E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Müller Ein ziemlich anderes Buch über Griechische Landschildkröten (Östliche Unterart, Thb)
2. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-1188-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erfahrungen mit der naturnahen Haltung, Wissenswertes und wahre Geschichten Mein Buch zu meinem 40jährigen Hobby-Jubiläum
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
ISBN: 978-3-7519-1188-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ja - es gibt tatsächlich schon viele Bücher über Schildkröten. Das vorliegende Buch ist aber "Ein ziemlich anderes Buch"! Es ist ziemlich locker und ziemlich einfach erzählt, gedruckt auf ziemlich umweltfreundlichem Papier in ziemlich gut lesbarer Schrift, in ziemlich großem Format und deshalb ziemlich dünn, mit zahlreichen (280) ziemlich schönen Fotos, ziemlich viele davon in Farbe. Das Buch enthält ziemlich wichtige Informationen, u.a. zu Herpes, Kastration, Mikrochip-Transponder, Freilandüberwinterung, Futter, Fundtiere, Quarantäne, Kauf und Verkauf. Manches ziemlich Wichtige werden Sie ziemlich versteckt irgendwo entdecken. Das Buch ist geschrieben und gestaltet von Hannelore Müller. Sie betreibt ihr Hobby schon ziemlich lange und erzählt ziemlich gerne davon. Sie hat nicht nur ziemlich viel an dem Buch selbst gemacht, sondern einfach alles. - 40 Jahre Hobby eben! Die Autorin und ihre Schildkröten führen den Leser durch das Jahr 2018. Tauchen Sie doch einfach mit diesem persönlichen Jubiläumsbuch in die faszinierende Welt der Schildkröten ein! Die Autorin spendet für jedes im Jahr 2020 verkaufte Exemplar dieses Buches einen Euro an die Landschildkröten-Auffangstation Kitzingen e.V. Sie kennt diese Einrichtung und schätzt sie sehr.
Hannelore Müller, geboren 1951, verheiratet, zwei Kinder, zwei Enkelkinder. 2012 hat sie angefangen, eine Art Tagebuch zu schreiben über das, was bei ihren Griechischen Landschildkröten passiert. Dazu hat sie fotografiert. Schildkrötenfreunden gefielen ihre Berichte und sie ermunterten sie, ein Buch zu schreiben. Gute Idee?
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2. April
Aufwachfotos
In den letzten Tagen sind neun Schildkröten aufgetaucht. Manche verharrten erst noch eine Weile, halb eingegraben. Andere lagen noch einen oder zwei Tage im Stroh. Einzelne haben schon gleich gefressen. Jedes Tier hat so seine Aufwachgewohnheiten. Natürlich spielt auch das Wetter eine Rolle. In der diesjährigen Aufwachzeit gab und gibt es sonnige, warme Tage und kühle, dunkle Regentage. Micki und eins der Männchen Hermann nimmt gleich ein Sonnenbad. Franzi Ich bemerke jedes Frühjahr, dass einige Schildkröten sauber und trocken aus der Erde kommen, andere feucht und mit viel Erde behaftet. An den Außenseiten der Überwinterungsgruben dringt Feuchtigkeit ein, in der Mitte bleibt es trocken. Die Tiere können sich daher den Überwinterungsplatz ihren Bedürfnissen entsprechend aussuchen. Ich füttere im Frühbeet, wenn die Tiere nicht hinausgehen, weil ihnen z.B. der Wind zu kalt ist. Es ist im zeitigen Frühjahr recht mühsam, für meine vielen Tiere Wildkräuter zu sammeln. Da werden die Spaziergänge länger. Ich habe eine Liste mit den Namen/Bezeichnungen meiner Schildkröten. Darin vermerke ich, wann sie aufgetaucht sind bzw. wann ich sie erkannt habe. Außerdem notiere ich ein „F“ für „hat gefressen“ „T“ für „hat getrunken“ „U“ für „Urat abgesetzt“ (Urat = Salz der Harnsäure) „K“ für „gekotet“ „L“ für „läuft rum“ „W“ für „ist wieder weg, eingegraben“ Natürlich ist diese Aufzeichnung nicht lückenlos, aber vielleicht hilft es einmal, wenn ich bei einem Tier Auffälligkeiten feststellen sollte. Wie es bei mir mit Schildkröten anfing und was ich falsch gemacht habe...
Die beiden winzigen Schildkröten, die mein Mann mir 1979 als Überraschung aus einem Zoogeschäft mitbrachte, sind der Beginn meines Hobbys. Ich war damals sehr enttäuscht, als ich sie sah, weil sie so klein waren. Ich hatte keine Ahnung, wie alt, Papiere oder Meldepflicht gab es noch nicht. Aus Schwemmsteinen baute ich ein 2 m2 großes Gehege und aus Beton eine verwinkelte Höhle, in die kein Wind hinein wehen konnte. Im Herbst, als sich die Tiere in die Höhle zurückgezogen hatten, schaute ich nicht mehr nach ihnen. Nach einigen Tagen Nachtfrost wollte ich sie in den Keller bringen, wie ich das von früher kannte. Da fand ich eins auf dem Rücken liegend vor dem Höhleneingang. Es war vermutlich noch einmal herausgekommen, auf die Höhle geklettert und vorne heruntergefallen. Es lebte. Ich wog die Tiere. Sie wogen 40 g. Ich stellte sie in einer Kiste mit Laub in den Keller, der keinen festen Boden hatte und in dem Kartoffeln gelagert wurden. Im Frühjahr holte ich die Kiste herauf und wollte die Tiere wieder ins "Gehege" setzen. Sie waren total eingetrocknet. Die Luftfeuchtigkeit war wohl nicht ausreichend gewesen. Sie sahen zwar wie tot aus, lebten aber. Ich wog sie, sie wogen nur noch 20 g. Der Schreck war groß. Ich setzte die Tiere in ein wenig lauwarmes Wasser. Sie nahmen es gierig auf. Ein Karton mit Gartenerde auf der Küchenfensterbank war für einige Tage ihr Quartier. Ich wiederholte das Bad mehrmals am Tag und einige Tage lang. Das Fenster war ein Nordfenster, keine Sonne, keine Lampe. Bald wogen die Schildkröten wieder 40 g und begannen zu fressen. Sie entpuppten sich nach Jahren als Männchen und Weibchen. 1994 fand ich die ersten Eier, und 1995 hatte ich die ersten drei Nachzuchten (NZ), männlich, wie sich später herausstellte. Die beiden Anfänger-Tiere Micki und Robby leben heute noch, das Weibchen legt meist drei Gelege. Mit den Tieren war auch das Gehege langsam gewachsen. Eine Zeitlang durften die Schildkröten mit unseren beiden Meerschweinchen zusammen in deren Drahtstall auf die grüne Wiese und durften auch deren Häuschen mit benutzen. Wir wissen natürlich jetzt, dass das falsch war, sowohl die Gemeinschaft mit den Meerschweinchen, wie auch die Drahteinfriedung und einfach nur so ein Holzhäuschen ohne schützendes Frühbeet. Der nächste Schritt war ein ca. 10 m2 großes Gehege mit Holz eingefriedet, ein Schutzhaus aus Holz mit Blechboden, der von unten mit einer Heizschlange erwärmt werden konnte. (So etwas bitte nicht als Beispiel nehmen!) Das Schutzhaus hatte einen dunklen Schlafteil und einen Teil mit Plexiglasdach, das Sonnenstudio. Wenn es im Herbst kalt wurde, wollten die Schildkröten sich natürlich eingraben, was der Boden aber verhinderte. Unser Schlafzimmer war derzeit gleich nebenan. Ich hörte die Tiere dann die ganze Nacht über "scharren" auf diesem Blechboden. Wenn mich das einige Nächte genervt hatte, füllte ich eine Kiste mit feuchter Erde und mit Laub, setzte die Tiere hinein - und brachte die Kiste in den Keller. Nachdem wir 1990 eine Heizung bekommen hatten, war der Keller zu warm für eine Schildkröten-Überwinterung. Inzwischen hatte ich drei große männliche Schildkröten, nämlich Hermann, Richard und Julchen, übernommen. Ihre Halter wollten oder konnten sie nicht mehr pflegen. Die Tiere lebten nun in zwei Gehegen mit zwei Frühbeeten ohne Boden darin. So konnten sie sich darin nach Belieben eingraben. Ich kannte mittlerweile mehrere Halter von Landschildkröten. Wir tauschten uns aus, und optimierten aufgrund der Erfahrungen unsere Haltung. Bei mir kam im Jahre 2000 dank meiner Kinder das Internet dazu. In den Foren (ab 2009) habe ich weitere Erfahrungen sammeln und für mich bzw. meine Tiere anwenden können. Ich habe nette, gleichgesinnte Leute kennen gelernt, mit denen ich sogar Schildkrötenurlaub in Griechenland, in Bulgarien und auf Mallorca verbracht habe. Im Laufe der Jahre habe ich einige Schildkrötenworkshops und –tagungen besucht. Mit den Erkenntnissen aus dem natürlichen Lebensraum, durch Austausch mit erfahrenen Schildkrötenhaltern und vor allem durch das Beobachten meiner Tiere habe ich meine Schildkrötenpflege immer wieder überdenken, ändern und dadurch verbessern können. Ich bin damit auch noch nicht fertig. Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass sich die Interessen von Kindern in der Pubertät nicht nur im Allgemeinen, sondern auch bezüglich Landschildkröten verändern, habe ich nie –mit EINER Ausnahme, von der ich noch erzählen werde- Schildkröten verkauft, wenn sie für Kinder gedacht waren. Einige meiner letzten Nachzuchten von 2010 möchte ich gerne noch verkaufen, weiterer Nachwuchs ist nicht geplant. Ich habe mir seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, Schildkröten, die ein neues Zuhause suchen, zu vermitteln. Bis vor ein paar Jahren konnte ich das Nachbargrundstück mit nutzen, und konnte Abgabetiere daher auch notfalls vorübergehend in Quarantäne aufnehmen, bevor ich sie weitervermittelt oder zum eigenen Bestand gesetzt habe. Tiere, die ich jetzt vermittle, bleiben bei ihren Haltern bis ein neuer, geeigneter Liebhaber gefunden ist. Ich genieße meine Schildkröten und schreibe nun ein Buch über sie. Ein wenig stolz bin ich, dass meine eigenen Tiere noch nie krank waren. Ein Fremdkörper im Auge (nie selber versuchen, ihn zu entfernen!!) und die Kloakenverletzung der Biggi sowie die vermutete Heuallergie von Richard zähle ich nicht als Krankheit. Von den teils angeschlagen übernommenen Tieren sind zwei bei mir gestorben. Zwei meiner Nachzuchten waren nicht lebensfähig. Mit meinen Schildkröten habe ich wohl bisher viel Glück gehabt. Ich versuche, meine Schildkrötenhaltung immer wieder zu optimieren, damit es den Schildkröten gut geht. Mein Mann unterstützt mich dabei, vor allem mit dem Handwerklichen. Darüber bin ich sehr froh. Danke Dir, lieber Peter! Mein Verständnis von „naturnaher Haltung“
Ich möchte hervorheben, dass ich in diesem Buch über MEINE Schildkrötenhaltung berichte. Das Buch ist nicht wie ein Ratgeber aufgebaut und nicht als solcher gedacht. Ich bezeichne die Haltung meiner Schildkröten als naturnah, da die Tiere durch die klimatisch günstige Lage meines Wohnortes und der Südlage der Gehege mithilfe der Frühbeete in etwa die Bedingungen wie in ihren Habitaten vorfinden. Es hat allerdings auch schon Wochen im Sommer gegeben, in denen die Bedingungen nicht gut waren. Das gebe ich zu. Aber das kommt auch in den Habitaten vor – zu jeder Jahreszeit. Ich schaue öfter auf das Wetter und die Temperaturen in Nordgriechenland und Bulgarien. Meine Schildkröten finden im Gehege, selbst in heißen Sommern, unabhängig von meiner Fütterung, immer etwas Fressbares, und sei es noch so klein oder trocken. Sie können also ihrem Bedürfnis nach Weidegängen nachkommen. Auch das finde ich naturnah. Sie bereiten sich selbständig auf den Winter vor, graben sich früher oder später ein, bleiben...