E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Beck kompakt
Niedermeier Gelassenheit im Job
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-69018-1
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Entdeckung der Leichtigkeit
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Beck kompakt
ISBN: 978-3-406-69018-1
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Woher kommt die Anspannung am Arbeitsplatz? Haben Sie mehr Arbeit auf dem Tisch, als Sie bewältigen können? Sind Sie voller Sorge, dass sich früher oder später bei einer der vielen Teilaufgaben ein Fehler einschleichen könnte? Haben Sie täglich mit Abgabeterminen zu tun, die in Ihnen Druck verursachen? Oder sind es zwischenmenschliche Belange, die Ihnen Unbehagen bereiten?
Innere Ruhe ist gleichzusetzen mit Zuversicht, (Selbst-)Vertrauen, Zufriedenheit und Mut.
Dabei gilt es zu beachten, dass wahre Gelassenheit ausschließlich von Ihnen selbst und Ihrer inneren Einstellung ausgeht. Nichts und niemand kann Ihnen Gelassenheit schenken – außer Sie sich selbst. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie das funktioniert.
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23Mangelgefühle
Zuversichtliche Gelassenheit kann nur dort von Dauer sein, wo Mangelgefühle kurzlebig, selten oder gar nicht vorhanden sind. Denn Mangel empfinden wir als schlimm und bedrohlich, weil wir das Gefühl haben, dass uns etwas, was uns wichtig ist, nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Mangelgefühle beziehen sich meistens auf Geld, Zeit, Erfolg, Respekt oder liebevolle Anerkennung. Wenn sich einmal ein solches Gefühl eingeschlichen und als „Mangelerwartung“ manifestiert hat, ist es hilfreich, täglich ein paar kleine Übungen zu machen, um dieses blockierende Muster aufzubrechen. Haben Sie für Ihre Aufgaben zu wenig Zeit? Muss immer alles schnell-schnell gehen? Fühlen Sie sich mit der Ihnen zugeteilten Aufgabe überfordert? Sie können den Mut nicht aufbringen, „Stopp“ oder „Nein“ zu sagen? Sie glauben, Sie säßen nicht sicher genug im Sattel, um sich das leisten zu können? Sie fürchten, im Unrecht zu sein, wenn Sie es wagen, eine Aufgabe abzulehnen? Sie wissen genau, was Ihnen fehlt, und bedauern dies zutiefst? Sie wünschen sich, dass sich die Situation entspannt? Stopp! Damit sich ein solcher Wunsch, eine solche Sehnsucht überhaupt entwickeln kann, müssen zuvor erst einmal dauerhafte Anspannung und das Fehlen von Entspannung und Balance wahrgenommen werden. Und wenn Sie das in der Vergangenheit ständig getan haben – und nur das –, findet jetzt auch nur das in Ihrem Leben statt – jedenfalls nehmen Sie nur dies wahr. 24Merke Das, was Sie wahrnehmen, nehmen sie als Wahrheit an. Das, was sich in Ihrem Leben aufgrund Ihrer Erwartungen bewahrheitet, nehmen sie wahr. Lenken Sie sich vom Mangelgedanken ab! Stellen Sie sich hin und schließen Sie die Augen. Nehmen Sie ein riesiges, imaginäres Füllhorn in den linken Arm. Mit der rechten Hand schmeißen Sie nun gedanklich voller Elan und mit Schwung alles hinein, was Sie erhellt und worüber Sie sich freuen würden. Alles ist erlaubt: Geschenke, Zeit ohne Ende, Gehaltserhöhung, dichtes Haar, Lob, Beförderung, Gelassenheit, 500-Euro-Geldscheine, ein neuer Kollege, Harmonie, Urlaub in der Südsee, vollkommene Gesundheit und Kraft, Erfolg bei der Präsentation, ein entspannter Chef, umsichtige und motivierte Mitarbeiter, Applaus und Standing Ovations … Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Alles, was Ihnen Spaß und einen Power-Push bereiten würde, kommt in dieses Füllhorn. Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, tun Sie so als nähmen Sie es mit beiden Händen und schütten es über sich aus. Machen Sie diese kurze aber effektive Übungseinheit täglich. Mangelgedanken, ade! Zu wenig Zeit
Wenn das Ihr Thema ist, haben Sie früher sicherlich oft gehört oder irgendwie das Gefühl gehabt, dass Sie sich beeilen 25und nicht trödeln sollen, dass Sie schon wieder die/der Letzte sind, dass Sie die anderen nicht immer warten lassen sollen. Sie sind mit Zeitdruck aufgewachsen – entweder durch andere ausgelöst oder durch Ihr eigenes Empfinden. Zeitdruck empfinden Sie zwar als unangenehm, aber dennoch als selbstverständlich. Übung: Sich vom Zeitdruck befreien Verabschieden Sie sich genau jetzt von diesem Zeitdruck. Legen Sie das Buch für 30 Sekunden zur Seite und sagen Sie sich: „Ich beabsichtige Folgendes: Ich bin jederzeit entspannt bei allem, was ich tue.“ Oder: „Ich wünsche mir Folgendes: Ich fühle, dass ich stets ausreichend Zeit zur Verfügung habe.“ Die Einleitungen „Ich beabsichtige“ oder „Ich wünsche mir“ dienen dazu, Ihrem Gehirn zu signalisieren: „Jawohl, das, was ich sage, ist die Wahrheit, denn ich beabsichtige oder wünsche mir tatsächlich etwas.“ Dann formulieren Sie den Satz so, als sei der Zustand bereits eingetroffen. Ohne die Einleitung würde Ihr Gehirn sofort merken, dass an der Aussage etwas faul ist, und sofort Zweifelgedanken dagegensetzen. Mit der Einleitung jedoch muss die Aussage vom Gehirn nicht hinterfragt werden. Erkennen Sie sich dafür an, dass Sie immer Ihr Bestes tun, um pünktlich zu einem Termin zu erscheinen und Ihre Arbeit fristgerecht abzuliefern. Klagen Sie sich nicht an, wenn Ihnen dies einmal nicht gelingt. Stattdessen achten Sie lieber darauf, Ihr Team, Ihren Chef oder sonst jemanden rechtzeitig über den Verzug zu informieren damit ggf. jemand zur Hilfe schreiten kann. 26Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Nehmen Sie „vergeudete“ Zeit ab jetzt als „Zeitgeschenk“ wahr. Wann immer Sie sich bisher ausgebremst fühlten – sei es durch rote Ampeln, ungeschickt einparkende Autofahrer vor Ihnen, bummelnde Fußgänger, Papierstau oder leere Druckerpatronen –, denken Sie ab jetzt jedes Mal, wenn so etwas passiert: „Alles fügt sich für mich gerade genau richtig und ich muss nicht verstehen, wie und warum.“ Dann atmen Sie fünf- bis zehnmal bewusst ein und aus, damit sich zum Gesagten tatsächlich auch eine innere Ruhe einstellt. Konzentrieren Sie sich auf das Ausatmen. Dieses Umdenken mag Ihnen zunächst schwerfallen und geradezu zynisch vorkommen. Ihr Körper ist in Situationen wie diesen noch ungeübt und noch immer auf „Flucht“ oder „Angriff“ gepolt. Messen Sie dem nicht allzu viel Bedeutung bei. Das erledigt sich mit etwas Übung nach einer Weile. Beispiel: Carsten D., 32, Web-Designer Ich habe mir angewöhnt, meine Absichten und Wünsche in den abwegigsten Situationen zu äußern. Egal, ob ich einen Parkplatz in Berlin Mitte suche oder gerade drauf und dran bin, meinen Zug zu verpassen: Ich sage oder denke mir: „Jetzt brauche ich Glück, bitte! Ich wünsche mir: Gleich direkt vor mir fährt einer aus seiner Parklücke raus.“ Oder: „Jetzt brauche ich Glück, bitte! Ich wünsche mir: Mein Zug hat Verspätung.“ Es klappt perfekt.h fühle, dass ich stets ausreichend Zeit zur Verfügung habe.“ Das Gute an dieser Vorgehensweise ist, dass Sie sich angewöhnen, das Gute, Hilfreiche und Leichte zu erwarten. Visualisieren Sie! Sehen Sie sich selbst vor sich, wie Sie 27während der Arbeit kurzen Tagträumen nachhängen dürfen, genügend Zeit haben, um mit Genuss einen Kaffee oder Tee zu trinken oder wie Sie sich die Zeit für einen kurzen Plausch unter Kollegen nehmen, ohne dass Sie dabei mit Ihrer Arbeit in Verzug geraten. Träumen Sie davon und ändern Sie Ihre Erwartungshaltung: „Ich bestimme Folgendes: Ich arbeite ganz in Ruhe.“ Wenn mangelnde Zeit ihr Gelassenheitsproblem ist, dann nehmen Sie ab heute auch die kleinen (Fort-)Schritte wahr: Nehmen Sie es dankbar wahr, wenn Sie etwas in Ruhe tun, ohne sich gehetzt zu fühlen. Es gibt immer irgendwelche Handlungen in Ihrem Alltag, die Sie ganz selbstverständlich in Ihrem eigenen Tempo tun. Beginnen Sie damit, dies als Wahrheit zu akzeptieren, und richten Sie ab jetzt Ihren Fokus darauf. Sie werden merken, dass Sie Stück für Stück immer mehr ohne Eile tun „dürfen“, ohne das Gefühl zu bekommen, Sie würden Zeit verlieren. Sie werden automatisch souveräner und kompetenter wirken und sich dabei gleichzeitig ruhig und gelassen fühlen. Dadurch, dass Sie den Fokus darauf richten, schaffen Sie Stück für Stück eine innere Umprogrammierung, die sich auch auf Ihr sonstiges Leben überträgt. Dies kann sich schon innerhalb weniger Tage bemerkbar machen. Doch gehen Sie mit Geduld und ohne Zeitdruck an diese Übung heran! Zu wenig Struktur
Wie strukturiert arbeiten Sie? Es ist wichtig, die eigene Arbeitsstruktur regelmäßig zu überprüfen und zu kontrollieren. 28Eine reguläre Arbeitsstruktur führt zu Zeitersparnis und Klarheit und verhilft Ihnen zu mehr Gelassenheit. Was hindert Sie daran, sich mit Hingabe auf das zu konzentrieren, was Sie gerade tun wollen? Hören Sie auf, sich ablenken zu lassen! Nehmen Sie sich fest vor, immer alles so gut zu machen, wie Sie nur können. Immer! Geben Sie jederzeit Ihr Bestes. Ihr Bestes muss auch nicht jeden Tag auf exakt demselben Level sein, aber doch wenigstens in etwa. Wenn es Ihnen an Konzentrationsfähigkeit oder an Ruhe für konzentriertes Arbeiten mangelt, wird Ihnen Struktur im Büro sehr hilfreich sein. Lassen Sie den Tag wenigstens mit einem festen Ablauf beginnen. Erlauben Sie sich, den Morgen so anlaufen zu lassen, dass Ihnen der Tagesbeginn einen Gelassenheitsvorsprung verschafft. Später dehnen Sie die Struktur bis zum Mittag aus, dann bis zum Nachmittag, bis Sie schließlich so weit sind, dass Sie Ihren Arbeitstag selbstbestimmt gestalten. Übung: Störfaktoren erkennen Prüfen Sie: Durch welche Faktoren lassen Sie Ihre persönliche Struktur stören? Newsletter via E-Mail Werbemails Private E-Mails Neuigkeiten auf Facebook/LinkedIn/Xing etc. Meetings, die später starten als vereinbart Meetings, die länger dauern als vereinbart Meetings, denen Sie beiwohnen, obwohl der Sie betreffende Part bereits abgehakt ist. 29Plaudereien und Diskussionen in Meetings, die nicht zum Brainstorming bestimmt waren. Geschwätziger Besuch im Büro Gesellige Kollegen Telefonate Festnetz und Handy klingeln gleichzeitig Anrufer, die offenbar mehr Zeit haben als Sie Erkennen Sie sich...