Die Neue Antisemitismuswelle
Torben Fischer: Affekt und Erinnerung. Die ›Kriegsfilmwelle‹ im bundesrepublikanischen Kino der späten 1950er Jahre
III Beweisaufnahme: Evaluation des »Romanjahrs«
Anselm Weyer: »Man kann sich modern geben«. Wie innovativ ist der Bestseller Die Blechtrommel?
Viviana Chilese: »…quer über die Gleise.« Zu Uwe Johnsons Mutmassungen über Jakob
IV Aneignungsverhältnisse: Wechselwirkungen zwischen der westdeutschen Literatur und dem Ausland
Michele Sisto: Wendejahr 1962? Der Kampf um die deutsche zeitgenössische Literatur in Italien: Vermittler, Literaturauffassungen, Verlagsstrategien
Maurizio Pirro: Dante bei Hans Erich Nossack
Charis Goer: Neues aus dem Westen. Frühe Rezeption und erste Übersetzungen der Beat Generation in Westdeutschland
V Das andere Deutschland: Kontrastfolie DDR
Nicole Colin: 1959: Stunde Null der Brecht-Rezeption? Vom gelungenen Scheitern politischer Dichtung
Martina Ölke: 1959 - Wendejahr Ost? Der Bitterfelder Weg und die Literatur der DDR
Daniela Nelva: Die 50er Jahre in Autobiographien von DDR-Schriftstellern. Heiner Müller, Stefan Heym, Christa Wolf
VI Inszenierungsstrategien: Akteure des literarischen Feldes
Jens Birkmeyer: Paul Celan - Schnitt 1959. Lyrik in der Kältezone der Dialogsabotage
Oliver Müller: Zivilisationsdebakel. Zu Arno Schmidts Roman KAFF auch Mare Crisium
Matthias N. Lorenz: »von Katz und Maus und mea culpa«. Über Günter Grass’ Waffen-SS-Vergangenheit und Die Blechtrommel als moralische Zäsur
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