Martin | Die Expansion | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Martin Die Expansion


2. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-1935-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-7528-1935-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der Politik und in der Wirtschaft ist die Wahrheit eine Ermessensfrage. Für Max Burns ist ein Traum wahr geworden: Als Chefingenieur ist er für das Konzept und die Überwachung eines der größten Bauprojekte des 21. Jahrhunderts zuständig, die Erweiterung des Panamakanals. Ihre Tarnidentität am Smithsonian Tropical Research Institute erlaubt es Agentin Karis Deen das Bauprojekt rund um den Panamakanal im Blick zu behalten. Denn in der Welt des internationalen Handels und der Diplomatie sind die Einsätze hoch und es wird nicht immer fair gespielt. Bald gerät Max in ein Netz aus Intrigen und Verrat, das weit über die idyllischen Ufer Mittelamerikas hinausreicht. Seine einzige Verbündete scheint Karis zu sein, aber kann er ihr trauen?

Christoph Martin ist ein Schweizer Unternehmer mit beruflichen Stationen in Kanzleien, militärischen Betrieben, Kapitalgesellschaften und Privatunternehmen. Nach seinem Abschluss in Jura an der Universität Zürich ging er nach Panama und arbeitete dort über eine Dekade für unterschiedliche Unternehmen.

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PROLOG II
Zuoz, Engadin, Schweiz Der sechzehnjährige Max Burns schleifte seinen Koffer über das vereiste Kopfsteinpflaster und trottete zu dem steinernen Wassertrog oben auf der Anhöhe. Der alte Brunnen war bereits vor Monaten eingefroren, aber Max kannte niemanden, der ihn vor dem späten Frühjahr brauchen würde, wenn es im Tal taute. Sein Klassenkamerad, Godfredo Roco, hatte seinen Koffer in einer Schneewehe in der Nähe liegen gelassen und sich auf den Rand des Steinbeckens gesetzt. Trotz eines beeindruckenden Veilchens, das sein linkes Auge zierte, sah Godfredo auf klassische Weise gut aus. Er hielt eine dicke, teure Zigarre zwischen den behandschuhten Fingern. Diese und einige andere hatte er sich aus der Sammlung seines Vaters genommen, um sie bis zu seinem Geburtstag aufzuheben. Doch bereits nach ein paar Schlucken aus der mitgeschmuggelten Schnapsflasche während der vierstündige Zugfahrt von Zürich nach Zuoz war er ausgestiegen und hatte verkündet: »Scheiß drauf. Jetzt passt es genauso gut wie irgendwann sonst«, und sich genüsslich eine angesteckt. Max ließ sich neben seinen Freund sinken und zog seine Strickmütze vom Kopf. Mit einer Hand fuhr er sich durch die blonden, ständig zerzausten Haare und blickte auf das schmucke Dorf unter ihnen. Dessen enge, gepflasterte Straßen waren Hunderte von Jahren vor dem ersten Röhren eines Automotors entstanden, und auf den adretten Dächern, die wie aus einem Märchenbuch entsprungen aussahen, türmte sich der Schnee. Die funkelnde Weihnachtsbeleuchtung markierte Regenrinnen und Schornsteine, und die Rauchfahnen der Holzöfen hingen tief über dem Tal. Max zeigte hinauf zu dem höchsten Berggipfel, der sich im Mondschein klar erkennen ließ. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er an seinem Arm entlang. »Ich glaube, letzte Woche bin ich mit dem Helikopter so hoch geflogen«, lallte er. Seine Worte kamen langsam und bedächtig wegen des Alkohols und der eisigen Luft an seinen Lippen. »Du hättest das Gesicht meines Vaters sehen sollen, Fredo!«, fuhr er fort. Er ließ seinen Arm in seinen Schoß sinken und wandte sich seinem Freund zu. »Er hatte wirklich Schiss, weil ich zum ersten Mal allein dort oben im Heli war ... Aber gleichzeitig war er verdammt stolz.« Seufzend legte er einen Arm über Godfredos Schulter. »Ich mag das, verdammt noch mal, weißt du? Ich mag ihn, verdammt noch mal.« Er hickste. »Er bringt mich immer dazu, an meine Grenzen zu gehen.« Er hickste wieder, seine Worte waren leicht gelallt. Schließlich lachte er. »'tschuldigung.« Er bekam keine Antwort und vernahm nur das pulsierende, orangefarbene Leuchten, als Godfredo zum wiederholten Male an der Zigarre zog. Max ließ seinen Freund los und boxte ihn spielerisch in den Oberarm. »Du hättest deinen Vater fragen sollen, ob er dir ein paar Flugstunden erlaubt«, sagte er und dachte an den Adrenalinschub, als sich sein englischer Landsitz unter ihm immer weiter entfernt hatte. »Im Ernst, Fredo, du wärst begeistert. Mit einer Hand hältst du den Blattverstellhebel ...« Er schloss die Augen. »Dann ziehst du am Steuerknüppel ...« Godfredo unterbrach ihn. »Halt die Klappe, Mann! Meinst du wirklich, mein Vater würde mir an einem ruhigen Sonntagnachmittag dabei zusehen, wie ich einen verdammten Helikopter fliege?« Es klang nicht bitter, aber als sich sein Freund zu ihm wandte, sah Max sein gezwungenes Lächeln. Er stellte sich Godfredos strengen Vater, Paco Roco, dabei vor, wie er seine Freizeit mit ihm verbrachte. Mit den unzähligen leicht bekleideten heißen Frauen auf irgendwelchen Jachten. Oder während er sich bei einem internationalen Pferderennen die Lunge aus dem Leib brüllte. »Okay, vielleicht nicht ...« »Das siehst du verdammt richtig!« Godfredos Lachen war spröde. Er hielt Max die Zigarre hin. »Hier, Hermano.« Er nannte seinen Freund oft so, und in seine Stimme schlich sich dann ein leichter Singsang, ein Rest seiner argentinisch-spanischen Muttersprache, obwohl er schon seit fast zehn Jahren mit seinem Vater in England lebte. Max nahm die Zigarre entgegen und inspizierte das Etikett. »Weißt du, Fredo, wenn ich nicht so scheißbetrunken wäre, würde ich deinen Vater anrufen.« »Ja?« Godfredo ließ seinen Blick über das Tal schweifen. »Ja. Würd' ich, verdammt noch mal. Und ich würd' ihm sagen, er soll aufhören, dich zu schlagen.« Sofort wanderte Godfredos Blick zurück zu Max. »Er meint es nicht so.« Max schüttelte den Kopf. »Alter, ehrlich. Dein Vater ist ein komplettes Arschloch.« Er sah Godfredos Faust erst in dem Moment kommen, als sie in seinen Magen stieß. Augenblicklich krümmte er sich vor Schmerzen. Er hatte die Zigarre fallen lassen, deren Glut nun davonstob wie Sternschnuppen. Inzwischen war Godfredo aufgestanden und zeigte mit einem Finger auf Max. »Ich darf sagen, dass er ein Arschloch ist. Du nicht.« Eine Sekunde später kämpften die beiden Jungen mit allem, was dazugehörte: rechter Haken, Schwitzkasten ... Sie wanden sich, ihre Gliedmaßen verhedderten sich und sie landeten hart auf dem eisigen Schnee. Godfredo entkam Max' Griff und stürzte zu seinem Koffer. Langsam hob Max den Kopf. Er sah, wie Godfredo wegging, sich dann blitzschnell umdrehte, zu ihm zurückkam und schließlich auf Armlänge mit zusammengepressten Lippen vor ihm stehen blieb. »Weißt du, manchmal hasse ich verdammt noch mal meinen Vater. Mehr als mein eigenes Leben.« Er hielt inne. »Aber er ist der Einzige, ich habe nur den einen. Verstehst du das?« Bevor Max sich entschuldigen konnte, war Godfredo allein losgegangen und stieg das letzte, steile Stück Straße zu ihrem Internat in den Alpen hinauf. Als Max sich den lachsfarben verputzten Schulgebäuden näherte, die zu dem exklusiven Schulgelände gehörten, blickte er hinauf. Die wie immer zuverlässige Uhr auf dem gedrungenen Glockenturm sagte ihm, dass es bald Mitternacht war. Er stapfte durch den frisch gefallenen Schnee und folgte Godfredos Spur vorbei an dem einsamen Tannenbaum, der mitten auf dem Schulhof stand. Seine Zweige waren mit silbernen Christbaumkugeln geschmückt. Er schleifte seinen Koffer in das Gebäude. Die Eingangshalle war warm und hell erleuchtet, und es roch noch nach Abendessen. Es hatte gebratenes Fleisch mit Gemüse gegeben – für alle, die rechtzeitig zurück in der Schule gewesen waren. Mit gesenktem Blick stampfte er auf, um seine Stiefel vom Schnee zu befreien, wobei er hoffte, dass es ihm gelingen würde, unbemerkt zu verschwinden, während die Schulleiterin mit Godfredo beschäftigt war. Sein Freund konnte seinen Rausch, der so gar nicht zu der Null-Toleranz-Politik der Schule passte, immer meisterhaft verbergen. »Tut mir leid, bin etwas spät dran«, murmelte er und sah kurz hoch. Dann hielt er inne. Godfredo starrte ihn an. Die Schulleiterin starrte ihn an. Und die Tür zum Empfangszimmer stand offen. »Was ist los?« Ein großer Mann erschien in der Tür. Er trug einen fadenscheinigen Regenmantel, der nicht für den alpinen Winter geeignet war, ebenso wie seine riesigen abgetragenen Turnschuhe aus Nylon. Endlich erkannte Max den Mann. »Onkel Alan?« Sein Blick wanderte zwischen seinem Onkel und der Schuldirektorin hin und her. »Was ist los?« Alan machte einen Schritt nach vorn, während er einen rot-weißen Fußball-Fanschal in seinen riesigen Fäusten knetete. »Tut mir leid, aber ich habe schlechte Neuigkeiten von zu Hause. Es geht um deine Eltern.« Max spürte, wie sich sein Hals zuschnürte. »Es gab einen Unfall mit dem Helikopter«, fuhr Alan fort. »Sie haben den Absturz nicht überlebt. Sie sind von uns gegangen.« Betroffen legte er seine schwere Hand auf Max' Schulter. »Sie ... Was?« »Sie sind gestorben, Kumpel.« Alans tiefe Stimme war sanft. »Er tut mir wirklich leid. Wir haben versucht, dich zu erreichen, aber ...« »Nein«, unterbrach ihn Max. Er schüttelte den Kopf. »Das muss ein Irrtum sein. Ich habe sie doch noch ... erst vor ein paar Tagen ..« Er zog seine Jacke aus und sah zu Godfredo. Dabei versuchte er sich daran zu erinnern, wie viel Zeit sie in dessen Ferienwohnung in der Bahnhofstraße in Zürich verbracht hatten. »Wann war das denn, Fredo? Vor zwei Tagen?« Er wartete auf eine Antwort, aber sein Freund konnte ihn nur betroffen ansehen. »Lass deinen Mantel an, Max«, sagte die Schulleiterin. »Am besten fahrt ihr gleich los. Dein Onkel bringt dich nach Zürich.« »Aber von dort sind wir doch eben gekommen.« »Ja, ja, natürlich«, bestätigte sie. Etwas leiser wandte sie sich an Alan. »Der Pass ist offen, man kann ihn nachts befahren, aber ich würde Ihnen trotzdem empfehlen, sofort zu fahren, wenn Sie einen frühen Flug erwischen wollen. Wann war noch...



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