Müller | Borneos Dschungelkinder | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 468 Seiten

Müller Borneos Dschungelkinder

Auf den Spuren der letzten Kopfjäger
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-6612-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Auf den Spuren der letzten Kopfjäger

E-Book, Deutsch, 468 Seiten

ISBN: 978-3-7504-6612-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer träumt nicht davon, die Wunder unserer Welt zu entdecken? Herbert Müller hat diesen Wunsch schon seit seiner Kindheit und wagt deshalb das ganz große Abenteuer. Zusammen mit seiner Tochter Cornelia macht sich der wissbegierige Schwabe auf den Weg nach Südostasien, um Malaysia und Borneo zu erkunden. Ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft, die zwei Langnasen verleben eine turbulente Zeit und stürzen sich von einem Erlebnis ins nächste. Dabei verschlägt es sie vom Großstadtdschungel in den tiefsten Urwald. Fernab der Zivilisation tauchen die beiden in fremde Welten ein, die den meisten Menschen verborgen bleiben. Dort, wo die Natur noch unberührt ist, stoßen sie auf wundersame Geschöpfe und Orte voller Geheimnisse. Nachdem er in seinem Roman Weiße Langnase schon einmal von seinen aufregenden Reisen erzählt hat, nimmt uns Herbert Müller mit zu neuen Abenteuern in Fernost. Mit viel Lebensfreude und einer ansteckenden Begeisterung teilt der Autor seine Erfahrungen. Ausdrucksstark fasst er die Schönheit der Wildnis in Worte und lässt den Dschungel in all seinen Formen und Farben vor dem inneren Auge erstrahlen. Nebenbei vermittelt der Naturfreund spielerisch Wissen über seltene Tier- und Pflanzenarten. Auf diese Weise erwacht beim Leser selbst das Reisefieber.

Ich bin als gebürtiger Schwabe, am 4.9.1936 einer kleinen Dorfgemeinde im Kreis Göppingen, überm Filstal geboren. Durch Heirat verschlagen, zog es mich ins beschauliche Bissingen/Teck. Fortan widmete ich mich dem Obstbau unterschiedlichster Obstarten. Parallel dazu waren es Reisen, Exkursionen und kleinere Expeditionen, die ich als fernwehgeplagter Schwabe, und leidenschaftlicher Hobbyfilmer, in die entlegensten Gebiete Südostasiens unternahm. Fasziniert der dortigen Flora, ihrer robusten Frucht und Ziergehölze in den Bergregionen, wurde meine große Leidenschaft zu diesen faszinierenden Exoten geboren. Dem bereits jugendlichen Hang zur Poesie, sollten noch Jahre folgen, bis zum ersten Gedichtband Im Schatten der Burg. Angespornt meiner jahrzehntelangen Erfahrung im Obstbau und Exotenbereich, sowie der alten Liebe zur Fotografie und Anregung durch Pflanzenfreunde, keimte letztlich der Entschluss, meine Erfahrung in Buchform weiterzugeben. Nebenbei arbeite ich noch an einem Folgeband meiner Reiseerlebnisberichte.

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Weiter geht die Reise Bald schon war die Zeit der Weiterreise gekommen. Es schien mir, als läge heute ein langer und anstrengender Tag vor uns. Nach unruhigem Schlaf hieß es, früh aufzustehen. Sorgsam liefen die letzten Vorbereitungen ab und mit einem letzten Gruß hinaus in den Urwald sagte ich Adieu! Mit großen Erwartungen und unserer Kameraausrüstung beladen, machten wir uns auf den Weg. Als wir gemächlichen Schritts zum nahe gelegenen Fluss hinuntermarschierten, hieß es gleichzeitig Abschied nehmen vom Camp im Regenwald und den unvergesslichen Tagen, die wir hier verbringen durften. Da wir unsere Tickets bereits am Vortag gekauft hatten, verlief eigentlich alles wie geplant. Monoton, mit wenig Abwechslung an Ufer und Fluss, tuckerte unser kleines Holzboot mit dem schmutzig verfärbten Stoffdach dahin. Ab und zu, zwischen dem leblos wirkenden Fluss und dem bis an die Ufer angrenzenden Regenwald, ein paar verloren wirkende Wasservögel. Manchmal gar ein eilig vorbeihuschendes Boot mit fröhlich winkenden Rucksacktouristen. Doch man sah und registrierte sich, aber das war’s auch schon. Jeder der jungen Leute wirkte teilnahmslos, fast müde wirkend auf mich. Und schien mit sich und dem, was ihn weiterführt, beschäftigt. Gelegentlich noch ein paar freundliche, vielsagende Blicke, so erreichten wir flussabwärts fast im Eiltempo unsere bescheiden wirkende Anlegestelle in Kuala Tembeling. Ein kleiner Kiosk unter mächtigen Schattenbäumen, gleich neben einer Bushaltestelle gelegen, bot die ideale Sitzgelegenheit mit Snacks und Getränken an, allem, was dazugehört. Der Betreiber war ein lustig aussehender älterer Mann, mit nur noch zwei langen gelben Schneidezähnen im Mund und einer lustig glänzenden Vollglatze. Die verbliebenen Haare auf der Kopfmitte mit einem Bändchen zu einem gaudig aussehenden Büschel gebunden. Mal was anderes! Auf meine Frage, ob ein Bus nach Marang zur Ostküste fahren würde, kam er plötzlich richtig in Fahrt und zeigte mir voller Stolz auf seiner alten blank polierten Uhr, dass bereits in einer halben Stunde nebenan der Bus kommen sollte. In Begleitung einer großen stinkenden Staubwolke, die mir fast den Atem nahm, kam das ratternde Gefährt, quietschend mit Vollbremsung, direkt neben uns zum Stehen. „Marang“, rief ich zum Busfahrer, der winkte nur und meinte, wir sollten einsteigen. Was mit unserem Gepäck alles andere als einfach war! Unter den einheimischen Fahrgästen, meist ältere Malaien und ein paar Chinesen, befand sich neben Bergen von Obst und Gemüse noch allerlei Kleinvieh, das dem Ganzen einen eher lustigen Anstrich gab. Nach gut zweistündiger Fahrt durch meist ländliches Gebiet, mit kleinen verträumten Dörfern und Siedlungen, die meist vom Obst- und Gemüseanbau, aber auch Reisanbau und Fischfang der fischreichen Flüsse lebten, kam unser Bus zum Stehen. Und die Fahrt war überraschend zu Ende! Es war ein kleines Städtchen mit gerade mal ein paar tausend Einwohnern. Die Enttäuschung war groß, wir erfuhren, dass wir nur zu Fuß, mit einem Taxi oder Privatauto weiterkommen können. Ein zufällig herangefahrenes Taxi war schnell bereit, uns mitzunehmen und uns zur nächsten Bushaltestelle Richtung Ostküste zu bringen. Doch das Warten nahm dort kein Ende. Zwei überaus freundliche und gut Englisch sprechende Mädchen versicherten uns, dass von hier aus regelmäßig ein Bus bis Marang zur Ostküste fahren würde. Die Tageshitze war schon drückend und unsere Warterei wurde langsam unerträglich. Nur wenige Schritte entfernt auf der anderen Straßenseite war ein kleiner verführerischer Obstladen und Cornelia wandte sich mit flehender Miene an mich: „Zu gerne würde ich noch schnell hinüberlaufen und etwas Ost besorgen, ob das noch reicht?“ „Ist schon etwas riskant! Womöglich kommt der Bus während deiner Abwesenheit gerade angefahren, was dann?“, gab ich zu bedenken. Doch ehe ich mich richtig versah, flitzte sie in schnellen Sprüngen quer über die Straße. Zum Glück kam sie mit Händen voller Obsttüten und total außer Atem, stolz und freudig angelaufen. Dies war gerade noch mal gut gegangen! Wenig später waren wir tatsächlich auf unserer letzten Etappe und erreichten nach gut zwei Stunden unser ersehntes Etappenziel! Das Ganze sah mehr nach einem kleinen Dorf als Städtchen aus. Gleich neben unserer Bushaltestelle entdeckten wir einen großen bunten Markt. Ein Leben mit einem geradezu verwirrenden Durcheinander, das sich hier abspielte. Ein unglaubliches Warenangebot mit traditionell gekleideten Menschen aller Hautfarben und Religionen. Farbenprächtige Waren und Ramsch, Düfte von verführerischem Obst und unbekannten Gewürzen, überfüllte Stände und Auslagen. Dazwischen köstliche Spezialitäten mit dampfenden Gerüchen, die das Wasser buchstäblich im Mund zusammenlaufen ließen. Doch wir wollten nur eines, so schnell wie möglich ein gutes Quartier für die Nacht. Es kamen dabei mehrere infrage, vom schlichten Schlafsaal bis zu den ruhigeren Gästehäusern mit gutem Essen und der Organisation von Bootstouren. Das Letztere glaubten wir, könnte unserer Vorstellung am ehesten entsprechen. Also marschierten wir gut bepackt auf der Hauptstraße Richtung Süden. Denn von einigen Travellern wussten wir bereits, dass das Zakaria-Gästehaus, der linken Straßenseite gelegen, sehr empfehlenswert sein soll. Anstandslos konnten wir für die Nacht ein Zimmer erhalten. Die Leute durchweg alle freundlich und die Atmosphäre angenehm und gut. Ein richtiges Wohlgefühl, das uns entgegenschlug. Ausgeruht von der erholsamen Nacht und gestärkt mit einem fürstlichen Frühstück reinigte ich meine Kamera und besprach mit Cornelia unsere Plwanungen für die Weiterreise. Unser nächstes Ziel nach Süden hin sollte „Rantau Abang“ heißen, etwa 50 km von Marang. Da es mit meiner unhandlichen Last schwierig war, größere Strecken am Stück zu marschieren, waren wir meist auf irgendwelche Transportmittel angewiesen! Meist hatte ich alle Hände voll zu tun und zu schleppen. Neben meinem vollgepackten Rucksack und der großen Kameratasche hatte ich noch meinen – nicht gerade leichten – Alukoffer. Der voll mit wertvollem Filmmaterial und anderen hitze- und wärmeempfindlichen Teilen für die Kamera war. Nicht zu vergessen, mein unersetzliches – meist immer hinderliches – Stativ. Das schon ein ordentliches Gewicht besaß! Mitunter hieß es schon mal richtig hinzulangen, was nicht immer einfach war. Trotz allem – ich hatte mich selten so wohl gefühlt wie heute. Und ich wusste: Mit jedem Kilometer gegen Süden würde ich meinem großen Traum ein großes Stück näher kommen! Frei wie ein Vogel, heute hier, morgen dort – welch ein Leben. Wenn man aufstand, wusste man nicht, wo man am Abend die Nacht verbringen würde und was der Tag noch für Überraschungen brächte. Der einzige Unterschied zu manch anderen: Ich überließ meist nichts dem Zufall! Gemächlich liefen wir die Hauptverbindungsstraße am Meer entlang. Immer wieder gab’s etwas zu schmunzeln oder Neues zu entdecken. Überall tolle Menschen, Eindrücke und Begegnungen, fast bei jedem Schritt etwas anderes. Langeweile war geradezu ein Fremdwort! „Eigentlich müsste nach der Beschreibung unserer Wirtin längst eine Bushaltestelle auftauchen.“ „Der Ansicht bin ich auch“, pflichtete mir mit etwas gequältem Lächeln Cornelia bei. Das Zeug wurde langsam verdammt schwer. Und wir waren gerade im Begriff, einen kleinen Stopp zu machen, als ein kleiner Lieferwagen japanischer Bauart mit grölender Musik und fröhlich winkenden jungen Männern bei uns anhielt. In wildem Kauderwelsch aus Malaiisch und Englisch, von dem ich kein einziges Wort verstand, sprachen sie auf uns ein. Cornelia, die bereits einigermaßen gut Englisch sprechen konnte: „Papa, sie fragen, ob wir nicht Lust hätten mitzufahren! Sie könnten uns bis Kuala Dungun dann mitnehmen!“ „Nichts wie rauf “, gab ich erfreut zur Antwort. Eingequetscht zwischen zahlreichen Obstkisten und den verscheuchten Hühnern von nebenan standen wir zusammengequetscht einander auf den Füßen herum. Doch das konnte der guten Stimmung nichts antun. Eigentlich ging die Strecke noch 10 km über unser Ziel hinaus. Doch warum sollte man die Gelegenheit nicht mit dem Nützlichen verbinden? Bereits am nächsten Tag hätten wir ohnehin hierher müssen, um unsere Flugtickets für den Weiterflug nach Borneo zu besorgen. So machten wir’s eben in einem Zug. Fahren konnten die, denn der Fahrtwind pfiff uns regelrecht um die Ohren. Und die Schlaglöcher taten ihr Übriges. „Arme Hühner“, meinte Cornelia voller Mitleid, als wir ein ums andere Mal kräftig durchgerüttelt wurden. Es war wirklich nicht schwer, mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Als sie noch erfuhren, dass wir Deutsche sind, überboten sie sich mit deutschen Begriffen, wie der Automarken und vor allem der Fußballspieler. Leider war die Zeit jener...



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