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Buch, Deutsch, Band 89, 248 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 148 mm x 225 mm, Gewicht: 423 g
Reihe: Architekturen
Der Schalenbau im Schweizer Mittelland, 1955-2000
Buch, Deutsch, Band 89, 248 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 148 mm x 225 mm, Gewicht: 423 g
Reihe: Architekturen
ISBN: 978-3-8376-7635-8
Verlag: transcript
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Heinz Islers Betonschalen sind in der Schweizer Landschaft omnipräsent und wurden zu Islers Lebzeiten als Werke der Ingenieurbaukunst gepriesen. Allerdings war wenig darüber bekannt, unter welchen ökonomischen, technischen und sozialen Prämissen sie entstanden. Vor allem war die Grenze zwischen realen Baubedingungen und Islers Selbstdarstellung fliessend. Die Untersuchung ermöglicht wertvolle Einblicke in diese Aspekte und schärft das Auge für Ambivalenzen dieser historischen Baupraxis.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Buch deckt die komplexen Verflechtungen zwischen dem Ingenieurbüro Isler, seinen Kooperationspartnern und Klienten von 1950 bis 2000 auf. Es wird hierbei ein komplexes Bild des Schalenbaus mit seinen technischen und ökonomischen Problemen sowie mit zahlreichen Konfliktfeldern gezeichnet. Dadurch wird deutlich, dass die Errichtung dünnwandiger Betonschalen nicht allein auf Islers Genie zurückzuführen sei, sondern auf das Zusammenspiel verschiedener Akteure.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Zurzeit wird die Architektur zunehmend als sozial konstruiert aufgefasst, d.h. unterschiedliche Akteure von Architekten bis hin zu Nutzern sind am Zustandekommen der Gebäude beteiligt. Ausgehend von diesem poststrukturalistischen Gedanken geht das Buch der Frage auf die Spur, inwiefern die Isler-Schalen dieser Vorstellung entsprechen. Das Buch erklärt, warum bestimmte Bauweisen zu einer bestimmten Zeit populär werden und wie diese sogar bei geringen Änderungen aus der Mode kommen können.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Am besten hätte ich das Buch mit Niklas Luhmann diskutiert. Denn die meisten Dynamiken im historischen Netzwerk des Isler-Schalenbaus lassen sich vor dem Hintergrund seiner Systemtheorie erklären. Die 'letzte' große Gesellschaftstheorie, wie Luhmanns Werk oft genannt wird, spiegelt oft allzu genau die Bauverhältnisse in der Schweiz der Nachkriegszeit wider. Auf die Meinungen von Pierre Bourdieu und Gilbert Simondon zu meinen Anwendungen ihrer Konzepte wäre ich ebenfalls gespannt gewesen.
5. Ihr Buch in einem Satz:
In einem Guss wird hier eine Schweizer Geschichte des Betons erzählt, aus dem Isler-Schalen von einem Netzwerk geformt wurden.