Mann | Die Demagogen und das Volk | Buch | 978-3-05-004351-7 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 13, 347 Seiten, HC runder Rücken kaschiert, Format (B × H): 175 mm x 246 mm, Gewicht: 770 g

Reihe: KLIO / Beihefte. Neue Folge

Mann

Die Demagogen und das Volk

Zur politischen Kommunikation im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr.
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-05-004351-7
Verlag: De Gruyter

Zur politischen Kommunikation im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr.

Buch, Deutsch, Band 13, 347 Seiten, HC runder Rücken kaschiert, Format (B × H): 175 mm x 246 mm, Gewicht: 770 g

Reihe: KLIO / Beihefte. Neue Folge

ISBN: 978-3-05-004351-7
Verlag: De Gruyter


In der athenischen Demokratie des 5. Jahrhunderts besaß jeder Bürger das Recht, in Volksversammlungen zu reden, in der Praxis aber ergriff nur eine kleine Minderheit das Wort. Diese Männer wurden Demagogen genannt. Sie erfüllten als politische Experten eine wichtige Funktion bei der demokratischen Entscheidungsfindung, indem sie das Volk in den Versammlungen mit Informationen versorgten, politische Konzepte vorstellten und alternative Handlungsoptionen aufzeigten. Nach herkömmlicher Forschungsmeinung entstammten die Demagogen lange Zeit der alten Aristokratie; politische Macht habe auch in der Demokratie zunächst noch auf vornehmer Abkunft, Reichtum, überlegener Bildung und adligen Freundeszirkeln beruht. Erst nach dem Tod des Perikles 429 v. Chr. hätten Aufsteiger mit populistischen Methoden Einfluss auf das Volk gewinnen können. In Auseinandersetzung mit dieser Position plädiert der Autor dafür, dass die Auftretensweise der Demagogen auch schon vor dieser angeblichen Zäsur durch eine Inszenierung von Loyalität gegenüber der Polis und dem Volk geprägt war. Zwar besaßen alle Demagogen überdurchschnittliche ökonomische Ressourcen, doch in der politischen Kommunikation betonten sie gerade nicht ihre soziale Überlegenheit, sondern verringerten symbolisch den Abstand zum einfachen Bürger, etwa durch demonstrativen Verzicht auf eine luxuriöse Lebensführung und auf aristokratische Beziehungsnetze. Die politische Ordnung der athenischen Demokratie war eben gerade nicht in die traditionelle Sozialordnung eingebettet, sondern weitgehend von dieser losgelöst. Eine Veränderung trat erst im vorletzten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts ein, als ein Anspruch auf politischen Einfluss zunehmend mit traditionellen aristokratischen Ressourcen begründet wurde; dieser Prozess führte schließlich zum Umsturz von 411.
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