E-Book, Deutsch, 500 Seiten
Moser Das große Wörterbuch der Tiroler Dialekte
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7099-3919-2
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 500 Seiten
ISBN: 978-3-7099-3919-2
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
TAUCHEN SIE EIN IN DIE BUNTE VIELFALT DER TIROLER DIALEKTE!
Wissen Sie, was ein "Gschistigschasti" ist?
Was bedeutet es, wenn ein Osttiroler "åschtalettn" ruft?
Und welches Gemüse kommt eigentlich auf den Teller, wenn die Oma im Garten "Stranggelen" sammelt?
TIROLERISCH VON A WIE åplattln BIS Z WIE Zwiderwurzn
Ob NORD-, OST- oder SÜDTIROL – die TIROLER DIALEKTWELT bietet FACETTENREICHE SPRACHBLÜTEN. INFORMATIV und UNTERHALTSAM versammelt Hans Moser den Tiroler Kulturschatz in diesem UMFANGREICHEN WÖRTERBUCH: Mundartwörter aus dem Alltag, deren URSPRUNG Ihnen Kopfzerbrechen bereitet, Ausdrücke und Wendungen, die Sie schon seit Ihrer Kindheit kennen, DIALEKTALE NEUBILDUNGEN, die Sie überraschen werden, sowie aufschlussreiche Informationen zu HERKUNFT, BEDEUTUNG, AUSSPRACHE und ZAHLREICHE BEISPIELE bei jedem Eintrag.
EIN WÖRTERBUCH ZUM SCHMÖKERN, WUNDERN UND ZUNGENBRECHEN
HANS MOSER ist der SPEZIALIST FÜR TIROLER MUNDARTEN. In Zusammenarbeit mit ROBERT SEDLACZEK, dem österreichischen Wörterbuch-Papst, und mit Unterstützung von ZAHLREICHEN GEWÄHRSLEUTEN AUS DEN REGIONEN hat er dieses WISSENSCHAFTLICH FUNDIERTE und unterhaltsam aufbereitete Wörterbuch und damit ein STANDARDWERK ZUM TIROLERISCHEN geschaffen. Ein UNENTBEHRLICHES BUCH FÜR TIROLERINNEN, die sich ihrer eigenen sprachlichen Besonderheiten bewusst werden wollen, und für BESUCHERINNEN, die diese EIGENWILLIG-CHARMANTEN DIALEKTE endlich auch über das legendäre "Oachkatzlschwoaf" hinaus kennen- und lieben lernen möchten.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Hinweise zur Entstehung und zum Gebrauch dieses Wörterbuchs
1. Was enthält das Wörterbuch?
Das vorliegende Wörterbuch unternimmt den Versuch, den noch bekannten und spezifisch dialektalen Wortschatz des Bundeslands Tirol (Nord- und Osttirol) und der Autonomen Provinz Bozen (Südtirol) möglichst vollständig zu erfassen. Als spezifisch dialektal werden Wörter angesehen, die es in der Standardsprache entweder gar nicht gibt oder die sich lautlich bzw. in der Bedeutung stark vom Standard unterscheiden. So stark, dass ein Nichttiroler darauf hingewiesen und dem Tiroler der Unterschied bewusst gemacht werden sollte. Das heißt, dass Wörter wie Haus und Berg, die sich lautlich und semantisch nicht wesentlich vom Standard unterscheiden, fehlen, während Wörter des Typs åchi (hinunter), Bårm (Futtertrog) oder Kees (Gletscher) zu finden sein sollten. Dialektspezifische Komposita (z. B. Bergtschure und das auch in anderen Dialekten bekannte Bergsteckn) und die Sonderbedeutungen von Berg (Weidegebiet, höher gelegener Teil einer Ortschaft) werden ebenso aufgenommen wie die von Heisl (ursprünglich kleines Haus und damit auf die räumliche Trennung der Toilette vom Wohnhaus hinweisend) oder heislen (spielen, herumspielen). Auch wenn ein standardsprachlich bekanntes Wort dialektal eine andere Bedeutung hat, wird es ins Wörterbuch aufgenommen, also: hausen (gut wirtschaften, haushalten) oder Bart (im Sarntal nicht nur Bart, sondern auch Kinn). Als noch bekannt gelten uns Wörter, die – aus welcher Quelle auch immer entnommen – von mindestens einer unserer Gewährspersonen für ihre Region als bekannt rückgemeldet und in der Bedeutung geprüft und bestätigt wurden. Das bedeutet nicht, dass diese Wörter von allen – oder auch nur den meisten – Dialektsprechern noch täglich bzw. regelmäßig verwendet werden. Es ist davon auszugehen, dass in ländlich-abgelegenen Orten mehr Dialektsprecher zu finden sind als in den Städten und in den Haupttälern und dass es sowohl hier wie dort einen Kern von Wörtern gibt, die sich besser halten als andere. Weil die Übergänge vom harten Kern der täglich gebrauchten bis zu den eher nur noch erinnerten Wörtern fließend sind und es dazu keine ausreichenden Untersuchungen gibt, haben wir darauf verzichtet, die Gebrauchshäufigkeit von Wörtern zu vermerken und bestimmte Wörter als „veraltet“ oder „veraltend“ zu kennzeichnen. Jedenfalls ist aus den genannten Gründen das Buch zweifellos die umfassendste Sammlung des noch gebrauchten bzw. noch von aktiven Sprachteilhabern erinnerten Dialektwortschatzes der Gegenwart. Die Beschränkung auf das Dialektspezifische hat vor- und nachteilige Folgen. Der große Vorteil besteht darin, dass der Umfang des Wörterbuchs in vertretbaren Grenzen bleibt, weil es sich auf den Teil des Wortschatzes beschränkt, der erfahrungsgemäß die Liebhaber des Dialekts besonders interessiert und der im Normalfall eher einer etymologischen Erklärung bedarf. Ein Nachteil ist, dass so der Eindruck entstehen könnte, Wörter des modernen Lebens wie Stress, Radio, Computer oder Stick würden im Dialekt nicht gebraucht, gehörten also nicht zum Dialekt, genauso wie Wörter der Jugendsprache wie cool, top, super oder krass. Das ist aber ein Nachteil, der mit Entstehung und Zielsetzung des Buchs zusammenhängt und nicht mit dessen Dialektverständnis. Übrigens auch nicht mit dem instinktiven Dialektverständnis der Sprecher selbst, die diese Wörter selbstverständlich nicht nur dann verwenden, wenn sie Standard, sondern auch dann, wenn sie breiten Dialekt sprechen (dann verwenden sie eben mit breitem Tiroler scht- und hartem, gutturalem -ck einen Schtick zum Abspeichern einer Datei, fahren den Computer auffi oder åchi und junge Tiroler empfinden heutzutage eine gute Sache (ebenfalls mit dem markanten Tiroler kch-) als kchuhl oder gar urkchuhl. Linguistisch gesehen handelt es sich dabei um junge Lehnwörter im Dialekt. Wie sehr junge Leute das so empfinden, belegt ein aufschlussreicher Eintrag aus Thurn in die Dialekt-Datenbank für Osttirol des Nationalparks Hohe Tauern: Er gibt als Stichwort das Adjektiv krass ein und erklärt es dann mit den interpretierenden Synonymen cool und super. Da es sich dabei – nicht nur bei den Anglizismen – um jugendsprachliche Elemente handelt, die auch standardsprachlich zu finden sind, sind sie im Normalfall nicht ins Wörterbuch aufgenommen. Eine Ausnahme bilden allerdings die dialektalen Italianismen (eine ganze Reihe davon haben wir aus dem Wörterbuch von Larch/Unterholzner übernommen), weil sie meist Südtirol einerseits und Nord- bzw. Osttirol andererseits auf dialektaler Ebene zu unterscheiden beginnen. 2. Für wen ist das Wörterbuch gedacht?
Pauschal lässt sich diese Frage einfach beantworten: für alle Liebhaber des Dialekts und für alle, die sich für die Tiroler Dialekte interessieren. Das Wort Liebhaber heißt mit einem französischen Ausdruck Amateur, und der Amateur in diesem Sinn ist in der Regel nicht Fachmann, sondern Laie. Das Buch ist also für den interessierten – im 18. Jahrhundert hätte man vielleicht hinzugefügt: und den geistreichen – Laien gemacht. Das hat Konsequenzen: ein Buch für Fachleute müsste zum ersten alle Wörter enthalten, die es in den Dialekten gibt, also auch die eingangs genannten Wörter wie Haus und Berg, Feld und Wald und Neuwörter vom Typ Stress, Stick, Gaspedal einerseits und solche vom Typ cool, krass, super andererseits. Es müsste darüber hinaus mit einer Lautschrift arbeiten, die dem Laien naturgemäß fremd ist. Es sollte im Idealfall schließlich sowohl die Bedeutungsangaben wie die Etymologien für den kritischen Blick der Fachkollegen formulieren und könnte auf viele kulturhistorischen Hinweise und die schönen Belege aus dem dialektalen Liedgut verzichten, die gerade den Laien interessieren. Es gibt ein wissenschaftlich wohlfundiertes Tiroler Wörterbuch, das den Anspruch der Vollständigkeit mit der Forderung nach lautlicher Genauigkeit verbindet und bis heute eine unerschöpfliche Fundgrube des Tiroler Wortschatzes ist: Es ist das Wörterbuch von Josef Schatz, das zuerst 1955 erschien und 1993 unverändert nachgedruckt wurde. Dieses Wörterbuch dokumentiert aber die Situation der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, grob gesprochen also vor beinahe einem Jahrhundert (die Sammlungen haben vor dem 2. Weltkrieg begonnen). Deshalb enthält es viele Wörter, die heute niemand mehr kennt. Es ist überdies für Laien aus mehreren Gründen schwer zu handhaben, vor allem auch deshalb, weil die Wörter oft nur dann auffindbar sind, wenn man gewisse Vorkenntnisse in der dialektalen Lautgeschichte hat. Außerdem verzichtet es auf etymologische Angaben, wo sie für Fachleute selbst erschließbar sind. Umgekehrt sind uns für das vorliegende Wörterbuch auch einzelne Wörter und nicht wenige Bedeutungen gemeldet worden, die im Schatz nicht zu finden sind. 3. Wie kommen die Wörter ins Buch?
Die Basis für die vorliegende Sammlung bilden unsere beiden Vorgängerbände: Das Radio Tirol-Wörterbuch der Tiroler Mundarten (zu den Nord- und Osttiroler Dialekten) und das Wörterbuch der Südtiroler Mundarten. In den Vorworten dieser Bände wird genauer über die Wortsammlung berichtet. Der Nordtirol-Band fußt im Wesentlichen auf Schatz und jüngeren Wortsammlungen, einer mehrmonatigen Sammelaktion von Radio Tirol und einigen Wortsammlungen im Netz. Ähnliches gilt für Südtirol. In diesem Teil Tirols gibt es aber ein relativ junges Dialektlexikon (Tscholl), sowie sehr gute Regional- bzw. Lokalwörterbücher: das von Laien erstellte Latzfonser Wörterbuch (2004), sowie die Wörterbücher von Wild (2004), Christensen (2014) und Zelger (2004 und 2014), vor allem das maßstabsetzende Wörterbuch zum Passeirer Dialekt von Haller und Lanthaler (2004), die uns überdies ihre um etymologische Erklärungen bereicherten Dateien zugänglich gemacht haben, wofür ihnen nicht genug gedankt werden kann (vgl. Wörterbuch der Südtiroler Mundarten, S. 7 f.). Bei Bedarf wurde selbstverständlich immer wieder der grundlegende, von E. Kühebacher bearbeitete Tiroler Sprachatlas herangezogen. Schon im – zeitlich frühesten – Radio Tirol-Wörterbuch der Tiroler Mundarten haben wir das gesammelte Wortgut einer Reihe von Gewährspersonen aus allen Landesteilen vorgelegt (siehe dort die Liste S. 325, sowie Vorwort S. 8 f.) und nur jene Wörter aufgenommen, die durch diese Gewährspersonen bestätigt wurden. Mutatis mutandis sind wir im Südtirol-Band ähnlich verfahren (siehe dort S. 9 und S. 367). Da im Südtiroler Wörterbuch – vor allem dank der erwähnten Regional- und Lokalwörterbücher – eine Fülle von Stichwörtern dazugekommen war, wurde das Wortgut beider Bände (also auch des Nordtirol-Bandes) durch germanistisch geschulte Südtiroler...