E-Book, Deutsch, 373 Seiten, eBook
Noesselt Alternative Weltordnungsmodelle?
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92329-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
IB-Diskurse in China
E-Book, Deutsch, 373 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-92329-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Verwendete Abkürzungen;11
3;Verzeichnis der Tabellen;12
4;Einleitung;13
5;Vorbetrachtungen;19
5.1;I. Theorie-Dilemma;19
5.1.1;1.1. Theoriekonstruktionen jenseits des Zentrums?;21
5.1.2;1.2. Forschungsstand;25
5.1.3;1.3. Theorie und Ideologie;30
5.1.4;1.4. Theorie und Praxis im chinesischen Kontext;38
5.1.5;1.5. Analyse-Strukturen und Arbeitshypothesen;42
6;Feldstrukturen;49
6.1;II. Bestandsaufnahme des Feldes;49
6.1.1;2.1. Periodisierung;49
6.1.1.1;2.1.1. Zwei-Phasen-Modell (Yu Zhengliang / Chen Yugang);51
6.1.1.2;2.1.2. Drei-Phasen-Modell (Ni Shixiong / Xu Jia);56
6.1.1.3;2.1.3. Fünf-Phasen-Modell (Wang Yizhou);61
6.1.1.4;2.1.4. Institutionalisierung;64
6.1.2;2.2. Strömungen der chinesischen IB-Forschung;67
6.1.2.1;2.2.1. Marxistische Strömungen;70
6.1.2.2;2.2.2. Realistische Strömungen;72
6.1.2.3;2.2.3. Konstruktivismus;74
6.1.2.4;2.2.4. Neoinstitutionalismus und Regime-Theorie;75
6.1.2.5;2.2.5. Internationale Politische Ökonomie;77
6.1.3;2.3. Vor-, Gegen-und Zerrbilder der chinesischen IB-Theorie;78
6.1.3.1;2.3.1. Chinesische Betrachtungen der russischen Theorieund Strategiebildung;79
6.1.3.2;2.3.2. Bedingungslose Übernahme „westlicherfi IB:Japan;82
6.1.3.3;2.3.3. Lateinamerika als Vorbild der Peripherie?;82
6.1.3.4;2.3.4. „Westlichefi Alternative: De Englische Schule der IB;84
6.1.3.5;2.3.5. Hintergrund Parochialismus-Vorwurf;86
6.1.3.6;2.3.6. Wettstreit der hundert Schulen?;88
6.1.4;2.4. Partikulare Analysemodelle der chinesischen IB-Forschung?;90
6.1.4.1;2.4.1. Chinesische Analyse-Einheit: shidai;90
6.1.4.2;2.4.2. Konstruierte Pfadabhängigkeit;93
6.1.5;2.5. Freiräume und Rahmenvorgaben;96
6.1.6;2.6. Selbstbetrachtungen des Feldes;102
6.1.6.1;2.6.1. Konzeption einer eigenständigen chinesischen IB-Theorie?;110
6.1.6.2;2.6.2. Dimensionen;113
6.1.6.3;2.6.3. Funktionen;119
6.1.6.4;2.6.4. „Chinesische" IB-Modelle: Contra und Pro;121
6.1.7;2.7. Zwischenbilanz;129
7;Theoriebausteine: Zwischen Ontologie und Epistemologie;133
7.1;III. Systemstrukturen;141
7.1.1;3.1. Weltmodelle chinesischer Politiker;141
7.1.1.1;3.1.1. Lager-und Zonenbildung;143
7.1.1.2;3.1.2. Drei-Welten-Theorie;147
7.1.2;3.2. Internationales System;151
7.1.2.1;3.2.1. Multipolarität;152
7.1.2.2;3.2.2. Polare Weltkonzeptionen: Strukturvergleich;153
7.1.3;3.3. Wandel des internationalen Systems?;159
7.1.3.1;3.3.1. Chinesischer Blick auf die Rolle der USA: Struktureller Konservatismus;162
7.1.3.2;3.3.2. Strategie als Strukturelement;163
7.1.4;3.4. Ordnungsideale des alten China;166
7.1.4.1;3.4.1. Das Tianxia-Modell im 21. Jahrhundert;169
7.1.5;3.5. Ordnungsideale des „neuen" China;171
7.1.5.1;3.5.1. Demokratisierung der internationalen Beziehungen;173
7.1.5.2;3.5.2. Wandel des chinesischen Sicherheitsbegriffs;174
7.1.6;3.6. Post-Westfälisches Staatensystem?;177
7.1.7;3.7. Zwischenbilanz;179
7.2;IV. Ordnungsprinzip: Harmonie;181
7.2.1;4.1. Harmonische Gesellschaft;181
7.2.2;4.2. Harmonische Welt;184
7.2.3;4.3. Harmonie-Kontroversen chinesischer Politikwissenschaftler;187
7.2.4;4.4. Beijing Consensus;191
7.2.5;4.5. Exkurs: Modelle der ausgehenden Kaiserzeit und ihre Spiegelbilder in der Gegenwart;198
7.2.6;4.6. Zwischenbilanz;207
7.3;V. Krieg und Frieden;209
7.3.1;5.1. Friedlicher Aufstieg: Strategie oder Theorie?;210
7.3.1.1;5.1.1. Politische und politikwissenschaftliche Definitionen;215
7.3.2;5.2. Der „Friedliche Aufstieg": Legitimierungsstrategie im internationalen Kontext;218
7.3.3;5.3. Kritik und Gegenkritik;224
7.3.4;5.4. Chinesische Stellungnahmen zu den westlichen Friedensmodellen144;229
7.3.5;5.5. Fixpunkte der chinesischen Friedensentwürfe147;232
7.3.6;5.6. Zwischenbilanz;239
7.4;VI. Akteursebene;241
7.4.1;6.1. Akteurs-Konzeptionen: Chinesische 159 Alternativen zu „westlichen" Kategorisierungsmodellen?;243
7.4.2;6.2. Nationale Interessen und Positionierungsstrategien;250
7.4.3;6.3. Machtbegriff;256
7.4.4;6.4. Globalisierung;260
7.4.4.1;6.4.1. Globale Formen des Regierens;266
7.4.4.2;6.4.2. Sonderfall Taiwan?;270
7.4.5;6.5. Regionalisierung;272
7.4.6;6.6. Zwischenbilanz;273
8;Wirkungszusammenhänge und Hintergründe;275
8.1;VII. Wirkungsebenen der chinesischen IB-Theoriesuche;275
8.1.1;7.1. Theorie und Praxis;278
8.1.2;7.2. Internationale Beziehungen – Außenpolitik – Diplomatie;281
8.1.3;7.3. Konstruktion nationaler Export-Images;291
8.1.4;7.4. Soft Power und Kulturdiplomatie;299
8.1.5;7.5. Nation-Building;303
8.1.6;7.6. Zwischenbilanz;306
8.2;VIII. Schlussbetrachtungen;309
8.2.1;8.1. Implikationen;309
8.2.2;8.2. Conclusio und Ausblick;313
9;Bibliographie;335
Vorbetrachtungen.- Theorie-Dilemma.- Feldstrukturen.- Bestandsaufnahme des Feldes.- Theoriebausteine: Zwischen Ontologie und Epistemologie.- Systemstrukturen.- Ordnungsprinzip: Harmonie.- Krieg und Frieden.- Akteursebene.- Wirkungszusammenhänge und Hintergründe.- Wirkungsebenen der chinesischen IB-Theoriesuche.- Schlussbetrachtungen.
Theoriebausteine: Zwischen Ontologie und Epistemologie (S. 135-136)
Der Grad der Institutionalisierung und der Autonomie des Feldes der chinesischen IB-Forschung allein sagt noch nichts über die Existenz einer eigenständigen wissenschaftlichen Modellbildung im chinesischen Kontext aus. Und der Begriff der „chinesischen IB-Theorie“ beziehungsweise einer „IB-Theorie mit chinesischen Charakteristika“ steht zunächst nur für eine abstrakte Zielvorgabe der chinesischen IB-Forschung, über den gegenwärtigen Zwischenstand, die einzelnen Schritte und Strategien zur Zielerreichung wird hiermit noch keine Aussage getroffen.
Obwohl die chinesischen Theorie-Aventuren nunmehr seit über zwanzig Jahren andauern, ist allem Anschein nach hieraus bislang noch keine in sich geschlossene Theoriemodellbildung hervorgegangen. Weiterhin verharren die innerchinesischen Debatten bei epistemologischen und methodologischen Fragestellungen und konzipieren in Kenntnis des ZK-Dokuments von 2004 (ZK 05- 01-2004, vergl. 2.5.) Rahmenbedingungen für die Konstruktion einer „chinesischen“ IB-Theorie.
Wenn aber der Theoriemodellbildung eine derart zentrale Funktion innerhalb der chinesischen Forschung wie auch von Seiten der Politik zugeschrieben wird, ist es kaum vorstellbar, dass die bisher geführten innerchinesischen Debatten allesamt ergebnislos geblieben sein sollen. Ein Blick in die chinesischen IB-Fachzeitschriften zeigt, dass dies auch nicht der Fall ist: Es existieren durchaus Ansätze und Fragmente einer „chinesischen“ IBModellbildung, die jedoch dem uneingeweihten Leser eventuell entgehen mögen, da sie nicht unter dem Label „chinesische Theorie“ geführt werden, sondern sich ausgewählten Teilsegmenten und ontologischen Grundkonzepten der IB-Forschung widmen und weitgehend auf die Erwähnung einer Dichotomie von „westlicher“ und „chinesischer“ Modellbildung verzichten.
Um Aussagen über den gegenwärtigen Theoriefortschritt der chinesischen IB-Forschung treffen zu können, müssen diese Fragmente aus den chinesischen Studien herausseziert, in thematischen Gruppen zusammengeführt und mit Blick auf ihre Funktion und Stellung in der „chinesischen“ IB-Modellbildung analysiert werden. Sollte sich hierbei herausstellen, dass das Feld der chinesischen IB-Forschung bereits über Ansätze und Teilmodelle einer „eigenständigen“ Modellbildung verfügt, würde dies im Umkehrschluss auch den Autonomiegewinn des IB-Feldes gegenüber der „westlichen“ IB-Modellbildung unterstreichen. Um einen qualitativen Vergleich zwischen der „chinesischen“ und der „westlichen“ IB-Modellbildung vornehmen zu können, müssen Kategorisierungskriterien gewählt werden, die es erlauben, die beiden Theoriesysteme auf Konvergenz, Divergenz und Äquivalenz zu untersuchen.