E-Book, Deutsch, Band 3, 312 Seiten
Pantermüller Florentine Blix (3). Die Rache des Seesterns
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-401-81075-1
Verlag: Arena Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alice Pantermüllers Kommissarin für außergewöhnliche Fälle ermittelt wieder: Spannung, Humor, Abenteuer für alle ab 10 Jahren. Mit Illustrationen von Daniela Kohl
E-Book, Deutsch, Band 3, 312 Seiten
Reihe: Die außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix
ISBN: 978-3-401-81075-1
Verlag: Arena Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Florentine Blix - die Kommissarin für außergewöhnliche Fälle erlebt ihr drittes Abenteuer - spannend-humorvoller Krimi für alle Buch-Fans ab 10 Jahren Seesterne sind interessante Tiere, findet Florentine Blix. Aber in ihrem neusten Fall sind sie mehr als das: Sie sind Zeichen für eine fiese Verbrechensserie. Erst stolpert Florentines Nachbarin Frau Hansen über einen gespannten Draht die Treppe hinunter, dann werden auch noch Wäscheleinen in Brand gesetzt. Und immer hinterlässt der Täter einen getrockneten Seestern am Tatort. Während die Polizei im Dunklen tappt, vermuten Nachwuchskommissarin Florentine und ihr Freund Bo eine Racheserie. Doch wer will sich rächen - und an wem? Und wie soll Florentine sich auf den Fall konzentrieren, wenn sie doch eigentlich damit beschäftigt ist, endlich das große Geheimnis um ihre beste Freundin Maja zu lösen? Ich heiße Florentine Blix, bin 13 Jahre alt und werde nach der Schule zur Kriminalpolizei gehen. Doch schon jetzt löse ich erfolgreich Kriminalfälle. Dabei helfen mir meine Freunde Maja und Bo, die sich einfach viel besser mit Menschen auskennen als ich. Wie verhört man zum Beispiel Personen, denen eine Stolperfalle gestellt oder Wäsche auf der Leine angezündet wurde? Oder ehemalige Mobbingopfer? Small Talk kann ich einfach nicht - aber dafür ist mir schnell klar, dass wir einer großen Verbrechensserie auf der Spur sind. Denn der Täter hinterlässt immer ein bestimmtes Zeichen am Tatort. Irgendjemand will sich rächen, so viel ist klar. Aber wer - und an wem? Und wie soll ich in Ruhe ermitteln, wenn ich eigentlich einen noch viel größeren Fall aufklären muss: das Geheimnis um meine beste Freundin Maja? Eine mysteriöse Verbrechensserie, zwei Fälle aus der Vergangenheit, jede Menge Zeichen und eine Ermittlerin mit besonderem Talent - löse mit Florentine alle Geheimnisse! Aufwändig zweifarbig gestaltet von 'Mein Lotta-Leben'-Illustratorin Daniela Kohl Von Alice Pantermüller und Daniela Kohl sind außerdem diese Reihen erschienen: Mein Lotta-Leben Linni von Links
Alice Pantermüller lebt nach dem Lehramtsstudium und einer Ausbildung zur Buchhändlerin mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide. Bekannt wurde sie durch ihre Kinderbücher über Bendix Brodersen.
Weitere Infos & Material
Der zweite November war ein Mittwoch, und wir hatten in der dritten und vierten Stunde Biologie. Darüber war ich sehr froh, denn ich mag den Biologieraum viel lieber als unser Klassenzimmer. Hier gibt es lauter spannende Dinge: »Es wäre grasgrün, wenn unser gesamter Unterricht da stattfinden könnte«, habe ich zu Bo gesagt, als wir auf dem Weg dorthin waren. »Tja.« Bo hat mit den Schultern gezuckt und mir einen komischen Blick zugeworfen, irgendwie halb grinsend und halb bedauernd. »Die Schule ist kein Wunschkonzert.« »Nein, natürlich nicht.« Ich war etwas verwirrt. »Warum sagst du so was? Die Schule ist auch kein Supermarkt und kein Sportverein …« »Das ist doch nur so ein Spruch«, hat Bo mich schnell unterbrochen, nach meiner Hand gegriffen und sie fest gedrückt. »Wenn man …« »Och, süüüß!«, hat in diesem Augenblick jemand direkt hinter uns gerufen. »Unsere Turteltäubchen halten Händchen!« Nur einen Meter hinter uns liefen Nils und Aaron aus unserer Klasse. Nils hat blöd gegrinst und »hi, hi, hi« gemacht. Seine hohe Mädchenstimme klang rostrot in meinen Ohren. War er etwa schon wieder gewachsen? Es schien mir, als wäre er inzwischen einen Meter neunundsiebzig groß – obwohl er noch immer das Gesicht eines Grundschülers hatte. Wir waren inzwischen alle stehen geblieben. »Was findest du an der nur toll?«, hat Aaron gefragt und Bo mit seiner Hand gegen die Schulter gestupst. »Du kannst doch nicht ernsthaft auf Petzen und Klugscheißer abfahren.« »Nö.« Bo hat über seine Jacke gewischt, als würde er eine Fliege verscheuchen. »Ich stehe mehr auf Hirn und Ehrlichkeit und Power und so was. Im Gegensatz zu fettigen Haaren, die törnen mich echt ab. Also, wenn du mich bitte nicht anfassen würdest …« Aaron hat ein seltsames Gesicht gemacht, das ich nicht deuten konnte. Generell weiß ich nie, was ich in Gesichtern erkennen soll außer zwei Augen, einer Nase und einem Mund. Nur bei Bo und Maja ist das anders. Deshalb ist es sehr gut, dass die beiden meine Freunde sind. Leider hat Aaron wirklich immer sehr ungepflegte Haare. Deshalb gucke ich ihn nicht gern an, weil mich das ekelt. »Vermutlich ist es die hormonelle Umstellung in der Pubertät, die eine erhöhte Ausschüttung von Talg verursacht«, habe ich versucht zu erklären. »Ja, ja, die Pubertät.« Bo hat grinsend von Aaron zu Nils geschaut und meine Hand noch fester gedrückt. »Sie ist nicht zu allen von uns nett.« Damit war das Gespräch offensichtlich beendet, denn Bo hat sich wieder umgedreht und mich mit sich gezogen. Und dann sind wir weiter zum Biologieraum gegangen. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass das Gespräch für Nils und Aaron doch noch nicht beendet war. Als wir nämlich kurz darauf auf unseren Plätzen saßen, haben sie immer zu uns herübergeguckt und gemurmelt und vor sich hin gezischt. Bo und ich sitzen im Biologieraum ziemlich weit hinten vor den Fenstern. Das ist gut, weil man viel Licht hat, ohne geblendet zu werden. Nils’ und Aarons Plätze hingegen sind an der Rückseite des Raumes, vor den Schränken mit den Materialien. Wir sitzen also im rechten Winkel zueinander, was mich beim Lernen stört, weil sich die beiden in meinem Sichtfeld befinden. »Alter«, habe ich gehört und »der hat ja wohl« und »voll behindert«. Dann hat zum Glück unsere Biologielehrerin Frau Berisha mit dem Unterricht begonnen. Ökosystem, hat sie als Erstes ans Smartboard geschrieben, bevor sie sich zu uns gedreht hat. »Heute fangen wir ein neues Thema an«, hat sie erklärt. »Die Beziehung zwischen Tieren und Pflanzen in ihrer Umwelt. Kennt jemand die lateinischen Begriffe für Pflanzen und Tiere, die in der Wissenschaft verwendet werden?« Ich habe mich gemeldet, und sie hat mich drangenommen. »Ja? Florentine?« »Flora und Fauna«, habe ich geantwortet. »Sowohl Flora als auch Fauna waren römische Göttinnen.« »Das ist richtig.« Sie hat sich wieder umgedreht, um auch diese Wörter ans Smartboard zu schreiben. Wieder habe ich Nils und Aaron gehört. Diesmal haben sie gekichert. »Das ist richtig, Flora«, hat Nils mit seiner hohen Stimme gegiggelt. Ein paar andere Mitschüler haben jetzt auch leise gelacht. »Fauna fährt voll auf Flora ab …«, hat Aaron geraunt. »Flora und Fauna. Der Lauch und das Tier …« Jetzt wurde noch lauter gekichert, und Frau Berisha hat sich wieder umgedreht. »Erste Warnung, Nils und Aaron«, hat sie ruhig gesagt. »Bei der dritten zeichnet ihr mir eine korrekt beschriftete Pflanzenzelle und stellt sie in der nächsten Stunde der Klasse vor.« Ich mag Frau Berisha. Aber für Bo war das Thema offensichtlich noch nicht erledigt. »Der Lauch und das Tier«, hat er wiederholt und dabei genickt. »Passt. Und Robin ist dann wohl die Ziege mit seinem Ziegenbärtchen.« Anschließend hat die ganze Klasse gelacht, und Frau Berisha hat mit dem Zeigefinger gedroht. »Pflanzenzelle, Bo Tordenskjold. Für dich gilt dasselbe wie für Nils und Aaron.« Robin ist der beste Freund von Nils und Aaron. Bis zu den Sommerferien war er noch bei uns, doch seit dem neuen Schuljahr wiederholt er die siebte Klasse aufgrund nicht ausreichender Noten in den Fächern Mathe, Englisch, Geschichte und Physik. Und er trägt tatsächlich eine Art fusseligen Bart am Kinn. Die drei mögen mich nicht, und ich mag sie nicht, weil sie mich häufig ärgern. Daher ist es gut, dass jetzt nur noch zwei Drittel von ihnen in meiner Klasse sind. Und noch viel besser ist es, dass Bo hier ist. Dass er mein Freund ist und wir in der Schule immer zusammen sind. Denn wenn Bo dabei ist, können Nils und Aaron mich gar nicht mehr so richtig mobben. Weil zwei gegen zwei besser ist als drei gegen eine. Das ist einer der großen Vorteile, wenn man Freunde hat. Aber auch sonst ist es schön, mit Bo zusammen zu sein. Es fühlt sich einfach gut an. Pfefferminzgrün. In der Pause haben Nils, Aaron und Robin weiterhin versucht, uns zu ärgern. Sie drängten sich unter einem kleinen Baum in unserer Nähe zusammen, vermutlich, um sich vor dem Nieselregen zu schützen. Von dort aus haben sie uns Flora und Fauna genannt oder der Lauch und das Tier, und dann haben sie gelacht. Doch Bo und ich waren mit etwas anderem beschäftigt, daher hatten wir keine Zeit, um uns um die drei zu kümmern. Ihre Sprüche waren mir sowieso egal, weil ich mit meinem Freund zusammen war. Wir standen an der Hauswand unter einem Dachvorsprung und haben unsere Pläne für heute Nachmittag besprochen. »Ich werde Maja besuchen und ihr zahlreiche Fragen stellen«, habe ich Bo erklärt. »Für meine wissenschaftliche Studie zum Thema Geister.« Eigentlich war es absolut irrsinnig, dass ich mich mit diesem Thema beschäftigen musste. Geister, was für ein Quatsch! Und doch befasste ich mich seit genau achtundfünfzig Tagen damit. Am fünften September habe ich nämlich etwas erfahren, was nicht nur unglaublich und unvorstellbar war, sondern auch der Physik widerspricht (und damit kenne ich mich gut aus). Die Physik sagt ganz eindeutig, dass es Geister nicht geben kann. Und die Physik hat immer recht, weil sie sich an unumstößlichen Naturgesetzen orientiert. Das finde ich sehr angenehm, weil ich keine Unklarheiten und Überraschungen mag. Und trotzdem gibt es Geister. Gedächtnisprotokoll Florentine Blix: 5. September An diesem Tag habe ich erfahren, dass meine beste Freundin Maja ein Geist ist, genau wie ihre Eltern. Alle drei sind gemeinsam vor ungefähr 30 Jahren gestorben und wissen bis heute nicht, wie das passieren konnte. Ihr Tod wurde niemals aufgeklärt, daher sind sie noch immer hier. Als Geister. Am selben Tag habe ich weiterhin erfahren, dass ich Geister sehen und mit ihnen reden kann – genau wie Bo. Anfangs habe ich es nicht geglaubt, weil es ja physikalisch unmöglich ist. Noch immer gefällt es mir besser, wenn Maja sich benimmt wie ein normaler Mensch. Also, wie ein lebender Mensch, meine ich. Doch natürlich muss ich mich seitdem mit dem Thema auseinandersetzen. Und inzwischen sehe ich sogar ein paar Vorteile darin, eine Geisterfreundin zu haben. »Ich muss sie noch einmal ganz genau fragen, wie sich Geister eigentlich fortbewegen«, habe ich gesagt. »Können sie...