Steiner-Prag, Hugo
1880-1945
Meyrink, Gustav
1868-1932
Der Autor
Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer, 1868-1932), österreichischer Schriftsteller und Übersetzer, besuchte die Gymnasien in München und Hamburg, bevor er schließlich im Jahre 1883 in Prag sein Abitur machte. Nach dem Besuch der Handelsakademie in Prag (1885-88) wurde Meyrink erst Mitinhaber, dann Alleininhaber des Prager Bank- und Wechslergeschäfts Meyer & Morgenstern. Seit 1895 verkehrte Meyrink im Verein deutscher bildender Künstler in Böhmen, in dem er Rainer Maria Rilke, Emil Orlik, Oskar Wiener und Hugo Steiner-Prag begegnete. 1903 ging er nach Wien, wo er die Redaktion der Wiener Satirezeitschrift »Lieber Augustin« übernahm. 1906 folgte ein Umzug nach München. 1907 erhielt Meyrink die bayerische Staatsangehörigkeit. Bis 1908 arbeitete Meyrink für die literarische Monatsschrift »März«. Von 1909 bis 1914 übersetzte er ausgewählte Werke von Charles Dickens. 1915 erschien sein erfolgreichster Roman »Der Golem«, mit dessen Vorarbeiten er bereits 1907 in München begonnen hatte. 1927 konvertierte Gustav Meyrink vom Protestantismus zum Mahayana-Buddhismus. 1928 kam es zum Verkauf des Hauses in Starnberg, wo Meyrink seit 1920 gewohnt hatte. Am 4. Dezember 1932 starb Meyrink in Starnberg und wurde drei Tage später auf dem Friedhof des Ortes beerdigt. Die Zentren seines literarischen Schaffens waren Prag und München. Als einer der Ersten im deutschen Sprachraum (nach Paul Scheerbart und E. T. A. Hoffmann) verfaßte Meyrink phantastische Romane. Während sein Frühwerk mit dem Spießbürgertum seiner Zeit abrechnet, befassen sich seine späteren, häufig im alten Prag spielenden Werke hauptsächlich mit übersinnlichen Phänomenen und dem metaphysischen Sinn der Existenz. Arno Schmidt hielt die Meyrinksche Übersetzung der Dickens-Werke für die beste aller bisher bekannten.
Der Illustrator
Hugo Steiner-Prag (1880-1945), Sohn eines Buchhändlers besuchte ab 1898 die Kunstakademie Prag und von 1901 bis 1903 die Kunstakademie München, wo er u.a. Schüler von Franz von Stuck war. Im Jahr 1905 konvertierte er vom Judentum zum Katholizismus und nahm 1907 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Er lehrte bis 1905 am Lehr- und Versuchsatelier für freie und angewandte Kunst in München und von 1905 bis 1907 an der Barmer Kunstgewerbeschule. Anschließend wurde er an die Königliche Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe nach Leipzig berufen. Ab 1910 hatte er dort einen Lehrstuhl inne. In dieser Zeit war er zugleich künstlerischer Leiter des Propyläen Verlags in Berlin. Er war Präsident der Internationalen Buchausstellungen zu Leipzig 1919 und 1927. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verlor er seine Professur und kehrte nach Prag zurück. Dort gründete er mit Unterstützung der tschechischen Regierung die staatliche Officina Pragensis. Nach dem deutschen Einmarsch emigrierte er 1939 nach Schweden und schließlich 1941 in die USA. In New York unterrichtete er an der Universität, wurde Mitglied des American Institute of Graphic Arts, und arbeitete bis zu seinem Tod als Illustrator und Graphiker.