Parr | Die Fremde als Heimat | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Parr Die Fremde als Heimat

Heimatkunst, Kolonialismus, Expeditionen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8353-9715-6
Verlag: Konstanz University Press
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Heimatkunst, Kolonialismus, Expeditionen

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-8353-9715-6
Verlag: Konstanz University Press
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



»Heimat« ist ein Konstrukt, ein erinnertes Ideal, das im Hier und Jetzt nicht mehr eingelöst werden kann und daher als Utopie in die Zukunft projiziert wird.

Wie aber sieht es aus, wenn dieses zeitliche Szenario von Heimat verräumlicht und statt in einer unbestimmten Zukunft in einer ganz konkreten Fremde eingelöst werden soll? Dann entstehen auf der Rückseite des Verhältnisses von Fremde und Heimat ebenso merk- wie denkwürdige Modellierungen von Heimat, die insbesondere in der Zeit zwischen 1880 und 1930 prägnant beobachtet werden können. Was im Mutterland nur noch Erinnerung an eine ferne Vergangenheit sein kann, soll in den Kolonien zeitgleich zurückgewonnen werden. Die rückwärtsgewandte Blickrichtung der Heimatkunstbewegung und die vorwärts gerichtete der kolonialen Utopie fallen hier tendenziell zusammen.

Rolf Parr nimmt vor allem drei brisante Konstellationen diskursanalytisch in den Blick: erstens die Südafrika-Begeisterung deutscher Schriftsteller während der Burenkriege (1899 bis 1902). Sie geht einher mit der Idee einer nachgeholten Heimatkunst, in der Südafrika zu einer Art deutschem »Adoptiv-Vaterland« wird.

Zweitens untersucht Parr die koloniale Inbesitznahme von Fremde als Heimat, an der sich die deutsche Kolonialliteratur abarbeitet, und drittens die der Expeditionsreisen in der Zwischenkriegszeit mit ihrer symbolischen Inbesitznahme der Fremde für die Heimat. Letztere ist verknüpft mit einem Denkmodell von Erkundungen der Ferne bei anschließender Rückkehr zur Heimatbasis.

Diese drei Modellierungen von Heimat - einer Heimatkunst »out-of-area«, einer Ver-Heimatung der Fremde im Sinne des Kolonialismus und schließlich das Explorations-Modell der Expeditionen - entstehen zwar nacheinander, sind aber spätestens seit den 1910er Jahren parallel zueinander anzutreffen und reichen mit ihren »Ausläufern« bis hinein in die 1950er Jahre: Nun sind Heimat- und Expeditionsfilme zwei der wichtigen Genres im Kino der Nachkriegszeit.

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1;Umschlag;1
2;Titel;3
3;Impressum;4
4;Inhalt;5
5;I. Konstellationen des Verhältnisses von Heimat und Fremde;7
6;II. Heimatkunst: Das Su?dafrika der Buren als ›Adoptiv-Vaterland‹;21
6.1;1. Historische Bezu?ge;21
6.2;2. Der Faszinationskomplex ›Buren und Burenkriege‹;27
6.3;3. Die Burenbegeisterung und das System der europäischen Nationalstereotype um 1900;42
6.3.1;3.1 Burische und deutsche ›Bodenhaftung‹;52
6.3.2;3.2 ›Deutsche Innerlichkeit‹ revisited: Wilhelm Raabe;84
6.3.3;3.3 Deutsch-niederländische ›Seebauern‹: August Julius Langbehn;98
6.3.4;3.4 ›Ju?disches‹ England;102
6.4;4. Kriegsmentalitäten 1870/71, 1900, 1914 und 1939;108
7;III. Kolonialismus: Imperiale Verheimatung der Fremde;133
7.1;1. An der Schnittstelle von Heimatkunst und Kolonialismus: Gustav Frenssens »Peter Moors Fahrt nach Su?dwest«;133
7.1.1;1.1 Heimatkunst(ideologie) in Su?dafrika;138
7.2;2. Exotistisch gefährdete Heimaten: Hans Grimms »Su?dafrikanische Novellen« (1913);144
7.2.1;2.1 Basiskonfiguration: Das ›Braune‹ zwischen ›Schwarzem‹ und ›Weißem‹ in »Dina«;145
7.2.2;2.2 Koloniales versus exotistisches Begehren;149
7.2.3;2.3 Dynamisierung der Konfiguration: »Wie Grete aufhörte ein Kind zu sein«;153
7.3;3. Verlorene Heimaten;155
7.3.1;3.1 Irritationen im System der Nationalstereotype;164
8;IV. Expeditionen: Symbolische Inbesitznahmen der Fremde fu?r die Heimat;169
8.1;1. Der Übergang von Kolonialismus zu Expeditionen nach 1918;169
8.2;2. Modellfall ›Gunther Plu?schow‹: Vom »Flieger vonTsingtau« zum Expeditionsreisenden;171
8.2.1;2.1 Bewegungen zwischen Heimat und Fremde;173
8.2.2;2.2 Sport und Krieg;179
8.2.3;2.3 Reiseschriftsteller und Expeditionsfilmer;181
9;V. Ausblick: Heimatkonstrukte in den 1950er bis 1970er Jahren;197
10;VI. Verzeichnisse;201
10.1;1. Quellen;201
10.1.1;1.1 Archivmaterial;201
10.1.2;1.2 Gedruckte Quellen;201
10.1.3;1.3 Filme und Fernsehsendungen;218
10.2;2. Forschungsliteratur;219
10.3;3. Nachweise der Erstdrucke;230
11;VII. Zeittafel;233
12;VIII. Personenregister;243


Parr, Rolf
Rolf Parr, geb. 1956, ist Professor für Germanistik, Literatur- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Literatur-, Medien- und Kulturtheorie und Kulturgeschichte vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, (Inter-)Diskurstheorie und Normalismusforschung, Kollektivsymbolik, Mythisierung historischer Figuren, literarisches Leben, Literatur/Medien-Beziehungen, Fernsehen und mediale Darstellungen von Arbeit.



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