Müller | Der Entwurf einer programmatischen Ästehtik in Theorie und Praxis - Rimbauds Lettres du voyant und das Prosagedicht Métropolitain | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 21 Seiten

Müller Der Entwurf einer programmatischen Ästehtik in Theorie und Praxis - Rimbauds Lettres du voyant und das Prosagedicht Métropolitain


1. Auflage 2003
ISBN: 978-3-638-18528-8
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

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Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1, Freie Universität Berlin (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Einfühung in die Analyse lyrischer Texte: Das Prosagedicht des 19. und 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: "Trouver une langue" – das rimbaudsche Postulat steht paradigmatisch für die

Schwierigkeit, einen geeigneten Beschreibungsmodus für Texte zu finden, die mit

der mimetischen Bestimmung von Literatur brechen.

Die Notwendigkeit, neue Kategorien für die Beschreibung moderner Lyrik zu finden,

wurde bereits 1956 von Hugo Friedrich erkannt.1 Doch mündete diese Erkenntnis bei

Friedrich in die Beschreibung moderner Lyrik durch negative Kategorien wie

"Abnormität" oder "Zerstörungswut", die zwar die Texte eines Rimbaud von

traditioneller europäischer Versdichtung absetzen, aber nicht zu ihrem tieferen

Verständnis beitragen.

Die Interpretationen beziehungsweise Textbeschreibungen von Stierle2 (1966) und

Kloepfer/Oomen3 (1970) weisen dahingegen in eine andere Richtung: durch die

systematische Untersuchung semantischer und phonologischer Textkonstituenten

zeigen sie auf, daß das scheinbare Chaos und die vielbeschworene Sprachzerstörung

in den Illuminations nicht Zweck, sondern Mittel zur Schaffung einer neuen

Kohärenz ist, die die Funktion des referentiellen Zusammenhangs übernimmt.

Im Rahmen der Seminararbeit soll durch eine exemplarische Analyse der

Vertextungsverfahren des Prosagedichts Métropolitain einer kohärenzbildenden

Struktur hinter der Fremdheit der sprachlichen Zeichen nachgegangen werden.

Gleichzeitig soll den oben genannten negativen Kategorien der sprach- und

weltschöpferische Impuls, dem die Zerstörungsarbeit vorausläuft, entgegengesetzt

werden.

Vor dem Hintergrund eines Bruchs mit den zeitgenössischen Regel- und

Normsystemen illustrieren die Lettres du voyant den radikalen ästhetischen Anspruch

des jungen Rimbaud an zukünftige Dichtung.5 [...]

1 Hugo Friedrich, Die Struktur der modernen Lyrik, Hamburg 1956.

2 K.-H. Stierle, „Möglichkeiten des dunklen Stils in den Anfängen moderner Lyrik in Frankreich“,

in: W. Iser (Hg.), Immanente Ästhetik – ästhetische Reflexion. Lyrik als Paradigma der Moderne,

München 1966, S. 157-194.

3 Kloepfer/Oomen, Sprachliche Konstituenten moderner Dichtung, Bad Homburg 1970 gelingt es

durch minutiöse Textbeschreibungen nach linguistischen Kriterien, klare sprachliche Strukturen

herauszuarbeiten.

5 Rimbaud setzte sich intensiv mit den zeitgenössischen literarischen Systemen wie dem Parnasse

und der Romantik auseinander und fand über die Imitation , an dieser Stelle sei lediglich das Hugo-Patiche Le Forgeron genannt, zu einem genuinen Ausdruck.

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